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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Holzverkohlung, Steinkohlen und Torf.
Besitz. Die Steinkohlen von Newcastle-on-Tyne werden im Jahre 1234
zum erstenmal erwähnt. In diesem Jahre bestätigte König Heinrich III.
das Privileg, welches sein Vater, König Johann, Newcastle gegeben
hatte, worin er den genannten "ehrlichen Leuten" (probi homines)
auf ihr Gesuch hin das Recht verlieh, Kohlen und Steine in dem ge-
wöhnlichen Feld ausserhalb der Mauer, genannt Castle-Moor, zu graben,
wie es scheint, nur für den eigenen Gebrauch. Doch wurden diese
Steinkohlen bald danach bereits zu Schiff nach London gebracht.
Im Jahre 1273 erhebt zum erstenmal der in London ansässige Adel
bei König Eduard I. Beschwerde gegen den überhand nehmenden Ge-
brauch der Steinkohlen (sea coals) -- es waren hauptsächlich Ge-
werbetreibende, namentlich die Färber und Bierbrauer, die sich der-
selben bedienten -- und den damit verknüpften Belästigungen durch
Rauch und üblen Geruch. Infolgedessen wurden auch Verordnungen
dagegen erlassen, doch nahm der Gebrauch und die Zufuhr von New-
castle-on-Tyne nach London trotzdem ständig zu. Zur Zeit Eduards III.
waren die Wälder in der Umgegend von London bereits so dünn und
infolgedessen das Holz so teuer geworden, dass die ärmere Bevölke-
rung auf die Benutzung der Schiffskohle angewiesen war.

Eduard III. trug wesentlich zur Hebung des Steinkohlenbergbaues
von Newcastle bei, denn wenn Eduard I. den "ehrlichen Leuten" von
Newcastle nur erlaubt hatte, Kohlen im Felde Castle-moor zu graben,
so gab Eduard III. die ganzen Felder von Castle-moor und Castle-
field den Bürgern von Newcastle in Eigentum, mit dem Recht der
Steinkohlengewinnung. Richard II. legte 1379 den ersten Zoll auf
die Kohlenschiffe, die von Newcastle nach London kamen. Dieser
Zoll warf später grosse Summen ab. Trotz des Zolles und trotz der
wiederholten Petitionen des Adels und der Bürgerschaft von London
gegen das schädliche und ungesunde Brennmaterial (to prohibit the
further use of so noxious and unhealthy a kind of fuel) stieg die
Einfuhr fortwährend. 1421 war dieselbe bereits so gross, dass Hein-
rich V. besondere Kommissäre anstellte, wegen des richtigen Masses
und der richtigen Verzollung. Seit dieser Zeit war die Steinkohle
das allgemein gebräuchliche Brennmaterial in London.

Über das Alter des westfälischen Steinkohlenbergbaues haben
wir bereits im ersten Bande 1) Mitteilungen gemacht, auch dort ver-
wendeten die Schmiede bereits die Steinkohlen. In Sachsen soll die
Steinkohlengewinnung bis in das 10. Jahrhundert zurückreichen 2).

1) Siehe Bd. I, S. 770.
2) Siehe Karmarsch, Geschichte der Technologie,
S. 239.

Holzverkohlung, Steinkohlen und Torf.
Besitz. Die Steinkohlen von Newcastle-on-Tyne werden im Jahre 1234
zum erstenmal erwähnt. In diesem Jahre bestätigte König Heinrich III.
das Privileg, welches sein Vater, König Johann, Newcastle gegeben
hatte, worin er den genannten „ehrlichen Leuten“ (probi homines)
auf ihr Gesuch hin das Recht verlieh, Kohlen und Steine in dem ge-
wöhnlichen Feld auſserhalb der Mauer, genannt Castle-Moor, zu graben,
wie es scheint, nur für den eigenen Gebrauch. Doch wurden diese
Steinkohlen bald danach bereits zu Schiff nach London gebracht.
Im Jahre 1273 erhebt zum erstenmal der in London ansässige Adel
bei König Eduard I. Beschwerde gegen den überhand nehmenden Ge-
brauch der Steinkohlen (sea coals) — es waren hauptsächlich Ge-
werbetreibende, namentlich die Färber und Bierbrauer, die sich der-
selben bedienten — und den damit verknüpften Belästigungen durch
Rauch und üblen Geruch. Infolgedessen wurden auch Verordnungen
dagegen erlassen, doch nahm der Gebrauch und die Zufuhr von New-
castle-on-Tyne nach London trotzdem ständig zu. Zur Zeit Eduards III.
waren die Wälder in der Umgegend von London bereits so dünn und
infolgedessen das Holz so teuer geworden, daſs die ärmere Bevölke-
rung auf die Benutzung der Schiffskohle angewiesen war.

Eduard III. trug wesentlich zur Hebung des Steinkohlenbergbaues
von Newcastle bei, denn wenn Eduard I. den „ehrlichen Leuten“ von
Newcastle nur erlaubt hatte, Kohlen im Felde Castle-moor zu graben,
so gab Eduard III. die ganzen Felder von Castle-moor und Castle-
field den Bürgern von Newcastle in Eigentum, mit dem Recht der
Steinkohlengewinnung. Richard II. legte 1379 den ersten Zoll auf
die Kohlenschiffe, die von Newcastle nach London kamen. Dieser
Zoll warf später groſse Summen ab. Trotz des Zolles und trotz der
wiederholten Petitionen des Adels und der Bürgerschaft von London
gegen das schädliche und ungesunde Brennmaterial (to prohibit the
further use of so noxious and unhealthy a kind of fuel) stieg die
Einfuhr fortwährend. 1421 war dieselbe bereits so groſs, daſs Hein-
rich V. besondere Kommissäre anstellte, wegen des richtigen Maſses
und der richtigen Verzollung. Seit dieser Zeit war die Steinkohle
das allgemein gebräuchliche Brennmaterial in London.

Über das Alter des westfälischen Steinkohlenbergbaues haben
wir bereits im ersten Bande 1) Mitteilungen gemacht, auch dort ver-
wendeten die Schmiede bereits die Steinkohlen. In Sachsen soll die
Steinkohlengewinnung bis in das 10. Jahrhundert zurückreichen 2).

1) Siehe Bd. I, S. 770.
2) Siehe Karmarsch, Geschichte der Technologie,
S. 239.
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[102/0122] Holzverkohlung, Steinkohlen und Torf. Besitz. Die Steinkohlen von Newcastle-on-Tyne werden im Jahre 1234 zum erstenmal erwähnt. In diesem Jahre bestätigte König Heinrich III. das Privileg, welches sein Vater, König Johann, Newcastle gegeben hatte, worin er den genannten „ehrlichen Leuten“ (probi homines) auf ihr Gesuch hin das Recht verlieh, Kohlen und Steine in dem ge- wöhnlichen Feld auſserhalb der Mauer, genannt Castle-Moor, zu graben, wie es scheint, nur für den eigenen Gebrauch. Doch wurden diese Steinkohlen bald danach bereits zu Schiff nach London gebracht. Im Jahre 1273 erhebt zum erstenmal der in London ansässige Adel bei König Eduard I. Beschwerde gegen den überhand nehmenden Ge- brauch der Steinkohlen (sea coals) — es waren hauptsächlich Ge- werbetreibende, namentlich die Färber und Bierbrauer, die sich der- selben bedienten — und den damit verknüpften Belästigungen durch Rauch und üblen Geruch. Infolgedessen wurden auch Verordnungen dagegen erlassen, doch nahm der Gebrauch und die Zufuhr von New- castle-on-Tyne nach London trotzdem ständig zu. Zur Zeit Eduards III. waren die Wälder in der Umgegend von London bereits so dünn und infolgedessen das Holz so teuer geworden, daſs die ärmere Bevölke- rung auf die Benutzung der Schiffskohle angewiesen war. Eduard III. trug wesentlich zur Hebung des Steinkohlenbergbaues von Newcastle bei, denn wenn Eduard I. den „ehrlichen Leuten“ von Newcastle nur erlaubt hatte, Kohlen im Felde Castle-moor zu graben, so gab Eduard III. die ganzen Felder von Castle-moor und Castle- field den Bürgern von Newcastle in Eigentum, mit dem Recht der Steinkohlengewinnung. Richard II. legte 1379 den ersten Zoll auf die Kohlenschiffe, die von Newcastle nach London kamen. Dieser Zoll warf später groſse Summen ab. Trotz des Zolles und trotz der wiederholten Petitionen des Adels und der Bürgerschaft von London gegen das schädliche und ungesunde Brennmaterial (to prohibit the further use of so noxious and unhealthy a kind of fuel) stieg die Einfuhr fortwährend. 1421 war dieselbe bereits so groſs, daſs Hein- rich V. besondere Kommissäre anstellte, wegen des richtigen Maſses und der richtigen Verzollung. Seit dieser Zeit war die Steinkohle das allgemein gebräuchliche Brennmaterial in London. Über das Alter des westfälischen Steinkohlenbergbaues haben wir bereits im ersten Bande 1) Mitteilungen gemacht, auch dort ver- wendeten die Schmiede bereits die Steinkohlen. In Sachsen soll die Steinkohlengewinnung bis in das 10. Jahrhundert zurückreichen 2). 1) Siehe Bd. I, S. 770. 2) Siehe Karmarsch, Geschichte der Technologie, S. 239.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/122>, abgerufen am 23.11.2024.