haben soll. Diese deutsche Schrift verfasste Kalb aus Freiberg, ein nicht ununterrichteter Arzt." Doch spricht Agricola auch von dieser Schrift geringschätzig. Beide sind wohl gänzlich verloren gegangen. Dagegen rühmt er das Werk des Italieners Vanuccio Biringuccio, das ihm genau bekannt war und das er, wie er bemerkt, zum Teil benutzt habe. Er erwähnt noch, dass er dieses Buch von Franziscus Bodoarius, einem Patrizier Venedigs und einem sehr gelehrten und würdigen Mann, zum Geschenk erhalten habe.
Agricolas Werk De re metallica zerfällt in zwölf Bücher. Während das erste eine allgemeine Betrachtung über die Bedeutung der Erz- gewinnung giebt, handeln die fünf folgenden vom Vorkommen der Erze und vom Bergbau, das siebente von der Probierkunst, das achte vom Waschen, Aufbereiten und Rösten der Erze, das neunte von den Schmelzprozessen und Schmelzvorrichtungen im allgemeinen, das zehnte von der Scheidung von Gold und Silber und von der des Bleies von beiden, das elfte hauptsächlich von der Gewinnung des Silbers aus den Erzen, das zwölfte endlich behandelt die Bereitung des Salzes, des Salpeters, des Alauns u. s. w.
Über die Darstellung von Eisen und Stahl ist nur kurz im neun- ten Buche, in dem alle Schmelzverfahren zusammengestellt sind, Nach- richt gegeben. Überhaupt sind die Mitteilungen über das Eisen weniger ausführlich, als wie über die andern Metalle. Es ist das für uns sehr zu beklagen, aber nicht verwunderlich, da in jener Zeit das Eisen trotz des gestiegenen und immer steigenden Bedarfes noch das Stiefkind unter den Metallen war. Es wurde an vielen Plätzen, aber meist in wenig umfangreichen Betrieben gewonnen, von Leuten, die ihre Arbeit ganz empirisch betrieben, vielfach sogar noch von den Bauern als Nebengewerbe. Das Ausschmelzen des Eisens schien so einfach zu sein, seine Verarbeitung aus einer Reihe vererbter Hand- griffe zu bestehen, so dass es das Interesse der Gelehrten nicht auf sich zog und auch die Habsucht der Besitzenden, namentlich der Fürsten nur in geringem Grade reizte.
Dennoch sind die Mitteilungen Agricolas über das Eisen inhalts- reicher und bedeutender, als man gewöhnlich annimmt, man muss sich nur nicht mit den zwei kurzen Abschnitten über die Eisen- und Stahlbereitung im neunten Buche der Metallurgie, wie dies gewöhn- lich geschieht, begnügen, sondern sämtliche auf das Eisen bezügliche Stellen, die in den verschiedenen Werken zerstreut sind, zusammen- stellen. Wir wollen dies in systematischer Weise zu thun versuchen und die Stellen wörtlich nach dem lateinischen Originaltext wieder-
Beck, Geschichte des Eisens. 3
Georg Agricola.
haben soll. Diese deutsche Schrift verfaſste Kalb aus Freiberg, ein nicht ununterrichteter Arzt.“ Doch spricht Agricola auch von dieser Schrift geringschätzig. Beide sind wohl gänzlich verloren gegangen. Dagegen rühmt er das Werk des Italieners Vanuccio Biringuccio, das ihm genau bekannt war und das er, wie er bemerkt, zum Teil benutzt habe. Er erwähnt noch, daſs er dieses Buch von Franziscus Bodoarius, einem Patrizier Venedigs und einem sehr gelehrten und würdigen Mann, zum Geschenk erhalten habe.
Agricolas Werk De re metallica zerfällt in zwölf Bücher. Während das erste eine allgemeine Betrachtung über die Bedeutung der Erz- gewinnung giebt, handeln die fünf folgenden vom Vorkommen der Erze und vom Bergbau, das siebente von der Probierkunst, das achte vom Waschen, Aufbereiten und Rösten der Erze, das neunte von den Schmelzprozessen und Schmelzvorrichtungen im allgemeinen, das zehnte von der Scheidung von Gold und Silber und von der des Bleies von beiden, das elfte hauptsächlich von der Gewinnung des Silbers aus den Erzen, das zwölfte endlich behandelt die Bereitung des Salzes, des Salpeters, des Alauns u. s. w.
Über die Darstellung von Eisen und Stahl ist nur kurz im neun- ten Buche, in dem alle Schmelzverfahren zusammengestellt sind, Nach- richt gegeben. Überhaupt sind die Mitteilungen über das Eisen weniger ausführlich, als wie über die andern Metalle. Es ist das für uns sehr zu beklagen, aber nicht verwunderlich, da in jener Zeit das Eisen trotz des gestiegenen und immer steigenden Bedarfes noch das Stiefkind unter den Metallen war. Es wurde an vielen Plätzen, aber meist in wenig umfangreichen Betrieben gewonnen, von Leuten, die ihre Arbeit ganz empirisch betrieben, vielfach sogar noch von den Bauern als Nebengewerbe. Das Ausschmelzen des Eisens schien so einfach zu sein, seine Verarbeitung aus einer Reihe vererbter Hand- griffe zu bestehen, so daſs es das Interesse der Gelehrten nicht auf sich zog und auch die Habsucht der Besitzenden, namentlich der Fürsten nur in geringem Grade reizte.
Dennoch sind die Mitteilungen Agricolas über das Eisen inhalts- reicher und bedeutender, als man gewöhnlich annimmt, man muſs sich nur nicht mit den zwei kurzen Abschnitten über die Eisen- und Stahlbereitung im neunten Buche der Metallurgie, wie dies gewöhn- lich geschieht, begnügen, sondern sämtliche auf das Eisen bezügliche Stellen, die in den verschiedenen Werken zerstreut sind, zusammen- stellen. Wir wollen dies in systematischer Weise zu thun versuchen und die Stellen wörtlich nach dem lateinischen Originaltext wieder-
Beck, Geschichte des Eisens. 3
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Georg Agricola.
haben soll. Diese deutsche Schrift verfaſste Kalb aus Freiberg, ein
nicht ununterrichteter Arzt.“ Doch spricht Agricola auch von dieser
Schrift geringschätzig. Beide sind wohl gänzlich verloren gegangen.
Dagegen rühmt er das Werk des Italieners Vanuccio Biringuccio,
das ihm genau bekannt war und das er, wie er bemerkt, zum Teil
benutzt habe. Er erwähnt noch, daſs er dieses Buch von Franziscus
Bodoarius, einem Patrizier Venedigs und einem sehr gelehrten und
würdigen Mann, zum Geschenk erhalten habe.
Agricolas Werk De re metallica zerfällt in zwölf Bücher. Während
das erste eine allgemeine Betrachtung über die Bedeutung der Erz-
gewinnung giebt, handeln die fünf folgenden vom Vorkommen der
Erze und vom Bergbau, das siebente von der Probierkunst, das achte
vom Waschen, Aufbereiten und Rösten der Erze, das neunte von den
Schmelzprozessen und Schmelzvorrichtungen im allgemeinen, das
zehnte von der Scheidung von Gold und Silber und von der des
Bleies von beiden, das elfte hauptsächlich von der Gewinnung des
Silbers aus den Erzen, das zwölfte endlich behandelt die Bereitung
des Salzes, des Salpeters, des Alauns u. s. w.
Über die Darstellung von Eisen und Stahl ist nur kurz im neun-
ten Buche, in dem alle Schmelzverfahren zusammengestellt sind, Nach-
richt gegeben. Überhaupt sind die Mitteilungen über das Eisen
weniger ausführlich, als wie über die andern Metalle. Es ist das für
uns sehr zu beklagen, aber nicht verwunderlich, da in jener Zeit das
Eisen trotz des gestiegenen und immer steigenden Bedarfes noch das
Stiefkind unter den Metallen war. Es wurde an vielen Plätzen, aber
meist in wenig umfangreichen Betrieben gewonnen, von Leuten, die
ihre Arbeit ganz empirisch betrieben, vielfach sogar noch von den
Bauern als Nebengewerbe. Das Ausschmelzen des Eisens schien so
einfach zu sein, seine Verarbeitung aus einer Reihe vererbter Hand-
griffe zu bestehen, so daſs es das Interesse der Gelehrten nicht auf
sich zog und auch die Habsucht der Besitzenden, namentlich der
Fürsten nur in geringem Grade reizte.
Dennoch sind die Mitteilungen Agricolas über das Eisen inhalts-
reicher und bedeutender, als man gewöhnlich annimmt, man muſs
sich nur nicht mit den zwei kurzen Abschnitten über die Eisen- und
Stahlbereitung im neunten Buche der Metallurgie, wie dies gewöhn-
lich geschieht, begnügen, sondern sämtliche auf das Eisen bezügliche
Stellen, die in den verschiedenen Werken zerstreut sind, zusammen-
stellen. Wir wollen dies in systematischer Weise zu thun versuchen
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/53>, abgerufen am 23.11.2024.
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