war es zu Eisenbach. Graf Friedrich von Fürstenberg hatte bei der Belehnung des Georg von Hornstein mit dem Eisenweg zu Eisenbach das Vorkaufsrecht in der Weise vorbehalten, dass der Lehensträger ihm jeden Centner Eisen um 20 Kreuzer wohlfeiler geben musste, als andern Käufern. Dies erschwerte das Geschäft, was nur wenig da- durch gemildert wurde, dass der Lehnsherr mehrere Anfangsjahre, bis ein regelmässiger Betrieb erreicht war, freigab.
Im Jahre 1533 hatten die Hammereisenbacher Werke folgende besondere Ordnung, von dem Verwalter Friedrich Steinmetz ent- worfen, erhalten: "Ordnung den Yssenbach petreffent anno 1533". Dieselbe beginnt mit Bestimmungen über den Bergbau und die Erz- wäschen. Die groben Erzstücke und Wände sollen gut geröstet und dann erst gepocht und verwaschen werden, "so nimpt ihm der rost die wildnuss .... und alsdan last sich der stain uff dem waschsieb leichtlich abheben, sunst bleibt er im ercz". Sodann heisst es von den Schmelzern:
(8). Der Schmelzer soll im Akkord schmelzen und erhält nach dem Gewichte des ausgeschmiedeten Eisens von 10 Centner 10 Batzen. Ebenso wird das vergossene Eisen nach dem Gewichte gelohnt. Schmelzt er in der Woche 100 Centner, "das gibt 75 Centner gschmit ysen, thuet sein lon 1 wochen 5 gulden, davon gibt er dem knecht und uffseczer 1 wochen 2 gulden, bringt im noch 3 gulden, is gnuog. Doch soll er uff 1 jar ge- dingen, soll auch allerlay ercz under ainander schmelczen, und so er nit schmelczt, sol man im geben zw wartgelt 1 wochen 10 Batzen". Dafür muss er den Ofen ausbrechen und wieder in Stand setzen, auch das Ge- schirr und Werkzeug in guter Ordnung halten. --
"Zum neuntten, wer' ain gueter nucz, so man das geschmelczt ysen verkawfet oder machet als ofenplatten, kuglen oder an massen, dem alwegen der viertayl an dem geschmelczten eysen abget, item man nem'ain centner geschmelczt eysen, leuter 'und schmid'dn, so wirt darauss 75 pfund ge- schmit eysen; von den 75 pfund gib zw lon für leutern und schmiden 21/2 batzen, mer koln 3 batzen, mer feur und andere uncosten 1/2 batzen, das thut 6 batzen. item so gelten die 75 pfund yssen 11/2 gulden, zeuch darvon die obengenannten 6 batzen, pleibt noch 161/2 batzen 1), komt der ctr. geschmelczt ysen hin zw verkawfen.
Zwm zechenden dem leutermaister abwegen zw verdingen nach dem ctr. gscheint ysen lyffern, allwegen 10 centner pro 18 batzen, und so er feyrt, das im kol oder ysen sawmpte, im geben zw wartgelt 10 batzen, den knecht lass er andere arbeit thuen. Er sol auch die lwppen nit zw gross machen, auch die wol under dem hamer trückhen und an paiden orten zengen. Er ist auch schuldig, seine leuterfeur sampt anderen gschier und werchzewg in guetem paw und wessnlich halten. Er sol auch sampt dem
1) 1 Gulden = 15 Batzen = 60 Kreuzer = 1,714 Mk.
Baden.
war es zu Eisenbach. Graf Friedrich von Fürstenberg hatte bei der Belehnung des Georg von Hornstein mit dem Eisenweg zu Eisenbach das Vorkaufsrecht in der Weise vorbehalten, daſs der Lehensträger ihm jeden Centner Eisen um 20 Kreuzer wohlfeiler geben muſste, als andern Käufern. Dies erschwerte das Geschäft, was nur wenig da- durch gemildert wurde, daſs der Lehnsherr mehrere Anfangsjahre, bis ein regelmäſsiger Betrieb erreicht war, freigab.
Im Jahre 1533 hatten die Hammereisenbacher Werke folgende besondere Ordnung, von dem Verwalter Friedrich Steinmetz ent- worfen, erhalten: „Ordnung den Yssenbach petreffent anno 1533“. Dieselbe beginnt mit Bestimmungen über den Bergbau und die Erz- wäschen. Die groben Erzstücke und Wände sollen gut geröstet und dann erst gepocht und verwaschen werden, „so nimpt ihm der rost die wildnuſs .... und alsdan last sich der stain uff dem waschsieb leichtlich abheben, sunst bleibt er im ercz“. Sodann heiſst es von den Schmelzern:
(8). Der Schmelzer soll im Akkord schmelzen und erhält nach dem Gewichte des ausgeschmiedeten Eisens von 10 Centner 10 Batzen. Ebenso wird das vergossene Eisen nach dem Gewichte gelohnt. Schmelzt er in der Woche 100 Centner, „das gibt 75 Centner gschmit ysen, thuet sein lon 1 wochen 5 gulden, davon gibt er dem knecht und uffseczer 1 wochen 2 gulden, bringt im noch 3 gulden, is gnuog. Doch soll er uff 1 jar ge- dingen, soll auch allerlay ercz under ainander schmelczen, und so er nit schmelczt, sol man im geben zw wartgelt 1 wochen 10 Batzen“. Dafür muſs er den Ofen ausbrechen und wieder in Stand setzen, auch das Ge- schirr und Werkzeug in guter Ordnung halten. —
„Zum neuntten, wer’ ain gueter nucz, so man das geschmelczt ysen verkawfet oder machet als ofenplatten, kuglen oder an maſsen, dem alwegen der viertayl an dem geschmelczten eysen abget, item man nem’ain centner geschmelczt eysen, leuter ’und schmid’dn, so wirt darauſs 75 pfund ge- schmit eysen; von den 75 pfund gib zw lon für leutern und schmiden 2½ batzen, mer koln 3 batzen, mer feur und andere uncosten ½ batzen, das thut 6 batzen. item so gelten die 75 pfund yſsen 1½ gulden, zeuch darvon die obengenannten 6 batzen, pleibt noch 16½ batzen 1), komt der ctr. geschmelczt ysen hin zw verkawfen.
Zwm zechenden dem leutermaister abwegen zw verdingen nach dem ctr. gscheint ysen lyffern, allwegen 10 centner pro 18 batzen, und so er feyrt, das im kol oder ysen sawmpte, im geben zw wartgelt 10 batzen, den knecht laſs er andere arbeit thuen. Er sol auch die lwppen nit zw groſs machen, auch die wol under dem hamer trückhen und an paiden orten zengen. Er ist auch schuldig, seine leuterfeur sampt anderen gschier und werchzewg in guetem paw und wessnlich halten. Er sol auch sampt dem
1) 1 Gulden = 15 Batzen = 60 Kreuzer = 1,714 Mk.
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Baden.
war es zu Eisenbach. Graf Friedrich von Fürstenberg hatte bei der
Belehnung des Georg von Hornstein mit dem Eisenweg zu Eisenbach
das Vorkaufsrecht in der Weise vorbehalten, daſs der Lehensträger
ihm jeden Centner Eisen um 20 Kreuzer wohlfeiler geben muſste, als
andern Käufern. Dies erschwerte das Geschäft, was nur wenig da-
durch gemildert wurde, daſs der Lehnsherr mehrere Anfangsjahre, bis
ein regelmäſsiger Betrieb erreicht war, freigab.
Im Jahre 1533 hatten die Hammereisenbacher Werke folgende
besondere Ordnung, von dem Verwalter Friedrich Steinmetz ent-
worfen, erhalten: „Ordnung den Yssenbach petreffent anno 1533“.
Dieselbe beginnt mit Bestimmungen über den Bergbau und die Erz-
wäschen. Die groben Erzstücke und Wände sollen gut geröstet und
dann erst gepocht und verwaschen werden, „so nimpt ihm der rost
die wildnuſs .... und alsdan last sich der stain uff dem waschsieb
leichtlich abheben, sunst bleibt er im ercz“. Sodann heiſst es von
den Schmelzern:
(8). Der Schmelzer soll im Akkord schmelzen und erhält nach dem
Gewichte des ausgeschmiedeten Eisens von 10 Centner 10 Batzen. Ebenso
wird das vergossene Eisen nach dem Gewichte gelohnt. Schmelzt er in
der Woche 100 Centner, „das gibt 75 Centner gschmit ysen, thuet sein lon
1 wochen 5 gulden, davon gibt er dem knecht und uffseczer 1 wochen
2 gulden, bringt im noch 3 gulden, is gnuog. Doch soll er uff 1 jar ge-
dingen, soll auch allerlay ercz under ainander schmelczen, und so er nit
schmelczt, sol man im geben zw wartgelt 1 wochen 10 Batzen“. Dafür
muſs er den Ofen ausbrechen und wieder in Stand setzen, auch das Ge-
schirr und Werkzeug in guter Ordnung halten. —
„Zum neuntten, wer’ ain gueter nucz, so man das geschmelczt ysen
verkawfet oder machet als ofenplatten, kuglen oder an maſsen, dem alwegen
der viertayl an dem geschmelczten eysen abget, item man nem’ain centner
geschmelczt eysen, leuter ’und schmid’dn, so wirt darauſs 75 pfund ge-
schmit eysen; von den 75 pfund gib zw lon für leutern und schmiden
2½ batzen, mer koln 3 batzen, mer feur und andere uncosten ½ batzen,
das thut 6 batzen. item so gelten die 75 pfund yſsen 1½ gulden, zeuch
darvon die obengenannten 6 batzen, pleibt noch 16½ batzen 1), komt der
ctr. geschmelczt ysen hin zw verkawfen.
Zwm zechenden dem leutermaister abwegen zw verdingen nach dem
ctr. gscheint ysen lyffern, allwegen 10 centner pro 18 batzen, und so er
feyrt, das im kol oder ysen sawmpte, im geben zw wartgelt 10 batzen, den
knecht laſs er andere arbeit thuen. Er sol auch die lwppen nit zw groſs
machen, auch die wol under dem hamer trückhen und an paiden orten
zengen. Er ist auch schuldig, seine leuterfeur sampt anderen gschier und
werchzewg in guetem paw und wessnlich halten. Er sol auch sampt dem
1) 1 Gulden = 15 Batzen = 60 Kreuzer = 1,714 Mk.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 703. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/723>, abgerufen am 22.11.2024.
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