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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Schriftsteller des 16. Jahrhunderts.
umfassen, daran schliesst sich dann eine chronistische, kurz gehaltene
Darstellung der Geschichte von Joachimsthal von der Zeit seiner
Entstehung an.

Die Predigten sind eine merkwürdige Verquickung von Technik
und christlicher Theologie, aber so wahr, ernst gedacht und treffend,
dass sie noch heute tiefen Eindruck machen. An das, was der Berg-
mann sieht und erlebt, knüpfen sich die Gleichnisse an, welche die
Allmacht, die Güte, das Wirken Gottes, wie die Pflichten der Men-
schen bezeugen sollen, und dies geschieht in so sachverständiger, ein-
gehender Weise, dass in gewissem Sinne die Sarepta doch ein Lehrbuch
der Metallurgie genannt werden kann. Den Zweck, ein technisches
Lehrbuch zu schreiben, verfolgte Mathesius zwar durchaus nicht,
er verwahrt sich in seiner Vorrede sogar ausdrücklich dagegen, aber
die mineralogischen und technischen Erklärungen, die mitgeteilten
Ansichten über die Bildung der Mineralien, die Lagerung der Gesteine,
den Bergbau, die Gewinnung und Behandlung der Metalle zeugen von
so viel Erfahrung und Geist, dass sie für den Historiker zu einer
Quelle der Belehrung werden.

Die Predigt, die uns für unsern Zweck besonders interessiert, ist
die achte der Sarepta, gehalten um 1558 und überschrieben: "Berg-
Predigt vom Eisen, Stahel vnnd der Regiment Seulen Danielis." Sie
knüpft an das Traumbild des Königs Nebukadnezar von der gewal-
tigen Bildsäule, dessen Haupt von Gold, dessen Brust und Arme von
Silber, dessen Bauch und Lenden von Erz, dessen Schenkel von Eisen,
dessen Füsse aber teils Eisen, teils Thon waren (Daniel II), und zwar
redet er insbesondere von den eisernen Füssen, "daran etliche irdene
Zehen waren". "Weil wir den bisher vom löthigen und silbrichten
Golde und vom Silber und Kupfer geprediget, wollen wir im Namen
des Herrn aller Herren heute von Eisen und Stahl reden und erstlich dies
Metall, des kein Haus auf Erden gerathen kann, preissen und von seinem
Namen, Natur und Eigenschaft und wie man es gräbt, rennet, schröt,
zu Stahl machet, bergläufftiger Weise bei euch Bergleuten handeln,
wie denn Daniel selber als ein Bergmann von des Eisens Stärke und
Kraft redet."

Mathesius giebt nun zunächst eine ausführliche Skizze über das
Alter und die Geschichte des Eisens. Er hält das Eisen mit dem
Kupfer für das älteste Metall, "denn da Adam graben und roden,
Eva spinnen und wirken, Kain mähen und schneiden, Abel, Seth und
Enoch opfern und schlachten sollten, konnten sie des Eisenwerks
nicht gerathen". Wenn uns dieser naive Beweis auch nicht genügen

Schriftsteller des 16. Jahrhunderts.
umfassen, daran schlieſst sich dann eine chronistische, kurz gehaltene
Darstellung der Geschichte von Joachimsthal von der Zeit seiner
Entstehung an.

Die Predigten sind eine merkwürdige Verquickung von Technik
und christlicher Theologie, aber so wahr, ernst gedacht und treffend,
daſs sie noch heute tiefen Eindruck machen. An das, was der Berg-
mann sieht und erlebt, knüpfen sich die Gleichnisse an, welche die
Allmacht, die Güte, das Wirken Gottes, wie die Pflichten der Men-
schen bezeugen sollen, und dies geschieht in so sachverständiger, ein-
gehender Weise, daſs in gewissem Sinne die Sarepta doch ein Lehrbuch
der Metallurgie genannt werden kann. Den Zweck, ein technisches
Lehrbuch zu schreiben, verfolgte Mathesius zwar durchaus nicht,
er verwahrt sich in seiner Vorrede sogar ausdrücklich dagegen, aber
die mineralogischen und technischen Erklärungen, die mitgeteilten
Ansichten über die Bildung der Mineralien, die Lagerung der Gesteine,
den Bergbau, die Gewinnung und Behandlung der Metalle zeugen von
so viel Erfahrung und Geist, daſs sie für den Historiker zu einer
Quelle der Belehrung werden.

Die Predigt, die uns für unsern Zweck besonders interessiert, ist
die achte der Sarepta, gehalten um 1558 und überschrieben: „Berg-
Predigt vom Eisen, Stahel vnnd der Regiment Seulen Danielis.“ Sie
knüpft an das Traumbild des Königs Nebukadnezar von der gewal-
tigen Bildsäule, dessen Haupt von Gold, dessen Brust und Arme von
Silber, dessen Bauch und Lenden von Erz, dessen Schenkel von Eisen,
dessen Füſse aber teils Eisen, teils Thon waren (Daniel II), und zwar
redet er insbesondere von den eisernen Füſsen, „daran etliche irdene
Zehen waren“. „Weil wir den bisher vom löthigen und silbrichten
Golde und vom Silber und Kupfer geprediget, wollen wir im Namen
des Herrn aller Herren heute von Eisen und Stahl reden und erstlich dies
Metall, des kein Haus auf Erden gerathen kann, preiſsen und von seinem
Namen, Natur und Eigenschaft und wie man es gräbt, rennet, schröt,
zu Stahl machet, bergläufftiger Weise bei euch Bergleuten handeln,
wie denn Daniel selber als ein Bergmann von des Eisens Stärke und
Kraft redet.“

Mathesius giebt nun zunächst eine ausführliche Skizze über das
Alter und die Geschichte des Eisens. Er hält das Eisen mit dem
Kupfer für das älteste Metall, „denn da Adam graben und roden,
Eva spinnen und wirken, Kain mähen und schneiden, Abel, Seth und
Enoch opfern und schlachten sollten, konnten sie des Eisenwerks
nicht gerathen“. Wenn uns dieser naive Beweis auch nicht genügen

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[63/0083] Schriftsteller des 16. Jahrhunderts. umfassen, daran schlieſst sich dann eine chronistische, kurz gehaltene Darstellung der Geschichte von Joachimsthal von der Zeit seiner Entstehung an. Die Predigten sind eine merkwürdige Verquickung von Technik und christlicher Theologie, aber so wahr, ernst gedacht und treffend, daſs sie noch heute tiefen Eindruck machen. An das, was der Berg- mann sieht und erlebt, knüpfen sich die Gleichnisse an, welche die Allmacht, die Güte, das Wirken Gottes, wie die Pflichten der Men- schen bezeugen sollen, und dies geschieht in so sachverständiger, ein- gehender Weise, daſs in gewissem Sinne die Sarepta doch ein Lehrbuch der Metallurgie genannt werden kann. Den Zweck, ein technisches Lehrbuch zu schreiben, verfolgte Mathesius zwar durchaus nicht, er verwahrt sich in seiner Vorrede sogar ausdrücklich dagegen, aber die mineralogischen und technischen Erklärungen, die mitgeteilten Ansichten über die Bildung der Mineralien, die Lagerung der Gesteine, den Bergbau, die Gewinnung und Behandlung der Metalle zeugen von so viel Erfahrung und Geist, daſs sie für den Historiker zu einer Quelle der Belehrung werden. Die Predigt, die uns für unsern Zweck besonders interessiert, ist die achte der Sarepta, gehalten um 1558 und überschrieben: „Berg- Predigt vom Eisen, Stahel vnnd der Regiment Seulen Danielis.“ Sie knüpft an das Traumbild des Königs Nebukadnezar von der gewal- tigen Bildsäule, dessen Haupt von Gold, dessen Brust und Arme von Silber, dessen Bauch und Lenden von Erz, dessen Schenkel von Eisen, dessen Füſse aber teils Eisen, teils Thon waren (Daniel II), und zwar redet er insbesondere von den eisernen Füſsen, „daran etliche irdene Zehen waren“. „Weil wir den bisher vom löthigen und silbrichten Golde und vom Silber und Kupfer geprediget, wollen wir im Namen des Herrn aller Herren heute von Eisen und Stahl reden und erstlich dies Metall, des kein Haus auf Erden gerathen kann, preiſsen und von seinem Namen, Natur und Eigenschaft und wie man es gräbt, rennet, schröt, zu Stahl machet, bergläufftiger Weise bei euch Bergleuten handeln, wie denn Daniel selber als ein Bergmann von des Eisens Stärke und Kraft redet.“ Mathesius giebt nun zunächst eine ausführliche Skizze über das Alter und die Geschichte des Eisens. Er hält das Eisen mit dem Kupfer für das älteste Metall, „denn da Adam graben und roden, Eva spinnen und wirken, Kain mähen und schneiden, Abel, Seth und Enoch opfern und schlachten sollten, konnten sie des Eisenwerks nicht gerathen“. Wenn uns dieser naive Beweis auch nicht genügen

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/83>, abgerufen am 25.11.2024.