12 Stalln gutes Edeleisen (Spiegeleisen) geben einen Karren Stahl, und kosten diese, wenn sie gut sein sollen 20 Thlr. -- Alb. -- Hell.
41/2 Wagen Kohlen zum Schmieden 13 " 29 " -- "
Das Rohstahleisen von der Hütte auf den Hammer zu fahren -- " 17 " -- "
Dem Stahlschmiedemeister Schmiedelohn von einem Karren Stahl oder 52 Wagen, von jeder Wag Stahl 32 Heller, beträgt auf den Karren Stahl 4 " 14 " 8 "
Dem Knechte, der dem Meister hilft, von der Wag 27 Heller 3 " 24 " -- "
Ferner Abgang an Gezäu, für dessen Aus- besserung, für Bast, Heu, um den Stahl zu binden, auf jeden Karren -- " 12 " -- "
So kam der Karren Stahl aus der Zange zu schmieden auf 43 Thlr. 3 Alb. 8 Hell.
Aus einem Karren Stahl, wie ihn die Zange gab, fielen sechs Teile gutedel Stahl und zwei Teile gemeiner Stahl (später "Mittel- kühr" genannt) und Klappert.
Ein Karren Edelstahl, Siegenscher "Choher", jetzt Kühr, wurde verkauft zu 52 Thlr.; es kamen die sechs Teile Edelstahl auf 39 Thlr., und die zwei Teile gemeiner Stahl und Klappert auf 6 Thlr.; also erhielt man für den Karren Stahl im Vorkauf 45 Thlr., der mit allen Anlagen gekostet 43 Thlr. 3 Albus 8 Heller, mithin war der Gewinnst auf den Karren Stahl 1 Thlr. 27 Albus 4 Heller.
Wird hierzu noch der Stahlschmiedslohn von 4 Thlr. 14 Albus 8 Heller gerechnet, dann hatte der Stahlschmied für seine Arbeit, Anlage und Mühe an einem jeden Karren Stahl aus der Zange 6 Thlr. 11 Albus oder 8 Räder-Gulden 5 Albus. Aus einer an- gefügten Bemerkung lässt sich aber schliessen, dass der Stahl in 1563 den in dieser Rechnung zu Grunde gelegten Preis nicht gehabt hat. Sie lautet: "als der Stahl jetzt gilt, können sie nauhe (kaum) das Brod daran haben". Der Stahlhandel lag also damals sehr danieder.
Nach heutiger Rechnung betrugen die Gestehungskosten von einer Tonne Stahl zu 1000 kg, die oben angegebenen Gewichte von 1544 zu Grunde gelegt:
Beck, Geschichte des Eisens. 46
Nassau.
12 Stalln gutes Edeleisen (Spiegeleisen) geben einen Karren Stahl, und kosten diese, wenn sie gut sein sollen 20 Thlr. — Alb. — Hell.
4½ Wagen Kohlen zum Schmieden 13 „ 29 „ — „
Das Rohstahleisen von der Hütte auf den Hammer zu fahren — „ 17 „ — „
Dem Stahlschmiedemeister Schmiedelohn von einem Karren Stahl oder 52 Wagen, von jeder Wag Stahl 32 Heller, beträgt auf den Karren Stahl 4 „ 14 „ 8 „
Dem Knechte, der dem Meister hilft, von der Wag 27 Heller 3 „ 24 „ — „
Ferner Abgang an Gezäu, für dessen Aus- besserung, für Bast, Heu, um den Stahl zu binden, auf jeden Karren — „ 12 „ — „
So kam der Karren Stahl aus der Zange zu schmieden auf 43 Thlr. 3 Alb. 8 Hell.
Aus einem Karren Stahl, wie ihn die Zange gab, fielen sechs Teile gutedel Stahl und zwei Teile gemeiner Stahl (später „Mittel- kühr“ genannt) und Klappert.
Ein Karren Edelstahl, Siegenscher „Choher“, jetzt Kühr, wurde verkauft zu 52 Thlr.; es kamen die sechs Teile Edelstahl auf 39 Thlr., und die zwei Teile gemeiner Stahl und Klappert auf 6 Thlr.; also erhielt man für den Karren Stahl im Vorkauf 45 Thlr., der mit allen Anlagen gekostet 43 Thlr. 3 Albus 8 Heller, mithin war der Gewinnst auf den Karren Stahl 1 Thlr. 27 Albus 4 Heller.
Wird hierzu noch der Stahlschmiedslohn von 4 Thlr. 14 Albus 8 Heller gerechnet, dann hatte der Stahlschmied für seine Arbeit, Anlage und Mühe an einem jeden Karren Stahl aus der Zange 6 Thlr. 11 Albus oder 8 Räder-Gulden 5 Albus. Aus einer an- gefügten Bemerkung läſst sich aber schlieſsen, daſs der Stahl in 1563 den in dieser Rechnung zu Grunde gelegten Preis nicht gehabt hat. Sie lautet: „als der Stahl jetzt gilt, können sie nauhe (kaum) das Brod daran haben“. Der Stahlhandel lag also damals sehr danieder.
Nach heutiger Rechnung betrugen die Gestehungskosten von einer Tonne Stahl zu 1000 kg, die oben angegebenen Gewichte von 1544 zu Grunde gelegt:
Beck, Geschichte des Eisens. 46
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Nassau.
12 Stalln gutes Edeleisen (Spiegeleisen) geben
einen Karren Stahl, und kosten diese,
wenn sie gut sein sollen 20 Thlr. — Alb. — Hell.
4½ Wagen Kohlen zum Schmieden 13 „ 29 „ — „
Das Rohstahleisen von der Hütte auf den
Hammer zu fahren — „ 17 „ — „
Dem Stahlschmiedemeister Schmiedelohn
von einem Karren Stahl oder 52 Wagen,
von jeder Wag Stahl 32 Heller, beträgt
auf den Karren Stahl 4 „ 14 „ 8 „
Dem Knechte, der dem Meister hilft, von
der Wag 27 Heller 3 „ 24 „ — „
Ferner Abgang an Gezäu, für dessen Aus-
besserung, für Bast, Heu, um den Stahl
zu binden, auf jeden Karren — „ 12 „ — „
So kam der Karren Stahl aus der Zange
zu schmieden auf 43 Thlr. 3 Alb. 8 Hell.
Aus einem Karren Stahl, wie ihn die Zange gab, fielen sechs
Teile gutedel Stahl und zwei Teile gemeiner Stahl (später „Mittel-
kühr“ genannt) und Klappert.
Ein Karren Edelstahl, Siegenscher „Choher“, jetzt Kühr, wurde
verkauft zu 52 Thlr.; es kamen die sechs Teile Edelstahl auf 39 Thlr.,
und die zwei Teile gemeiner Stahl und Klappert auf 6 Thlr.; also
erhielt man für den Karren Stahl im Vorkauf 45 Thlr., der mit allen
Anlagen gekostet 43 Thlr. 3 Albus 8 Heller, mithin war der Gewinnst
auf den Karren Stahl 1 Thlr. 27 Albus 4 Heller.
Wird hierzu noch der Stahlschmiedslohn von 4 Thlr. 14 Albus
8 Heller gerechnet, dann hatte der Stahlschmied für seine Arbeit,
Anlage und Mühe an einem jeden Karren Stahl aus der Zange
6 Thlr. 11 Albus oder 8 Räder-Gulden 5 Albus. Aus einer an-
gefügten Bemerkung läſst sich aber schlieſsen, daſs der Stahl in
1563 den in dieser Rechnung zu Grunde gelegten Preis nicht gehabt
hat. Sie lautet: „als der Stahl jetzt gilt, können sie nauhe (kaum)
das Brod daran haben“. Der Stahlhandel lag also damals sehr
danieder.
Nach heutiger Rechnung betrugen die Gestehungskosten von
einer Tonne Stahl zu 1000 kg, die oben angegebenen Gewichte von
1544 zu Grunde gelegt:
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 721. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/741>, abgerufen am 22.11.2024.
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