habe ich eine Maschinerie in einem Gebäude des Thales von Boccheg- giano angeordnet, welche mit einem einzigen Rade in einem und dem- selben Raume vier verschiedenen Essen diente und diese Maschinerie that dieselben Dienste wie vier Wasserräder. Es war dies ein Kübelrad, wie gewöhnlich, und an seiner Welle waren die Arme (Hebedaumen) angebracht, welche die Blasebälge bei der ersten Esse hoben. Ferner war an dem Ende der Welle, wo der Zapfen war, ein Krummzapfen, welcher, indem er sich in einem hölzernen Stempel umdrehte, einen Hebel in die Höhe hob und ihn beim Rückgange wieder abwärts be- wegte, und dieser schob einen Arm von einer andern Welle, welche bis über die Blasebälge einer andern Esse reichte und bei den Schüben, welche er machte, hob er bald den einen, bald den andern Arm, an die die Blasebälge angehängt waren. Und von dieser ging wieder eine
[Abbildung]
Fig. 47.
andere Stange aus, die eine andere Welle an- trieb, welche horinzontal über einem andern Paar Blasebälge lag und welche in gleicher Weise durch den Schub, welchen sie hervorbrachte, die Blasebälge hob, die an die andern beiden Arme angehängt waren. Und so brachte die eine Welle (des Wasserrades) von einem Gerät zum andern, indem sie auf dieselbe Weise die andern trieb, die Wirkung hervor, dass alle vier einzeln oder zu zwei oder zu drei, je nach dem Willen des Meisters, sich bewegten. Und ich glaube, dass man es mit noch mehr so machen könnte, wenn das Wasser mächtig genug wäre, um die Hebel zu heben, welche die Wasser treiben, worauf man zu achten hat. Was aber die Anordnung betrifft, so ist dies eine leichte Sache, denn von der ersten Bewegung kann man zu vielen übergehen. Aber was mir bei dieser Wirkungsweise der Instand- haltung entgegen zu sein scheint, ist das Bestehen aus so vielen Teilen und dass so viel Gewicht zu bewegen und so viele Kräfte fortzupflanzen sind, so dass bei jedem Spiele der Maschinerie ein grosser Lärm entstand durch die Stösse der Hölzer.
Ich kann Euch das nicht durch Zeichnung deutlich machen, denn es wäre für mich eine zu schwierige Sache, es zu zeichnen. Mögen Euch die genügen, welche ich Euch geboten habe und welche Euch
Von den Blasebälgen.
habe ich eine Maschinerie in einem Gebäude des Thales von Boccheg- giano angeordnet, welche mit einem einzigen Rade in einem und dem- selben Raume vier verschiedenen Essen diente und diese Maschinerie that dieselben Dienste wie vier Wasserräder. Es war dies ein Kübelrad, wie gewöhnlich, und an seiner Welle waren die Arme (Hebedaumen) angebracht, welche die Blasebälge bei der ersten Esse hoben. Ferner war an dem Ende der Welle, wo der Zapfen war, ein Krummzapfen, welcher, indem er sich in einem hölzernen Stempel umdrehte, einen Hebel in die Höhe hob und ihn beim Rückgange wieder abwärts be- wegte, und dieser schob einen Arm von einer andern Welle, welche bis über die Blasebälge einer andern Esse reichte und bei den Schüben, welche er machte, hob er bald den einen, bald den andern Arm, an die die Blasebälge angehängt waren. Und von dieser ging wieder eine
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Fig. 47.
andere Stange aus, die eine andere Welle an- trieb, welche horinzontal über einem andern Paar Blasebälge lag und welche in gleicher Weise durch den Schub, welchen sie hervorbrachte, die Blasebälge hob, die an die andern beiden Arme angehängt waren. Und so brachte die eine Welle (des Wasserrades) von einem Gerät zum andern, indem sie auf dieselbe Weise die andern trieb, die Wirkung hervor, daſs alle vier einzeln oder zu zwei oder zu drei, je nach dem Willen des Meisters, sich bewegten. Und ich glaube, daſs man es mit noch mehr so machen könnte, wenn das Wasser mächtig genug wäre, um die Hebel zu heben, welche die Wasser treiben, worauf man zu achten hat. Was aber die Anordnung betrifft, so ist dies eine leichte Sache, denn von der ersten Bewegung kann man zu vielen übergehen. Aber was mir bei dieser Wirkungsweise der Instand- haltung entgegen zu sein scheint, ist das Bestehen aus so vielen Teilen und daſs so viel Gewicht zu bewegen und so viele Kräfte fortzupflanzen sind, so daſs bei jedem Spiele der Maschinerie ein groſser Lärm entstand durch die Stöſse der Hölzer.
Ich kann Euch das nicht durch Zeichnung deutlich machen, denn es wäre für mich eine zu schwierige Sache, es zu zeichnen. Mögen Euch die genügen, welche ich Euch geboten habe und welche Euch
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Von den Blasebälgen.
habe ich eine Maschinerie in einem Gebäude des Thales von Boccheg-
giano angeordnet, welche mit einem einzigen Rade in einem und dem-
selben Raume vier verschiedenen Essen diente und diese Maschinerie
that dieselben Dienste wie vier Wasserräder. Es war dies ein Kübelrad,
wie gewöhnlich, und an seiner Welle waren die Arme (Hebedaumen)
angebracht, welche die Blasebälge bei der ersten Esse hoben. Ferner
war an dem Ende der Welle, wo der Zapfen war, ein Krummzapfen,
welcher, indem er sich in einem hölzernen Stempel umdrehte, einen
Hebel in die Höhe hob und ihn beim Rückgange wieder abwärts be-
wegte, und dieser schob einen Arm von einer andern Welle, welche
bis über die Blasebälge einer andern Esse reichte und bei den Schüben,
welche er machte, hob er bald den einen, bald den andern Arm, an die
die Blasebälge angehängt waren. Und von dieser ging wieder eine
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andere Stange aus, die
eine andere Welle an-
trieb, welche horinzontal
über einem andern Paar
Blasebälge lag und
welche in gleicher Weise
durch den Schub, welchen
sie hervorbrachte, die
Blasebälge hob, die an
die andern beiden Arme
angehängt waren. Und
so brachte die eine Welle (des Wasserrades) von einem Gerät zum
andern, indem sie auf dieselbe Weise die andern trieb, die Wirkung
hervor, daſs alle vier einzeln oder zu zwei oder zu drei, je nach
dem Willen des Meisters, sich bewegten. Und ich glaube, daſs man
es mit noch mehr so machen könnte, wenn das Wasser mächtig
genug wäre, um die Hebel zu heben, welche die Wasser treiben,
worauf man zu achten hat. Was aber die Anordnung betrifft, so ist
dies eine leichte Sache, denn von der ersten Bewegung kann man zu
vielen übergehen. Aber was mir bei dieser Wirkungsweise der Instand-
haltung entgegen zu sein scheint, ist das Bestehen aus so vielen
Teilen und daſs so viel Gewicht zu bewegen und so viele Kräfte
fortzupflanzen sind, so daſs bei jedem Spiele der Maschinerie ein
groſser Lärm entstand durch die Stöſse der Hölzer.
Ich kann Euch das nicht durch Zeichnung deutlich machen, denn
es wäre für mich eine zu schwierige Sache, es zu zeichnen. Mögen
Euch die genügen, welche ich Euch geboten habe und welche Euch
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/161>, abgerufen am 24.11.2024.
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