stein, kehrten derowegen zu ihrem Herrn, dem Croc, und brachten ihm neue Zeitung, samt dem Geschenk, dessen er sich erfreute, fertigte alsbald mehr Gesinde ab, auf dass sie den Stein brechen, mit Feuer schmelzen und Eisen daraus machen sollten. Botak war ihr Vorgeher und wohnte daselbst unter dem Gebürge in einem Hofe, welchen er sich da neu gebauet und demselben den Namen Zdecho- wice gegeben (Hajek)." Diese Anfänge des Eisenhüttenwesens ver- legt man in die Gegend von Caslau.
Als dann zu Herzog Namisls Zeit (im 8. Jahrhundert) beim Bau des Schlosses Nischbor die Arbeiter Eisenstein gefunden, ward der Bergbau immer reger 1). Denn der Besitzer desselben sandte alsbald nach Zdechowitze, forderte Arbeiter und liess den reichen Stein durch sie schmelzen und so treffliche Geräte fertigen, dass man mit einem Eisen das andere schmieden und viel mehr edle Metalle gewinnen konnte denn vorher. Der Wagen Räder liess er mit Eisen beschlagen, darüber sich männiglich verwunderte, und sandte fünf solcher Wagen, beladen mit gutem Eisen auf den Wischerad dem Herzog als Ge- schenk. Dieser, hierüber erfreut, zeigte dies dankbar den Grossen des Landes, indem er sagte: "Sehet, dies Alles hat mir mein Freund und guter Wirt Hes, des Slavoschen Sohn, verehret; und wunderten sich Alle ob der zuvor ungewöhnlichen Wagen und lobten das Eisen, dass es gut wäre." Als aber der Herzog nun frug, was er mit dem Eisen machen sollte, riet ihm Neklo: Ehrenreicher Fürst, lass Deinen Schmied, den Bleha, zu Dir fordern und befiehl ihm, dass er Dir allerlei seltsame und harte Werkzeuge mache, damit man Steine und Felsen zerhaue und sende sie auf die Eule zu dem Hostbog und zu dem Hoschen in das krumme Thal, damit sie desto besser Gold und Silber gewinnen; die werden Dirs danken und durch Gold lohnen. Worauf der Herzog dem Rate folgte (Hajeks Chronik).
Zu Althütten waren bei dem Dorfe Hiskow nach Hajeks An- gabe ebenfalls bereits im 8. Jahrhundert Eisengruben und Schmelzen und im 16. Jahrhundert befanden sich hier Hochöfen und Hämmer 2). Die jetzt churfürstlich hessische Zeche Giftberg wurde schon 1463 betrieben. Balling giebt an, dass die Eisenschmelze zu Karlshütte bei Beraun schon im 14. Jahrhundert unter Kaiser Karl IV., gleich- zeitig mit der Burg Karlstein erbaut worden sei. Dass der Schmelz- ofen aber ein Hochofen gewesen sei, entbehrt jeder Begründung.
1) Siehe Mosch, Zur Geschichte des Bergbaues in Deutschland, Bd. I, S. 18.
2) Siehe Schmid v. Bergenhold, Übersichtliche Geschichte des Bergbau- und Hüttenwesens im Königreiche Böhmen.
Böhmen.
stein, kehrten derowegen zu ihrem Herrn, dem Croc, und brachten ihm neue Zeitung, samt dem Geschenk, dessen er sich erfreute, fertigte alsbald mehr Gesinde ab, auf daſs sie den Stein brechen, mit Feuer schmelzen und Eisen daraus machen sollten. Botak war ihr Vorgeher und wohnte daselbst unter dem Gebürge in einem Hofe, welchen er sich da neu gebauet und demselben den Namen Zdecho- wice gegeben (Hájek).“ Diese Anfänge des Eisenhüttenwesens ver- legt man in die Gegend von Časlau.
Als dann zu Herzog Namisls Zeit (im 8. Jahrhundert) beim Bau des Schlosses Nischbor die Arbeiter Eisenstein gefunden, ward der Bergbau immer reger 1). Denn der Besitzer desſelben sandte alsbald nach Zdechowitze, forderte Arbeiter und lieſs den reichen Stein durch sie schmelzen und so treffliche Geräte fertigen, daſs man mit einem Eisen das andere schmieden und viel mehr edle Metalle gewinnen konnte denn vorher. Der Wagen Räder lieſs er mit Eisen beschlagen, darüber sich männiglich verwunderte, und sandte fünf solcher Wagen, beladen mit gutem Eisen auf den Wischerad dem Herzog als Ge- schenk. Dieser, hierüber erfreut, zeigte dies dankbar den Groſsen des Landes, indem er sagte: „Sehet, dies Alles hat mir mein Freund und guter Wirt Hes, des Slavoschen Sohn, verehret; und wunderten sich Alle ob der zuvor ungewöhnlichen Wagen und lobten das Eisen, daſs es gut wäre.“ Als aber der Herzog nun frug, was er mit dem Eisen machen sollte, riet ihm Neklo: Ehrenreicher Fürst, laſs Deinen Schmied, den Bleha, zu Dir fordern und befiehl ihm, daſs er Dir allerlei seltsame und harte Werkzeuge mache, damit man Steine und Felsen zerhaue und sende sie auf die Eule zu dem Hostbog und zu dem Hoschen in das krumme Thal, damit sie desto besser Gold und Silber gewinnen; die werden Dirs danken und durch Gold lohnen. Worauf der Herzog dem Rate folgte (Hájeks Chronik).
Zu Althütten waren bei dem Dorfe Hiskow nach Hájeks An- gabe ebenfalls bereits im 8. Jahrhundert Eisengruben und Schmelzen und im 16. Jahrhundert befanden sich hier Hochöfen und Hämmer 2). Die jetzt churfürstlich hessische Zeche Giftberg wurde schon 1463 betrieben. Balling giebt an, daſs die Eisenschmelze zu Karlshütte bei Beraun schon im 14. Jahrhundert unter Kaiser Karl IV., gleich- zeitig mit der Burg Karlstein erbaut worden sei. Daſs der Schmelz- ofen aber ein Hochofen gewesen sei, entbehrt jeder Begründung.
1) Siehe Mosch, Zur Geschichte des Bergbaues in Deutschland, Bd. I, S. 18.
2) Siehe Schmid v. Bergenhold, Übersichtliche Geschichte des Bergbau- und Hüttenwesens im Königreiche Böhmen.
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Böhmen.
stein, kehrten derowegen zu ihrem Herrn, dem Croc, und brachten
ihm neue Zeitung, samt dem Geschenk, dessen er sich erfreute,
fertigte alsbald mehr Gesinde ab, auf daſs sie den Stein brechen, mit
Feuer schmelzen und Eisen daraus machen sollten. Botak war ihr
Vorgeher und wohnte daselbst unter dem Gebürge in einem Hofe,
welchen er sich da neu gebauet und demselben den Namen Zdecho-
wice gegeben (Hájek).“ Diese Anfänge des Eisenhüttenwesens ver-
legt man in die Gegend von Časlau.
Als dann zu Herzog Namisls Zeit (im 8. Jahrhundert) beim Bau
des Schlosses Nischbor die Arbeiter Eisenstein gefunden, ward der
Bergbau immer reger 1). Denn der Besitzer desſelben sandte alsbald
nach Zdechowitze, forderte Arbeiter und lieſs den reichen Stein durch
sie schmelzen und so treffliche Geräte fertigen, daſs man mit einem
Eisen das andere schmieden und viel mehr edle Metalle gewinnen
konnte denn vorher. Der Wagen Räder lieſs er mit Eisen beschlagen,
darüber sich männiglich verwunderte, und sandte fünf solcher Wagen,
beladen mit gutem Eisen auf den Wischerad dem Herzog als Ge-
schenk. Dieser, hierüber erfreut, zeigte dies dankbar den Groſsen des
Landes, indem er sagte: „Sehet, dies Alles hat mir mein Freund und
guter Wirt Hes, des Slavoschen Sohn, verehret; und wunderten sich
Alle ob der zuvor ungewöhnlichen Wagen und lobten das Eisen, daſs
es gut wäre.“ Als aber der Herzog nun frug, was er mit dem Eisen
machen sollte, riet ihm Neklo: Ehrenreicher Fürst, laſs Deinen
Schmied, den Bleha, zu Dir fordern und befiehl ihm, daſs er Dir
allerlei seltsame und harte Werkzeuge mache, damit man Steine und
Felsen zerhaue und sende sie auf die Eule zu dem Hostbog und zu
dem Hoschen in das krumme Thal, damit sie desto besser Gold und
Silber gewinnen; die werden Dirs danken und durch Gold lohnen.
Worauf der Herzog dem Rate folgte (Hájeks Chronik).
Zu Althütten waren bei dem Dorfe Hiskow nach Hájeks An-
gabe ebenfalls bereits im 8. Jahrhundert Eisengruben und Schmelzen
und im 16. Jahrhundert befanden sich hier Hochöfen und Hämmer 2).
Die jetzt churfürstlich hessische Zeche Giftberg wurde schon 1463
betrieben. Balling giebt an, daſs die Eisenschmelze zu Karlshütte
bei Beraun schon im 14. Jahrhundert unter Kaiser Karl IV., gleich-
zeitig mit der Burg Karlstein erbaut worden sei. Daſs der Schmelz-
ofen aber ein Hochofen gewesen sei, entbehrt jeder Begründung.
1) Siehe Mosch, Zur Geschichte des Bergbaues in Deutschland, Bd. I, S. 18.
2) Siehe Schmid v. Bergenhold, Übersichtliche Geschichte des Bergbau-
und Hüttenwesens im Königreiche Böhmen.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 662. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/682>, abgerufen am 22.11.2024.
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