wirft, den Ofen damit anfüllt, und ihn gefüllt hält, bis Erz genug eingetragen ist, um eine genügend grosse Luppe zu erhalten. Auch Agricola bestätigt, dass dieses Niederschmelzen bei manchen Erzen zweimal erfolgen musste, um eine Luppe von gutem Eisen zu erhalten. Diese wurde mit einem grossen Setzeisen B unter dem Wasserhammer in Stücke zerhauen, welche auf einem besondern Herd, dem Löschherd, von
[Abbildung]
Fig. 51.
neuem ausgeheizt und ausgeschmiedet wur- den. Die Beschreibung des Agricola ist noch unvollständiger, als die des Biringuccio, da- gegen trägt seine bes- sere Zeichnung vieles zum Verständnis bei. Auf dieser Zeichnung erblicken wir zunächst den Ofen A. Es ist ein viereckiger Schacht- ofen mit offener Gicht und geschlossener Brust. Er ist mit regelmässig geformten Steinen gebaut, die un- ten, nach dem Schmelz- raum zu, an Grösse zu- nehmen. Diese Steine können der Zeich- nung nach ebensowohl gebrannte Ziegelsteine als wie behauene Sand- steine sein und dies stimmt ganz mit Agri- colas Angaben über den Bau der Schachtöfen im allgemeinen im Anfang des neunten Buches seiner Hüttenkunde überein, wo er ausdrücklich sagt, dass solche Öfen in der einen wie in der andern Weise aufgeführt würden, dass aber gute Natursteine ihrer grösseren Widerstandsfähigkeit wegen sowohl gegen Feuer als gegen den "Kobalt", d. h. gegen die chemische Einwirkung der Dämpfe, vorzuziehen seien. Der Ofen hat rechtwinke-
Stücköfen.
wirft, den Ofen damit anfüllt, und ihn gefüllt hält, bis Erz genug eingetragen ist, um eine genügend groſse Luppe zu erhalten. Auch Agricola bestätigt, daſs dieses Niederschmelzen bei manchen Erzen zweimal erfolgen muſste, um eine Luppe von gutem Eisen zu erhalten. Diese wurde mit einem groſsen Setzeisen B unter dem Wasserhammer in Stücke zerhauen, welche auf einem besondern Herd, dem Löschherd, von
[Abbildung]
Fig. 51.
neuem ausgeheizt und ausgeschmiedet wur- den. Die Beschreibung des Agricola ist noch unvollständiger, als die des Biringuccio, da- gegen trägt seine bes- sere Zeichnung vieles zum Verständnis bei. Auf dieser Zeichnung erblicken wir zunächst den Ofen A. Es ist ein viereckiger Schacht- ofen mit offener Gicht und geschlossener Brust. Er ist mit regelmäſsig geformten Steinen gebaut, die un- ten, nach dem Schmelz- raum zu, an Gröſse zu- nehmen. Diese Steine können der Zeich- nung nach ebensowohl gebrannte Ziegelsteine als wie behauene Sand- steine sein und dies stimmt ganz mit Agri- colas Angaben über den Bau der Schachtöfen im allgemeinen im Anfang des neunten Buches seiner Hüttenkunde überein, wo er ausdrücklich sagt, daſs solche Öfen in der einen wie in der andern Weise aufgeführt würden, daſs aber gute Natursteine ihrer gröſseren Widerstandsfähigkeit wegen sowohl gegen Feuer als gegen den „Kobalt“, d. h. gegen die chemische Einwirkung der Dämpfe, vorzuziehen seien. Der Ofen hat rechtwinke-
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Stücköfen.
wirft, den Ofen damit anfüllt, und ihn gefüllt hält, bis Erz genug
eingetragen ist, um eine genügend groſse Luppe zu erhalten. Auch
Agricola bestätigt, daſs dieses Niederschmelzen bei manchen Erzen
zweimal erfolgen muſste, um eine Luppe von gutem Eisen zu erhalten.
Diese wurde mit einem groſsen Setzeisen B unter dem Wasserhammer in
Stücke zerhauen, welche auf einem besondern Herd, dem Löschherd, von
[Abbildung Fig. 51.]
neuem ausgeheizt und
ausgeschmiedet wur-
den. Die Beschreibung
des Agricola ist noch
unvollständiger, als die
des Biringuccio, da-
gegen trägt seine bes-
sere Zeichnung vieles
zum Verständnis bei.
Auf dieser Zeichnung
erblicken wir zunächst
den Ofen A. Es ist ein
viereckiger Schacht-
ofen mit offener Gicht
und geschlossener
Brust. Er ist mit
regelmäſsig geformten
Steinen gebaut, die un-
ten, nach dem Schmelz-
raum zu, an Gröſse zu-
nehmen. Diese Steine
können der Zeich-
nung nach ebensowohl
gebrannte Ziegelsteine
als wie behauene Sand-
steine sein und dies
stimmt ganz mit Agri-
colas Angaben über
den Bau der Schachtöfen im allgemeinen im Anfang des neunten
Buches seiner Hüttenkunde überein, wo er ausdrücklich sagt, daſs
solche Öfen in der einen wie in der andern Weise aufgeführt würden,
daſs aber gute Natursteine ihrer gröſseren Widerstandsfähigkeit wegen
sowohl gegen Feuer als gegen den „Kobalt“, d. h. gegen die chemische
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/177>, abgerufen am 24.11.2024.
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