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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Wasserhämmer.
atque ferro acuto in partes secetur). Agricola nennt ihn den
grossen Hammer und doch würde er, nach den Massen der Zeichnung
berechnet, höchstens an 70 kg kommen. Über ihm befindet sich ein
Reitel R, an dem die Hammerhaube bei jedem Aufwurf anschlagen
muss, deutlich eingezeichnet. Sonst lässt sich über die Konstruktion
nichts sagen, da nur Hammer und Amboss zu sehen sind.

Der dritte Hammer des Agricola befindet sich in der Stahl-
schmiede (Fig. 171, a. f. S.). Er ist ähnlich dem bei dem Rennherd,

[Abbildung] Fig. 170.
aber beträchtlich grösser. Es ist ebenfalls
ein Aufwerfhammer und hier sind die in
der Hammerwelle eingelassenen eisernen
Hebedaumen deutlich zu sehen. Auch hier
steht die Hammerbahn rechtwinkelig zur
Helmachse, um das Eisen zu recken oder
zu zainen. Die Bahn ist gerundet, während
die Bahn der Ambosse eine breite, horizon-
tale Fläche bildet. Der Hammer dürfte an
60 kg gewogen haben. Ob der Balken R,
der dicht über dem Hammerhelm gezeichnet
ist, einen Reitel vorstellt, ist nicht ganz
klar, aber wahrscheinlich. Die Hammerwelle
hatte 55 cm Durchmesser, der Helm war
etwa 2 m lang, der Hammerhub betrug
50 cm. Die Stahlschienen werden gerade
so abgeschmiedet wie die Eisenschienen.
Während des Schmiedens wurde Wasser
auf den Amboss gespritzt, wodurch der
Glühspan abspringt und die Oberfläche des
Stahles blank wird. Nach dem Ausschmieden wurde der noch glühende
Stab in fliessendem Wasser gehärtet.

Die Aufwerfhämmer, die in der Folge stets mit Reitel versehen
wurden, machte man um so schwerer, je grösser das auszuschmiedende
Stück (Luppe) war.

In den Zerenn- und Frischhütten erhielten sich die Aufwerf-
hämmer in Deutschland, während in den Reck- und Zainschmieden
Schwanzhämmer in Anwendung kamen. In Österreich, speziell in
Innerberg, wandte man auch in den Hammerhütten die letztere Art
von Hämmern an, und es ist nicht wahrscheinlich, dass dies je anders
gewesen ist. Ebenso waren bei den Katalanschmieden in Südfrank-
reich und Spanien nur Schwanzhämmer im Gebrauch (siehe Fig. 172).

Beck, Geschichte des Eisens. 31

Wasserhämmer.
atque ferro acuto in partes secetur). Agricola nennt ihn den
groſsen Hammer und doch würde er, nach den Maſsen der Zeichnung
berechnet, höchstens an 70 kg kommen. Über ihm befindet sich ein
Reitel R, an dem die Hammerhaube bei jedem Aufwurf anschlagen
muſs, deutlich eingezeichnet. Sonst läſst sich über die Konstruktion
nichts sagen, da nur Hammer und Amboſs zu sehen sind.

Der dritte Hammer des Agricola befindet sich in der Stahl-
schmiede (Fig. 171, a. f. S.). Er ist ähnlich dem bei dem Rennherd,

[Abbildung] Fig. 170.
aber beträchtlich gröſser. Es ist ebenfalls
ein Aufwerfhammer und hier sind die in
der Hammerwelle eingelassenen eisernen
Hebedaumen deutlich zu sehen. Auch hier
steht die Hammerbahn rechtwinkelig zur
Helmachse, um das Eisen zu recken oder
zu zainen. Die Bahn ist gerundet, während
die Bahn der Ambosse eine breite, horizon-
tale Fläche bildet. Der Hammer dürfte an
60 kg gewogen haben. Ob der Balken R,
der dicht über dem Hammerhelm gezeichnet
ist, einen Reitel vorstellt, ist nicht ganz
klar, aber wahrscheinlich. Die Hammerwelle
hatte 55 cm Durchmesser, der Helm war
etwa 2 m lang, der Hammerhub betrug
50 cm. Die Stahlschienen werden gerade
so abgeschmiedet wie die Eisenschienen.
Während des Schmiedens wurde Wasser
auf den Amboſs gespritzt, wodurch der
Glühspan abspringt und die Oberfläche des
Stahles blank wird. Nach dem Ausschmieden wurde der noch glühende
Stab in flieſsendem Wasser gehärtet.

Die Aufwerfhämmer, die in der Folge stets mit Reitel versehen
wurden, machte man um so schwerer, je gröſser das auszuschmiedende
Stück (Luppe) war.

In den Zerenn- und Frischhütten erhielten sich die Aufwerf-
hämmer in Deutschland, während in den Reck- und Zainschmieden
Schwanzhämmer in Anwendung kamen. In Österreich, speziell in
Innerberg, wandte man auch in den Hammerhütten die letztere Art
von Hämmern an, und es ist nicht wahrscheinlich, daſs dies je anders
gewesen ist. Ebenso waren bei den Katalanschmieden in Südfrank-
reich und Spanien nur Schwanzhämmer im Gebrauch (siehe Fig. 172).

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[481/0501] Wasserhämmer. atque ferro acuto in partes secetur). Agricola nennt ihn den groſsen Hammer und doch würde er, nach den Maſsen der Zeichnung berechnet, höchstens an 70 kg kommen. Über ihm befindet sich ein Reitel R, an dem die Hammerhaube bei jedem Aufwurf anschlagen muſs, deutlich eingezeichnet. Sonst läſst sich über die Konstruktion nichts sagen, da nur Hammer und Amboſs zu sehen sind. Der dritte Hammer des Agricola befindet sich in der Stahl- schmiede (Fig. 171, a. f. S.). Er ist ähnlich dem bei dem Rennherd, [Abbildung Fig. 170.] aber beträchtlich gröſser. Es ist ebenfalls ein Aufwerfhammer und hier sind die in der Hammerwelle eingelassenen eisernen Hebedaumen deutlich zu sehen. Auch hier steht die Hammerbahn rechtwinkelig zur Helmachse, um das Eisen zu recken oder zu zainen. Die Bahn ist gerundet, während die Bahn der Ambosse eine breite, horizon- tale Fläche bildet. Der Hammer dürfte an 60 kg gewogen haben. Ob der Balken R, der dicht über dem Hammerhelm gezeichnet ist, einen Reitel vorstellt, ist nicht ganz klar, aber wahrscheinlich. Die Hammerwelle hatte 55 cm Durchmesser, der Helm war etwa 2 m lang, der Hammerhub betrug 50 cm. Die Stahlschienen werden gerade so abgeschmiedet wie die Eisenschienen. Während des Schmiedens wurde Wasser auf den Amboſs gespritzt, wodurch der Glühspan abspringt und die Oberfläche des Stahles blank wird. Nach dem Ausschmieden wurde der noch glühende Stab in flieſsendem Wasser gehärtet. Die Aufwerfhämmer, die in der Folge stets mit Reitel versehen wurden, machte man um so schwerer, je gröſser das auszuschmiedende Stück (Luppe) war. In den Zerenn- und Frischhütten erhielten sich die Aufwerf- hämmer in Deutschland, während in den Reck- und Zainschmieden Schwanzhämmer in Anwendung kamen. In Österreich, speziell in Innerberg, wandte man auch in den Hammerhütten die letztere Art von Hämmern an, und es ist nicht wahrscheinlich, daſs dies je anders gewesen ist. Ebenso waren bei den Katalanschmieden in Südfrank- reich und Spanien nur Schwanzhämmer im Gebrauch (siehe Fig. 172). Beck, Geschichte des Eisens. 31

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/501>, abgerufen am 22.11.2024.