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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Nassau.
Demnach war das geschmiedete Eisen in 10 Jahren um 1 1/6 Räder-
Gulden (über 50 Proz.) auf den Wagen im Preise gestiegen. -- Nach
dieser Rechnung stellt sich der Aufwand für eine Tonne Schmiede-
eisen nach heutiger Währung auf:

Roheisen 1250 kg     80,46 Mk.
Fuhrlohn     2,71 "
Schmiedelohn (incl. Kohlen)     40,63 "
123,80 Mk.

Der Verkaufspreis betrug 137 Mk., der Nutzen 13,20 Mk. Wenn
der Hammer im besten Gange war, sollte der Hammerschmied Tag
und Nacht 7 Wagen = 420 kg schmieden.

Die Stahlschmiede bildeten eine alte selbständige Zunft, die von
der Hammerschmiede- und Massenbläserzunft getrennt war. Sie
hatten im Mittelalter ihren alleinigen Sitz in der Stadt Siegen. Die
ältesten schriftlichen Zunftprivilegien der Stahlschmiede im Siegen-
schen stammen vom Jahre 1504, sie wurden erneuert im Jahre 1528 1).

Der Wagen Stahleisen kostete, wenn es gut war, 25 bis 26 Thlr.
(70 bis 73 Mk. die Tonne), und man berechnete den Profit des Stahl-
massenbläsers mit 8 Räder-Gulden auf den Wagen. Doch erhielten
es diejenigen, die gleich bar bezahlten, für 23 Thlr. (64,40 Mk. pro
Tonne), und die Stahlmassenbläser, die von den Stahlschmieden Vor-
schuss darauf genommen hatten, empfanden deren Wucher, sie
mussten es ihnen für 18 Thlr. den Wagen (50,40 Mk. pro Tonne)
überlassen.

Die Stahlschmiede sollten nur Stahleisen verarbeiten; der Zu-
satz von Wascheisen war schon in den Kurbriefen verboten. Dieses
Verbot wurde am 11. April 1528 noch durch eine besondere Ver-
ordnung eingeschärft.

Aus dem Jahre 1563 teilt Becher folgende Rechnung, "wie
hoch ein Karren Stahl zu schmieden kommt", mit:


1) Vorhanden im Staatsarchiv zu Münster unter den Siegener Akten, Zunft-
sachen 1a. Ferner finden sich daselbst Nachrichten über Zunftsachen des Stahl-
schmiedehandwerks von 1549, 1563 und 1568 unter D. Eisen und Stahl 1.

Nassau.
Demnach war das geschmiedete Eisen in 10 Jahren um 1⅙ Räder-
Gulden (über 50 Proz.) auf den Wagen im Preise gestiegen. — Nach
dieser Rechnung stellt sich der Aufwand für eine Tonne Schmiede-
eisen nach heutiger Währung auf:

Roheisen 1250 kg     80,46 Mk.
Fuhrlohn     2,71 „
Schmiedelohn (incl. Kohlen)     40,63 „
123,80 Mk.

Der Verkaufspreis betrug 137 Mk., der Nutzen 13,20 Mk. Wenn
der Hammer im besten Gange war, sollte der Hammerschmied Tag
und Nacht 7 Wagen = 420 kg schmieden.

Die Stahlschmiede bildeten eine alte selbständige Zunft, die von
der Hammerschmiede- und Massenbläserzunft getrennt war. Sie
hatten im Mittelalter ihren alleinigen Sitz in der Stadt Siegen. Die
ältesten schriftlichen Zunftprivilegien der Stahlschmiede im Siegen-
schen stammen vom Jahre 1504, sie wurden erneuert im Jahre 1528 1).

Der Wagen Stahleisen kostete, wenn es gut war, 25 bis 26 Thlr.
(70 bis 73 Mk. die Tonne), und man berechnete den Profit des Stahl-
massenbläsers mit 8 Räder-Gulden auf den Wagen. Doch erhielten
es diejenigen, die gleich bar bezahlten, für 23 Thlr. (64,40 Mk. pro
Tonne), und die Stahlmassenbläser, die von den Stahlschmieden Vor-
schuſs darauf genommen hatten, empfanden deren Wucher, sie
muſsten es ihnen für 18 Thlr. den Wagen (50,40 Mk. pro Tonne)
überlassen.

Die Stahlschmiede sollten nur Stahleisen verarbeiten; der Zu-
satz von Wascheisen war schon in den Kurbriefen verboten. Dieses
Verbot wurde am 11. April 1528 noch durch eine besondere Ver-
ordnung eingeschärft.

Aus dem Jahre 1563 teilt Becher folgende Rechnung, „wie
hoch ein Karren Stahl zu schmieden kommt“, mit:


1) Vorhanden im Staatsarchiv zu Münster unter den Siegener Akten, Zunft-
sachen 1a. Ferner finden sich daselbst Nachrichten über Zunftsachen des Stahl-
schmiedehandwerks von 1549, 1563 und 1568 unter D. Eisen und Stahl 1.
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[720/0740] Nassau. Demnach war das geschmiedete Eisen in 10 Jahren um 1⅙ Räder- Gulden (über 50 Proz.) auf den Wagen im Preise gestiegen. — Nach dieser Rechnung stellt sich der Aufwand für eine Tonne Schmiede- eisen nach heutiger Währung auf: Roheisen 1250 kg 80,46 Mk. Fuhrlohn 2,71 „ Schmiedelohn (incl. Kohlen) 40,63 „ 123,80 Mk. Der Verkaufspreis betrug 137 Mk., der Nutzen 13,20 Mk. Wenn der Hammer im besten Gange war, sollte der Hammerschmied Tag und Nacht 7 Wagen = 420 kg schmieden. Die Stahlschmiede bildeten eine alte selbständige Zunft, die von der Hammerschmiede- und Massenbläserzunft getrennt war. Sie hatten im Mittelalter ihren alleinigen Sitz in der Stadt Siegen. Die ältesten schriftlichen Zunftprivilegien der Stahlschmiede im Siegen- schen stammen vom Jahre 1504, sie wurden erneuert im Jahre 1528 1). Der Wagen Stahleisen kostete, wenn es gut war, 25 bis 26 Thlr. (70 bis 73 Mk. die Tonne), und man berechnete den Profit des Stahl- massenbläsers mit 8 Räder-Gulden auf den Wagen. Doch erhielten es diejenigen, die gleich bar bezahlten, für 23 Thlr. (64,40 Mk. pro Tonne), und die Stahlmassenbläser, die von den Stahlschmieden Vor- schuſs darauf genommen hatten, empfanden deren Wucher, sie muſsten es ihnen für 18 Thlr. den Wagen (50,40 Mk. pro Tonne) überlassen. Die Stahlschmiede sollten nur Stahleisen verarbeiten; der Zu- satz von Wascheisen war schon in den Kurbriefen verboten. Dieses Verbot wurde am 11. April 1528 noch durch eine besondere Ver- ordnung eingeschärft. Aus dem Jahre 1563 teilt Becher folgende Rechnung, „wie hoch ein Karren Stahl zu schmieden kommt“, mit: 1) Vorhanden im Staatsarchiv zu Münster unter den Siegener Akten, Zunft- sachen 1a. Ferner finden sich daselbst Nachrichten über Zunftsachen des Stahl- schmiedehandwerks von 1549, 1563 und 1568 unter D. Eisen und Stahl 1.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 720. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/740>, abgerufen am 26.11.2024.