daselbst auf die landesfürstliche Wage kommende Rauheisen dem kaiserlichen Mautner und dessen Gegenschreiber getreulich anzu- sagen1).
Um den Erzberg im Steierer Oberlande waren die Wälder im Laufe der Jahrhunderte bei vermehrtem Bedarf des Roheisens und der Fabrikate aus demselben im Inlande und Auslande und dem da- durch erhöhten Holz- und Kohlenverbrauch auf eine beunruhigende Weise ausgehauen, aus den abgetriebenen Waldplätzen teils Alpen- weiden, teils Bergwiesen und Saatfelder gestaltet und der Nachwuchs an Hölzern nicht mehr sorgsam gehegt. Steigernde Holz- und Kohlennot, bei zugleich sich erhöhendem Preise, machten Verteuerung des Rauh- eisens notwendig und veranlassten allgemeine Klage. Kaiser Maxi- milian sah sich dadurch und weil er ein leidenschaftlicher Liebhaber der Jagden war, veranlasst, hierin abzuhelfen und auch für die Zu- kunft Ordnung zu schaffen. Dazu erwählte er einen gewandten und kundigen Mann, Sigmund Paumgartner, und erhob ihn zum kaiserlichen Waldmeister im Innern- und Vordernberg und fertigte für dieses Geschäft am Sonntag und Montag nach Lichtmessen 1499 folgende Instruktion2):
"Auf der Mur soll ein durchgehendes Holzrechengebäude nach Anweisung des dazu beorderten Hallschreibers im Innthale, Hein- rich Wunst, erbaut und die Kosten dazu von der kaiserlichen Maut in Vordernberg bestellt werden. Die landesfürstlichen Hoch- und Schwarzwälder sollen für das Eisenerz im Vordern- und Hinternberg eingefriedigt und gehegt, und alle Weissschwendung, Brändeanlagen, Gereute u. dgl. hintangehalten werden, und zwar in den Wäldern am Prebüchl, auf der Retz, im Retzthal bis hinaus gegen Trofaiach und hinein in die Lain, unter der Retz hinein auf den Hals und in die Tragöss hinab, daselbst überall in der Dürren-Laiing, Ingulstein, Pfeiffen, im ganzen Thal Tragöss bis Katherinn und hinaus bis Schergendorf, zwischen Bruck und Leoben, Selkensbach, Volkenbach, Feistritz, Klattschach, Voitsberg, Graben, Mötschgraben, in der grossen Göss, am Dewseck, am Kreutz, in der Tannsort, beim Stifte Göss, um Kaisersberg, Gussing, Zemobach, Tolling, Lewbring, Rabl, Tannthal, Tunt, Ranach, Hagensbach, Reiding, Göss, Krumpen, Traffeng, Laien- thal, Koytum, Tvaittensberg, Veitscher, Vall unter St. Peter bis an die Mosgrube. Diese Wälder sollen alle in Bann gelegt und von
1) Siehe v. Muchar, a. a. O., Bd. VIII, S. 198.
2) Siehe v. Muchar, a. a. O., Bd. VIII, S. 200.
Steiermark.
daselbst auf die landesfürstliche Wage kommende Rauheisen dem kaiserlichen Mautner und dessen Gegenschreiber getreulich anzu- sagen1).
Um den Erzberg im Steierer Oberlande waren die Wälder im Laufe der Jahrhunderte bei vermehrtem Bedarf des Roheisens und der Fabrikate aus demselben im Inlande und Auslande und dem da- durch erhöhten Holz- und Kohlenverbrauch auf eine beunruhigende Weise ausgehauen, aus den abgetriebenen Waldplätzen teils Alpen- weiden, teils Bergwiesen und Saatfelder gestaltet und der Nachwuchs an Hölzern nicht mehr sorgsam gehegt. Steigernde Holz- und Kohlennot, bei zugleich sich erhöhendem Preise, machten Verteuerung des Rauh- eisens notwendig und veranlaſsten allgemeine Klage. Kaiser Maxi- milian sah sich dadurch und weil er ein leidenschaftlicher Liebhaber der Jagden war, veranlaſst, hierin abzuhelfen und auch für die Zu- kunft Ordnung zu schaffen. Dazu erwählte er einen gewandten und kundigen Mann, Sigmund Paumgartner, und erhob ihn zum kaiserlichen Waldmeister im Innern- und Vordernberg und fertigte für dieses Geschäft am Sonntag und Montag nach Lichtmessen 1499 folgende Instruktion2):
„Auf der Mur soll ein durchgehendes Holzrechengebäude nach Anweisung des dazu beorderten Hallschreibers im Innthale, Hein- rich Wunst, erbaut und die Kosten dazu von der kaiserlichen Maut in Vordernberg bestellt werden. Die landesfürstlichen Hoch- und Schwarzwälder sollen für das Eisenerz im Vordern- und Hinternberg eingefriedigt und gehegt, und alle Weiſsschwendung, Brändeanlagen, Gereute u. dgl. hintangehalten werden, und zwar in den Wäldern am Prebüchl, auf der Retz, im Retzthal bis hinaus gegen Trofaiach und hinein in die Lain, unter der Retz hinein auf den Hals und in die Tragöſs hinab, daselbst überall in der Dürren-Laiing, Ingulstein, Pfeiffen, im ganzen Thal Tragöſs bis Katherinn und hinaus bis Schergendorf, zwischen Bruck und Leoben, Selkensbach, Volkenbach, Feistritz, Klattschach, Voitsberg, Graben, Mötschgraben, in der groſsen Göſs, am Dewseck, am Kreutz, in der Tannsort, beim Stifte Göſs, um Kaisersberg, Gussing, Zemobach, Tolling, Lewbring, Rabl, Tannthal, Tunt, Ranach, Hagensbach, Reiding, Göſs, Krumpen, Traffeng, Laien- thal, Koytum, Tvaittensberg, Veitscher, Vall unter St. Peter bis an die Mosgrube. Diese Wälder sollen alle in Bann gelegt und von
1) Siehe v. Muchar, a. a. O., Bd. VIII, S. 198.
2) Siehe v. Muchar, a. a. O., Bd. VIII, S. 200.
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kaiserlichen Mautner und dessen Gegenschreiber getreulich anzu-
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Um den Erzberg im Steierer Oberlande waren die Wälder im
Laufe der Jahrhunderte bei vermehrtem Bedarf des Roheisens und
der Fabrikate aus demselben im Inlande und Auslande und dem da-
durch erhöhten Holz- und Kohlenverbrauch auf eine beunruhigende
Weise ausgehauen, aus den abgetriebenen Waldplätzen teils Alpen-
weiden, teils Bergwiesen und Saatfelder gestaltet und der Nachwuchs
an Hölzern nicht mehr sorgsam gehegt. Steigernde Holz- und Kohlennot,
bei zugleich sich erhöhendem Preise, machten Verteuerung des Rauh-
eisens notwendig und veranlaſsten allgemeine Klage. Kaiser Maxi-
milian sah sich dadurch und weil er ein leidenschaftlicher Liebhaber
der Jagden war, veranlaſst, hierin abzuhelfen und auch für die Zu-
kunft Ordnung zu schaffen. Dazu erwählte er einen gewandten und
kundigen Mann, Sigmund Paumgartner, und erhob ihn zum
kaiserlichen Waldmeister im Innern- und Vordernberg und fertigte für
dieses Geschäft am Sonntag und Montag nach Lichtmessen 1499
folgende Instruktion 2):
„Auf der Mur soll ein durchgehendes Holzrechengebäude nach
Anweisung des dazu beorderten Hallschreibers im Innthale, Hein-
rich Wunst, erbaut und die Kosten dazu von der kaiserlichen Maut
in Vordernberg bestellt werden. Die landesfürstlichen Hoch- und
Schwarzwälder sollen für das Eisenerz im Vordern- und Hinternberg
eingefriedigt und gehegt, und alle Weiſsschwendung, Brändeanlagen,
Gereute u. dgl. hintangehalten werden, und zwar in den Wäldern am
Prebüchl, auf der Retz, im Retzthal bis hinaus gegen Trofaiach und
hinein in die Lain, unter der Retz hinein auf den Hals und in die
Tragöſs hinab, daselbst überall in der Dürren-Laiing, Ingulstein,
Pfeiffen, im ganzen Thal Tragöſs bis Katherinn und hinaus bis
Schergendorf, zwischen Bruck und Leoben, Selkensbach, Volkenbach,
Feistritz, Klattschach, Voitsberg, Graben, Mötschgraben, in der groſsen
Göſs, am Dewseck, am Kreutz, in der Tannsort, beim Stifte Göſs, um
Kaisersberg, Gussing, Zemobach, Tolling, Lewbring, Rabl, Tannthal,
Tunt, Ranach, Hagensbach, Reiding, Göſs, Krumpen, Traffeng, Laien-
thal, Koytum, Tvaittensberg, Veitscher, Vall unter St. Peter bis an
die Mosgrube. Diese Wälder sollen alle in Bann gelegt und von
1) Siehe v. Muchar, a. a. O., Bd. VIII, S. 198.
2) Siehe v. Muchar, a. a. O., Bd. VIII, S. 200.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 605. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/625>, abgerufen am 22.11.2024.
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