Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.Sauerland, Mark, Berg und die Eifel. Eisen in der Gegend selbst gewonnen. "Der älteste Bergbau hatteauf den lagerartigen Thon- und Brauneisenstein-Vorkommen der Kreise Solingen und Lennep stattgefunden. Pingenzüge von zum Teil grosser Ausdehnung bekunden dessen lange Dauer, und die häufigen Schlackenhalden beweisen, dass die Erze in der Nähe ihrer Gewinnungsorte in kleinen Rennfeuern verschmolzen worden sind 1)." Mit der fortschreitenden Entwickelung der Klingenindustrie ge- 1) Siehe E. Buff, Beschreibung des Bergreviers Deutz. Bonn 1882, S. 29. 2) Siehe Bd. I, S. 848. 3) Wir lassen dieses älteste Privileg im Wortlaut hier folgen:
Privilegien vom Jahre 1401. Wir Wilhelm von Gulich von Gottes Gnaden Herzog von dem Berge, Graue von Rauensberg Ind Herr zu Blackenberg, tuen Kundt etc. ... dat wir Urloff gauen ... unsern Luiden, da da geheischen sind Herdere und Schleifere der Schwerde Baseler Ind andere Mezer, dat die vnder sich eine Broder- schaft haben mögen zu den ewigen Tagen, vnd sollen vnder sich haven, Kiessen Ind haven vier Mann, da da geheischen vnd sein sollen, Rathluide, Ind wir sollen Inne geuen, und setzen einen Richter, der da sy von Ihrem Ampte und Ihrer Broderschaft, in solcher Wyss Ind vurwand alss herna geschreuen volgt, dat is zu verstan, so wat die vier Rathluide da alsus gekoren seint, von derselben Broderschafft sezend vnd fassent mit den meisten part vnd Parteyen der Brodere dat alle die andere Bröder dat Stede Halden sollen, Ind weret Sache, dat de vier Rathluide niet eindrachtig werden konnten; so soll der Richter, den wir Inen gegeuen haven, hat sezen en faissen als eine dunkt, dat der Broderschaft nüzlich Ind behöefflich sy, Ind dese Stadtluite Ind Richter sull en Jahr bleyuen, vnd nit langer vnd alsus sy Rathluide kiessen zu Irem Willen, alle Jahr zu den ewigen Tagen, vnd wir sollen Inne einen Richter geuen, also es vurstl. is. -- Vort sollen geine Manne von der Broderschaft anders Jemandt dat Werk und dat Ambacht (Handwerk) lehren, dan Ihren Ehelichen Sohnen, auch en Fall Niemandt dat Werk anvain (anfangen) zu thun, he en heue zu Erst de Broderschaft gewonnen, na vyss wisunge dies Bryffs, vnd so welche vnser Brodere her weder dede, der soll uns zwo Mark Colsch Pagemenz (Zahlung) geuen, und der Broderschaft eine, -- vort wan einige Broder der vurstl. Broder- schaft aflirung (abständig) wirt Ind Eheliche Sohne na inne liess de Ihres Vaters Ambacht nit en konnen, de sollen Ihre näste Maigen (nächste Verwandte), dat Sauerland, Mark, Berg und die Eifel. Eisen in der Gegend selbst gewonnen. „Der älteste Bergbau hatteauf den lagerartigen Thon- und Brauneisenstein-Vorkommen der Kreise Solingen und Lennep stattgefunden. Pingenzüge von zum Teil groſser Ausdehnung bekunden dessen lange Dauer, und die häufigen Schlackenhalden beweisen, daſs die Erze in der Nähe ihrer Gewinnungsorte in kleinen Rennfeuern verschmolzen worden sind 1).“ Mit der fortschreitenden Entwickelung der Klingenindustrie ge- 1) Siehe E. Buff, Beschreibung des Bergreviers Deutz. Bonn 1882, S. 29. 2) Siehe Bd. I, S. 848. 3) Wir lassen dieses älteste Privileg im Wortlaut hier folgen:
Privilegien vom Jahre 1401. Wir Wilhelm von Gulich von Gottes Gnaden Herzog von dem Berge, Graue von Rauensberg Ind Herr zu Blackenberg, tuen Kundt etc. … dat wir Urloff gauen … unsern Luiden, da da geheischen sind Herdere und Schleifere der Schwerde Baseler Ind andere Mezer, dat die vnder sich eine Broder- schaft haben mögen zu den ewigen Tagen, vnd sollen vnder sich haven, Kieſsen Ind haven vier Mann, da da geheischen vnd sein sollen, Rathluide, Ind wir sollen Inne geuen, und setzen einen Richter, der da sy von Ihrem Ampte und Ihrer Broderschaft, in solcher Wyſs Ind vurwand alſs herna geschreuen volgt, dat is zu verstan, so wat die vier Rathluide da alsus gekoren seint, von derselben Broderschafft sezend vnd faſsent mit den meisten part vnd Parteyen der Brodere dat alle die andere Bröder dat Stede Halden sollen, Ind weret Sache, dat de vier Rathluide niet eindrachtig werden konnten; so soll der Richter, den wir Inen gegeuen haven, hat sezen en faiſsen als eine dunkt, dat der Broderschaft nüzlich Ind behöefflich sy, Ind dese Stadtluite Ind Richter sull en Jahr bleyuen, vnd nit langer vnd alsus sy Rathluide kieſsen zu Irem Willen, alle Jahr zu den ewigen Tagen, vnd wir sollen Inne einen Richter geuen, also es vurstl. is. — Vort sollen geine Manne von der Broderschaft anders Jemandt dat Werk und dat Ambacht (Handwerk) lehren, dan Ihren Ehelichen Sohnen, auch en Fall Niemandt dat Werk anvain (anfangen) zu thun, he en heue zu Erst de Broderschaft gewonnen, na vyſs wisunge dies Bryffs, vnd so welche vnser Brodere her weder dede, der soll uns zwo Mark Colsch Pagemenz (Zahlung) geuen, und der Broderschaft eine, — vort wan einige Broder der vurstl. 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Sauerland, Mark, Berg und die Eifel.
Eisen in der Gegend selbst gewonnen. „Der älteste Bergbau hatte
auf den lagerartigen Thon- und Brauneisenstein-Vorkommen der
Kreise Solingen und Lennep stattgefunden. Pingenzüge von zum
Teil groſser Ausdehnung bekunden dessen lange Dauer, und die
häufigen Schlackenhalden beweisen, daſs die Erze in der Nähe ihrer
Gewinnungsorte in kleinen Rennfeuern verschmolzen worden sind 1).“
Mit der fortschreitenden Entwickelung der Klingenindustrie ge-
nügte dieses Material nicht mehr, weder in Quantität noch in Qualität.
Dafür bot aber das Eisen und der treffliche Stahl des Siegerlandes
den besten Ersatz. Wir haben über die Entstehung der Solinger
Industrie, ihren Betrieb und ihre Organisation das Wichtigste bereits
mitgeteilt 2) und haben hier nur noch weniges nachzutragen. An der
Schwertfabrik war nicht allein die Stadt Solingen, sondern auch deren
Umgegend beteiligt. An allen Wasserläufen der Nachbarschaft saſsen
die Klingenschmiede und Schleifer. Besonders war dies bei den alten
Ortschaften Cronberg, Wald und Dorp der Fall. Die Privilegien,
welche die Grafen von Berg im 15. Jahrhundert den an der Schwert-
fabrik beteiligten Gewerbsverbänden der Härter und Schleifer (1401 3),
1) Siehe E. Buff, Beschreibung des Bergreviers Deutz. Bonn 1882, S. 29.
2) Siehe Bd. I, S. 848.
3) Wir lassen dieses älteste Privileg im Wortlaut hier folgen:
Privilegien vom Jahre 1401.
Wir Wilhelm von Gulich von Gottes Gnaden Herzog von dem Berge, Graue
von Rauensberg Ind Herr zu Blackenberg, tuen Kundt etc. … dat wir Urloff
gauen … unsern Luiden, da da geheischen sind Herdere und Schleifere der
Schwerde Baseler Ind andere Mezer, dat die vnder sich eine Broder-
schaft haben mögen zu den ewigen Tagen, vnd sollen vnder sich haven, Kieſsen
Ind haven vier Mann, da da geheischen vnd sein sollen, Rathluide, Ind wir
sollen Inne geuen, und setzen einen Richter, der da sy von Ihrem Ampte
und Ihrer Broderschaft, in solcher Wyſs Ind vurwand alſs herna geschreuen
volgt, dat is zu verstan, so wat die vier Rathluide da alsus gekoren seint, von
derselben Broderschafft sezend vnd faſsent mit den meisten part vnd Parteyen der
Brodere dat alle die andere Bröder dat Stede Halden sollen, Ind weret Sache,
dat de vier Rathluide niet eindrachtig werden konnten; so soll der Richter, den
wir Inen gegeuen haven, hat sezen en faiſsen als eine dunkt, dat der Broderschaft
nüzlich Ind behöefflich sy, Ind dese Stadtluite Ind Richter sull en Jahr bleyuen,
vnd nit langer vnd alsus sy Rathluide kieſsen zu Irem Willen, alle Jahr zu den
ewigen Tagen, vnd wir sollen Inne einen Richter geuen, also es vurstl. is. —
Vort sollen geine Manne von der Broderschaft anders Jemandt dat
Werk und dat Ambacht (Handwerk) lehren, dan Ihren Ehelichen
Sohnen, auch en Fall Niemandt dat Werk anvain (anfangen) zu thun, he en
heue zu Erst de Broderschaft gewonnen, na vyſs wisunge dies Bryffs, vnd so welche
vnser Brodere her weder dede, der soll uns zwo Mark Colsch Pagemenz (Zahlung)
geuen, und der Broderschaft eine, — vort wan einige Broder der vurstl. Broder-
schaft aflirung (abständig) wirt Ind Eheliche Sohne na inne lieſs de Ihres Vaters
Ambacht nit en konnen, de sollen Ihre näste Maigen (nächste Verwandte), dat
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