reichischen Landesfürsten mit Gewalt unterdrückt. Viele wanderten infolgedessen aus, so auch die angesehensten Bergherren im Pinzgau, die Herren von Rosenberg, und im Obergau die Herren von Reitau. Beide Geschlechter wurden wegen ihrer Religion verfolgt, verliessen das Land und ihre Burgen verfielen.
Österreich.
In den österreichischen Stammlanden, ob und unter der Enns, war die Eisengewinnung nicht bedeutend, wohl aber die Eisen- verarbeitung. Die österreichische Eisenindustrie stand in der engsten Beziehung zu der steierischen und ist mit dieser als ein gemeinschaft- liches Ganzes anzusehen. Namentlich war die Stadt Steyr der privi- legierte Handelsplatz für das steierische Eisen, und so haben wir es auch, obgleich in Oberösterreich gelegen, immer als einen steierischen Eisenhandelsplatz behandelt. Steyr vermittelte hauptsächlich den Eisenhandel nach dem Norden und war deshalb mit grossen und ausserordentlichen Privilegien ausgestattet. Diese gehen zurück bis in die Zeit der steiermärkischen Ottokare und wurden zusammen- gefasst in dem Privilegium Albrechts I. für die Stadt Steyr vom Jahre 1287. Diese Urkunde befindet sich noch in dem städtischen Archiv daselbst. Die Privilegien wurden erneuert und erweitert von Rudolf IV. 1358 und Herzog Albrecht 1370. Nach Verfügung des Letzteren durfte Eisen weder aus Böhmen und Bayern noch sonst woher, sondern bloss aus Eisenerz bezogen werden, und dass "nach altem Herkommen dieses Eisen, um in den Handel zu kommen, nirgends anders hingeführt werden dürfe als in die Mautstädte Steyr und Enns". Den Bürgern zu Waidhofen an der Ybbs wird ein- geschärft, selbst aus Eisenerz nicht mehr Eisen einzuführen, als sie in ihrer Stadt selbst gebrauchten. Die Bürger von Weyer mussten laut Befehl des Herzogs Albrecht von 1384 ihr Eisen, das sie gegen Steyr herausbringen, in der Stadt niederlegen und den Bürgern der- selben nach dem Werte verkaufen, welchen zwei ehrbare Rats- mitglieder von Steyr bestimmen würden, hierauf durften erst andere Käufer zugelassen werden.
Der Eisenhandel in Steyr wurde von Gewerken getrieben, die in solchem Ansehen standen, dass der Kaiser persönlich 1482 für einen
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Österreich.
reichischen Landesfürsten mit Gewalt unterdrückt. Viele wanderten infolgedessen aus, so auch die angesehensten Bergherren im Pinzgau, die Herren von Rosenberg, und im Obergau die Herren von Reitau. Beide Geschlechter wurden wegen ihrer Religion verfolgt, verlieſsen das Land und ihre Burgen verfielen.
Österreich.
In den österreichischen Stammlanden, ob und unter der Enns, war die Eisengewinnung nicht bedeutend, wohl aber die Eisen- verarbeitung. Die österreichische Eisenindustrie stand in der engsten Beziehung zu der steierischen und ist mit dieser als ein gemeinschaft- liches Ganzes anzusehen. Namentlich war die Stadt Steyr der privi- legierte Handelsplatz für das steierische Eisen, und so haben wir es auch, obgleich in Oberösterreich gelegen, immer als einen steierischen Eisenhandelsplatz behandelt. Steyr vermittelte hauptsächlich den Eisenhandel nach dem Norden und war deshalb mit groſsen und auſserordentlichen Privilegien ausgestattet. Diese gehen zurück bis in die Zeit der steiermärkischen Ottokare und wurden zusammen- gefaſst in dem Privilegium Albrechts I. für die Stadt Steyr vom Jahre 1287. Diese Urkunde befindet sich noch in dem städtischen Archiv daselbst. Die Privilegien wurden erneuert und erweitert von Rudolf IV. 1358 und Herzog Albrecht 1370. Nach Verfügung des Letzteren durfte Eisen weder aus Böhmen und Bayern noch sonst woher, sondern bloſs aus Eisenerz bezogen werden, und daſs „nach altem Herkommen dieses Eisen, um in den Handel zu kommen, nirgends anders hingeführt werden dürfe als in die Mautstädte Steyr und Enns“. Den Bürgern zu Waidhofen an der Ybbs wird ein- geschärft, selbst aus Eisenerz nicht mehr Eisen einzuführen, als sie in ihrer Stadt selbst gebrauchten. Die Bürger von Weyer muſsten laut Befehl des Herzogs Albrecht von 1384 ihr Eisen, das sie gegen Steyr herausbringen, in der Stadt niederlegen und den Bürgern der- selben nach dem Werte verkaufen, welchen zwei ehrbare Rats- mitglieder von Steyr bestimmen würden, hierauf durften erst andere Käufer zugelassen werden.
Der Eisenhandel in Steyr wurde von Gewerken getrieben, die in solchem Ansehen standen, daſs der Kaiser persönlich 1482 für einen
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reichischen Landesfürsten mit Gewalt unterdrückt. Viele wanderten
infolgedessen aus, so auch die angesehensten Bergherren im Pinzgau,
die Herren von Rosenberg, und im Obergau die Herren von Reitau.
Beide Geschlechter wurden wegen ihrer Religion verfolgt, verlieſsen
das Land und ihre Burgen verfielen.
Österreich.
In den österreichischen Stammlanden, ob und unter der Enns,
war die Eisengewinnung nicht bedeutend, wohl aber die Eisen-
verarbeitung. Die österreichische Eisenindustrie stand in der engsten
Beziehung zu der steierischen und ist mit dieser als ein gemeinschaft-
liches Ganzes anzusehen. Namentlich war die Stadt Steyr der privi-
legierte Handelsplatz für das steierische Eisen, und so haben wir es
auch, obgleich in Oberösterreich gelegen, immer als einen steierischen
Eisenhandelsplatz behandelt. Steyr vermittelte hauptsächlich den
Eisenhandel nach dem Norden und war deshalb mit groſsen und
auſserordentlichen Privilegien ausgestattet. Diese gehen zurück bis
in die Zeit der steiermärkischen Ottokare und wurden zusammen-
gefaſst in dem Privilegium Albrechts I. für die Stadt Steyr vom
Jahre 1287. Diese Urkunde befindet sich noch in dem städtischen
Archiv daselbst. Die Privilegien wurden erneuert und erweitert von
Rudolf IV. 1358 und Herzog Albrecht 1370. Nach Verfügung des
Letzteren durfte Eisen weder aus Böhmen und Bayern noch sonst
woher, sondern bloſs aus Eisenerz bezogen werden, und daſs „nach
altem Herkommen dieses Eisen, um in den Handel zu kommen,
nirgends anders hingeführt werden dürfe als in die Mautstädte Steyr
und Enns“. Den Bürgern zu Waidhofen an der Ybbs wird ein-
geschärft, selbst aus Eisenerz nicht mehr Eisen einzuführen, als sie
in ihrer Stadt selbst gebrauchten. Die Bürger von Weyer muſsten
laut Befehl des Herzogs Albrecht von 1384 ihr Eisen, das sie gegen
Steyr herausbringen, in der Stadt niederlegen und den Bürgern der-
selben nach dem Werte verkaufen, welchen zwei ehrbare Rats-
mitglieder von Steyr bestimmen würden, hierauf durften erst andere
Käufer zugelassen werden.
Der Eisenhandel in Steyr wurde von Gewerken getrieben, die in
solchem Ansehen standen, daſs der Kaiser persönlich 1482 für einen
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 659. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/679>, abgerufen am 17.11.2024.
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