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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.

Ähnlich verhält es sich mit den blanken Waffen, wenn auch die
Preise bei diesen nicht so weit auseinandergehen. Doch wurde schon
1442 für ein Schwert von Basilica (spada di villa Basilica) in Pisa
80 bis 90 Gulden bezahlt 1), während 1449 für ein Schwert, welches
in Frankreich der Kirche St. Sulpice de Fougeres geschenkt worden
war, beim Verkauf nur 15 s. 6 d. gelöst wurden.

1495 wurden für zwei Degen in Turin 10 Frks. 10 s. gegeben.

1550 zahlt Philipp von Spanien an Comarga zu Augsburg für
fünf Passauer Schwerter (sacavuches) 80 Thaler.

In England erhielt im Jahre 1510 der Messerschmied Marryn
für zwei türkische Messer (Turkey knives) für ein Maskenfest 13 sh.
4 d. für jedes Stück.

Im Jahre 1520 liess König Heinrich VIII. für ein Turnier grosse
Waffenankäufe machen, darunter 1000 Mailänder Schwerter (myllen
swords) für 4 sh. das Stück, 600 zweihändige Schwerter (twohanded
swords) für 7 sh. 6 d. das Stück, 100 schwere Schwerter zum Turnier-
kampf zu Pferd, mit massiven Stahlglocken und zwei Bügeln für
10 sh. das Stück. Ferner Schwerter mit Scheiden für 2 sh. 8 d. das
Stück. Bei dieser Gelegenheit wurden die Waffenschmiede Rauffe
Braund
und Richard Pelland nach Flandern und Deutschland
geschickt, um Waffen zu kaufen 2).

1570 wurden in Frankreich für 25 Degen mit reichen Griffen
(25 espees a garde couverte en couleurs d'eau fournies a 23 grans
lacquais dud. Sign.) für die königlichen Hofdiener 100 s. für das
Stück bezahlt 3).

Und etwa um dieselbe Zeit bezahlte Kurfürst August die Degen
und Dolche mit geschnittenen Griffen, welche die Meister Franz
und Paul in Torgau machten, mit 100 Gulden das Stück.

Die Preise von andern Waffen ergeben sich aus folgender Zu-
sammenstellung:

1380 wurden in Frankreich bezahlt "pour 2 espees de fer ...
pour couper chandelles et torches en fruicterie pour les maistres
d'ostel ... 6 sols. Pour 2 cousteaux de fer a trancher cire 22 sols.

1462 für zwei Bogen und zwei Köcher 4 Thlr. (escus d'or), für
zwei Wurfspiesse und eine Stierlanze 1 Thlr.

1495 für ein Paar Steigbügel und 1 Gebiss (mors) nach Rech-
nungen des Louis de la Tremouille 7 Frks. 5 sols.


1) Siehe Giov. da Uzzano, Pratica de la mercatura, p. 181.
2) Siehe Archaeologica Vol. LI, p. 245.
3) Cpte. de l'ecurie du roi, fol. 102.
Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.

Ähnlich verhält es sich mit den blanken Waffen, wenn auch die
Preise bei diesen nicht so weit auseinandergehen. Doch wurde schon
1442 für ein Schwert von Basilica (spada di villa Basilica) in Pisa
80 bis 90 Gulden bezahlt 1), während 1449 für ein Schwert, welches
in Frankreich der Kirche St. Sulpice de Fougerés geschenkt worden
war, beim Verkauf nur 15 s. 6 d. gelöst wurden.

1495 wurden für zwei Degen in Turin 10 Frks. 10 s. gegeben.

1550 zahlt Philipp von Spanien an Comarga zu Augsburg für
fünf Passauer Schwerter (sacavuches) 80 Thaler.

In England erhielt im Jahre 1510 der Messerschmied Marryn
für zwei türkische Messer (Turkey knives) für ein Maskenfest 13 sh.
4 d. für jedes Stück.

Im Jahre 1520 lieſs König Heinrich VIII. für ein Turnier groſse
Waffenankäufe machen, darunter 1000 Mailänder Schwerter (myllen
swords) für 4 sh. das Stück, 600 zweihändige Schwerter (twohanded
swords) für 7 sh. 6 d. das Stück, 100 schwere Schwerter zum Turnier-
kampf zu Pferd, mit massiven Stahlglocken und zwei Bügeln für
10 sh. das Stück. Ferner Schwerter mit Scheiden für 2 sh. 8 d. das
Stück. Bei dieser Gelegenheit wurden die Waffenschmiede Rauffe
Braund
und Richard Pelland nach Flandern und Deutschland
geschickt, um Waffen zu kaufen 2).

1570 wurden in Frankreich für 25 Degen mit reichen Griffen
(25 espées à garde couverte en couleurs d’eau fournies à 23 grans
lacquais dud. Sign.) für die königlichen Hofdiener 100 s. für das
Stück bezahlt 3).

Und etwa um dieselbe Zeit bezahlte Kurfürst August die Degen
und Dolche mit geschnittenen Griffen, welche die Meister Franz
und Paul in Torgau machten, mit 100 Gulden das Stück.

Die Preise von andern Waffen ergeben sich aus folgender Zu-
sammenstellung:

1380 wurden in Frankreich bezahlt „pour 2 espées de fer …
pour couper chandelles et torches en fruicterie pour les maistres
d’ostel … 6 sols. Pour 2 cousteaux de fer à trancher cire 22 sols.

1462 für zwei Bogen und zwei Köcher 4 Thlr. (escus d’or), für
zwei Wurfspieſse und eine Stierlanze 1 Thlr.

1495 für ein Paar Steigbügel und 1 Gebiſs (mors) nach Rech-
nungen des Louis de la Tremouille 7 Frks. 5 sols.


1) Siehe Giov. da Uzzano, Pratica de la mercatura, p. 181.
2) Siehe Archaeologica Vol. LI, p. 245.
3) Cpte. de l’ecurie du roi, fol. 102.
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[452/0472] Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert. Ähnlich verhält es sich mit den blanken Waffen, wenn auch die Preise bei diesen nicht so weit auseinandergehen. Doch wurde schon 1442 für ein Schwert von Basilica (spada di villa Basilica) in Pisa 80 bis 90 Gulden bezahlt 1), während 1449 für ein Schwert, welches in Frankreich der Kirche St. Sulpice de Fougerés geschenkt worden war, beim Verkauf nur 15 s. 6 d. gelöst wurden. 1495 wurden für zwei Degen in Turin 10 Frks. 10 s. gegeben. 1550 zahlt Philipp von Spanien an Comarga zu Augsburg für fünf Passauer Schwerter (sacavuches) 80 Thaler. In England erhielt im Jahre 1510 der Messerschmied Marryn für zwei türkische Messer (Turkey knives) für ein Maskenfest 13 sh. 4 d. für jedes Stück. Im Jahre 1520 lieſs König Heinrich VIII. für ein Turnier groſse Waffenankäufe machen, darunter 1000 Mailänder Schwerter (myllen swords) für 4 sh. das Stück, 600 zweihändige Schwerter (twohanded swords) für 7 sh. 6 d. das Stück, 100 schwere Schwerter zum Turnier- kampf zu Pferd, mit massiven Stahlglocken und zwei Bügeln für 10 sh. das Stück. Ferner Schwerter mit Scheiden für 2 sh. 8 d. das Stück. Bei dieser Gelegenheit wurden die Waffenschmiede Rauffe Braund und Richard Pelland nach Flandern und Deutschland geschickt, um Waffen zu kaufen 2). 1570 wurden in Frankreich für 25 Degen mit reichen Griffen (25 espées à garde couverte en couleurs d’eau fournies à 23 grans lacquais dud. Sign.) für die königlichen Hofdiener 100 s. für das Stück bezahlt 3). Und etwa um dieselbe Zeit bezahlte Kurfürst August die Degen und Dolche mit geschnittenen Griffen, welche die Meister Franz und Paul in Torgau machten, mit 100 Gulden das Stück. Die Preise von andern Waffen ergeben sich aus folgender Zu- sammenstellung: 1380 wurden in Frankreich bezahlt „pour 2 espées de fer … pour couper chandelles et torches en fruicterie pour les maistres d’ostel … 6 sols. Pour 2 cousteaux de fer à trancher cire 22 sols. 1462 für zwei Bogen und zwei Köcher 4 Thlr. (escus d’or), für zwei Wurfspieſse und eine Stierlanze 1 Thlr. 1495 für ein Paar Steigbügel und 1 Gebiſs (mors) nach Rech- nungen des Louis de la Tremouille 7 Frks. 5 sols. 1) Siehe Giov. da Uzzano, Pratica de la mercatura, p. 181. 2) Siehe Archaeologica Vol. LI, p. 245. 3) Cpte. de l’ecurie du roi, fol. 102.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 452. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/472>, abgerufen am 25.11.2024.