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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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England im 17. Jahrhundert.

Aber Worcester fiel 1646 in die Hände des Parlamentsheeres.
Seine Eisenwerke, wie die aller königlich Gesinnten wurden sofort
zerstört. Dudley trug alle Wechselfälle des Krieges als tapferer Soldat.
1648 fiel er im Bosco-Bello-Wald bei Madeley selbst in Gefangenschaft
und wurde nach Worcester gebracht. Obgleich er sehr streng gehalten
wurde, gelang es ihm doch, zu entfliehen. Er kam nach London,
wurde aber ergriffen und vor das Insurrektionskomitee gestellt, das
ihn zum Tode durch Erschiessen verurteilte. Nochmals gelang ihm
die Flucht an einem Sonntag während der Predigt, dabei wurde er
aber verwundet. An Krücken, in grösster Not, schleppte er sich durch
England durch bis Bristol. Hier lebte er -- der Alles verloren
hatte -- in grösster Bedrängnis. Erst allmählich trat er aus seiner
Verborgenheit heraus. Er vertraute sich zwei Kaufleuten, Walter
Stevens und John Ston, an, nachdem er schon zuvor für sich allein
mit dem Bau eines neuen Hochofens begonnen hatte. Ihr gemein-
schaftliches Geschäftskapital betrug 700 £. Die Teilhaber, seine Not-
lage benutzend, handelten aber unredlich gegen ihn, verklagten ihn
auf Bürgschaft hin, bemächtigten sich des Werkes, brachten grosse
Warenforderungen gegen ihn vor und bedrängten ihn auf jede Art
"weil er von des Königs Partei" war.

Dudley verlor sein Patent, dessen Zeit abgelaufen war und
musste, um sein verlorenes Vermögen zu retten, bei dem court of
Chancery Klage erheben. Inzwischen suchten andere sich des Patentes
zu bemächtigen. Cromwell und das Parlament erteilten einem
Kapitän Buck von Hampton Road ein Patent, Eisen mit Steinkohlen
zu machen. Cromwell und viele seiner Offiziere, wie Major Wildman,
verschiedene Doktoren der Physik und Kaufleute wurden Teilhaber
und errichteten mehrere Werke und Hochöfen unter grossen Kosten
in dem Forrest of Dean. Nachdem sie vergeblich viel Geld an die
Erfindung und die Versuche, welche sie in grossen Windöfen und in
Töpfen von Glasofenthon machten, gesteckt hatten, verbanden sie sich
mit einem geschickten Glasbläser, Master Edward Dagney, einem
Italiener, der in Bristow lebte, der, nachdem er erst viele Schmelz-
tiegel dafür angefertigt hatte, mit diesen nach Forrest of Dean reiste,
und dort für den vorgenannten Kapitän Buck und seine Teilhaber
einen neuen Ofen erbaute, in dem er viele Versuche über das Schmelzen
von Eisen mit Steinkohle anstellte. Da er aber keinen Erfolg hatte
und alle seine Tiegel zerbrochen waren, kehrte er getäuscht in seinen
Hoffnungen nach Bristow zurück. Um dieselbe Zeit war aber John
Williams, Dagneys Gewerke und Herr der Glashütte, zur Beteiligung

England im 17. Jahrhundert.

Aber Worcester fiel 1646 in die Hände des Parlamentsheeres.
Seine Eisenwerke, wie die aller königlich Gesinnten wurden sofort
zerstört. Dudley trug alle Wechselfälle des Krieges als tapferer Soldat.
1648 fiel er im Bosco-Bello-Wald bei Madeley selbst in Gefangenschaft
und wurde nach Worcester gebracht. Obgleich er sehr streng gehalten
wurde, gelang es ihm doch, zu entfliehen. Er kam nach London,
wurde aber ergriffen und vor das Insurrektionskomitee gestellt, das
ihn zum Tode durch Erschieſsen verurteilte. Nochmals gelang ihm
die Flucht an einem Sonntag während der Predigt, dabei wurde er
aber verwundet. An Krücken, in gröſster Not, schleppte er sich durch
England durch bis Bristol. Hier lebte er — der Alles verloren
hatte — in gröſster Bedrängnis. Erst allmählich trat er aus seiner
Verborgenheit heraus. Er vertraute sich zwei Kaufleuten, Walter
Stevens und John Ston, an, nachdem er schon zuvor für sich allein
mit dem Bau eines neuen Hochofens begonnen hatte. Ihr gemein-
schaftliches Geschäftskapital betrug 700 £. Die Teilhaber, seine Not-
lage benutzend, handelten aber unredlich gegen ihn, verklagten ihn
auf Bürgschaft hin, bemächtigten sich des Werkes, brachten groſse
Warenforderungen gegen ihn vor und bedrängten ihn auf jede Art
„weil er von des Königs Partei“ war.

Dudley verlor sein Patent, dessen Zeit abgelaufen war und
muſste, um sein verlorenes Vermögen zu retten, bei dem court of
Chancery Klage erheben. Inzwischen suchten andere sich des Patentes
zu bemächtigen. Cromwell und das Parlament erteilten einem
Kapitän Buck von Hampton Road ein Patent, Eisen mit Steinkohlen
zu machen. Cromwell und viele seiner Offiziere, wie Major Wildman,
verschiedene Doktoren der Physik und Kaufleute wurden Teilhaber
und errichteten mehrere Werke und Hochöfen unter groſsen Kosten
in dem Forrest of Dean. Nachdem sie vergeblich viel Geld an die
Erfindung und die Versuche, welche sie in groſsen Windöfen und in
Töpfen von Glasofenthon machten, gesteckt hatten, verbanden sie sich
mit einem geschickten Glasbläser, Master Edward Dagney, einem
Italiener, der in Bristow lebte, der, nachdem er erst viele Schmelz-
tiegel dafür angefertigt hatte, mit diesen nach Forrest of Dean reiste,
und dort für den vorgenannten Kapitän Buck und seine Teilhaber
einen neuen Ofen erbaute, in dem er viele Versuche über das Schmelzen
von Eisen mit Steinkohle anstellte. Da er aber keinen Erfolg hatte
und alle seine Tiegel zerbrochen waren, kehrte er getäuscht in seinen
Hoffnungen nach Bristow zurück. Um dieselbe Zeit war aber John
Williams, Dagneys Gewerke und Herr der Glashütte, zur Beteiligung

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[1263/1285] England im 17. Jahrhundert. Aber Worcester fiel 1646 in die Hände des Parlamentsheeres. Seine Eisenwerke, wie die aller königlich Gesinnten wurden sofort zerstört. Dudley trug alle Wechselfälle des Krieges als tapferer Soldat. 1648 fiel er im Bosco-Bello-Wald bei Madeley selbst in Gefangenschaft und wurde nach Worcester gebracht. Obgleich er sehr streng gehalten wurde, gelang es ihm doch, zu entfliehen. Er kam nach London, wurde aber ergriffen und vor das Insurrektionskomitee gestellt, das ihn zum Tode durch Erschieſsen verurteilte. Nochmals gelang ihm die Flucht an einem Sonntag während der Predigt, dabei wurde er aber verwundet. An Krücken, in gröſster Not, schleppte er sich durch England durch bis Bristol. Hier lebte er — der Alles verloren hatte — in gröſster Bedrängnis. Erst allmählich trat er aus seiner Verborgenheit heraus. Er vertraute sich zwei Kaufleuten, Walter Stevens und John Ston, an, nachdem er schon zuvor für sich allein mit dem Bau eines neuen Hochofens begonnen hatte. Ihr gemein- schaftliches Geschäftskapital betrug 700 £. Die Teilhaber, seine Not- lage benutzend, handelten aber unredlich gegen ihn, verklagten ihn auf Bürgschaft hin, bemächtigten sich des Werkes, brachten groſse Warenforderungen gegen ihn vor und bedrängten ihn auf jede Art „weil er von des Königs Partei“ war. Dudley verlor sein Patent, dessen Zeit abgelaufen war und muſste, um sein verlorenes Vermögen zu retten, bei dem court of Chancery Klage erheben. Inzwischen suchten andere sich des Patentes zu bemächtigen. Cromwell und das Parlament erteilten einem Kapitän Buck von Hampton Road ein Patent, Eisen mit Steinkohlen zu machen. Cromwell und viele seiner Offiziere, wie Major Wildman, verschiedene Doktoren der Physik und Kaufleute wurden Teilhaber und errichteten mehrere Werke und Hochöfen unter groſsen Kosten in dem Forrest of Dean. Nachdem sie vergeblich viel Geld an die Erfindung und die Versuche, welche sie in groſsen Windöfen und in Töpfen von Glasofenthon machten, gesteckt hatten, verbanden sie sich mit einem geschickten Glasbläser, Master Edward Dagney, einem Italiener, der in Bristow lebte, der, nachdem er erst viele Schmelz- tiegel dafür angefertigt hatte, mit diesen nach Forrest of Dean reiste, und dort für den vorgenannten Kapitän Buck und seine Teilhaber einen neuen Ofen erbaute, in dem er viele Versuche über das Schmelzen von Eisen mit Steinkohle anstellte. Da er aber keinen Erfolg hatte und alle seine Tiegel zerbrochen waren, kehrte er getäuscht in seinen Hoffnungen nach Bristow zurück. Um dieselbe Zeit war aber John Williams, Dagneys Gewerke und Herr der Glashütte, zur Beteiligung

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1285>, abgerufen am 28.11.2024.