Vasari sagt 1) von dem Nicolo Grosso, genannt Caparra, im Leben des Cronaca:
"Noch hat kein neuerer Meister grosse und schwierige Schmiede- werke mit solcher Vollkommenheit in Eisen ausgeführt. Er war ein Mann voll Erfindung und Eigensinn; er urteilte mit Schärfe über sich und andere und wollte nie von etwas Fremdem wissen; auch gab er niemals irgend jemand Kredit, sondern verlangte bei seiner Arbeit stets Handgeld, deshalb nannte Lorenzo di Medici ihn Caparra, d. h. das "Draufgeld", und er war bei vielen unter diesem Namen bekannt. An seiner Bude hing ein Schild mit verbrennenden Büchern. Forderte jemand Frist bis zur Bezahlung, so antwortete er: ich kann sie dir nicht geben, du siehst, meine Bücher gehen in Flammen auf, und Schulden können darin nicht verzeichnet werden." --
Kunstvolle Schmiedearbeiten fanden sich auch im Inneren der Häuser der Vornehmen, besonders war die Ausschmückung der Ka- mine beliebt. Der kunstvollen Feuerböcke, auch Feuerhunde genannt, haben wir schon gedacht, als Produkte des Kunstgusses und als ge- schnittene Arbeiten, aber auch mit dem Hammer allein wusste der Schmied sie kunstvoll zu bilden. Die alten Feuerböcke, die dazu dienten, das Holz über dieselben zu legen und die in den Küchen zu- gleich als Kochgestelle benutzt wurden, waren für das Zimmerkamin ein mehr oder weniger reiches, geschmiedetes Gestell, gewöhnlich mit zwei Füssen, an welchen nach rückwärts eine horizontal liegende Eisenstange befestigt war, die hinten einen dritten Fuss bildete. Über diese Stange wurde das Brennholz in grossen Scheiten gelegt, damit die zum Verbrennen nötige Luft von allen Seiten Zutritt hatte. Diese Feuerböcke waren nicht mit einander verbunden, sondern konnten verstellt werden. Dazu kamen noch im 16. Jahrhundert die Kaminständer, welche ein Ganzes bilden und hinter welche ganz ein- fache, rohe Feuerböcke in den Kamin gestellt wurden. In Fig. 167 2) ist ein solcher Kaminständer dargestellt, welcher eine venetianische Schmiedearbeit aus dem Jahre 1577 ist und zum Kochen bestimmt war. Letzteres geht deutlich hervor aus den oberen kesselförmigen Aufsätzen, in welche durchbrochene Kohlenpfannen gesetzt wurden, über die dann die Kochgefässe zu stehen kamen.
Bei den Feuerböcken für grosse Küchen sind meist zwei solche Pfannenträger zu beiden Seiten, und an den Böcken Haken ange-
1)Vasari, Bd. III, Abt. 1, S. 271.
2) Siehe Riewell, a. a. O., S. 83.
Die Kunstschmiederei im 16. Jahrhundert.
Vasari sagt 1) von dem Nicolo Grosso, genannt Caparra, im Leben des Cronaca:
„Noch hat kein neuerer Meister groſse und schwierige Schmiede- werke mit solcher Vollkommenheit in Eisen ausgeführt. Er war ein Mann voll Erfindung und Eigensinn; er urteilte mit Schärfe über sich und andere und wollte nie von etwas Fremdem wissen; auch gab er niemals irgend jemand Kredit, sondern verlangte bei seiner Arbeit stets Handgeld, deshalb nannte Lorenzo di Medici ihn Caparra, d. h. das „Draufgeld“, und er war bei vielen unter diesem Namen bekannt. An seiner Bude hing ein Schild mit verbrennenden Büchern. Forderte jemand Frist bis zur Bezahlung, so antwortete er: ich kann sie dir nicht geben, du siehst, meine Bücher gehen in Flammen auf, und Schulden können darin nicht verzeichnet werden.“ —
Kunstvolle Schmiedearbeiten fanden sich auch im Inneren der Häuser der Vornehmen, besonders war die Ausschmückung der Ka- mine beliebt. Der kunstvollen Feuerböcke, auch Feuerhunde genannt, haben wir schon gedacht, als Produkte des Kunstgusses und als ge- schnittene Arbeiten, aber auch mit dem Hammer allein wuſste der Schmied sie kunstvoll zu bilden. Die alten Feuerböcke, die dazu dienten, das Holz über dieselben zu legen und die in den Küchen zu- gleich als Kochgestelle benutzt wurden, waren für das Zimmerkamin ein mehr oder weniger reiches, geschmiedetes Gestell, gewöhnlich mit zwei Füſsen, an welchen nach rückwärts eine horizontal liegende Eisenstange befestigt war, die hinten einen dritten Fuſs bildete. Über diese Stange wurde das Brennholz in groſsen Scheiten gelegt, damit die zum Verbrennen nötige Luft von allen Seiten Zutritt hatte. Diese Feuerböcke waren nicht mit einander verbunden, sondern konnten verstellt werden. Dazu kamen noch im 16. Jahrhundert die Kaminständer, welche ein Ganzes bilden und hinter welche ganz ein- fache, rohe Feuerböcke in den Kamin gestellt wurden. In Fig. 167 2) ist ein solcher Kaminständer dargestellt, welcher eine venetianische Schmiedearbeit aus dem Jahre 1577 ist und zum Kochen bestimmt war. Letzteres geht deutlich hervor aus den oberen kesselförmigen Aufsätzen, in welche durchbrochene Kohlenpfannen gesetzt wurden, über die dann die Kochgefässe zu stehen kamen.
Bei den Feuerböcken für groſse Küchen sind meist zwei solche Pfannenträger zu beiden Seiten, und an den Böcken Haken ange-
1)Vasari, Bd. III, Abt. 1, S. 271.
2) Siehe Riewell, a. a. O., S. 83.
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Die Kunstschmiederei im 16. Jahrhundert.
Vasari sagt 1) von dem Nicolo Grosso, genannt Caparra, im
Leben des Cronaca:
„Noch hat kein neuerer Meister groſse und schwierige Schmiede-
werke mit solcher Vollkommenheit in Eisen ausgeführt. Er war ein
Mann voll Erfindung und Eigensinn; er urteilte mit Schärfe über
sich und andere und wollte nie von etwas Fremdem wissen; auch
gab er niemals irgend jemand Kredit, sondern verlangte bei seiner
Arbeit stets Handgeld, deshalb nannte Lorenzo di Medici ihn
Caparra, d. h. das „Draufgeld“, und er war bei vielen unter diesem
Namen bekannt. An seiner Bude hing ein Schild mit verbrennenden
Büchern. Forderte jemand Frist bis zur Bezahlung, so antwortete
er: ich kann sie dir nicht geben, du siehst, meine Bücher gehen
in Flammen auf, und Schulden können darin nicht verzeichnet
werden.“ —
Kunstvolle Schmiedearbeiten fanden sich auch im Inneren der
Häuser der Vornehmen, besonders war die Ausschmückung der Ka-
mine beliebt. Der kunstvollen Feuerböcke, auch Feuerhunde genannt,
haben wir schon gedacht, als Produkte des Kunstgusses und als ge-
schnittene Arbeiten, aber auch mit dem Hammer allein wuſste der
Schmied sie kunstvoll zu bilden. Die alten Feuerböcke, die dazu
dienten, das Holz über dieselben zu legen und die in den Küchen zu-
gleich als Kochgestelle benutzt wurden, waren für das Zimmerkamin
ein mehr oder weniger reiches, geschmiedetes Gestell, gewöhnlich mit
zwei Füſsen, an welchen nach rückwärts eine horizontal liegende
Eisenstange befestigt war, die hinten einen dritten Fuſs bildete.
Über diese Stange wurde das Brennholz in groſsen Scheiten gelegt,
damit die zum Verbrennen nötige Luft von allen Seiten Zutritt
hatte. Diese Feuerböcke waren nicht mit einander verbunden, sondern
konnten verstellt werden. Dazu kamen noch im 16. Jahrhundert die
Kaminständer, welche ein Ganzes bilden und hinter welche ganz ein-
fache, rohe Feuerböcke in den Kamin gestellt wurden. In Fig. 167 2)
ist ein solcher Kaminständer dargestellt, welcher eine venetianische
Schmiedearbeit aus dem Jahre 1577 ist und zum Kochen bestimmt
war. Letzteres geht deutlich hervor aus den oberen kesselförmigen
Aufsätzen, in welche durchbrochene Kohlenpfannen gesetzt wurden,
über die dann die Kochgefässe zu stehen kamen.
Bei den Feuerböcken für groſse Küchen sind meist zwei solche
Pfannenträger zu beiden Seiten, und an den Böcken Haken ange-
1) Vasari, Bd. III, Abt. 1, S. 271.
2) Siehe Riewell, a. a. O., S. 83.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 466. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/486>, abgerufen am 25.11.2024.
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