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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Von den Öfen.
(forni) nennt, doch in Wirklichkeit Schachtöfen (maniche) sind. Aller-
dings sind sie viel grösser und auch in anderer Weise dem Zwecke
mehr angepasst als die gewöhnlichen, weil das Eisen wegen seiner
schlecht gemischten Erdigkeit eine grössere Menge Feuer erfordert
und grössere Gewalt, und deshalb macht man jene grossen Blase-
bälge und jene grossen Hohlräume zur Aufnahme der Kohlen; woher
ich jene Schachtöfen 7 und wohl auch nahezu 8 Ellen hoch und
21/2 Ellen weit gesehen habe in seinem Durchmesser in der Mitte
und unten 2 Ellen.

Und wer sie gut machen will, der schneidet sie in eine Grotte
(Abhang) ein, so dass man auf der Fläche darüber die Erze leicht
lagern kann und die Kohlen, indem man dort leicht die Traglasten
der Tiere, die sie herbei bringen, ablegen kann. Wohl verstanden,
keiner dieser Schachtöfen ist so klein, dass er nicht 50 bis 60 Säcke
Kohlen verlangte, und ebenso fortwährend sechs oder acht Lasten
Erz, und deshalb ist es nicht zum Verwundern, dass man viel Wind
nötig hat, um das Feuer lebendig zu erhalten und dass man grosse
Blasebälge braucht. Von diesen habe ich schon gesprochen und Euch
schon vorher durch Abbildung (Fig. 12) gezeigt, wie sie gerade zum Ofen
stehen, und dass sie ihren Wind in ein Rohr schicken beinahe am
Boden des Ofens mit einer Mündung (Form -- lugello), welche den
Wind abwärts weist. Und wenn man jene Wasserkünste gemacht
hat, welche man auf andere Weise (als mit Wasser) nicht machen
könnte, trägt man die Frucht der Mühseligkeiten davon, welche man
ertragen hat, entweder Eisen oder Kupfer oder Silber oder welches
Mineral es sei, von welchen allen man keines ganz entbehren kann,
weil man sonst wegen wenig Wissen viel Nutzen entbehren würde."

Handelt das vorstehende ausführliche Kapitel des Biringuccio
mehr von den Schachtöfen, so beschreibt er im weiteren Verlaufe
seiner Darstellung der verschiedenen Schmelzmethoden auch die
andern Ofenarten mit grosser Gründlichkeit. Was er oben bereits über
die Flammöfen mitgeteilt hat, wird erweitert und ergänzt durch das
erste Kapitel des siebenten Buches: "Wie man Flammöfen für den
Erzguss macht etc."

Nachdem er einleitend bemerkt hat, dass dies auf sehr ver-
schiedene Weise geschähe, fährt er fort: "Um Euch aber durch die
grosse Verschiedenheit der Anordnungen nicht zu verwirren, werde
ich Euch nur von der Art sprechen, welche ich ausgeführt habe,
so oft ich dazu Gelegenheit hatte, wobei ich von keiner der oben
erwähnten Formen Gebrauch machte, sondern von allen diejenigen

Von den Öfen.
(forni) nennt, doch in Wirklichkeit Schachtöfen (maniche) sind. Aller-
dings sind sie viel gröſser und auch in anderer Weise dem Zwecke
mehr angepaſst als die gewöhnlichen, weil das Eisen wegen seiner
schlecht gemischten Erdigkeit eine gröſsere Menge Feuer erfordert
und gröſsere Gewalt, und deshalb macht man jene groſsen Blase-
bälge und jene groſsen Hohlräume zur Aufnahme der Kohlen; woher
ich jene Schachtöfen 7 und wohl auch nahezu 8 Ellen hoch und
2½ Ellen weit gesehen habe in seinem Durchmesser in der Mitte
und unten 2 Ellen.

Und wer sie gut machen will, der schneidet sie in eine Grotte
(Abhang) ein, so daſs man auf der Fläche darüber die Erze leicht
lagern kann und die Kohlen, indem man dort leicht die Traglasten
der Tiere, die sie herbei bringen, ablegen kann. Wohl verstanden,
keiner dieser Schachtöfen ist so klein, daſs er nicht 50 bis 60 Säcke
Kohlen verlangte, und ebenso fortwährend sechs oder acht Lasten
Erz, und deshalb ist es nicht zum Verwundern, daſs man viel Wind
nötig hat, um das Feuer lebendig zu erhalten und daſs man groſse
Blasebälge braucht. Von diesen habe ich schon gesprochen und Euch
schon vorher durch Abbildung (Fig. 12) gezeigt, wie sie gerade zum Ofen
stehen, und daſs sie ihren Wind in ein Rohr schicken beinahe am
Boden des Ofens mit einer Mündung (Form — lugello), welche den
Wind abwärts weist. Und wenn man jene Wasserkünste gemacht
hat, welche man auf andere Weise (als mit Wasser) nicht machen
könnte, trägt man die Frucht der Mühseligkeiten davon, welche man
ertragen hat, entweder Eisen oder Kupfer oder Silber oder welches
Mineral es sei, von welchen allen man keines ganz entbehren kann,
weil man sonst wegen wenig Wissen viel Nutzen entbehren würde.“

Handelt das vorstehende ausführliche Kapitel des Biringuccio
mehr von den Schachtöfen, so beschreibt er im weiteren Verlaufe
seiner Darstellung der verschiedenen Schmelzmethoden auch die
andern Ofenarten mit groſser Gründlichkeit. Was er oben bereits über
die Flammöfen mitgeteilt hat, wird erweitert und ergänzt durch das
erste Kapitel des siebenten Buches: „Wie man Flammöfen für den
Erzguſs macht etc.“

Nachdem er einleitend bemerkt hat, daſs dies auf sehr ver-
schiedene Weise geschähe, fährt er fort: „Um Euch aber durch die
groſse Verschiedenheit der Anordnungen nicht zu verwirren, werde
ich Euch nur von der Art sprechen, welche ich ausgeführt habe,
so oft ich dazu Gelegenheit hatte, wobei ich von keiner der oben
erwähnten Formen Gebrauch machte, sondern von allen diejenigen

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[114/0134] Von den Öfen. (forni) nennt, doch in Wirklichkeit Schachtöfen (maniche) sind. Aller- dings sind sie viel gröſser und auch in anderer Weise dem Zwecke mehr angepaſst als die gewöhnlichen, weil das Eisen wegen seiner schlecht gemischten Erdigkeit eine gröſsere Menge Feuer erfordert und gröſsere Gewalt, und deshalb macht man jene groſsen Blase- bälge und jene groſsen Hohlräume zur Aufnahme der Kohlen; woher ich jene Schachtöfen 7 und wohl auch nahezu 8 Ellen hoch und 2½ Ellen weit gesehen habe in seinem Durchmesser in der Mitte und unten 2 Ellen. Und wer sie gut machen will, der schneidet sie in eine Grotte (Abhang) ein, so daſs man auf der Fläche darüber die Erze leicht lagern kann und die Kohlen, indem man dort leicht die Traglasten der Tiere, die sie herbei bringen, ablegen kann. Wohl verstanden, keiner dieser Schachtöfen ist so klein, daſs er nicht 50 bis 60 Säcke Kohlen verlangte, und ebenso fortwährend sechs oder acht Lasten Erz, und deshalb ist es nicht zum Verwundern, daſs man viel Wind nötig hat, um das Feuer lebendig zu erhalten und daſs man groſse Blasebälge braucht. Von diesen habe ich schon gesprochen und Euch schon vorher durch Abbildung (Fig. 12) gezeigt, wie sie gerade zum Ofen stehen, und daſs sie ihren Wind in ein Rohr schicken beinahe am Boden des Ofens mit einer Mündung (Form — lugello), welche den Wind abwärts weist. Und wenn man jene Wasserkünste gemacht hat, welche man auf andere Weise (als mit Wasser) nicht machen könnte, trägt man die Frucht der Mühseligkeiten davon, welche man ertragen hat, entweder Eisen oder Kupfer oder Silber oder welches Mineral es sei, von welchen allen man keines ganz entbehren kann, weil man sonst wegen wenig Wissen viel Nutzen entbehren würde.“ Handelt das vorstehende ausführliche Kapitel des Biringuccio mehr von den Schachtöfen, so beschreibt er im weiteren Verlaufe seiner Darstellung der verschiedenen Schmelzmethoden auch die andern Ofenarten mit groſser Gründlichkeit. Was er oben bereits über die Flammöfen mitgeteilt hat, wird erweitert und ergänzt durch das erste Kapitel des siebenten Buches: „Wie man Flammöfen für den Erzguſs macht etc.“ Nachdem er einleitend bemerkt hat, daſs dies auf sehr ver- schiedene Weise geschähe, fährt er fort: „Um Euch aber durch die groſse Verschiedenheit der Anordnungen nicht zu verwirren, werde ich Euch nur von der Art sprechen, welche ich ausgeführt habe, so oft ich dazu Gelegenheit hatte, wobei ich von keiner der oben erwähnten Formen Gebrauch machte, sondern von allen diejenigen

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/134>, abgerufen am 23.11.2024.