Probieren der Erze, von ihrer Vorbereitung zum Schmelzen, von den Blasebälgen, Öfen und den Hüttenwerken und den Hüttenprozessen, wobei auch schon des Saigerns des Schwarzkupfers gedacht wird; das vierte von der Goldscheidung und der Bereitung des Scheidewassers; das fünfte von den Legierungen des Goldes, Kupfers, Silbers und Zinnes; das sechste von der Formerei, besonders von dem Gusse der metallenen Geschütze und Glocken; das siebente enthält die Be- schreibung der Schmelzöfen, der Bälge und Balgengerüste, der Bohr- mühlen zum Kanonenbohren und des Gusses eiserner Kugeln; das achte handelt vom Gusse kleiner Gegenstände; das neunte vom De- stillieren, Sublimieren und von der Münzkunst, sowie vom Gold- und Eisenschmieden, von der Zinnverarbeitung, der Schriftgiesserei, Draht- zieherei, dem Vergolden, der Anfertigung von Metallspiegeln und end- lich noch von der Töpferkunst und dem Kalkbrennen; das zehnte von der Bereitung des Schiesspulvers, der Feuerwerkerei und Minierkunst.
Ohne auf den reichen Inhalt der einzelnen Bücher näher ein- zugehen, wollen wir nur eine Übersicht derjenigen Kapitel geben, die mehr oder weniger direkt auf das Eisenhüttenwesen Bezug haben.
Im ersten Buche trägt das sechste Kapitel die Überschrift von den Erzen des Eisens und von seiner Natur. In demselben ist nicht nur eine Beschreibung der Eisenerze gegeben, sondern auch schon das Ausschmelzen der Erze geschildert. Deshalb lässt Biringuccio hierauf sogleich die wichtige Darstellung "von der Praxis der Stahl- bereitung" als siebentes Kapitel folgen.
Im zweiten Buche sind nur etwa die Kapitel über die Kiese und Vitriole, dann über den Magnetstein und die Ocherarten zu erwähnen.
Im dritten Buche sind folgende Kapitel für uns von Interesse: "Von dem Verfahren, alle Erze zu probieren"; "Die Vorbereitung der Erze zum Schmelzen"; "Über die Gestalt der Blasebälge und der Schmelzöfen"; und "Von der Art und Weise, wie man beim Ver- schmelzen der Erze zu verfahren hat"; endlich das Schlusskapitel "Über die Eigenschaften und Verschiedenheit der Holzkohlen und die Art, wie man sie zu bereiten pflegt".
Das vierte und fünfte Buch enthalten nichts auf das Eisen Be- zügliches.
Das sechste Buch dagegen, welches den Guss der Kanonen und Glocken beschreibt, ist für die Formerkunst von grösster Wichtigkeit, wie schon aus der Aufzählung der einzelnen Kapitel hervorgehen wird. Sie lauten: "Über die Beschaffenheit des Formsandes"; "Über die Herstellung der Formen"; "Über die Verschiedenheit der Geschütze
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Vanuccio Biringuccio.
Probieren der Erze, von ihrer Vorbereitung zum Schmelzen, von den Blasebälgen, Öfen und den Hüttenwerken und den Hüttenprozessen, wobei auch schon des Saigerns des Schwarzkupfers gedacht wird; das vierte von der Goldscheidung und der Bereitung des Scheidewassers; das fünfte von den Legierungen des Goldes, Kupfers, Silbers und Zinnes; das sechste von der Formerei, besonders von dem Gusse der metallenen Geschütze und Glocken; das siebente enthält die Be- schreibung der Schmelzöfen, der Bälge und Balgengerüste, der Bohr- mühlen zum Kanonenbohren und des Gusses eiserner Kugeln; das achte handelt vom Gusse kleiner Gegenstände; das neunte vom De- stillieren, Sublimieren und von der Münzkunst, sowie vom Gold- und Eisenschmieden, von der Zinnverarbeitung, der Schriftgieſserei, Draht- zieherei, dem Vergolden, der Anfertigung von Metallspiegeln und end- lich noch von der Töpferkunst und dem Kalkbrennen; das zehnte von der Bereitung des Schieſspulvers, der Feuerwerkerei und Minierkunst.
Ohne auf den reichen Inhalt der einzelnen Bücher näher ein- zugehen, wollen wir nur eine Übersicht derjenigen Kapitel geben, die mehr oder weniger direkt auf das Eisenhüttenwesen Bezug haben.
Im ersten Buche trägt das sechste Kapitel die Überschrift von den Erzen des Eisens und von seiner Natur. In demselben ist nicht nur eine Beschreibung der Eisenerze gegeben, sondern auch schon das Ausschmelzen der Erze geschildert. Deshalb läſst Biringuccio hierauf sogleich die wichtige Darstellung „von der Praxis der Stahl- bereitung“ als siebentes Kapitel folgen.
Im zweiten Buche sind nur etwa die Kapitel über die Kiese und Vitriole, dann über den Magnetstein und die Ocherarten zu erwähnen.
Im dritten Buche sind folgende Kapitel für uns von Interesse: „Von dem Verfahren, alle Erze zu probieren“; „Die Vorbereitung der Erze zum Schmelzen“; „Über die Gestalt der Blasebälge und der Schmelzöfen“; und „Von der Art und Weise, wie man beim Ver- schmelzen der Erze zu verfahren hat“; endlich das Schluſskapitel „Über die Eigenschaften und Verschiedenheit der Holzkohlen und die Art, wie man sie zu bereiten pflegt“.
Das vierte und fünfte Buch enthalten nichts auf das Eisen Be- zügliches.
Das sechste Buch dagegen, welches den Guſs der Kanonen und Glocken beschreibt, ist für die Formerkunst von gröſster Wichtigkeit, wie schon aus der Aufzählung der einzelnen Kapitel hervorgehen wird. Sie lauten: „Über die Beschaffenheit des Formsandes“; „Über die Herstellung der Formen“; „Über die Verschiedenheit der Geschütze
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Vanuccio Biringuccio.
Probieren der Erze, von ihrer Vorbereitung zum Schmelzen, von den
Blasebälgen, Öfen und den Hüttenwerken und den Hüttenprozessen,
wobei auch schon des Saigerns des Schwarzkupfers gedacht wird; das
vierte von der Goldscheidung und der Bereitung des Scheidewassers;
das fünfte von den Legierungen des Goldes, Kupfers, Silbers und
Zinnes; das sechste von der Formerei, besonders von dem Gusse der
metallenen Geschütze und Glocken; das siebente enthält die Be-
schreibung der Schmelzöfen, der Bälge und Balgengerüste, der Bohr-
mühlen zum Kanonenbohren und des Gusses eiserner Kugeln; das
achte handelt vom Gusse kleiner Gegenstände; das neunte vom De-
stillieren, Sublimieren und von der Münzkunst, sowie vom Gold- und
Eisenschmieden, von der Zinnverarbeitung, der Schriftgieſserei, Draht-
zieherei, dem Vergolden, der Anfertigung von Metallspiegeln und end-
lich noch von der Töpferkunst und dem Kalkbrennen; das zehnte von
der Bereitung des Schieſspulvers, der Feuerwerkerei und Minierkunst.
Ohne auf den reichen Inhalt der einzelnen Bücher näher ein-
zugehen, wollen wir nur eine Übersicht derjenigen Kapitel geben, die
mehr oder weniger direkt auf das Eisenhüttenwesen Bezug haben.
Im ersten Buche trägt das sechste Kapitel die Überschrift von
den Erzen des Eisens und von seiner Natur. In demselben ist nicht
nur eine Beschreibung der Eisenerze gegeben, sondern auch schon
das Ausschmelzen der Erze geschildert. Deshalb läſst Biringuccio
hierauf sogleich die wichtige Darstellung „von der Praxis der Stahl-
bereitung“ als siebentes Kapitel folgen.
Im zweiten Buche sind nur etwa die Kapitel über die Kiese und
Vitriole, dann über den Magnetstein und die Ocherarten zu erwähnen.
Im dritten Buche sind folgende Kapitel für uns von Interesse:
„Von dem Verfahren, alle Erze zu probieren“; „Die Vorbereitung der
Erze zum Schmelzen“; „Über die Gestalt der Blasebälge und der
Schmelzöfen“; und „Von der Art und Weise, wie man beim Ver-
schmelzen der Erze zu verfahren hat“; endlich das Schluſskapitel
„Über die Eigenschaften und Verschiedenheit der Holzkohlen und die
Art, wie man sie zu bereiten pflegt“.
Das vierte und fünfte Buch enthalten nichts auf das Eisen Be-
zügliches.
Das sechste Buch dagegen, welches den Guſs der Kanonen und
Glocken beschreibt, ist für die Formerkunst von gröſster Wichtigkeit,
wie schon aus der Aufzählung der einzelnen Kapitel hervorgehen wird.
Sie lauten: „Über die Beschaffenheit des Formsandes“; „Über die
Herstellung der Formen“; „Über die Verschiedenheit der Geschütze
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/71>, abgerufen am 25.11.2024.
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