1339 schenkte Stephan v. Sternberg den ganzen Zehend von seinen Eisenschmelzhütten ("gajarum nostrarum aes ferri conflan- tium") bei dem Markte Bärn der St. Georgskirche in Sternberg. 3176 war bei Huditz auf dem Nachbardominium Triesch ein be- deutendes Eisenhammerwerk in Betrieb und 1406 wurde eine im Jahre 1365 bei Saar angelegte Hammerhütte samt Eisenhämmern von den Ungaren zerstört. 1409 wurde Conek v. Ronow, weil er eigen- mächtig dem Stifte Saar fünf Eisenhämmer entzogen hatte, mit dem päpstlichen Banne belegt. 1410 bestand ein Hof auf dem Karlsberge und bei demselben zwei Eisenhütten am Flusse Mora. Mittelalterliche Eisenindustrie zu Gross-Mora erwähnt Mosch (a. a. O., Bd. I, S. 92). Der Bergbau auf Eisen blühte besonders in den deutschen Gegenden des Olmützer Kreises 1). Die Hussitenkriege übten den verderblichsten Einfluss auf den Bergbau- und Hüttenbetrieb in Böhmen, Mähren und Schlesien. Ein altes Eisenwerk wird bei Kunstadt erst 1350, dann 1500 und 1673 erwähnt, jetzt befindet sich bei Chudolin ein Eisen- hammer. 1526 wird der Eisenhammer Naideck in der Schlucht Peklo im Iglauer Kreise genannt und 1588 werden Eisenwerke bei Pernstein erwähnt. Bei Oskau (auch Hütten genannt) waren seit dem 15. Jahr- hundert bedeutende herrschaftliche Eisenwerke, welche erst 1730 auf- gelöst wurden. Auf dem Dominium Eulen waren bei Oberlangendorf, Friedland (Olmützer Kreis) und Pinkaute im 15. und 16. Jahrhundert Hochöfen mit Hämmer und Gruben in starkem Betrieb. Alle diese waren deutsche Anlagen. Die Janowitzer Eisenwerke (Bergstadt in dem ehemaligen Rabenstein) gelangten 1586 mit drei Eisenhämmern mit Blasebälgen samt den Gruben an den Freiherrn v. Hofmann. Die herrschaftlichen Eisenwerke bei Wermedorff lassen sich 400 Jahre zurück verfolgen. Alte Eisenwerke waren bei Hohenstadt. Nach einem landrechtlichen Urteil von 1481 war die Stadt Hohenstadt von Altersher befugt, eine Eisenniederlage aus der Stadt Hämmern zu halten. Alle Hammerwerke auf dem Eisenburger Gebiete durften nur in Hohenstadt ihr Bier, Wein, Brot und Fleisch einkaufen und nur dort Eisenniederlagen errichten. Schon 1350 wird Eisenburg, mons ferreus, böhmisch Ruda, genannt und 1397 befanden sich dort drei, 1446 vier Eisenhämmer; 1489 wird einer bei Eisenburg und einer bei Rasskow erwähnt. Für Mährisch-Eisenburg wurde schon 1539 eine besondere Bergordnung erlassen, so bedeutend war der dortige Bergbau.
1)d'Elvert, a. a. O., S. 64.
Mähren.
1339 schenkte Stephan v. Sternberg den ganzen Zehend von seinen Eisenschmelzhütten („gajarum nostrarum aes ferri conflan- tium“) bei dem Markte Bärn der St. Georgskirche in Sternberg. 3176 war bei Huditz auf dem Nachbardominium Triesch ein be- deutendes Eisenhammerwerk in Betrieb und 1406 wurde eine im Jahre 1365 bei Saar angelegte Hammerhütte samt Eisenhämmern von den Ungaren zerstört. 1409 wurde Čonek v. Ronow, weil er eigen- mächtig dem Stifte Saar fünf Eisenhämmer entzogen hatte, mit dem päpstlichen Banne belegt. 1410 bestand ein Hof auf dem Karlsberge und bei demselben zwei Eisenhütten am Flusse Mora. Mittelalterliche Eisenindustrie zu Groſs-Mora erwähnt Mosch (a. a. O., Bd. I, S. 92). Der Bergbau auf Eisen blühte besonders in den deutschen Gegenden des Olmützer Kreises 1). Die Hussitenkriege übten den verderblichsten Einfluſs auf den Bergbau- und Hüttenbetrieb in Böhmen, Mähren und Schlesien. Ein altes Eisenwerk wird bei Kunstadt erst 1350, dann 1500 und 1673 erwähnt, jetzt befindet sich bei Chudolin ein Eisen- hammer. 1526 wird der Eisenhammer Naideck in der Schlucht Peklo im Iglauer Kreise genannt und 1588 werden Eisenwerke bei Pernstein erwähnt. Bei Oskau (auch Hütten genannt) waren seit dem 15. Jahr- hundert bedeutende herrschaftliche Eisenwerke, welche erst 1730 auf- gelöst wurden. Auf dem Dominium Eulen waren bei Oberlangendorf, Friedland (Olmützer Kreis) und Pinkaute im 15. und 16. Jahrhundert Hochöfen mit Hämmer und Gruben in starkem Betrieb. Alle diese waren deutsche Anlagen. Die Janowitzer Eisenwerke (Bergstadt in dem ehemaligen Rabenstein) gelangten 1586 mit drei Eisenhämmern mit Blasebälgen samt den Gruben an den Freiherrn v. Hofmann. Die herrschaftlichen Eisenwerke bei Wermedorff lassen sich 400 Jahre zurück verfolgen. Alte Eisenwerke waren bei Hohenstadt. Nach einem landrechtlichen Urteil von 1481 war die Stadt Hohenstadt von Altersher befugt, eine Eisenniederlage aus der Stadt Hämmern zu halten. Alle Hammerwerke auf dem Eisenburger Gebiete durften nur in Hohenstadt ihr Bier, Wein, Brot und Fleisch einkaufen und nur dort Eisenniederlagen errichten. Schon 1350 wird Eisenburg, mons ferreus, böhmisch Ruda, genannt und 1397 befanden sich dort drei, 1446 vier Eisenhämmer; 1489 wird einer bei Eisenburg und einer bei Raſskow erwähnt. Für Mährisch-Eisenburg wurde schon 1539 eine besondere Bergordnung erlassen, so bedeutend war der dortige Bergbau.
1)d’Elvert, a. a. O., S. 64.
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Mähren.
1339 schenkte Stephan v. Sternberg den ganzen Zehend von
seinen Eisenschmelzhütten („gajarum nostrarum aes ferri conflan-
tium“) bei dem Markte Bärn der St. Georgskirche in Sternberg.
3176 war bei Huditz auf dem Nachbardominium Triesch ein be-
deutendes Eisenhammerwerk in Betrieb und 1406 wurde eine im
Jahre 1365 bei Saar angelegte Hammerhütte samt Eisenhämmern von
den Ungaren zerstört. 1409 wurde Čonek v. Ronow, weil er eigen-
mächtig dem Stifte Saar fünf Eisenhämmer entzogen hatte, mit dem
päpstlichen Banne belegt. 1410 bestand ein Hof auf dem Karlsberge
und bei demselben zwei Eisenhütten am Flusse Mora. Mittelalterliche
Eisenindustrie zu Groſs-Mora erwähnt Mosch (a. a. O., Bd. I, S. 92).
Der Bergbau auf Eisen blühte besonders in den deutschen Gegenden
des Olmützer Kreises 1). Die Hussitenkriege übten den verderblichsten
Einfluſs auf den Bergbau- und Hüttenbetrieb in Böhmen, Mähren und
Schlesien. Ein altes Eisenwerk wird bei Kunstadt erst 1350, dann
1500 und 1673 erwähnt, jetzt befindet sich bei Chudolin ein Eisen-
hammer. 1526 wird der Eisenhammer Naideck in der Schlucht Peklo
im Iglauer Kreise genannt und 1588 werden Eisenwerke bei Pernstein
erwähnt. Bei Oskau (auch Hütten genannt) waren seit dem 15. Jahr-
hundert bedeutende herrschaftliche Eisenwerke, welche erst 1730 auf-
gelöst wurden. Auf dem Dominium Eulen waren bei Oberlangendorf,
Friedland (Olmützer Kreis) und Pinkaute im 15. und 16. Jahrhundert
Hochöfen mit Hämmer und Gruben in starkem Betrieb. Alle diese
waren deutsche Anlagen. Die Janowitzer Eisenwerke (Bergstadt in
dem ehemaligen Rabenstein) gelangten 1586 mit drei Eisenhämmern
mit Blasebälgen samt den Gruben an den Freiherrn v. Hofmann.
Die herrschaftlichen Eisenwerke bei Wermedorff lassen sich 400 Jahre
zurück verfolgen. Alte Eisenwerke waren bei Hohenstadt. Nach
einem landrechtlichen Urteil von 1481 war die Stadt Hohenstadt von
Altersher befugt, eine Eisenniederlage aus der Stadt Hämmern zu
halten. Alle Hammerwerke auf dem Eisenburger Gebiete durften
nur in Hohenstadt ihr Bier, Wein, Brot und Fleisch einkaufen und
nur dort Eisenniederlagen errichten. Schon 1350 wird Eisenburg,
mons ferreus, böhmisch Ruda, genannt und 1397 befanden sich dort
drei, 1446 vier Eisenhämmer; 1489 wird einer bei Eisenburg und
einer bei Raſskow erwähnt. Für Mährisch-Eisenburg wurde schon
1539 eine besondere Bergordnung erlassen, so bedeutend war der
dortige Bergbau.
1) d’Elvert, a. a. O., S. 64.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 664. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/684>, abgerufen am 22.11.2024.
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