Kraft. Er besteht aus einem starken Holz, 525 mm Länge und 150 mm mittlerer Breite. Es ist auf den Deckel aufgeleimt und mit Holz- nägeln aufgestiftet und ragt sieben Querfinger über dem Deckel vor. Gegen dasselbe ist auf der entgegengesetzten Seite des Deckels ein zweites Holz von 750 mm Länge und 75 mm Dicke dawider geleimt und verstiftet zur Verstärkung, um den Zug und Druck auszuhalten. Der untere Balgbacken, der Boden (Fig. 26), ist, wie der Deckel, aus zwei starken Fichtenbrettern und zwei schmalen Lindenbrettern zu- sammengeleimt; er ist von gleicher Breite und Dicke, aber länger, weil er zugleich die untere Seite des Balghauptes bildet. Der Balg- boden enthält das Ventil, den "Windfang". Dieser Windfang befindet sich eine halbe Elle vom Ende. Er ist in der Mitte 300 mm lang und 225 mm breit und durch einen Steg in der Mitte, der, nicht aus
[Abbildung]
Fig. 26.
dem Boden herausgeschnitten, einen Teil desselben bildet und 81,25 mm breit ist, geteilt. Der Deckel des Windfangs aber, der 356 mm lang und 281 mm
[Abbildung]
Fig. 27.
breit ist, wird aus einem "subtilen" Brettchen gebildet, das mit einer Ziegenhaut bekleidet ist; der haarige Teil desselben ist nach unten gekehrt, während die Haut an einer Seite mit Stiften an den inneren Balgboden aufgenagelt ist. Das Leder besteht, den beiden Öffnungen im Boden, welche sieben Querfinger voneinander abstehen, entsprechend, aus zwei Stücken. Durch jeden der Schlitze geht ein Riemen, welcher ausserhalb an der unteren Seite des Bodens befestigt ist und bewirkt, dass die Klappen nur bis zu einer gewissen Höhe sich öffnen und nicht überschlagen können. Drei Spannen von dem hinteren Ende des Bodens ist ein starker, eiserner, etwas zusammengedrückter Ring in demselben befestigt. Die beiden Bügel zwischen Balgboden und Deckel sind Rahmen von der Gestalt der Backen; sie liegen zwischen diesen und dienen dazu, das Balgleder daran zu befestigen, um ihm mehr Halt zu geben.
Sie sind aus vier Lindenbrettern von 75 mm auf 37 mm ausge- schnitten. Das Balghaupt oder der Balgkopf bildet einen Kasten für
Von den Blasebälgen.
Kraft. Er besteht aus einem starken Holz, 525 mm Länge und 150 mm mittlerer Breite. Es ist auf den Deckel aufgeleimt und mit Holz- nägeln aufgestiftet und ragt sieben Querfinger über dem Deckel vor. Gegen dasſelbe ist auf der entgegengesetzten Seite des Deckels ein zweites Holz von 750 mm Länge und 75 mm Dicke dawider geleimt und verstiftet zur Verstärkung, um den Zug und Druck auszuhalten. Der untere Balgbacken, der Boden (Fig. 26), ist, wie der Deckel, aus zwei starken Fichtenbrettern und zwei schmalen Lindenbrettern zu- sammengeleimt; er ist von gleicher Breite und Dicke, aber länger, weil er zugleich die untere Seite des Balghauptes bildet. Der Balg- boden enthält das Ventil, den „Windfang“. Dieser Windfang befindet sich eine halbe Elle vom Ende. Er ist in der Mitte 300 mm lang und 225 mm breit und durch einen Steg in der Mitte, der, nicht aus
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Fig. 26.
dem Boden herausgeschnitten, einen Teil desſelben bildet und 81,25 mm breit ist, geteilt. Der Deckel des Windfangs aber, der 356 mm lang und 281 mm
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Fig. 27.
breit ist, wird aus einem „subtilen“ Brettchen gebildet, das mit einer Ziegenhaut bekleidet ist; der haarige Teil desſelben ist nach unten gekehrt, während die Haut an einer Seite mit Stiften an den inneren Balgboden aufgenagelt ist. Das Leder besteht, den beiden Öffnungen im Boden, welche sieben Querfinger voneinander abstehen, entsprechend, aus zwei Stücken. Durch jeden der Schlitze geht ein Riemen, welcher auſserhalb an der unteren Seite des Bodens befestigt ist und bewirkt, daſs die Klappen nur bis zu einer gewissen Höhe sich öffnen und nicht überschlagen können. Drei Spannen von dem hinteren Ende des Bodens ist ein starker, eiserner, etwas zusammengedrückter Ring in demselben befestigt. Die beiden Bügel zwischen Balgboden und Deckel sind Rahmen von der Gestalt der Backen; sie liegen zwischen diesen und dienen dazu, das Balgleder daran zu befestigen, um ihm mehr Halt zu geben.
Sie sind aus vier Lindenbrettern von 75 mm auf 37 mm ausge- schnitten. Das Balghaupt oder der Balgkopf bildet einen Kasten für
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Von den Blasebälgen.
Kraft. Er besteht aus einem starken Holz, 525 mm Länge und 150 mm
mittlerer Breite. Es ist auf den Deckel aufgeleimt und mit Holz-
nägeln aufgestiftet und ragt sieben Querfinger über dem Deckel vor.
Gegen dasſelbe ist auf der entgegengesetzten Seite des Deckels ein
zweites Holz von 750 mm Länge und 75 mm Dicke dawider geleimt
und verstiftet zur Verstärkung, um den Zug und Druck auszuhalten.
Der untere Balgbacken, der Boden (Fig. 26), ist, wie der Deckel, aus
zwei starken Fichtenbrettern und zwei schmalen Lindenbrettern zu-
sammengeleimt; er ist von gleicher Breite und Dicke, aber länger,
weil er zugleich die untere Seite des Balghauptes bildet. Der Balg-
boden enthält das Ventil, den „Windfang“. Dieser Windfang befindet
sich eine halbe Elle vom Ende. Er ist in der Mitte 300 mm lang und
225 mm breit und durch einen Steg in der Mitte, der, nicht aus
[Abbildung Fig. 26.]
dem Boden herausgeschnitten,
einen Teil desſelben bildet und
81,25 mm breit ist, geteilt. Der
Deckel des Windfangs aber,
der 356 mm lang und 281 mm
[Abbildung Fig. 27.]
breit ist, wird aus einem „subtilen“ Brettchen gebildet, das mit einer
Ziegenhaut bekleidet ist; der haarige Teil desſelben ist nach unten
gekehrt, während die Haut an einer Seite mit Stiften an den inneren
Balgboden aufgenagelt ist. Das Leder besteht, den beiden Öffnungen
im Boden, welche sieben Querfinger voneinander abstehen, entsprechend,
aus zwei Stücken. Durch jeden der Schlitze geht ein Riemen, welcher
auſserhalb an der unteren Seite des Bodens befestigt ist und bewirkt,
daſs die Klappen nur bis zu einer gewissen Höhe sich öffnen und
nicht überschlagen können. Drei Spannen von dem hinteren Ende
des Bodens ist ein starker, eiserner, etwas zusammengedrückter Ring
in demselben befestigt. Die beiden Bügel zwischen Balgboden und
Deckel sind Rahmen von der Gestalt der Backen; sie liegen zwischen
diesen und dienen dazu, das Balgleder daran zu befestigen, um ihm
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Sie sind aus vier Lindenbrettern von 75 mm auf 37 mm ausge-
schnitten. Das Balghaupt oder der Balgkopf bildet einen Kasten für
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/148>, abgerufen am 22.11.2024.
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