heaulme etc. et de toutes autres piesses aud. harnoys necessaires) den Preis und die Summe von 31 Thlr. in Gold (escus d'or) 1).
1495 bezahlte der Erbe von Louis de la Tremouille für ein Paar Dielinge (un harnois de jambe) 27 Franks 3 Sols 9 d.
1510 lieferte der Waffenschmied Jacques Merveille zu Tours an Msgnr. de la Tremouille eine vollständige Kriegsrüstung für 30 escus d'or, ausserdem erhielt er für Vergoldung 10 esc., für Knöpfe, Schnallen und vergoldete Charniere 2 esc. u. s. w., so dass die ganze Rüstung auf 47 escus d'or (vallent a monnoie 82 l. 5 s.) zu stehen kam 2).
Wie aus den weiteren von Gay mitgeteilten Rechnungen hervor- geht, stieg der Preis der Harnische und Harnischteile in der darauf folgenden Zeit beträchtlich.
1571 verkaufte der Waffenhändler Charles Poille, wohnhaft in der rue de la Heaulmerie zu Paris, eine komplette Waffenrüstung mit Wechselstücken für 260 esc. soleil.
In England bezahlte Heinrich VIII. im Jahre 1514 66 Pfund 13 sh. an den Waffenschmied des Königs von Frankreich;
1515 an Crochet, Waffenschmied König Heinrichs VIII., 19 Pfund 16 sh. 2 d. für eine Rüstung (for harness), und in demselben Jahre erhält Peter Fever für eine vollständige Rüstung (a complete harness) 40 Pfund und 1516 Jacob de Wat für drei vollständige Rüstungen 30 Pfund 3).
Der schwarze Trabharnisch, den Meister Wolf von Speyer zu Annaberg für Kurfürst August I. 1567 fertigte und der überdies mit geätztem Bildwerk versehen, kostete nur 20 Gulden und auch der schwarzeiserne Feldkürass mit vielen gelben Nägeln verziert, den im 17. Jahrhundert Kurfürst Johann Georg II. von dem Plattner Chri- stian Müller in Dresden anfertigen liess, kostete nur 50 Reichsthaler.
Dagegen erhielt Desiderius Kolmann im Jahre 1550 von Philipp von Spanien für eine gelieferte Rüstung 3000 escudos de oro und am 27. Februar für eine schwarze Rüstung 400 Dukaten und nochmals am 12. Mai für eine Rüstung 650 escudos. Christian II. bezahlte aber für die Prachtrüstung des Anton Peffenhäuser 8800 Gulden oder 7700 Reichsthaler 4), was nach heutigem Geldwert etwa 35000 Mk. betragen würde.
1) Arch. de la Gir. E. min. de Gemellir 528, 1. -- Gay, Glossaire, Bd. I, S. 65.
2)Chartrier de Touars, Rev. de soc. sav. Ser. 5, VIII, p. 102.
3) Siehe Archaeologica, Vol. LI, p. 256.
4) Nach anderer Lesart sogar 14000 Thlr., siehe S. 309.
29*
Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.
heaulme etc. et de toutes autres piesses aud. harnoys necessaires) den Preis und die Summe von 31 Thlr. in Gold (escus d’or) 1).
1495 bezahlte der Erbe von Louis de la Tremouille für ein Paar Dielinge (un harnois de jambe) 27 Franks 3 Sols 9 d.
1510 lieferte der Waffenschmied Jacques Merveille zu Tours an Msgnr. de la Tremouille eine vollständige Kriegsrüstung für 30 escus d’or, auſserdem erhielt er für Vergoldung 10 esc., für Knöpfe, Schnallen und vergoldete Charniere 2 esc. u. s. w., so daſs die ganze Rüstung auf 47 escus d’or (vallent à monnoie 82 l. 5 s.) zu stehen kam 2).
Wie aus den weiteren von Gay mitgeteilten Rechnungen hervor- geht, stieg der Preis der Harnische und Harnischteile in der darauf folgenden Zeit beträchtlich.
1571 verkaufte der Waffenhändler Charles Poille, wohnhaft in der rue de la Heaulmerie zu Paris, eine komplette Waffenrüstung mit Wechselstücken für 260 esc. soleil.
In England bezahlte Heinrich VIII. im Jahre 1514 66 Pfund 13 sh. an den Waffenschmied des Königs von Frankreich;
1515 an Crochet, Waffenschmied König Heinrichs VIII., 19 Pfund 16 sh. 2 d. für eine Rüstung (for harneſs), und in demselben Jahre erhält Peter Fever für eine vollständige Rüstung (a complete harneſs) 40 Pfund und 1516 Jacob de Wat für drei vollständige Rüstungen 30 Pfund 3).
Der schwarze Trabharnisch, den Meister Wolf von Speyer zu Annaberg für Kurfürst August I. 1567 fertigte und der überdies mit geätztem Bildwerk versehen, kostete nur 20 Gulden und auch der schwarzeiserne Feldküraſs mit vielen gelben Nägeln verziert, den im 17. Jahrhundert Kurfürst Johann Georg II. von dem Plattner Chri- stian Müller in Dresden anfertigen lieſs, kostete nur 50 Reichsthaler.
Dagegen erhielt Desiderius Kolmann im Jahre 1550 von Philipp von Spanien für eine gelieferte Rüstung 3000 escudos de oro und am 27. Februar für eine schwarze Rüstung 400 Dukaten und nochmals am 12. Mai für eine Rüstung 650 escudos. Christian II. bezahlte aber für die Prachtrüstung des Anton Peffenhäuser 8800 Gulden oder 7700 Reichsthaler 4), was nach heutigem Geldwert etwa 35000 Mk. betragen würde.
1) Arch. de la Gir. E. min. de Gemellir 528, 1. — Gay, Glossaire, Bd. I, S. 65.
2)Chartrier de Touars, Rev. de soc. sav. Ser. 5, VIII, p. 102.
3) Siehe Archaeologica, Vol. LI, p. 256.
4) Nach anderer Lesart sogar 14000 Thlr., siehe S. 309.
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Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.
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Preis und die Summe von 31 Thlr. in Gold (escus d’or) 1).
1495 bezahlte der Erbe von Louis de la Tremouille für ein Paar
Dielinge (un harnois de jambe) 27 Franks 3 Sols 9 d.
1510 lieferte der Waffenschmied Jacques Merveille zu Tours
an Msgnr. de la Tremouille eine vollständige Kriegsrüstung für
30 escus d’or, auſserdem erhielt er für Vergoldung 10 esc., für
Knöpfe, Schnallen und vergoldete Charniere 2 esc. u. s. w., so daſs
die ganze Rüstung auf 47 escus d’or (vallent à monnoie 82 l. 5 s.) zu
stehen kam 2).
Wie aus den weiteren von Gay mitgeteilten Rechnungen hervor-
geht, stieg der Preis der Harnische und Harnischteile in der darauf
folgenden Zeit beträchtlich.
1571 verkaufte der Waffenhändler Charles Poille, wohnhaft in
der rue de la Heaulmerie zu Paris, eine komplette Waffenrüstung mit
Wechselstücken für 260 esc. soleil.
In England bezahlte Heinrich VIII. im Jahre 1514 66 Pfund 13 sh.
an den Waffenschmied des Königs von Frankreich;
1515 an Crochet, Waffenschmied König Heinrichs VIII., 19 Pfund
16 sh. 2 d. für eine Rüstung (for harneſs), und in demselben Jahre
erhält Peter Fever für eine vollständige Rüstung (a complete
harneſs) 40 Pfund und 1516 Jacob de Wat für drei vollständige
Rüstungen 30 Pfund 3).
Der schwarze Trabharnisch, den Meister Wolf von Speyer zu
Annaberg für Kurfürst August I. 1567 fertigte und der überdies mit
geätztem Bildwerk versehen, kostete nur 20 Gulden und auch der
schwarzeiserne Feldküraſs mit vielen gelben Nägeln verziert, den im
17. Jahrhundert Kurfürst Johann Georg II. von dem Plattner Chri-
stian Müller in Dresden anfertigen lieſs, kostete nur 50 Reichsthaler.
Dagegen erhielt Desiderius Kolmann im Jahre 1550 von
Philipp von Spanien für eine gelieferte Rüstung 3000 escudos de oro
und am 27. Februar für eine schwarze Rüstung 400 Dukaten und
nochmals am 12. Mai für eine Rüstung 650 escudos. Christian II.
bezahlte aber für die Prachtrüstung des Anton Peffenhäuser
8800 Gulden oder 7700 Reichsthaler 4), was nach heutigem Geldwert
etwa 35000 Mk. betragen würde.
1) Arch. de la Gir. E. min. de Gemellir 528, 1. — Gay, Glossaire, Bd. I, S. 65.
2) Chartrier de Touars, Rev. de soc. sav. Ser. 5, VIII, p. 102.
3) Siehe Archaeologica, Vol. LI, p. 256.
4) Nach anderer Lesart sogar 14000 Thlr., siehe S. 309.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/471>, abgerufen am 25.11.2024.
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