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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Die Eisengiesserei im 16. Jahrhundert.
Der Hauptgegenstand der Darstellung (Fig. 81) ist ein wohlgelungener
Kruzifixus, hinter welchem in vier Seitengruppen der Sündenfall, die
Anbetung der ehernen Schlange, die Auferstehung und die Erlösung
abgebildet sind. Sind diese Motive auch etwas stark zusammen-
gedrängt, so macht das Ganze doch einen künstlerischen, reichen
[Abbildung] Fig. 81.
Eindruck. Unter dem Bilde
befinden sich die Wappen von
Hessen und Sachsen.

Von den Inschriften, die
sich zum Teil auf dem Bilde
selbst befinden, sind zwei von
besonderm Interesse, weil sie
über den Ursprung der Platte
Zeugnis geben. Die eine ist
die Aufschrift des Sarkopha-
ges: PHILIPVS SOL AN
FORMSC ..., die andere die
Umschrift des doppelten Mono-
grammschildes: PETER.ROLS-
HVSEN . KVRT . SHARPE .
APENGE . ISSER. Ausserdem
befindet sich über dem säch-
sischen Wappen die Jahres-
zahl 1548. In diesem Jahre
wurde die Platte gegossen,
nach dem Modell, welches
Philipp Soldan geschnitten
hatte, von dem Ofengiesser
Kurt Scharpe auf einer dem
Kloster Haina gehörigen Eisen-
hütte, deren Hüttenmeister
Peter von Rolshausen war. Diese sämtlichen Namen kommen
wiederholt auf hessischen Platten vor.

Ein anderer bekannter Giessermeister des 16. Jahrhunderts war
Peter Sorge zu Kraftsolms, später zu Weilmünster in Nassau.

Von diesem Meister, dessen Platten am Mittelrhein, besonders
im Nassauischen sehr beliebt gewesen zu sein scheinen, da sich da-
selbst häufig solche mit seinem Namen finden, besitze ich eine aus
dem Jahre 1586. Dieselbe ist Fig. 82 abgebildet. Die drei Felder,
in welche dieselbe geteilt ist, sind durch verzierte Säulen, welche

Die Eisengieſserei im 16. Jahrhundert.
Der Hauptgegenstand der Darstellung (Fig. 81) ist ein wohlgelungener
Kruzifixus, hinter welchem in vier Seitengruppen der Sündenfall, die
Anbetung der ehernen Schlange, die Auferstehung und die Erlösung
abgebildet sind. Sind diese Motive auch etwas stark zusammen-
gedrängt, so macht das Ganze doch einen künstlerischen, reichen
[Abbildung] Fig. 81.
Eindruck. Unter dem Bilde
befinden sich die Wappen von
Hessen und Sachsen.

Von den Inschriften, die
sich zum Teil auf dem Bilde
selbst befinden, sind zwei von
besonderm Interesse, weil sie
über den Ursprung der Platte
Zeugnis geben. Die eine ist
die Aufschrift des Sarkopha-
ges: PHILIPVS SOL AN
FORMSC …, die andere die
Umschrift des doppelten Mono-
grammschildes: PETER.ROLS-
HVSEN . KVRT . SHARPE .
APENGE . ISSER. Auſserdem
befindet sich über dem säch-
sischen Wappen die Jahres-
zahl 1548. In diesem Jahre
wurde die Platte gegossen,
nach dem Modell, welches
Philipp Soldan geschnitten
hatte, von dem Ofengieſser
Kurt Scharpe auf einer dem
Kloster Haina gehörigen Eisen-
hütte, deren Hüttenmeister
Peter von Rolshausen war. Diese sämtlichen Namen kommen
wiederholt auf hessischen Platten vor.

Ein anderer bekannter Gieſsermeister des 16. Jahrhunderts war
Peter Sorge zu Kraftsolms, später zu Weilmünster in Nassau.

Von diesem Meister, dessen Platten am Mittelrhein, besonders
im Nassauischen sehr beliebt gewesen zu sein scheinen, da sich da-
selbst häufig solche mit seinem Namen finden, besitze ich eine aus
dem Jahre 1586. Dieselbe ist Fig. 82 abgebildet. Die drei Felder,
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[301/0321] Die Eisengieſserei im 16. Jahrhundert. Der Hauptgegenstand der Darstellung (Fig. 81) ist ein wohlgelungener Kruzifixus, hinter welchem in vier Seitengruppen der Sündenfall, die Anbetung der ehernen Schlange, die Auferstehung und die Erlösung abgebildet sind. Sind diese Motive auch etwas stark zusammen- gedrängt, so macht das Ganze doch einen künstlerischen, reichen [Abbildung Fig. 81.] Eindruck. Unter dem Bilde befinden sich die Wappen von Hessen und Sachsen. Von den Inschriften, die sich zum Teil auf dem Bilde selbst befinden, sind zwei von besonderm Interesse, weil sie über den Ursprung der Platte Zeugnis geben. Die eine ist die Aufschrift des Sarkopha- ges: PHILIPVS SOL AN FORMSC …, die andere die Umschrift des doppelten Mono- grammschildes: PETER.ROLS- HVSEN . KVRT . SHARPE . APENGE . ISSER. Auſserdem befindet sich über dem säch- sischen Wappen die Jahres- zahl 1548. In diesem Jahre wurde die Platte gegossen, nach dem Modell, welches Philipp Soldan geschnitten hatte, von dem Ofengieſser Kurt Scharpe auf einer dem Kloster Haina gehörigen Eisen- hütte, deren Hüttenmeister Peter von Rolshausen war. Diese sämtlichen Namen kommen wiederholt auf hessischen Platten vor. Ein anderer bekannter Gieſsermeister des 16. Jahrhunderts war Peter Sorge zu Kraftsolms, später zu Weilmünster in Nassau. Von diesem Meister, dessen Platten am Mittelrhein, besonders im Nassauischen sehr beliebt gewesen zu sein scheinen, da sich da- selbst häufig solche mit seinem Namen finden, besitze ich eine aus dem Jahre 1586. Dieselbe ist Fig. 82 abgebildet. Die drei Felder, in welche dieselbe geteilt ist, sind durch verzierte Säulen, welche

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/321>, abgerufen am 25.11.2024.