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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Brandenburg und Norddeutschland.
gewerke verhüttete sein eigenes Erz, wenn er genug beisammen hatte,
gegen Entrichtung eines Hüttenzinses. 1592 sollen schon Öfen zum
Rösten des Eisensteines in Gebrauch gewesen sein. 1528 kostete ein
Kubikklafter Röst- und Treibholz 3 Groschen Schlaglohn, 1557 aber
41/2 bis 7 Groschen. 1557 kostete ein Schock Stopfhölzer 7 Groschen,
1662 aber 12 Groschen.



Brandenburg und Norddeutschland.

Auch in der Mark Brandenburg hatte sich schon früh auf
dem verbreiteten Vorkommen von Raseneisenstein eine nicht un-
bedeutende Eisenindustrie entwickelt. Zunächst befanden sich im
Sorauer Kreis an der Grenze der Herrschaft Sagan viele Luppenfeuer.
In prähistorischen Urnengräbern sind dort Eisenschlacken gefunden
worden1). Es war dort derselbe Raseneisenstein vorgekommen, wie
in Sagan. Man zog den leichtschmelzigen "Lindstein" dem rauhen
"Raudenstein" vor. Für Gusseisen waren diese Erze aber nicht
tauglich. Die Entwickelung und Vermehrung der Eisenhämmer
fällt wahrscheinlich in die Zeit nach dem Aufhören der kurzen
polnischen Herrschaft, nach dem Jahre 1034, als die deutsche Herr-
schaft daselbst festen Fuss gefasst hatte. Der Hammer zu Droskau
soll schon um das Jahr 1200 betrieben worden sein. Bemerkenswert
ist auch die vielfache Verwendung des Eisensteins zu alten Bauten
in Sorau2). Viele alte Schlackenhalden von Luppenfeuern finden sich
bei Tschirndorf; man nennt diese Eisenschlacken dort "Lech". Der
Hammer von Kausche gehörte 1521 einem Gregorius Seifarth,
und der Hammer zu Spree wurde 1561 von Hans Specht gekauft.

Auch im Kreise Lübben findet sich überall Raseneisenstein, der
schon vor länger als 500 Jahren verschmolzen wurde. Es existiert
noch ein alter Lehnbrief Kaiser Karls IV. über den Hammer zu
Schlepzig aus dem Jahre 1374. Der Hammer, der danach schon vor
dieser Zeit bestanden hatte, wurde damals an Hans Schenbub
verliehen3). Im 16. Jahrhundert war dieser Hammer im Besitze des

1) Siehe Cramer, a. a. O., Bd. V, S. 156 etc.
2) Siehe Cramer, a. a. O., Bd. V, S. 165.
3) Siehe Verleihungsurkunde, abgedruckt in Cramer, a. a. O., Bd. V, S. 355.

Brandenburg und Norddeutschland.
gewerke verhüttete sein eigenes Erz, wenn er genug beisammen hatte,
gegen Entrichtung eines Hüttenzinses. 1592 sollen schon Öfen zum
Rösten des Eisensteines in Gebrauch gewesen sein. 1528 kostete ein
Kubikklafter Röst- und Treibholz 3 Groschen Schlaglohn, 1557 aber
4½ bis 7 Groschen. 1557 kostete ein Schock Stopfhölzer 7 Groschen,
1662 aber 12 Groschen.



Brandenburg und Norddeutschland.

Auch in der Mark Brandenburg hatte sich schon früh auf
dem verbreiteten Vorkommen von Raseneisenstein eine nicht un-
bedeutende Eisenindustrie entwickelt. Zunächst befanden sich im
Sorauer Kreis an der Grenze der Herrschaft Sagan viele Luppenfeuer.
In prähistorischen Urnengräbern sind dort Eisenschlacken gefunden
worden1). Es war dort derselbe Raseneisenstein vorgekommen, wie
in Sagan. Man zog den leichtschmelzigen „Lindstein“ dem rauhen
„Raudenstein“ vor. Für Guſseisen waren diese Erze aber nicht
tauglich. Die Entwickelung und Vermehrung der Eisenhämmer
fällt wahrscheinlich in die Zeit nach dem Aufhören der kurzen
polnischen Herrschaft, nach dem Jahre 1034, als die deutsche Herr-
schaft daselbst festen Fuſs gefaſst hatte. Der Hammer zu Droskau
soll schon um das Jahr 1200 betrieben worden sein. Bemerkenswert
ist auch die vielfache Verwendung des Eisensteins zu alten Bauten
in Sorau2). Viele alte Schlackenhalden von Luppenfeuern finden sich
bei Tschirndorf; man nennt diese Eisenschlacken dort „Lech“. Der
Hammer von Kausche gehörte 1521 einem Gregorius Seifarth,
und der Hammer zu Spree wurde 1561 von Hans Specht gekauft.

Auch im Kreise Lübben findet sich überall Raseneisenstein, der
schon vor länger als 500 Jahren verschmolzen wurde. Es existiert
noch ein alter Lehnbrief Kaiser Karls IV. über den Hammer zu
Schlepzig aus dem Jahre 1374. Der Hammer, der danach schon vor
dieser Zeit bestanden hatte, wurde damals an Hans Schenbub
verliehen3). Im 16. Jahrhundert war dieser Hammer im Besitze des

1) Siehe Cramer, a. a. O., Bd. V, S. 156 etc.
2) Siehe Cramer, a. a. O., Bd. V, S. 165.
3) Siehe Verleihungsurkunde, abgedruckt in Cramer, a. a. O., Bd. V, S. 355.
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[846/0866] Brandenburg und Norddeutschland. gewerke verhüttete sein eigenes Erz, wenn er genug beisammen hatte, gegen Entrichtung eines Hüttenzinses. 1592 sollen schon Öfen zum Rösten des Eisensteines in Gebrauch gewesen sein. 1528 kostete ein Kubikklafter Röst- und Treibholz 3 Groschen Schlaglohn, 1557 aber 4½ bis 7 Groschen. 1557 kostete ein Schock Stopfhölzer 7 Groschen, 1662 aber 12 Groschen. Brandenburg und Norddeutschland. Auch in der Mark Brandenburg hatte sich schon früh auf dem verbreiteten Vorkommen von Raseneisenstein eine nicht un- bedeutende Eisenindustrie entwickelt. Zunächst befanden sich im Sorauer Kreis an der Grenze der Herrschaft Sagan viele Luppenfeuer. In prähistorischen Urnengräbern sind dort Eisenschlacken gefunden worden 1). Es war dort derselbe Raseneisenstein vorgekommen, wie in Sagan. Man zog den leichtschmelzigen „Lindstein“ dem rauhen „Raudenstein“ vor. Für Guſseisen waren diese Erze aber nicht tauglich. Die Entwickelung und Vermehrung der Eisenhämmer fällt wahrscheinlich in die Zeit nach dem Aufhören der kurzen polnischen Herrschaft, nach dem Jahre 1034, als die deutsche Herr- schaft daselbst festen Fuſs gefaſst hatte. Der Hammer zu Droskau soll schon um das Jahr 1200 betrieben worden sein. Bemerkenswert ist auch die vielfache Verwendung des Eisensteins zu alten Bauten in Sorau 2). Viele alte Schlackenhalden von Luppenfeuern finden sich bei Tschirndorf; man nennt diese Eisenschlacken dort „Lech“. Der Hammer von Kausche gehörte 1521 einem Gregorius Seifarth, und der Hammer zu Spree wurde 1561 von Hans Specht gekauft. Auch im Kreise Lübben findet sich überall Raseneisenstein, der schon vor länger als 500 Jahren verschmolzen wurde. Es existiert noch ein alter Lehnbrief Kaiser Karls IV. über den Hammer zu Schlepzig aus dem Jahre 1374. Der Hammer, der danach schon vor dieser Zeit bestanden hatte, wurde damals an Hans Schenbub verliehen 3). Im 16. Jahrhundert war dieser Hammer im Besitze des 1) Siehe Cramer, a. a. O., Bd. V, S. 156 etc. 2) Siehe Cramer, a. a. O., Bd. V, S. 165. 3) Siehe Verleihungsurkunde, abgedruckt in Cramer, a. a. O., Bd. V, S. 355.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 846. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/866>, abgerufen am 17.11.2024.