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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Maschinenwesen im 16. Jahrhundert.

Ausser den bereits beschriebenen Hämmern mit den um einen
Fixpunkt sich drehenden Helmen kannte man auch bereits Fall-
hämmer. Einen solchen Fallhammer zum Zerkleinern des Schwarz-
kupfers hat Agricola beschrieben und ist derselbe in Fig. 193 dar-
gestellt. Er erinnert etwas an eine Pflasterramme, noch mehr aber
an einen Pochstempel. Der hölzerne Schaft war viereckig, 3,25 m
lang, 222 mm breit und dick; der Kopf des 370 mm langen Eisens
war an der Bahn 148 mm lang und breit, oben 111 mm, unten 37 mm
dick, und war mit dem Holz in derselben Weise verbunden, wie bei
den Pochstempeln. Wie diese erhielt er seinen Hub durch in der
Welle eingelassene Hebedaumen. Gab man dem Eisen an der Sohle
eine breite Bahn, so hatte man den Pochstempel und sind die Poch-
werke auf diese Weise möglicherweise entstanden. Man pochte an-
fänglich nur mit einem Stempel und zwar trocken und auf offener
Sohle. Mit dem Pochstempel zerkleinerte man die Erzstücke, um sie
dann im Schmelzofen aufzugeben. Trockenpochwerke kannte man
in Deutschland schon im 15. Jahrhundert. Im Anfange des 16. Jahr-
hunderts wurden dann in Sachsen die Nasspochwerke erfunden.

Im Altertum hatte man die Erze in Mörsern zerstossen und dann
auf Handmühlen gemahlen -- eine mühselige und zeitraubende Arbeit;
doch bediente man sich derselben auch in Deutschland noch im
15. Jahrhundert und in Frankreich kannte man bis 1579 keine andere
Art der Erzzerkleinerung. In Deutschland kamen dann wahrschein-
lich im 15. Jahrhundert die Trockenpochwerke auf, bei denen an-
fänglich ein, später mehrere Stempel mit schwerem Pocheisen das
Erz in dem Pochtrog, dessen Boden mit einer starken Eisenplatte
bedeckt war, zerstampfte. Ein Wasserrad setzte die Pochstempel mit
Hilfe von in der Welle befestigten Hebedaumen in Bewegung. Die von
Agricola (Lib. VIII) abgebildeten Trockenpochwerke haben drei oder
vier Pochstempel (vergl. Fig. 5, Seite 88). Das gepochte Erz wurde
durch einen Durchwurf, dessen Boden aus einem Drahtgeflecht be-
stand, geworfen, das Feine alsdann in Setzsieben verwaschen, das
Grobe wieder unter den Pochstempel gebracht. Die eisernen Poch-
stempel, deren Gestalt und Befestigung aus Fig. 5 und 6 zu ersehen
ist, wurden schon sehr früh aus Gusseisen hergestellt. Die Erfindung
der Nasspochwerke, bei welchen das Erz in einem geschlossenen Trog,
dessen eine Seite ein Drahtgitter enthielt, unter Zufluss von Wasser
zerstampft wurde, wobei das Feine mit dem Wasser durch das Sieb
weggeführt wurde, war ein grosser Fortschritt der Erzaufbereitung
und für den Bergbau von höchster Bedeutung.


Maschinenwesen im 16. Jahrhundert.

Auſser den bereits beschriebenen Hämmern mit den um einen
Fixpunkt sich drehenden Helmen kannte man auch bereits Fall-
hämmer. Einen solchen Fallhammer zum Zerkleinern des Schwarz-
kupfers hat Agricola beschrieben und ist derselbe in Fig. 193 dar-
gestellt. Er erinnert etwas an eine Pflasterramme, noch mehr aber
an einen Pochstempel. Der hölzerne Schaft war viereckig, 3,25 m
lang, 222 mm breit und dick; der Kopf des 370 mm langen Eisens
war an der Bahn 148 mm lang und breit, oben 111 mm, unten 37 mm
dick, und war mit dem Holz in derselben Weise verbunden, wie bei
den Pochstempeln. Wie diese erhielt er seinen Hub durch in der
Welle eingelassene Hebedaumen. Gab man dem Eisen an der Sohle
eine breite Bahn, so hatte man den Pochstempel und sind die Poch-
werke auf diese Weise möglicherweise entstanden. Man pochte an-
fänglich nur mit einem Stempel und zwar trocken und auf offener
Sohle. Mit dem Pochstempel zerkleinerte man die Erzstücke, um sie
dann im Schmelzofen aufzugeben. Trockenpochwerke kannte man
in Deutschland schon im 15. Jahrhundert. Im Anfange des 16. Jahr-
hunderts wurden dann in Sachsen die Naſspochwerke erfunden.

Im Altertum hatte man die Erze in Mörsern zerstoſsen und dann
auf Handmühlen gemahlen — eine mühselige und zeitraubende Arbeit;
doch bediente man sich derselben auch in Deutschland noch im
15. Jahrhundert und in Frankreich kannte man bis 1579 keine andere
Art der Erzzerkleinerung. In Deutschland kamen dann wahrschein-
lich im 15. Jahrhundert die Trockenpochwerke auf, bei denen an-
fänglich ein, später mehrere Stempel mit schwerem Pocheisen das
Erz in dem Pochtrog, dessen Boden mit einer starken Eisenplatte
bedeckt war, zerstampfte. Ein Wasserrad setzte die Pochstempel mit
Hilfe von in der Welle befestigten Hebedaumen in Bewegung. Die von
Agricola (Lib. VIII) abgebildeten Trockenpochwerke haben drei oder
vier Pochstempel (vergl. Fig. 5, Seite 88). Das gepochte Erz wurde
durch einen Durchwurf, dessen Boden aus einem Drahtgeflecht be-
stand, geworfen, das Feine alsdann in Setzsieben verwaschen, das
Grobe wieder unter den Pochstempel gebracht. Die eisernen Poch-
stempel, deren Gestalt und Befestigung aus Fig. 5 und 6 zu ersehen
ist, wurden schon sehr früh aus Guſseisen hergestellt. Die Erfindung
der Naſspochwerke, bei welchen das Erz in einem geschlossenen Trog,
dessen eine Seite ein Drahtgitter enthielt, unter Zufluſs von Wasser
zerstampft wurde, wobei das Feine mit dem Wasser durch das Sieb
weggeführt wurde, war ein groſser Fortschritt der Erzaufbereitung
und für den Bergbau von höchster Bedeutung.


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[530/0550] Maschinenwesen im 16. Jahrhundert. Auſser den bereits beschriebenen Hämmern mit den um einen Fixpunkt sich drehenden Helmen kannte man auch bereits Fall- hämmer. Einen solchen Fallhammer zum Zerkleinern des Schwarz- kupfers hat Agricola beschrieben und ist derselbe in Fig. 193 dar- gestellt. Er erinnert etwas an eine Pflasterramme, noch mehr aber an einen Pochstempel. Der hölzerne Schaft war viereckig, 3,25 m lang, 222 mm breit und dick; der Kopf des 370 mm langen Eisens war an der Bahn 148 mm lang und breit, oben 111 mm, unten 37 mm dick, und war mit dem Holz in derselben Weise verbunden, wie bei den Pochstempeln. Wie diese erhielt er seinen Hub durch in der Welle eingelassene Hebedaumen. Gab man dem Eisen an der Sohle eine breite Bahn, so hatte man den Pochstempel und sind die Poch- werke auf diese Weise möglicherweise entstanden. Man pochte an- fänglich nur mit einem Stempel und zwar trocken und auf offener Sohle. Mit dem Pochstempel zerkleinerte man die Erzstücke, um sie dann im Schmelzofen aufzugeben. Trockenpochwerke kannte man in Deutschland schon im 15. Jahrhundert. Im Anfange des 16. Jahr- hunderts wurden dann in Sachsen die Naſspochwerke erfunden. Im Altertum hatte man die Erze in Mörsern zerstoſsen und dann auf Handmühlen gemahlen — eine mühselige und zeitraubende Arbeit; doch bediente man sich derselben auch in Deutschland noch im 15. Jahrhundert und in Frankreich kannte man bis 1579 keine andere Art der Erzzerkleinerung. In Deutschland kamen dann wahrschein- lich im 15. Jahrhundert die Trockenpochwerke auf, bei denen an- fänglich ein, später mehrere Stempel mit schwerem Pocheisen das Erz in dem Pochtrog, dessen Boden mit einer starken Eisenplatte bedeckt war, zerstampfte. Ein Wasserrad setzte die Pochstempel mit Hilfe von in der Welle befestigten Hebedaumen in Bewegung. Die von Agricola (Lib. VIII) abgebildeten Trockenpochwerke haben drei oder vier Pochstempel (vergl. Fig. 5, Seite 88). Das gepochte Erz wurde durch einen Durchwurf, dessen Boden aus einem Drahtgeflecht be- stand, geworfen, das Feine alsdann in Setzsieben verwaschen, das Grobe wieder unter den Pochstempel gebracht. Die eisernen Poch- stempel, deren Gestalt und Befestigung aus Fig. 5 und 6 zu ersehen ist, wurden schon sehr früh aus Guſseisen hergestellt. Die Erfindung der Naſspochwerke, bei welchen das Erz in einem geschlossenen Trog, dessen eine Seite ein Drahtgitter enthielt, unter Zufluſs von Wasser zerstampft wurde, wobei das Feine mit dem Wasser durch das Sieb weggeführt wurde, war ein groſser Fortschritt der Erzaufbereitung und für den Bergbau von höchster Bedeutung.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 530. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/550>, abgerufen am 22.11.2024.