der Ostsee auszuschliessen. In diesem Jahre ankerten 400 Kauffartei- schiffe ohne Fracht in den holländischen Häfen und 10000 Boots- leute suchten Beschäftigung.
1533 die Hansa mit Dänemark im Bunde gegen Wasa; dieser hebt alle Privilegien derselben auf. Friede zu Hamburg.
1536 Karl V. öffnet, unter Begünstigung des mit Schweden ver- einigten Dänemarks, die Ostsee den Holländern.
1539 Gustav Wasa vernichtet die Freiheiten der Hanseaten in Schweden.
1552 widerruft Eduard VI. von England die Privilegien der Kauf- leute vom Stahlhofe in London. Dieser Widerruf wird
1554 von Königin Marie bestätigt, danach aber wieder auf- gehoben.
In diesen Jahren tritt ein allgemeiner Rückgang des hanseati- schen Handels ein. Die beiden alten grossen Kontore zu Nowgorod und Bergen werden verlassen. Das zu Brügge wird verlegt und zwar anfangs nach Dort, später nach Antwerpen. Ebenso wird das Kontor von Reval nach Narva verlegt, was nochmals Veranlassung zu einem Kriege mit Schweden giebt.
1572 Krieg mit Schweden.
1578 werden in England die Privilegien der deutschen Kaufleute vom Stahlhofe in London definitiv aufgehoben.
1582 Königin Elisabeth verachtet die Drohungen des hanseatischen Bundes.
1587 reduziert sie die Stellung der Stahlhof-Kaufleute auf die ihrer eigenen.
1589 nehmen die Engländer 60 mit Munition beladene hanseatische Schiffe fort, welche für Spanien bestimmt waren, mit dem die Königin im Kriege war.
1597 wird der Stahlhof in London geschlossen und die deutschen Kaufleute aus London ausgewiesen, nachdem auf das Betreiben der Hanseaten Kaiser Rudolf II. am 1. August ein Reichsgebot erlassen hatte, das am 29. September in Lübeck mit grosser Feierlichkeit öffentlich verlesen wurde, welches alle englischen Kaufleute und englischen Waren aus dem ganzen Umfange des Deutschen Reiches verbannte.
Dieser Sieg ihrer Verblendung war ihr Todesstoss.
Am Schlusse des Jahrhunderts ist die Macht, der Einfluss und der Reichtum des Hansabundes tief gesunken. Der dreissigjährige Krieg führt zu seinem gänzlichen Verfall. Auf dem letzten Hansa-
Der Eisenhandel und die deutsche Hansa.
der Ostsee auszuschlieſsen. In diesem Jahre ankerten 400 Kauffartei- schiffe ohne Fracht in den holländischen Häfen und 10000 Boots- leute suchten Beschäftigung.
1533 die Hansa mit Dänemark im Bunde gegen Wasa; dieser hebt alle Privilegien derselben auf. Friede zu Hamburg.
1536 Karl V. öffnet, unter Begünstigung des mit Schweden ver- einigten Dänemarks, die Ostsee den Holländern.
1539 Gustav Wasa vernichtet die Freiheiten der Hanseaten in Schweden.
1552 widerruft Eduard VI. von England die Privilegien der Kauf- leute vom Stahlhofe in London. Dieser Widerruf wird
1554 von Königin Marie bestätigt, danach aber wieder auf- gehoben.
In diesen Jahren tritt ein allgemeiner Rückgang des hanseati- schen Handels ein. Die beiden alten groſsen Kontore zu Nowgorod und Bergen werden verlassen. Das zu Brügge wird verlegt und zwar anfangs nach Dort, später nach Antwerpen. Ebenso wird das Kontor von Reval nach Narva verlegt, was nochmals Veranlassung zu einem Kriege mit Schweden giebt.
1572 Krieg mit Schweden.
1578 werden in England die Privilegien der deutschen Kaufleute vom Stahlhofe in London definitiv aufgehoben.
1582 Königin Elisabeth verachtet die Drohungen des hanseatischen Bundes.
1587 reduziert sie die Stellung der Stahlhof-Kaufleute auf die ihrer eigenen.
1589 nehmen die Engländer 60 mit Munition beladene hanseatische Schiffe fort, welche für Spanien bestimmt waren, mit dem die Königin im Kriege war.
1597 wird der Stahlhof in London geschlossen und die deutschen Kaufleute aus London ausgewiesen, nachdem auf das Betreiben der Hanseaten Kaiser Rudolf II. am 1. August ein Reichsgebot erlassen hatte, das am 29. September in Lübeck mit groſser Feierlichkeit öffentlich verlesen wurde, welches alle englischen Kaufleute und englischen Waren aus dem ganzen Umfange des Deutschen Reiches verbannte.
Dieser Sieg ihrer Verblendung war ihr Todesstoſs.
Am Schlusse des Jahrhunderts ist die Macht, der Einfluſs und der Reichtum des Hansabundes tief gesunken. Der dreiſsigjährige Krieg führt zu seinem gänzlichen Verfall. Auf dem letzten Hansa-
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[582/0602]
Der Eisenhandel und die deutsche Hansa.
der Ostsee auszuschlieſsen. In diesem Jahre ankerten 400 Kauffartei-
schiffe ohne Fracht in den holländischen Häfen und 10000 Boots-
leute suchten Beschäftigung.
1533 die Hansa mit Dänemark im Bunde gegen Wasa; dieser
hebt alle Privilegien derselben auf. Friede zu Hamburg.
1536 Karl V. öffnet, unter Begünstigung des mit Schweden ver-
einigten Dänemarks, die Ostsee den Holländern.
1539 Gustav Wasa vernichtet die Freiheiten der Hanseaten
in Schweden.
1552 widerruft Eduard VI. von England die Privilegien der Kauf-
leute vom Stahlhofe in London. Dieser Widerruf wird
1554 von Königin Marie bestätigt, danach aber wieder auf-
gehoben.
In diesen Jahren tritt ein allgemeiner Rückgang des hanseati-
schen Handels ein. Die beiden alten groſsen Kontore zu Nowgorod
und Bergen werden verlassen. Das zu Brügge wird verlegt und zwar
anfangs nach Dort, später nach Antwerpen. Ebenso wird das Kontor
von Reval nach Narva verlegt, was nochmals Veranlassung zu einem
Kriege mit Schweden giebt.
1572 Krieg mit Schweden.
1578 werden in England die Privilegien der deutschen Kaufleute
vom Stahlhofe in London definitiv aufgehoben.
1582 Königin Elisabeth verachtet die Drohungen des hanseatischen
Bundes.
1587 reduziert sie die Stellung der Stahlhof-Kaufleute auf die
ihrer eigenen.
1589 nehmen die Engländer 60 mit Munition beladene hanseatische
Schiffe fort, welche für Spanien bestimmt waren, mit dem die Königin
im Kriege war.
1597 wird der Stahlhof in London geschlossen und die deutschen
Kaufleute aus London ausgewiesen, nachdem auf das Betreiben der
Hanseaten Kaiser Rudolf II. am 1. August ein Reichsgebot erlassen
hatte, das am 29. September in Lübeck mit groſser Feierlichkeit
öffentlich verlesen wurde, welches alle englischen Kaufleute und
englischen Waren aus dem ganzen Umfange des Deutschen Reiches
verbannte.
Dieser Sieg ihrer Verblendung war ihr Todesstoſs.
Am Schlusse des Jahrhunderts ist die Macht, der Einfluſs und
der Reichtum des Hansabundes tief gesunken. Der dreiſsigjährige
Krieg führt zu seinem gänzlichen Verfall. Auf dem letzten Hansa-
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 582. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/602>, abgerufen am 22.11.2024.
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