schieden in verschiedenen Gegenden und wir müssen schon in dieser Periode verschiedene Arten von Stücköfen nebeneinander unterscheiden.
Die einfachsten und primitivsten Schachtöfen waren die in Schweden gebräuchlichen Bauernöfen. Wir haben die Konstruktion und den Betrieb derselben bereits ausführlich im ersten Bande 1) be- handelt. Dieselben waren noch kleiner und unvollkommener, als die zweite, bereits oben beschriebene Art, welche bis in dieses Jahrhundert in Ungarn unter dem Namen "Slovakenöfen" in Anwendung waren und die sich in Siebenbürgen, der Walachei und Bulgarien noch heut- zutage finden 2). Als dritte Art möchten wir die steirischen Stück- öfen, die sich bis gegen Ende des vorigen Jahrhunderts in Steiermark erhalten haben, bezeichnen; als vierte endlich die niedrigen Blauöfen
[Abbildung]
Fig. 52.
der Grafschaft Henneberg, welche noch in diesem Jahrhundert zu Schmalkalden betrieben wurden.
Zu unserer Schilderung der schwedischen Bauernöfen haben wir hier nur noch einiges Weniges nachzutragen. Swedenborg, welcher in seinem trefflichen Buche "de ferro" eine genaue Beschreibung dieser Öfen giebt 3), hält das Verschmelzen der Sumpferze (vena palu- dinosa) zu Sumpfeisen (ferrum palustre-"Myrjern") für die älteste Art der Eisengewinnung in Schweden. Die ältesten Öfen sind nach seiner Beschreibung diejenigen mit einem Balg, der getreten wird, wie sie zu seiner Zeit, in den ersten Dezennien des vorigen Jahr- hunderts, noch in Dalekarlien gebräuchlich waren. Er beschreibt dieselben folgendermassen:
"In Dalekarlien wird der Schmelzofen (ustrina), Fig. 52, irgendwo in der Ebene angelegt, indem man eine Grube von drei Fuss Tiefe,
1) Siehe Bd. I, S. 809 ff.
2) In den sechziger Jahren war noch ein Slovakenofen zu Marvanykö im Zipser Komitat im Betriebe.
3)Swedenborgius, De ferro 1734, fol. 105, §. 3. De vena ferri palustri, ejusque coctione et praeparatione Sveciae praesertim in Angermannia et Dalecarlia, sive de ferro, quod Sveciae vocatur "Myrjern".
Beck, Geschichte des Eisens. 11
Stücköfen.
schieden in verschiedenen Gegenden und wir müssen schon in dieser Periode verschiedene Arten von Stücköfen nebeneinander unterscheiden.
Die einfachsten und primitivsten Schachtöfen waren die in Schweden gebräuchlichen Bauernöfen. Wir haben die Konstruktion und den Betrieb derselben bereits ausführlich im ersten Bande 1) be- handelt. Dieselben waren noch kleiner und unvollkommener, als die zweite, bereits oben beschriebene Art, welche bis in dieses Jahrhundert in Ungarn unter dem Namen „Slovakenöfen“ in Anwendung waren und die sich in Siebenbürgen, der Walachei und Bulgarien noch heut- zutage finden 2). Als dritte Art möchten wir die steirischen Stück- öfen, die sich bis gegen Ende des vorigen Jahrhunderts in Steiermark erhalten haben, bezeichnen; als vierte endlich die niedrigen Blauöfen
[Abbildung]
Fig. 52.
der Grafschaft Henneberg, welche noch in diesem Jahrhundert zu Schmalkalden betrieben wurden.
Zu unserer Schilderung der schwedischen Bauernöfen haben wir hier nur noch einiges Weniges nachzutragen. Swedenborg, welcher in seinem trefflichen Buche „de ferro“ eine genaue Beschreibung dieser Öfen giebt 3), hält das Verschmelzen der Sumpferze (vena palu- dinosa) zu Sumpfeisen (ferrum palustre-„Myrjern“) für die älteste Art der Eisengewinnung in Schweden. Die ältesten Öfen sind nach seiner Beschreibung diejenigen mit einem Balg, der getreten wird, wie sie zu seiner Zeit, in den ersten Dezennien des vorigen Jahr- hunderts, noch in Dalekarlien gebräuchlich waren. Er beschreibt dieselben folgendermaſsen:
„In Dalekarlien wird der Schmelzofen (ustrina), Fig. 52, irgendwo in der Ebene angelegt, indem man eine Grube von drei Fuſs Tiefe,
1) Siehe Bd. I, S. 809 ff.
2) In den sechziger Jahren war noch ein Slovakenofen zu Marvanykö im Zipser Komitat im Betriebe.
3)Swedenborgius, De ferro 1734, fol. 105, §. 3. De vena ferri palustri, ejusque coctione et praeparatione Sveciae praesertim in Angermannia et Dalecarlia, sive de ferro, quod Sveciae vocatur „Myrjern“.
Beck, Geschichte des Eisens. 11
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Stücköfen.
schieden in verschiedenen Gegenden und wir müssen schon in dieser
Periode verschiedene Arten von Stücköfen nebeneinander unterscheiden.
Die einfachsten und primitivsten Schachtöfen waren die in
Schweden gebräuchlichen Bauernöfen. Wir haben die Konstruktion
und den Betrieb derselben bereits ausführlich im ersten Bande 1) be-
handelt. Dieselben waren noch kleiner und unvollkommener, als die
zweite, bereits oben beschriebene Art, welche bis in dieses Jahrhundert
in Ungarn unter dem Namen „Slovakenöfen“ in Anwendung waren
und die sich in Siebenbürgen, der Walachei und Bulgarien noch heut-
zutage finden 2). Als dritte Art möchten wir die steirischen Stück-
öfen, die sich bis gegen Ende des vorigen Jahrhunderts in Steiermark
erhalten haben, bezeichnen; als vierte endlich die niedrigen Blauöfen
[Abbildung Fig. 52.]
der Grafschaft Henneberg, welche noch in diesem Jahrhundert zu
Schmalkalden betrieben wurden.
Zu unserer Schilderung der schwedischen Bauernöfen haben wir
hier nur noch einiges Weniges nachzutragen. Swedenborg, welcher
in seinem trefflichen Buche „de ferro“ eine genaue Beschreibung
dieser Öfen giebt 3), hält das Verschmelzen der Sumpferze (vena palu-
dinosa) zu Sumpfeisen (ferrum palustre-„Myrjern“) für die älteste
Art der Eisengewinnung in Schweden. Die ältesten Öfen sind nach
seiner Beschreibung diejenigen mit einem Balg, der getreten wird,
wie sie zu seiner Zeit, in den ersten Dezennien des vorigen Jahr-
hunderts, noch in Dalekarlien gebräuchlich waren. Er beschreibt
dieselben folgendermaſsen:
„In Dalekarlien wird der Schmelzofen (ustrina), Fig. 52, irgendwo
in der Ebene angelegt, indem man eine Grube von drei Fuſs Tiefe,
1) Siehe Bd. I, S. 809 ff.
2) In den sechziger Jahren war noch ein Slovakenofen zu Marvanykö im
Zipser Komitat im Betriebe.
3) Swedenborgius, De ferro 1734, fol. 105, §. 3. De vena ferri palustri,
ejusque coctione et praeparatione Sveciae praesertim in Angermannia et Dalecarlia,
sive de ferro, quod Sveciae vocatur „Myrjern“.
Beck, Geschichte des Eisens. 11
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/181>, abgerufen am 24.11.2024.
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