Auf eine Tonne Eisen wurden 4,85 Fuder Eisenstein mit 5,54 Fuder Holzkohlen verschmolzen.
Die Preise des Masseleisens (Stahleisens) stellten sich in dieser Periode wie folgt:
Im Jahre 1573 wurde das Eisen mit Gewinn zu 1 fl. pro Centner = 4,73 Mk. die 100 kg nach heutigem Gelde berechnet. In der Folge wurde bei der Abrechnung der Massenhütte kein Gewinn be- rechnet, sondern das Masseleisen, welches alles auf herrschaftlichen Hütten weiter verarbeitet wurde, den Eisen- und Stahlhämmern zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt, eigentlich sogar unter Selbst- kostenpreis, indem die für die erzeugten Gusswaren erzielte Einnahme voll in Anrechnung gebracht wurde. Allerdings wurde auch bei diesen, soweit sie an die fürstlichen Bergwerke verkauft wurden, kein Gewinn genommen. Der Preis des Stahleisens wurde hiernach in jedem Quartal berechnet und schwankte ausserordentlich je nach dem Betrieb; so betrug er 1578 bei einem sehr günstigen Betriebe 12 g. 2 Pf pro Centner, während er 1590 mehr als das Doppelte, 1 fl. 6 g. 11 Pf pro Centner, ausmachte. Der Durchschnittspreis des Roheisens in der ganzen Periode betrug 17 g. 7 Pf pro Centner oder 41,64 Mk. pro Tonne.
Es wurden verbraucht:
Eisenstein 4,85 Fuder zu 16,20 Mk.
Kohlen 5,54 " " 19,80 "
Löhne und Verschiedenes -- -- 5,64 "
Summa 41,64 Mk.
Der Preis des Pucheisens, d. h. der aus dem Hochofen ge- gossenen, in Sand eingeformten, Pocheisen und Pochsolen war fest- gesetzt auf 2 fl. 10 g. pro Centner oder 125,72 Mk. pro Tonne.
Der Preis des Wascheisens stand höher als der des Massel- eisens, dasselbe wurde verkauft zu 1 fl. 8 g. pro Centner oder zu 66,18 Mk. pro Tonne.
Es wurde aber nicht nur Pocheisen aus dem Massenofen zu Teichhütte gegossen, sondern noch mancherlei andere Gusswaren, darunter namentlich verzierte Ofenplatten. Heinemann (a. a. O., S. 418) schreibt: "Daneben erreichte auch der Kunstguss bereits eine sehr hohe Vollendung, namentlich in den oft mit grossen histo- rischen, mythologischen oder allegorischen Darstellungen geschmückten Ofenplatten, von denen sich noch eine ziemliche Anzahl erhalten hat. Gerade aus der Zeit des Herzogs Julius stammen die in künstlicher
Der Oberharz.
Auf eine Tonne Eisen wurden 4,85 Fuder Eisenstein mit 5,54 Fuder Holzkohlen verschmolzen.
Die Preise des Masseleisens (Stahleisens) stellten sich in dieser Periode wie folgt:
Im Jahre 1573 wurde das Eisen mit Gewinn zu 1 fl. pro Centner = 4,73 Mk. die 100 kg nach heutigem Gelde berechnet. In der Folge wurde bei der Abrechnung der Massenhütte kein Gewinn be- rechnet, sondern das Masseleisen, welches alles auf herrschaftlichen Hütten weiter verarbeitet wurde, den Eisen- und Stahlhämmern zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt, eigentlich sogar unter Selbst- kostenpreis, indem die für die erzeugten Guſswaren erzielte Einnahme voll in Anrechnung gebracht wurde. Allerdings wurde auch bei diesen, soweit sie an die fürstlichen Bergwerke verkauft wurden, kein Gewinn genommen. Der Preis des Stahleisens wurde hiernach in jedem Quartal berechnet und schwankte auſserordentlich je nach dem Betrieb; so betrug er 1578 bei einem sehr günstigen Betriebe 12 g. 2 ₰ pro Centner, während er 1590 mehr als das Doppelte, 1 fl. 6 g. 11 ₰ pro Centner, ausmachte. Der Durchschnittspreis des Roheisens in der ganzen Periode betrug 17 g. 7 ₰ pro Centner oder 41,64 Mk. pro Tonne.
Es wurden verbraucht:
Eisenstein 4,85 Fuder zu 16,20 Mk.
Kohlen 5,54 „ „ 19,80 „
Löhne und Verschiedenes — — 5,64 „
Summa 41,64 Mk.
Der Preis des Pucheisens, d. h. der aus dem Hochofen ge- gossenen, in Sand eingeformten, Pocheisen und Pochsolen war fest- gesetzt auf 2 fl. 10 g. pro Centner oder 125,72 Mk. pro Tonne.
Der Preis des Wascheisens stand höher als der des Massel- eisens, dasſelbe wurde verkauft zu 1 fl. 8 g. pro Centner oder zu 66,18 Mk. pro Tonne.
Es wurde aber nicht nur Pocheisen aus dem Massenofen zu Teichhütte gegossen, sondern noch mancherlei andere Guſswaren, darunter namentlich verzierte Ofenplatten. Heinemann (a. a. O., S. 418) schreibt: „Daneben erreichte auch der Kunstguſs bereits eine sehr hohe Vollendung, namentlich in den oft mit groſsen histo- rischen, mythologischen oder allegorischen Darstellungen geschmückten Ofenplatten, von denen sich noch eine ziemliche Anzahl erhalten hat. Gerade aus der Zeit des Herzogs Julius stammen die in künstlicher
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Der Oberharz.
Auf eine Tonne Eisen wurden 4,85 Fuder Eisenstein mit 5,54
Fuder Holzkohlen verschmolzen.
Die Preise des Masseleisens (Stahleisens) stellten sich in dieser
Periode wie folgt:
Im Jahre 1573 wurde das Eisen mit Gewinn zu 1 fl. pro Centner
= 4,73 Mk. die 100 kg nach heutigem Gelde berechnet. In der
Folge wurde bei der Abrechnung der Massenhütte kein Gewinn be-
rechnet, sondern das Masseleisen, welches alles auf herrschaftlichen
Hütten weiter verarbeitet wurde, den Eisen- und Stahlhämmern zum
Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt, eigentlich sogar unter Selbst-
kostenpreis, indem die für die erzeugten Guſswaren erzielte Einnahme
voll in Anrechnung gebracht wurde. Allerdings wurde auch bei
diesen, soweit sie an die fürstlichen Bergwerke verkauft wurden, kein
Gewinn genommen. Der Preis des Stahleisens wurde hiernach in
jedem Quartal berechnet und schwankte auſserordentlich je nach
dem Betrieb; so betrug er 1578 bei einem sehr günstigen Betriebe
12 g. 2 ₰ pro Centner, während er 1590 mehr als das Doppelte,
1 fl. 6 g. 11 ₰ pro Centner, ausmachte. Der Durchschnittspreis des
Roheisens in der ganzen Periode betrug 17 g. 7 ₰ pro Centner
oder 41,64 Mk. pro Tonne.
Es wurden verbraucht:
Eisenstein 4,85 Fuder zu 16,20 Mk.
Kohlen 5,54 „ „ 19,80 „
Löhne und Verschiedenes — — 5,64 „
Summa 41,64 Mk.
Der Preis des Pucheisens, d. h. der aus dem Hochofen ge-
gossenen, in Sand eingeformten, Pocheisen und Pochsolen war fest-
gesetzt auf 2 fl. 10 g. pro Centner oder 125,72 Mk. pro Tonne.
Der Preis des Wascheisens stand höher als der des Massel-
eisens, dasſelbe wurde verkauft zu 1 fl. 8 g. pro Centner oder zu
66,18 Mk. pro Tonne.
Es wurde aber nicht nur Pocheisen aus dem Massenofen zu
Teichhütte gegossen, sondern noch mancherlei andere Guſswaren,
darunter namentlich verzierte Ofenplatten. Heinemann (a. a. O.,
S. 418) schreibt: „Daneben erreichte auch der Kunstguſs bereits
eine sehr hohe Vollendung, namentlich in den oft mit groſsen histo-
rischen, mythologischen oder allegorischen Darstellungen geschmückten
Ofenplatten, von denen sich noch eine ziemliche Anzahl erhalten hat.
Gerade aus der Zeit des Herzogs Julius stammen die in künstlicher
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 809. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/829>, abgerufen am 22.11.2024.
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