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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Brandenburg im 17. Jahrhundert.
Drahtzieherei" zu erbauen. Im Jahre 1700 wurde der Bau des Eisen-
schneidwerks, dessen weitere Geschichte in das 18. Jahrhundert fällt,
vollendet.

Zu Alt-Glünick im Kreise Arnswalde wurde 1666 ein Eisenhammer
betrieben. Zu derselben Zeit bestand bei Fürstenow eine "Stahl-
mühle" und eine Gewehrfabrik.

Das Eisen, welches die Schulenburgische Hütte bei Lieberose
lieferte, war so geschätzt, dass es, wenn fremdes Eisen verboten wurde,
was innerhalb der letzten Hälfte des 17. Jahrhunderts sechsmal ge-
schah, mit dem schwedischen Osemund stets vom Verbote ausgenommen
wurde.

Das Peitzer Hüttenwerk hatte Kurfürst Georg Wilhelm unter
seine besondere Obhut genommen. 1620 liess er ein zweites Luppen-
feuer dort erbauen. Zu Gunsten der Peitzer Eisenhütte erliess der
Kurfürst am 10. März 1640 aus Königsberg ein Mandat, wonach die
Eisenhändler und Schmiede kein anderes als zu Peitz geschmiedetes
Eisen verhandeln und kaufen sollten. 1641 wurde der Betrieb durch
den Einbruch der Schweden gestört. Das Werk wurde an den
Hammermeister Klisse verpachtet, der aber trotz aller Anstrengung
nicht zurecht kam. 1643 brannte die Hütte ab. Sie wurde vom
Kurfürsten wieder aufgebaut und in fürstliche Verwaltung genommen.
Aus den Rechnungen von 1647 geht hervor, dass aus einer Luppe
11/4 Ctr. Eisen geschmiedet wurde, der Centner wurde mit 2 Thlr.
12 Gr. verkauft. Der Absatz von Ostern 1644 bis 1645 betrug
9891/2 Ctr. ausser vier Hakenplatten zu 3 Thlr. pro Centner. 1658
erliess der Kurfürst ein Reskript wegen des Neubaues eines Hochofens
an den Rat und Hauptmann zu Kottbus und Peitz: "Wir (Churfürst
Friedrich Wilhelm) haben verordnet, dass bei unsrer Veste Peitz ein
hoher Ofen, worin Kugeln, Granaten und andere Sachen von Eisen
gegossen werden sollen, erbawet werden soll. Wie wir dann die
Hammerleute, die in bawen und ausarbeiten sollen, allbereit vom
Harz anhero verschrieben."

Der Hochofen wurde 1658 in Betrieb gesetzt. Bei den Kosten-
berechnungen sind die Selbstkostenpreise der Gusswaren eingesetzt,
und zwar 1 Ctr. Stückgut mit 3 Thlr. 10 Gr., 1 Ctr. Kugeln mit 1 Thlr.
12 Gr., 1 Ctr. Granaten mit 1 Thlr. 18 Gr., 1 Ctr. Grapen 3 Thlr.,
1 Ctr. Sorten mit 1 Thlr. 12 Gr.

Am 29. Mai wurde ein Edikt erlassen, welches, mit Ausnahme
des schwedischen Eisens für immer und des Schulenburgischen zu
Liebrose, bis zum Jahre 1668 die Einfuhr und Verarbeitung fremden

Brandenburg im 17. Jahrhundert.
Drahtzieherei“ zu erbauen. Im Jahre 1700 wurde der Bau des Eisen-
schneidwerks, dessen weitere Geschichte in das 18. Jahrhundert fällt,
vollendet.

Zu Alt-Glünick im Kreise Arnswalde wurde 1666 ein Eisenhammer
betrieben. Zu derselben Zeit bestand bei Fürstenow eine „Stahl-
mühle“ und eine Gewehrfabrik.

Das Eisen, welches die Schulenburgische Hütte bei Lieberose
lieferte, war so geschätzt, daſs es, wenn fremdes Eisen verboten wurde,
was innerhalb der letzten Hälfte des 17. Jahrhunderts sechsmal ge-
schah, mit dem schwedischen Osemund stets vom Verbote ausgenommen
wurde.

Das Peitzer Hüttenwerk hatte Kurfürst Georg Wilhelm unter
seine besondere Obhut genommen. 1620 lieſs er ein zweites Luppen-
feuer dort erbauen. Zu Gunsten der Peitzer Eisenhütte erlieſs der
Kurfürst am 10. März 1640 aus Königsberg ein Mandat, wonach die
Eisenhändler und Schmiede kein anderes als zu Peitz geschmiedetes
Eisen verhandeln und kaufen sollten. 1641 wurde der Betrieb durch
den Einbruch der Schweden gestört. Das Werk wurde an den
Hammermeister Klisse verpachtet, der aber trotz aller Anstrengung
nicht zurecht kam. 1643 brannte die Hütte ab. Sie wurde vom
Kurfürsten wieder aufgebaut und in fürstliche Verwaltung genommen.
Aus den Rechnungen von 1647 geht hervor, daſs aus einer Luppe
1¼ Ctr. Eisen geschmiedet wurde, der Centner wurde mit 2 Thlr.
12 Gr. verkauft. Der Absatz von Ostern 1644 bis 1645 betrug
989½ Ctr. auſser vier Hakenplatten zu 3 Thlr. pro Centner. 1658
erlieſs der Kurfürst ein Reskript wegen des Neubaues eines Hochofens
an den Rat und Hauptmann zu Kottbus und Peitz: „Wir (Churfürst
Friedrich Wilhelm) haben verordnet, daſs bei unsrer Veste Peitz ein
hoher Ofen, worin Kugeln, Granaten und andere Sachen von Eisen
gegossen werden sollen, erbawet werden soll. Wie wir dann die
Hammerleute, die in bawen und ausarbeiten sollen, allbereit vom
Harz anhero verschrieben.“

Der Hochofen wurde 1658 in Betrieb gesetzt. Bei den Kosten-
berechnungen sind die Selbstkostenpreise der Guſswaren eingesetzt,
und zwar 1 Ctr. Stückgut mit 3 Thlr. 10 Gr., 1 Ctr. Kugeln mit 1 Thlr.
12 Gr., 1 Ctr. Granaten mit 1 Thlr. 18 Gr., 1 Ctr. Grapen 3 Thlr.,
1 Ctr. Sorten mit 1 Thlr. 12 Gr.

Am 29. Mai wurde ein Edikt erlassen, welches, mit Ausnahme
des schwedischen Eisens für immer und des Schulenburgischen zu
Liebrose, bis zum Jahre 1668 die Einfuhr und Verarbeitung fremden

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[1207/1229] Brandenburg im 17. Jahrhundert. Drahtzieherei“ zu erbauen. Im Jahre 1700 wurde der Bau des Eisen- schneidwerks, dessen weitere Geschichte in das 18. Jahrhundert fällt, vollendet. Zu Alt-Glünick im Kreise Arnswalde wurde 1666 ein Eisenhammer betrieben. Zu derselben Zeit bestand bei Fürstenow eine „Stahl- mühle“ und eine Gewehrfabrik. Das Eisen, welches die Schulenburgische Hütte bei Lieberose lieferte, war so geschätzt, daſs es, wenn fremdes Eisen verboten wurde, was innerhalb der letzten Hälfte des 17. Jahrhunderts sechsmal ge- schah, mit dem schwedischen Osemund stets vom Verbote ausgenommen wurde. Das Peitzer Hüttenwerk hatte Kurfürst Georg Wilhelm unter seine besondere Obhut genommen. 1620 lieſs er ein zweites Luppen- feuer dort erbauen. Zu Gunsten der Peitzer Eisenhütte erlieſs der Kurfürst am 10. März 1640 aus Königsberg ein Mandat, wonach die Eisenhändler und Schmiede kein anderes als zu Peitz geschmiedetes Eisen verhandeln und kaufen sollten. 1641 wurde der Betrieb durch den Einbruch der Schweden gestört. Das Werk wurde an den Hammermeister Klisse verpachtet, der aber trotz aller Anstrengung nicht zurecht kam. 1643 brannte die Hütte ab. Sie wurde vom Kurfürsten wieder aufgebaut und in fürstliche Verwaltung genommen. Aus den Rechnungen von 1647 geht hervor, daſs aus einer Luppe 1¼ Ctr. Eisen geschmiedet wurde, der Centner wurde mit 2 Thlr. 12 Gr. verkauft. Der Absatz von Ostern 1644 bis 1645 betrug 989½ Ctr. auſser vier Hakenplatten zu 3 Thlr. pro Centner. 1658 erlieſs der Kurfürst ein Reskript wegen des Neubaues eines Hochofens an den Rat und Hauptmann zu Kottbus und Peitz: „Wir (Churfürst Friedrich Wilhelm) haben verordnet, daſs bei unsrer Veste Peitz ein hoher Ofen, worin Kugeln, Granaten und andere Sachen von Eisen gegossen werden sollen, erbawet werden soll. Wie wir dann die Hammerleute, die in bawen und ausarbeiten sollen, allbereit vom Harz anhero verschrieben.“ Der Hochofen wurde 1658 in Betrieb gesetzt. Bei den Kosten- berechnungen sind die Selbstkostenpreise der Guſswaren eingesetzt, und zwar 1 Ctr. Stückgut mit 3 Thlr. 10 Gr., 1 Ctr. Kugeln mit 1 Thlr. 12 Gr., 1 Ctr. Granaten mit 1 Thlr. 18 Gr., 1 Ctr. Grapen 3 Thlr., 1 Ctr. Sorten mit 1 Thlr. 12 Gr. Am 29. Mai wurde ein Edikt erlassen, welches, mit Ausnahme des schwedischen Eisens für immer und des Schulenburgischen zu Liebrose, bis zum Jahre 1668 die Einfuhr und Verarbeitung fremden

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1229>, abgerufen am 29.11.2024.