knecht, ross und gschier bis heran her mit grossem costen gehalten ist worden. Item das hamergietle ainem schaffner forpehalten zwm handel, alss den garten und hew zw ainem ross oder zway.
Zwm sibentzechenden ainen gwerb im Yssenbach zw haben, als thuech. parchat, zwillich, brot, mel, salcz und schmalz, schnech etc., und wass den pfening perieren mag, wär' ain gueter nütz dar bey, söllich gwin mag der schaffner lon uss tragen sampt anderm uncosten, besunder so die handlung in gang kompt wie ieczt.
Zwm achtzechenden ist not ains zimermans', den stettes durchs gancz jar zw haben, der alle ding kindt machen, als wagen-geschier, kol und ercz- pennen, reder sampt allem gschier in der schmiten, schmelczofen, und am perg, in uffs gancz jar dingen.
Zwm neutzechenden und zwm lesten das guete ornung, pezalung und straf under den arbaitern sey, und das man ainen yedlichen arbaiter, so dem Yssenbach verwont, uff ain jar lang pestell und alda ain iedlicher schwere ain aydt gott und den haylingen, meinem gned. herren und seiner gnaden schaffnern trew und hold zw sein, frümen zw firdern, schaden zw wenden, inhalt des aydts, so ain iedlicher meins gned. hern aygen man thuet und schwört etc. (Original im Archiv zu Donaueschingen. Der Name des Verfassers steht zwar nicht dabei, aber ein beiliegender Brief desselben zeigt ganz die nämliche Hand.)
In einem Schreiben vom 5. Mai 1558 d. d. Markirch empfiehlt der Landrichter Joh. Hubensack dem Grafen von Fürstenberg einen guten Schmelzer aus Graubünden, der gegenwärtig in Montafun sei.
Im Jahre 1578 gründeten die Bergleute unter sich eine Hilfs- kasse, "Bruderbüchse" genannt, in die jeder Knappe wöchentlich einen Rappen einzahlte, um daraus bei Krankheit und Unglücks- fällen Unterstützung zu erhalten.
Im Jahre 1599 bestand das Werk zu Hammereisenbach aus vier Abteilungen: 1. Holzbereitung, 2. Köhlerei, 3. Erzgewinnung und 4. die Schmelzhütte mit Schmelzern, Aufsehern, Ofenknechten und Schlackenpochern. Ein Teil der Leute war nur zeitweise im Hammer beschäftigt, die Nichtbeschäftigten erhielten Wartegeld.
Am 16. Juli 1599 wurde für das Eisenbergwerk zu Hammer- eisenbach folgende Ordnung gemacht: Die Arbeiter waren in zwei Klassen eingeteilt, in der ersten durfte jeder eine Kuh halten, in der zweiten je 2 Gaisen. In der Holzarbeit "im Gsell" waren 13 Arbeiter, darunter 2 Weiber, die zusammen 29 Gaisen hielten, und zwar der Holzmeister 4, ein anderer auch 4, die übrigen 2 und eine Frau je 1. In der oberen Holzarbeit (Köhlerei) und beim Schmelzofen 19 Arbeiter, davon hatten 17 je eine Kuh, einer 2 Gänse und der Holzmeister 2 Kühe. Im Ganzen 57 Arbeiter mit einem Viehstande von 41 Gaisen, 39 Kühen und einem Pferd. Sie benutzten die gemeinen
Beck, Geschichte des Eisens. 45
Baden.
knecht, roſs und gschier bis heran her mit groſsem costen gehalten ist worden. Item das hamergietle ainem schaffner forpehalten zwm handel, alſs den garten und hew zw ainem roſs oder zway.
Zwm sibentzechenden ainen gwerb im Yssenbach zw haben, als thuech. parchat, zwillich, brot, mel, salcz und schmalz, schnech etc., und waſs den pfening perieren mag, wär’ ain gueter nütz dar bey, söllich gwin mag der schaffner lon uſs tragen sampt anderm uncosten, besunder so die handlung in gang kompt wie ieczt.
Zwm achtzechenden ist not ains zimermans’, den stettes durchs gancz jar zw haben, der alle ding kindt machen, als wagen-geschier, kol und ercz- pennen, reder sampt allem gschier in der schmiten, schmelczofen, und am perg, in uffs gancz jar dingen.
Zwm neutzechenden und zwm lesten das guete ornung, pezalung und straf under den arbaitern sey, und das man ainen yedlichen arbaiter, so dem Yssenbach verwont, uff ain jar lang pestell und alda ain iedlicher schwere ain aydt gott und den haylingen, meinem gned. herren und seiner gnaden schaffnern trew und hold zw sein, frümen zw firdern, schaden zw wenden, inhalt des aydts, so ain iedlicher meins gned. hern aygen man thuet und schwört etc. (Original im Archiv zu Donaueschingen. Der Name des Verfassers steht zwar nicht dabei, aber ein beiliegender Brief desselben zeigt ganz die nämliche Hand.)
In einem Schreiben vom 5. Mai 1558 d. d. Markirch empfiehlt der Landrichter Joh. Hubensack dem Grafen von Fürstenberg einen guten Schmelzer aus Graubünden, der gegenwärtig in Montafun sei.
Im Jahre 1578 gründeten die Bergleute unter sich eine Hilfs- kasse, „Bruderbüchse“ genannt, in die jeder Knappe wöchentlich einen Rappen einzahlte, um daraus bei Krankheit und Unglücks- fällen Unterstützung zu erhalten.
Im Jahre 1599 bestand das Werk zu Hammereisenbach aus vier Abteilungen: 1. Holzbereitung, 2. Köhlerei, 3. Erzgewinnung und 4. die Schmelzhütte mit Schmelzern, Aufsehern, Ofenknechten und Schlackenpochern. Ein Teil der Leute war nur zeitweise im Hammer beschäftigt, die Nichtbeschäftigten erhielten Wartegeld.
Am 16. Juli 1599 wurde für das Eisenbergwerk zu Hammer- eisenbach folgende Ordnung gemacht: Die Arbeiter waren in zwei Klassen eingeteilt, in der ersten durfte jeder eine Kuh halten, in der zweiten je 2 Gaisen. In der Holzarbeit „im Gsell“ waren 13 Arbeiter, darunter 2 Weiber, die zusammen 29 Gaisen hielten, und zwar der Holzmeister 4, ein anderer auch 4, die übrigen 2 und eine Frau je 1. In der oberen Holzarbeit (Köhlerei) und beim Schmelzofen 19 Arbeiter, davon hatten 17 je eine Kuh, einer 2 Gänse und der Holzmeister 2 Kühe. Im Ganzen 57 Arbeiter mit einem Viehstande von 41 Gaisen, 39 Kühen und einem Pferd. Sie benutzten die gemeinen
Beck, Geschichte des Eisens. 45
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Baden.
knecht, roſs und gschier bis heran her mit groſsem costen gehalten ist
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alſs den garten und hew zw ainem roſs oder zway.
Zwm sibentzechenden ainen gwerb im Yssenbach zw haben, als thuech.
parchat, zwillich, brot, mel, salcz und schmalz, schnech etc., und waſs den
pfening perieren mag, wär’ ain gueter nütz dar bey, söllich gwin mag der
schaffner lon uſs tragen sampt anderm uncosten, besunder so die handlung
in gang kompt wie ieczt.
Zwm achtzechenden ist not ains zimermans’, den stettes durchs gancz
jar zw haben, der alle ding kindt machen, als wagen-geschier, kol und ercz-
pennen, reder sampt allem gschier in der schmiten, schmelczofen, und am
perg, in uffs gancz jar dingen.
Zwm neutzechenden und zwm lesten das guete ornung, pezalung und
straf under den arbaitern sey, und das man ainen yedlichen arbaiter, so
dem Yssenbach verwont, uff ain jar lang pestell und alda ain iedlicher
schwere ain aydt gott und den haylingen, meinem gned. herren und seiner
gnaden schaffnern trew und hold zw sein, frümen zw firdern, schaden zw
wenden, inhalt des aydts, so ain iedlicher meins gned. hern aygen man
thuet und schwört etc. (Original im Archiv zu Donaueschingen. Der
Name des Verfassers steht zwar nicht dabei, aber ein beiliegender Brief
desselben zeigt ganz die nämliche Hand.)
In einem Schreiben vom 5. Mai 1558 d. d. Markirch empfiehlt
der Landrichter Joh. Hubensack dem Grafen von Fürstenberg einen
guten Schmelzer aus Graubünden, der gegenwärtig in Montafun sei.
Im Jahre 1578 gründeten die Bergleute unter sich eine Hilfs-
kasse, „Bruderbüchse“ genannt, in die jeder Knappe wöchentlich
einen Rappen einzahlte, um daraus bei Krankheit und Unglücks-
fällen Unterstützung zu erhalten.
Im Jahre 1599 bestand das Werk zu Hammereisenbach aus vier
Abteilungen: 1. Holzbereitung, 2. Köhlerei, 3. Erzgewinnung und
4. die Schmelzhütte mit Schmelzern, Aufsehern, Ofenknechten und
Schlackenpochern. Ein Teil der Leute war nur zeitweise im Hammer
beschäftigt, die Nichtbeschäftigten erhielten Wartegeld.
Am 16. Juli 1599 wurde für das Eisenbergwerk zu Hammer-
eisenbach folgende Ordnung gemacht: Die Arbeiter waren in zwei
Klassen eingeteilt, in der ersten durfte jeder eine Kuh halten, in der
zweiten je 2 Gaisen. In der Holzarbeit „im Gsell“ waren 13 Arbeiter,
darunter 2 Weiber, die zusammen 29 Gaisen hielten, und zwar
der Holzmeister 4, ein anderer auch 4, die übrigen 2 und eine Frau
je 1. In der oberen Holzarbeit (Köhlerei) und beim Schmelzofen
19 Arbeiter, davon hatten 17 je eine Kuh, einer 2 Gänse und der
Holzmeister 2 Kühe. Im Ganzen 57 Arbeiter mit einem Viehstande
von 41 Gaisen, 39 Kühen und einem Pferd. Sie benutzten die gemeinen
Beck, Geschichte des Eisens. 45
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 705. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/725>, abgerufen am 22.11.2024.
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