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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Frankreich im 17. Jahrhundert.
wenigstens zwei Tage und zwei Nächte einem heftigen Feuer aus-
gesetzt werden u. s. w. (Siehe oben S. 1013.)

Der deutsche Stahl kommt in dünnen, quadratischen Stangen
von 7 bis 8 Fuss Länge vor. Er eignet sich besonders für Schlossfedern,
Armbrustbogen, Degen u. s. w. und darf keine Flecken, Brandstellen,
Adern und Risse zeigen, was man am Bruch erkennt.

Der Stahl von Carmes oder Rosenstahl (a la rose), den man von
Deutschland und Ungarn nach Frankreich einführt, ist sehr gut, um
damit Meissel zu machen, die das Eisen in der Kälte zerhauen,
Grabstichel, feine Meissel (cizelets), Sensen und Werkzeuge zur Be-
arbeitung von Stein, Horn, Papier, Holz und sonstige Dinge. Dieser
und der vorhergehende sind die besten, die wir in Frankreich ver-
wenden. Man beurteilt ihn auch danach, ob die Stäbe sich ihrer
ganzen Länge nach glatt in der Hand anfühlen, ohne Flecken und
Brandstellen, und wenn er im Bruch in der Mitte einen fast schwarzen
Flecken zeigt, der in Violett übergeht, dabei ein sehr zartes Korn
ohne Flecken oder Eisenfunken und dass dieser Flecken den Stab
nach allen Seiten durchsetzt (Blume), so ist dies ein Zeichen, dass
der Stahl gut ist. Sind die Stäbe aber im Gegenteil fleckig, ver-
brannt, mit Adern im Bruch, so ist er nicht gut.

Stahl von Spanien bringt man zu uns in dicken, quadratischen
Stäben, 5, 6 oder 7 Fuss lang und 18 bis 20 Linien im Quadrat:
man muss ihn auswählen, wie den vorigen. Dieser Stahl ist ge-
eignet zum Verstählen von Ambossen, Sperrhörnern, Vorschlag-
hämmern und anderen groben Werkzeugen, wenn man ihn richtig
ausgesucht hat.

Wir haben aber noch andere Stahlsorten, die aus Spanien zu
uns kommen, welche man "de Grain" nennt, früher Stahl de la
Motte oder von Mondragon. Dieser Stahl kommt in dicken Klum-
pen, in der Form von grossen, flachen Kuchen (pains), oft 18 Zoll
und mehr im Durchmesser, und 2, 3, 4 oder 5 Zoll dick, in den
Handel.

Die guten Sorten eignen sich für Kaltmeissel, Hammerbahnen
und Werkzeuge, die hart sein müssen und mit denen man schwere
Arbeit ausführt, wie Marmorsägen, Steinmeissel. Ist er gut, so zeigt
er im Bruch loses Korn, nahezu gelbe Farbe ohne schwarze Adern
oder Eisenfunken. Man muss die Mitte des Klumpens (la motte) ver-
wenden und die Kruste so wenig wie möglich. Ist das Korn grob,
glänzend, mit schwarzen Adern und nicht gelblich, so ist der Stahl
von geringer Güte.


Frankreich im 17. Jahrhundert.
wenigstens zwei Tage und zwei Nächte einem heftigen Feuer aus-
gesetzt werden u. s. w. (Siehe oben S. 1013.)

Der deutsche Stahl kommt in dünnen, quadratischen Stangen
von 7 bis 8 Fuſs Länge vor. Er eignet sich besonders für Schloſsfedern,
Armbrustbogen, Degen u. s. w. und darf keine Flecken, Brandstellen,
Adern und Risse zeigen, was man am Bruch erkennt.

Der Stahl von Carmes oder Rosenstahl (à la rose), den man von
Deutschland und Ungarn nach Frankreich einführt, ist sehr gut, um
damit Meiſsel zu machen, die das Eisen in der Kälte zerhauen,
Grabstichel, feine Meiſsel (cizelets), Sensen und Werkzeuge zur Be-
arbeitung von Stein, Horn, Papier, Holz und sonstige Dinge. Dieser
und der vorhergehende sind die besten, die wir in Frankreich ver-
wenden. Man beurteilt ihn auch danach, ob die Stäbe sich ihrer
ganzen Länge nach glatt in der Hand anfühlen, ohne Flecken und
Brandstellen, und wenn er im Bruch in der Mitte einen fast schwarzen
Flecken zeigt, der in Violett übergeht, dabei ein sehr zartes Korn
ohne Flecken oder Eisenfunken und daſs dieser Flecken den Stab
nach allen Seiten durchsetzt (Blume), so ist dies ein Zeichen, daſs
der Stahl gut ist. Sind die Stäbe aber im Gegenteil fleckig, ver-
brannt, mit Adern im Bruch, so ist er nicht gut.

Stahl von Spanien bringt man zu uns in dicken, quadratischen
Stäben, 5, 6 oder 7 Fuſs lang und 18 bis 20 Linien im Quadrat:
man muſs ihn auswählen, wie den vorigen. Dieser Stahl ist ge-
eignet zum Verstählen von Amboſsen, Sperrhörnern, Vorschlag-
hämmern und anderen groben Werkzeugen, wenn man ihn richtig
ausgesucht hat.

Wir haben aber noch andere Stahlsorten, die aus Spanien zu
uns kommen, welche man „de Grain“ nennt, früher Stahl de la
Motte oder von Mondragon. Dieser Stahl kommt in dicken Klum-
pen, in der Form von groſsen, flachen Kuchen (pains), oft 18 Zoll
und mehr im Durchmesser, und 2, 3, 4 oder 5 Zoll dick, in den
Handel.

Die guten Sorten eignen sich für Kaltmeiſsel, Hammerbahnen
und Werkzeuge, die hart sein müssen und mit denen man schwere
Arbeit ausführt, wie Marmorsägen, Steinmeiſsel. Ist er gut, so zeigt
er im Bruch loses Korn, nahezu gelbe Farbe ohne schwarze Adern
oder Eisenfunken. Man muſs die Mitte des Klumpens (la motte) ver-
wenden und die Kruste so wenig wie möglich. Ist das Korn grob,
glänzend, mit schwarzen Adern und nicht gelblich, so ist der Stahl
von geringer Güte.


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[1230/1252] Frankreich im 17. Jahrhundert. wenigstens zwei Tage und zwei Nächte einem heftigen Feuer aus- gesetzt werden u. s. w. (Siehe oben S. 1013.) Der deutsche Stahl kommt in dünnen, quadratischen Stangen von 7 bis 8 Fuſs Länge vor. Er eignet sich besonders für Schloſsfedern, Armbrustbogen, Degen u. s. w. und darf keine Flecken, Brandstellen, Adern und Risse zeigen, was man am Bruch erkennt. Der Stahl von Carmes oder Rosenstahl (à la rose), den man von Deutschland und Ungarn nach Frankreich einführt, ist sehr gut, um damit Meiſsel zu machen, die das Eisen in der Kälte zerhauen, Grabstichel, feine Meiſsel (cizelets), Sensen und Werkzeuge zur Be- arbeitung von Stein, Horn, Papier, Holz und sonstige Dinge. Dieser und der vorhergehende sind die besten, die wir in Frankreich ver- wenden. Man beurteilt ihn auch danach, ob die Stäbe sich ihrer ganzen Länge nach glatt in der Hand anfühlen, ohne Flecken und Brandstellen, und wenn er im Bruch in der Mitte einen fast schwarzen Flecken zeigt, der in Violett übergeht, dabei ein sehr zartes Korn ohne Flecken oder Eisenfunken und daſs dieser Flecken den Stab nach allen Seiten durchsetzt (Blume), so ist dies ein Zeichen, daſs der Stahl gut ist. Sind die Stäbe aber im Gegenteil fleckig, ver- brannt, mit Adern im Bruch, so ist er nicht gut. Stahl von Spanien bringt man zu uns in dicken, quadratischen Stäben, 5, 6 oder 7 Fuſs lang und 18 bis 20 Linien im Quadrat: man muſs ihn auswählen, wie den vorigen. Dieser Stahl ist ge- eignet zum Verstählen von Amboſsen, Sperrhörnern, Vorschlag- hämmern und anderen groben Werkzeugen, wenn man ihn richtig ausgesucht hat. Wir haben aber noch andere Stahlsorten, die aus Spanien zu uns kommen, welche man „de Grain“ nennt, früher Stahl de la Motte oder von Mondragon. Dieser Stahl kommt in dicken Klum- pen, in der Form von groſsen, flachen Kuchen (pains), oft 18 Zoll und mehr im Durchmesser, und 2, 3, 4 oder 5 Zoll dick, in den Handel. Die guten Sorten eignen sich für Kaltmeiſsel, Hammerbahnen und Werkzeuge, die hart sein müssen und mit denen man schwere Arbeit ausführt, wie Marmorsägen, Steinmeiſsel. Ist er gut, so zeigt er im Bruch loses Korn, nahezu gelbe Farbe ohne schwarze Adern oder Eisenfunken. Man muſs die Mitte des Klumpens (la motte) ver- wenden und die Kruste so wenig wie möglich. Ist das Korn grob, glänzend, mit schwarzen Adern und nicht gelblich, so ist der Stahl von geringer Güte.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1252>, abgerufen am 27.11.2024.