führt als Beispiel, und es ist dies das älteste, welches ich kenne, die Betriebsabrechnung von drei Hüttenreisen an, die im Jahre 1553 in den Hütten zu Rinzenau, auf der Ahe (früher Ohe) und auf der zu Freudenberg von der Landeshoheit gehüttet wurden. Diese drei Reisen, worüber wir die genaue Abrechnung in der Eisenhütten- geschichte des Siegerlandes bringen werden, umfassten 24 Hütten- wochen. Man verblies in dieser Zeit 576 Wagen Eisenstein und 660 Wagen Kohlen und erhielt auf diesen drei Hütten an Roh- und Wascheisen ungefähr 100 Wagen und an "Edeleisen" (Rohstahleisen oder Spiegeleisen) 26 Karn. Danach fielen aus 4 Wagen Eisenstein und 41/2 Wagen Kohlen in 24 Stunden zirka 12 5/9 Stalln Eisen. Mit diesem Ergebnis war man allerdings selbst damals nicht zufrieden und stand am Schlusse der Rechnung die Bemerkung, dass, "wenn der Landesherr allen Stein mit den Kohlen hätte kaufen sollen, so wäre in Verlust geblasen und geschmiedet worden". Bei günstigem Betriebe sollten in 24 Stunden aus 4 Wagen Eisenstein und 4 Wagen Kohlen 16 Stalln oder ein Wagen Roheisen erfolgen oder, nach Ge- wicht berechnet, aus 2920 kg Spateisenstein in 24 Stunden 1200 kg Roheisen erblasen werden. Hierzu wurden 707 Kubikfuss Kohlen verbraucht. Der Wagen Spateisenstein ist hierbei zu 730 kg ange- nommen und entspräche das Ausbringen 41,1 Proz. des Erzgewichtes. Unter der gleichen Annahme betrug dagegen das Ausbringen der drei obengenannten Hütten im Jahre 1553 bei 121/2 Proz. mehr Kohlenverbrauch nur 32,24 Proz.
Im Ganzen war das Ausbringen der siegenschen Hütten ein günstiges, infolge der Reichhaltigkeit und Leichtschmelzbarkeit der Erze. Die benachbarten dillenburgischen Hütten, welche die schwerer schmelzbaren Roteisensteine oder weniger reiche Brauneisensteine ver- schmelzen mussten, hatten eine viel geringere Produktion. Als Beispiel hierfür kann die Ludwigshütte bei Biedenkopf in dem vormaligen hessi- schen Hinterlande angeführt werden 1). Diese hatte in der Periode von 1588 bis 1601 das stärkste durchschnittliche Ausbringen, nämlich 15 41/63 Ztr. = etwa 850 kg, dazu wurden 4 61/63 Fuder Eisenstein und 4 31/63 Fuder Kohlen verbraucht. Das höchste Ausbringen wurde im Jahre 1597 erzielt, während in dem unmittelbar vorausgehenden Jahre
1) Die Nachrichten finden sich in Klipsteins Mineralogischem Briefwechsel (1781), Bd. II, S. 93 unter der Aufschrift: "Geschichte und Beschreibung der Ludwigshütte und der dazu gehörigen Stäbhämmer von E. Klipstein, revidiert von Hütteninspektor Herwig (in Schmalkalden)." Die Geschichte beginnt mit dem Jahre 1588, doch fehlen die Perioden von 1602 bis 1625 und von 1654 bis 1663.
Hochöfen.
führt als Beispiel, und es ist dies das älteste, welches ich kenne, die Betriebsabrechnung von drei Hüttenreisen an, die im Jahre 1553 in den Hütten zu Rinzenau, auf der Ahe (früher Ohe) und auf der zu Freudenberg von der Landeshoheit gehüttet wurden. Diese drei Reisen, worüber wir die genaue Abrechnung in der Eisenhütten- geschichte des Siegerlandes bringen werden, umfaſsten 24 Hütten- wochen. Man verblies in dieser Zeit 576 Wagen Eisenstein und 660 Wagen Kohlen und erhielt auf diesen drei Hütten an Roh- und Wascheisen ungefähr 100 Wagen und an „Edeleisen“ (Rohstahleisen oder Spiegeleisen) 26 Karn. Danach fielen aus 4 Wagen Eisenstein und 4½ Wagen Kohlen in 24 Stunden zirka 12 5/9 Stalln Eisen. Mit diesem Ergebnis war man allerdings selbst damals nicht zufrieden und stand am Schlusse der Rechnung die Bemerkung, daſs, „wenn der Landesherr allen Stein mit den Kohlen hätte kaufen sollen, so wäre in Verlust geblasen und geschmiedet worden“. Bei günstigem Betriebe sollten in 24 Stunden aus 4 Wagen Eisenstein und 4 Wagen Kohlen 16 Stalln oder ein Wagen Roheisen erfolgen oder, nach Ge- wicht berechnet, aus 2920 kg Spateisenstein in 24 Stunden 1200 kg Roheisen erblasen werden. Hierzu wurden 707 Kubikfuſs Kohlen verbraucht. Der Wagen Spateisenstein ist hierbei zu 730 kg ange- nommen und entspräche das Ausbringen 41,1 Proz. des Erzgewichtes. Unter der gleichen Annahme betrug dagegen das Ausbringen der drei obengenannten Hütten im Jahre 1553 bei 12½ Proz. mehr Kohlenverbrauch nur 32,24 Proz.
Im Ganzen war das Ausbringen der siegenschen Hütten ein günstiges, infolge der Reichhaltigkeit und Leichtschmelzbarkeit der Erze. Die benachbarten dillenburgischen Hütten, welche die schwerer schmelzbaren Roteisensteine oder weniger reiche Brauneisensteine ver- schmelzen muſsten, hatten eine viel geringere Produktion. Als Beispiel hierfür kann die Ludwigshütte bei Biedenkopf in dem vormaligen hessi- schen Hinterlande angeführt werden 1). Diese hatte in der Periode von 1588 bis 1601 das stärkste durchschnittliche Ausbringen, nämlich 15 41/63 Ztr. = etwa 850 kg, dazu wurden 4 61/63 Fuder Eisenstein und 4 31/63 Fuder Kohlen verbraucht. Das höchste Ausbringen wurde im Jahre 1597 erzielt, während in dem unmittelbar vorausgehenden Jahre
1) Die Nachrichten finden sich in Klipsteins Mineralogischem Briefwechsel (1781), Bd. II, S. 93 unter der Aufschrift: „Geschichte und Beschreibung der Ludwigshütte und der dazu gehörigen Stäbhämmer von E. Klipstein, revidiert von Hütteninspektor Herwig (in Schmalkalden).“ Die Geschichte beginnt mit dem Jahre 1588, doch fehlen die Perioden von 1602 bis 1625 und von 1654 bis 1663.
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führt als Beispiel, und es ist dies das älteste, welches ich kenne, die
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den Hütten zu Rinzenau, auf der Ahe (früher Ohe) und auf der zu
Freudenberg von der Landeshoheit gehüttet wurden. Diese drei
Reisen, worüber wir die genaue Abrechnung in der Eisenhütten-
geschichte des Siegerlandes bringen werden, umfaſsten 24 Hütten-
wochen. Man verblies in dieser Zeit 576 Wagen Eisenstein und
660 Wagen Kohlen und erhielt auf diesen drei Hütten an Roh- und
Wascheisen ungefähr 100 Wagen und an „Edeleisen“ (Rohstahleisen
oder Spiegeleisen) 26 Karn. Danach fielen aus 4 Wagen Eisenstein
und 4½ Wagen Kohlen in 24 Stunden zirka 12 5/9 Stalln Eisen. Mit
diesem Ergebnis war man allerdings selbst damals nicht zufrieden
und stand am Schlusse der Rechnung die Bemerkung, daſs, „wenn
der Landesherr allen Stein mit den Kohlen hätte kaufen sollen, so
wäre in Verlust geblasen und geschmiedet worden“. Bei günstigem
Betriebe sollten in 24 Stunden aus 4 Wagen Eisenstein und 4 Wagen
Kohlen 16 Stalln oder ein Wagen Roheisen erfolgen oder, nach Ge-
wicht berechnet, aus 2920 kg Spateisenstein in 24 Stunden 1200 kg
Roheisen erblasen werden. Hierzu wurden 707 Kubikfuſs Kohlen
verbraucht. Der Wagen Spateisenstein ist hierbei zu 730 kg ange-
nommen und entspräche das Ausbringen 41,1 Proz. des Erzgewichtes.
Unter der gleichen Annahme betrug dagegen das Ausbringen der
drei obengenannten Hütten im Jahre 1553 bei 12½ Proz. mehr
Kohlenverbrauch nur 32,24 Proz.
Im Ganzen war das Ausbringen der siegenschen Hütten ein
günstiges, infolge der Reichhaltigkeit und Leichtschmelzbarkeit der
Erze. Die benachbarten dillenburgischen Hütten, welche die schwerer
schmelzbaren Roteisensteine oder weniger reiche Brauneisensteine ver-
schmelzen muſsten, hatten eine viel geringere Produktion. Als Beispiel
hierfür kann die Ludwigshütte bei Biedenkopf in dem vormaligen hessi-
schen Hinterlande angeführt werden 1). Diese hatte in der Periode von
1588 bis 1601 das stärkste durchschnittliche Ausbringen, nämlich
15 41/63 Ztr. = etwa 850 kg, dazu wurden 4 61/63 Fuder Eisenstein und
4 31/63 Fuder Kohlen verbraucht. Das höchste Ausbringen wurde im
Jahre 1597 erzielt, während in dem unmittelbar vorausgehenden Jahre
1) Die Nachrichten finden sich in Klipsteins Mineralogischem Briefwechsel
(1781), Bd. II, S. 93 unter der Aufschrift: „Geschichte und Beschreibung der
Ludwigshütte und der dazu gehörigen Stäbhämmer von E. Klipstein, revidiert
von Hütteninspektor Herwig (in Schmalkalden).“ Die Geschichte beginnt mit
dem Jahre 1588, doch fehlen die Perioden von 1602 bis 1625 und von 1654 bis 1663.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/218>, abgerufen am 27.11.2024.
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