andere neue Artikel und neue Modelle ein; besonders fing die Fabrikation der Werkzeuge, Schlösser und Hausgeräte damals in Remscheid an.
Das Schmieden geschah im 17. Jahrhundert noch meistens mit der Hand. Der älteste Wasserhammer in Remscheid wurde 1642 angelegt. Im Burgthal bei Burg sollen Schweden, die im 30jährigen Kriege dorthin gekommen seien, ein Hammerwerk angelegt haben. In Remscheid entstanden weitere Eisenhämmer in den Jahren 1680, 1682 und 1687. Im Jahre 1676 bereiste bereits ein Remscheider Kaufmann Holland, Brabant u. s. w., um Handelsverbindungen an- zuknüpfen. -- In Burg befand sich gegen Ende des Jahrhunderts eine Gewehrfabrik. Vielleicht war dies der von den Schweden an- gelegte Hammer.
Die Nachrichten über die Eisenindustrie der Rheinprovinz im 17. Jahrhundert sind nur dürftig.
In Aachen blühte die Nähnadelfabrikation. Dieselbe war im Anfang des 16. Jahrhunderts von einem spanischen Niederländer Namens Wolter Vollmar begründet worden, woher auch die Nadeln ihre Bezeichnung spanische Nadeln erhielten. Seit 1631 war auf Befehl des Senats der Name Aachener Nadeln eingeführt worden.
Aus der Eifel erfahren wir, dass die Einkünfte der Herrschaft Kronenberg (Cronenburg), zumeist aus dem Eisen, auf 5000 Gulden veranschlagt wurden. 1620 wurde die Hütte bei Jünckerath neu auf- gebaut und einem Herrn de l'Eau verliehen.
Die Eisenindustrie der Eifel hatte aber entsetzlich unter den Drangsalen des 30jährigen Krieges zu leiden und kam dem Unter- gang nahe. Die Grafen von Schleiden und Blankenheim, auf deren Gebiete sich der grösste Teil der "Reitwerke" befanden, thaten Alles, um dieses Unglück abzuwenden. Sie liessen den Reitmeistern den Pacht nach und gaben ihnen wiederholt die Holzkohlen umsonst ab. Bei dieser Gelegenheit erfahren wir Näheres über die Höhe der Abgaben. Jedes Hammerwerk hatte 16 Goldgulden Hammerzins, 14 Rädermark an Empfanggeld, 8 Rädermark Recklohn, eine Liefe- rung von 22 Ctr. Eisen und dann noch 15 Heller Accisgeld von jedem Centner Eisen zu leisten. Diese Abgaben wurden nachgelassen in den Jahren 1610, 1618, 1657, 1673 und 1696, doch geschah dies immer unter der Einschränkung "bis auf bessere Zeiten". Im Jahre 1698 kam zu jedem Werk eine "Schorrenmühle", d. h. ein Schlackenpochwerk, gegen eine Jahresabgabe von einem Goldgulden hinzu.
Die Rheinprovinz im 17. Jahrhundert.
andere neue Artikel und neue Modelle ein; besonders fing die Fabrikation der Werkzeuge, Schlösser und Hausgeräte damals in Remscheid an.
Das Schmieden geschah im 17. Jahrhundert noch meistens mit der Hand. Der älteste Wasserhammer in Remscheid wurde 1642 angelegt. Im Burgthal bei Burg sollen Schweden, die im 30jährigen Kriege dorthin gekommen seien, ein Hammerwerk angelegt haben. In Remscheid entstanden weitere Eisenhämmer in den Jahren 1680, 1682 und 1687. Im Jahre 1676 bereiste bereits ein Remscheider Kaufmann Holland, Brabant u. s. w., um Handelsverbindungen an- zuknüpfen. — In Burg befand sich gegen Ende des Jahrhunderts eine Gewehrfabrik. Vielleicht war dies der von den Schweden an- gelegte Hammer.
Die Nachrichten über die Eisenindustrie der Rheinprovinz im 17. Jahrhundert sind nur dürftig.
In Aachen blühte die Nähnadelfabrikation. Dieselbe war im Anfang des 16. Jahrhunderts von einem spanischen Niederländer Namens Wolter Vollmar begründet worden, woher auch die Nadeln ihre Bezeichnung spanische Nadeln erhielten. Seit 1631 war auf Befehl des Senats der Name Aachener Nadeln eingeführt worden.
Aus der Eifel erfahren wir, daſs die Einkünfte der Herrschaft Kronenberg (Cronenburg), zumeist aus dem Eisen, auf 5000 Gulden veranschlagt wurden. 1620 wurde die Hütte bei Jünckerath neu auf- gebaut und einem Herrn de l’Eau verliehen.
Die Eisenindustrie der Eifel hatte aber entsetzlich unter den Drangsalen des 30jährigen Krieges zu leiden und kam dem Unter- gang nahe. Die Grafen von Schleiden und Blankenheim, auf deren Gebiete sich der gröſste Teil der „Reitwerke“ befanden, thaten Alles, um dieses Unglück abzuwenden. Sie lieſsen den Reitmeistern den Pacht nach und gaben ihnen wiederholt die Holzkohlen umsonst ab. Bei dieser Gelegenheit erfahren wir Näheres über die Höhe der Abgaben. Jedes Hammerwerk hatte 16 Goldgulden Hammerzins, 14 Rädermark an Empfanggeld, 8 Rädermark Recklohn, eine Liefe- rung von 22 Ctr. Eisen und dann noch 15 Heller Accisgeld von jedem Centner Eisen zu leisten. Diese Abgaben wurden nachgelassen in den Jahren 1610, 1618, 1657, 1673 und 1696, doch geschah dies immer unter der Einschränkung „bis auf bessere Zeiten“. Im Jahre 1698 kam zu jedem Werk eine „Schorrenmühle“, d. h. ein Schlackenpochwerk, gegen eine Jahresabgabe von einem Goldgulden hinzu.
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[1199/1221]
Die Rheinprovinz im 17. Jahrhundert.
andere neue Artikel und neue Modelle ein; besonders fing die
Fabrikation der Werkzeuge, Schlösser und Hausgeräte damals in
Remscheid an.
Das Schmieden geschah im 17. Jahrhundert noch meistens mit
der Hand. Der älteste Wasserhammer in Remscheid wurde 1642
angelegt. Im Burgthal bei Burg sollen Schweden, die im 30jährigen
Kriege dorthin gekommen seien, ein Hammerwerk angelegt haben.
In Remscheid entstanden weitere Eisenhämmer in den Jahren 1680,
1682 und 1687. Im Jahre 1676 bereiste bereits ein Remscheider
Kaufmann Holland, Brabant u. s. w., um Handelsverbindungen an-
zuknüpfen. — In Burg befand sich gegen Ende des Jahrhunderts
eine Gewehrfabrik. Vielleicht war dies der von den Schweden an-
gelegte Hammer.
Die Nachrichten über die Eisenindustrie der Rheinprovinz im
17. Jahrhundert sind nur dürftig.
In Aachen blühte die Nähnadelfabrikation. Dieselbe war im
Anfang des 16. Jahrhunderts von einem spanischen Niederländer
Namens Wolter Vollmar begründet worden, woher auch die Nadeln
ihre Bezeichnung spanische Nadeln erhielten. Seit 1631 war auf
Befehl des Senats der Name Aachener Nadeln eingeführt worden.
Aus der Eifel erfahren wir, daſs die Einkünfte der Herrschaft
Kronenberg (Cronenburg), zumeist aus dem Eisen, auf 5000 Gulden
veranschlagt wurden. 1620 wurde die Hütte bei Jünckerath neu auf-
gebaut und einem Herrn de l’Eau verliehen.
Die Eisenindustrie der Eifel hatte aber entsetzlich unter den
Drangsalen des 30jährigen Krieges zu leiden und kam dem Unter-
gang nahe. Die Grafen von Schleiden und Blankenheim, auf deren
Gebiete sich der gröſste Teil der „Reitwerke“ befanden, thaten Alles,
um dieses Unglück abzuwenden. Sie lieſsen den Reitmeistern den
Pacht nach und gaben ihnen wiederholt die Holzkohlen umsonst ab.
Bei dieser Gelegenheit erfahren wir Näheres über die Höhe der
Abgaben. Jedes Hammerwerk hatte 16 Goldgulden Hammerzins,
14 Rädermark an Empfanggeld, 8 Rädermark Recklohn, eine Liefe-
rung von 22 Ctr. Eisen und dann noch 15 Heller Accisgeld von
jedem Centner Eisen zu leisten. Diese Abgaben wurden nachgelassen
in den Jahren 1610, 1618, 1657, 1673 und 1696, doch geschah
dies immer unter der Einschränkung „bis auf bessere Zeiten“. Im
Jahre 1698 kam zu jedem Werk eine „Schorrenmühle“, d. h. ein
Schlackenpochwerk, gegen eine Jahresabgabe von einem Goldgulden
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1221>, abgerufen am 30.11.2024.
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