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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Schriftsteller des 16. Jahrhunderts.
nicht gemacht. Er, der streng an Luthers Lehren hielt, fand
mancherlei Widersacher. Zwar bekannten sich die Joachimsthaler
mit Eifer zu der neuen evangelischen Lehre, aber es spukte viel Un-
klarheit in den Köpfen dieser Bekenner. Den Samen dazu hatte der
erste Pfarrer von Joachimsthal, Joh. Sylvius Egranus (Johann
Wildauer
aus Eger), selbst gegeben, der zwar, ehe er 1521 von
Zwickau hierher berufen wurde, mit Luther eng verbündet gewesen
war im Kampfe gegen Thomas Münzer und die Wiedertäufer, der
aber sonst mehr der katholisierenden Richtung zuneigte und durchaus
nach seinem Kopfe reformieren wollte. Schon vor ihm aber hatte das
Silberfieber und der Ruf "zum Thale" neben manchen fahrenden
Schülern und Studenten, die ihrer alma mater den Rücken gekehrt
hatten, um hier rasch reich zu werden, auch den unruhigen Karl-
stadt
hierher geführt, der mit seinem fanatischen Eifer auch schon
manche Köpfe verdreht hatte. Dass auch die Wiedertäufer eifrig und
mit Erfolg hier für ihre Lehre warben, sieht man aus den strengen
Massregeln, welche die Grafen Schlick gegen sie ergriffen. Alle An-
feindungen und Schwierigkeiten -- die allerdings so gross waren,
dass nur die Bitten und der treue Beistand des Stadtarztes Dr. Nae-
vius
ihn davon zurückhielten, seine Stelle aufzugeben und Joachims-
thal zu verlassen -- überwand Mathesius durch seine Treue und
Tüchtigkeit in seinem Lehrberuf.

Von Jahr zu Jahr erkannten die Bürger Joachimsthals immer
mehr den Wert des gerechten, aufrichtigen, gelehrten Mannes und
bald wandten sich ihm aller Herzen zu. Dass die berühmtesten pro-
testantischen Gelehrten, wie Melanchthon, Eoban Hesse, Justus
Jonas
und Georg Spalatin, in diesen Jahren 1535 bis 1537 nach
Joachimsthal kamen, um ihm und der berühmt gewordenen Latein-
schule, wo lateinische und griechische Schauspiele unter seiner Lei-
tung mit bestem Erfolge aufgeführt wurden, ihren Besuch abzustatten,
trug gewiss auch viel zur Erhöhung seines Ansehens bei. Ein rühren-
der Zug ist es aber, dass die Dankbarkeit seiner Schüler und deren
Eltern ihm die Mittel verschafften, den höchsten Wunsch seines Lebens,
nämlich noch einmal nach Wittenberg ziehen zu dürfen und unter
Luthers Leitung seine theologischen Studien zu vollenden, zur Er-
füllung zu bringen.

Im Jahre 1538 machte ihn der Steiger Mathes Sax aus Dank-
barkeit für den seinen Kindern erteilten Unterricht zum Mitgewerken
bei einer neuen Zeche, wovon Mathesius in der Vorrede zu seiner
Sarepta sagt: "Unser lieber Gott hat mir durch meiner Schüler

Schriftsteller des 16. Jahrhunderts.
nicht gemacht. Er, der streng an Luthers Lehren hielt, fand
mancherlei Widersacher. Zwar bekannten sich die Joachimsthaler
mit Eifer zu der neuen evangelischen Lehre, aber es spukte viel Un-
klarheit in den Köpfen dieser Bekenner. Den Samen dazu hatte der
erste Pfarrer von Joachimsthal, Joh. Sylvius Egranus (Johann
Wildauer
aus Eger), selbst gegeben, der zwar, ehe er 1521 von
Zwickau hierher berufen wurde, mit Luther eng verbündet gewesen
war im Kampfe gegen Thomas Münzer und die Wiedertäufer, der
aber sonst mehr der katholisierenden Richtung zuneigte und durchaus
nach seinem Kopfe reformieren wollte. Schon vor ihm aber hatte das
Silberfieber und der Ruf „zum Thale“ neben manchen fahrenden
Schülern und Studenten, die ihrer alma mater den Rücken gekehrt
hatten, um hier rasch reich zu werden, auch den unruhigen Karl-
stadt
hierher geführt, der mit seinem fanatischen Eifer auch schon
manche Köpfe verdreht hatte. Daſs auch die Wiedertäufer eifrig und
mit Erfolg hier für ihre Lehre warben, sieht man aus den strengen
Maſsregeln, welche die Grafen Schlick gegen sie ergriffen. Alle An-
feindungen und Schwierigkeiten — die allerdings so groſs waren,
daſs nur die Bitten und der treue Beistand des Stadtarztes Dr. Nae-
vius
ihn davon zurückhielten, seine Stelle aufzugeben und Joachims-
thal zu verlassen — überwand Mathesius durch seine Treue und
Tüchtigkeit in seinem Lehrberuf.

Von Jahr zu Jahr erkannten die Bürger Joachimsthals immer
mehr den Wert des gerechten, aufrichtigen, gelehrten Mannes und
bald wandten sich ihm aller Herzen zu. Daſs die berühmtesten pro-
testantischen Gelehrten, wie Melanchthon, Eoban Hesse, Justus
Jonas
und Georg Spalatin, in diesen Jahren 1535 bis 1537 nach
Joachimsthal kamen, um ihm und der berühmt gewordenen Latein-
schule, wo lateinische und griechische Schauspiele unter seiner Lei-
tung mit bestem Erfolge aufgeführt wurden, ihren Besuch abzustatten,
trug gewiſs auch viel zur Erhöhung seines Ansehens bei. Ein rühren-
der Zug ist es aber, daſs die Dankbarkeit seiner Schüler und deren
Eltern ihm die Mittel verschafften, den höchsten Wunsch seines Lebens,
nämlich noch einmal nach Wittenberg ziehen zu dürfen und unter
Luthers Leitung seine theologischen Studien zu vollenden, zur Er-
füllung zu bringen.

Im Jahre 1538 machte ihn der Steiger Mathes Sax aus Dank-
barkeit für den seinen Kindern erteilten Unterricht zum Mitgewerken
bei einer neuen Zeche, wovon Mathesius in der Vorrede zu seiner
Sarepta sagt: „Unser lieber Gott hat mir durch meiner Schüler

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[59/0079] Schriftsteller des 16. Jahrhunderts. nicht gemacht. Er, der streng an Luthers Lehren hielt, fand mancherlei Widersacher. Zwar bekannten sich die Joachimsthaler mit Eifer zu der neuen evangelischen Lehre, aber es spukte viel Un- klarheit in den Köpfen dieser Bekenner. Den Samen dazu hatte der erste Pfarrer von Joachimsthal, Joh. Sylvius Egranus (Johann Wildauer aus Eger), selbst gegeben, der zwar, ehe er 1521 von Zwickau hierher berufen wurde, mit Luther eng verbündet gewesen war im Kampfe gegen Thomas Münzer und die Wiedertäufer, der aber sonst mehr der katholisierenden Richtung zuneigte und durchaus nach seinem Kopfe reformieren wollte. Schon vor ihm aber hatte das Silberfieber und der Ruf „zum Thale“ neben manchen fahrenden Schülern und Studenten, die ihrer alma mater den Rücken gekehrt hatten, um hier rasch reich zu werden, auch den unruhigen Karl- stadt hierher geführt, der mit seinem fanatischen Eifer auch schon manche Köpfe verdreht hatte. Daſs auch die Wiedertäufer eifrig und mit Erfolg hier für ihre Lehre warben, sieht man aus den strengen Maſsregeln, welche die Grafen Schlick gegen sie ergriffen. Alle An- feindungen und Schwierigkeiten — die allerdings so groſs waren, daſs nur die Bitten und der treue Beistand des Stadtarztes Dr. Nae- vius ihn davon zurückhielten, seine Stelle aufzugeben und Joachims- thal zu verlassen — überwand Mathesius durch seine Treue und Tüchtigkeit in seinem Lehrberuf. Von Jahr zu Jahr erkannten die Bürger Joachimsthals immer mehr den Wert des gerechten, aufrichtigen, gelehrten Mannes und bald wandten sich ihm aller Herzen zu. Daſs die berühmtesten pro- testantischen Gelehrten, wie Melanchthon, Eoban Hesse, Justus Jonas und Georg Spalatin, in diesen Jahren 1535 bis 1537 nach Joachimsthal kamen, um ihm und der berühmt gewordenen Latein- schule, wo lateinische und griechische Schauspiele unter seiner Lei- tung mit bestem Erfolge aufgeführt wurden, ihren Besuch abzustatten, trug gewiſs auch viel zur Erhöhung seines Ansehens bei. Ein rühren- der Zug ist es aber, daſs die Dankbarkeit seiner Schüler und deren Eltern ihm die Mittel verschafften, den höchsten Wunsch seines Lebens, nämlich noch einmal nach Wittenberg ziehen zu dürfen und unter Luthers Leitung seine theologischen Studien zu vollenden, zur Er- füllung zu bringen. Im Jahre 1538 machte ihn der Steiger Mathes Sax aus Dank- barkeit für den seinen Kindern erteilten Unterricht zum Mitgewerken bei einer neuen Zeche, wovon Mathesius in der Vorrede zu seiner Sarepta sagt: „Unser lieber Gott hat mir durch meiner Schüler

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/79>, abgerufen am 25.11.2024.