Quartal Trinitatis 1675: 75 Waag Eisen, jeder Waag Gewinn für die Herrschaft 4 Gr. 8 Pf., thut 9 Thlr. 26 Gr.
Im Quartal Crucis 1678 begann der neue herrschaftliche Be- trieb in der Zerennhütte mit dem alten Inventar und den alten Schmieden; der Erfolg entsprach aber den Erwartungen nicht. Es befand sich Alles in schlechtem Zustande. "Weil auf dieser Hütten eine geraume Zeit nicht geschmiedet vndt daher alles ruinos worden, so hat die Ausbesserung derselben verunkostet 53 Thlr. 25 Gr. 9 Pf." Zum Betrieb wurden zwei abgängige Holzbälge, die auf den Gitteldeschen Hütten standen, für den Zerennherd aber noch brauch- bar waren, neu in Stand gesetzt. Die Kosten ihrer Wiederherstellung betrugen:
Fuhrlohn von Gittelde bis Grund 8 Thlr. -- Gr.
Die alten Bälge auszubessern so dem Balgen- macher von dem H. Zehntner und Ober-Bergk.- Meister verdungen umb 5 " 12 "
Vor 2 Ellen Leinwandt zu 2 Gr. dazu -- " 4 "
Derobehuff 11 Pfd. unseldt vndt öhl zu 3 Gr. -- " 33 "
Vor 1 Metzen Mehl -- " 4 "
Vor Schmiedearbeit Behuffs der Bälge 1 " 18 "
in Summa 15 Thlr. 35 Gr.
Von den übrigen Anschaffungen und Reparaturen erwähnen wir eine neue Radwelle zu 2 Thlr., neues Gerinne, Balggerüst, Thüren, ein neuer Eisenkasten zum Verschliessen der Werkzeuge u. s. w. mit be- sonders starken Haspen beschlagen und 2 Vorhängschlössern; Wände und Dächer mussten ausgebessert werden u. s. w. Das Ausbringen war ungenügend. "Dass aus einem Fuder Eisenstein 51/2 Wage Eisen kommen, da man wohl ein Mehres gehofft hatte, so wollen die Hütten- leute vorreden, dass solchs nicht anders arten wollen, weil die Hütte lange öhde gestanden vndt dahero der Blasshardt abgängig worden, welcher nicht sobald zu Stand zu bringen wäre." Andreas Kippenberg, der schon früher ein Hüttenmann bei diesem Zerennherd gewesen und dem die Aufsicht von dem fürstl. Bergamt übertragen worden war, verpflichtet sich für die Folge mehr zu machen und wird deshalb als Meister angenommen, "wass Er künfftiges Quartall Luciae 1678 wirdt prästieren können". Kippenberg hatte für seine Aufsicht 30 Gr. im ersten Quartal erhalten, neben ihm war der "Faktor Fricken von Zellerfeld kommittiert bei denen geschmiedeten Eisensteinsproben auff- sicht zu haben, und hat derselbe bey dem alten Bergvogt Sporre im
Der Harz im 17. Jahrhundert.
Quartal Trinitatis 1675: 75 Waag Eisen, jeder Waag Gewinn für die Herrschaft 4 Gr. 8 Pf., thut 9 Thlr. 26 Gr.
Im Quartal Crucis 1678 begann der neue herrschaftliche Be- trieb in der Zerennhütte mit dem alten Inventar und den alten Schmieden; der Erfolg entsprach aber den Erwartungen nicht. Es befand sich Alles in schlechtem Zustande. „Weil auf dieser Hütten eine geraume Zeit nicht geschmiedet vndt daher alles ruinos worden, so hat die Ausbesserung derselben verunkostet 53 Thlr. 25 Gr. 9 Pf.“ Zum Betrieb wurden zwei abgängige Holzbälge, die auf den Gitteldeschen Hütten standen, für den Zerennherd aber noch brauch- bar waren, neu in Stand gesetzt. Die Kosten ihrer Wiederherstellung betrugen:
Fuhrlohn von Gittelde bis Grund 8 Thlr. — Gr.
Die alten Bälge auszubessern so dem Balgen- macher von dem H. Zehntner und Ober-Bergk.- Meister verdungen umb 5 „ 12 „
Vor 2 Ellen Leinwandt zu 2 Gr. dazu — „ 4 „
Derobehuff 11 Pfd. unseldt vndt öhl zu 3 Gr. — „ 33 „
Vor 1 Metzen Mehl — „ 4 „
Vor Schmiedearbeit Behuffs der Bälge 1 „ 18 „
in Summa 15 Thlr. 35 Gr.
Von den übrigen Anschaffungen und Reparaturen erwähnen wir eine neue Radwelle zu 2 Thlr., neues Gerinne, Balggerüst, Thüren, ein neuer Eisenkasten zum Verschlieſsen der Werkzeuge u. s. w. mit be- sonders starken Haspen beschlagen und 2 Vorhängschlössern; Wände und Dächer muſsten ausgebessert werden u. s. w. Das Ausbringen war ungenügend. „Daſs aus einem Fuder Eisenstein 5½ Wage Eisen kommen, da man wohl ein Mehres gehofft hatte, so wollen die Hütten- leute vorreden, daſs solchs nicht anders arten wollen, weil die Hütte lange öhde gestanden vndt dahero der Blaſshardt abgängig worden, welcher nicht sobald zu Stand zu bringen wäre.“ Andreas Kippenberg, der schon früher ein Hüttenmann bei diesem Zerennherd gewesen und dem die Aufsicht von dem fürstl. Bergamt übertragen worden war, verpflichtet sich für die Folge mehr zu machen und wird deshalb als Meister angenommen, „waſs Er künfftiges Quartall Luciae 1678 wirdt prästieren können“. Kippenberg hatte für seine Aufsicht 30 Gr. im ersten Quartal erhalten, neben ihm war der „Faktor Fricken von Zellerfeld kommittiert bei denen geschmiedeten Eisensteinsproben auff- sicht zu haben, und hat derselbe bey dem alten Bergvogt Sporre im
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Der Harz im 17. Jahrhundert.
Quartal Trinitatis 1675: 75 Waag Eisen, jeder Waag Gewinn für die
Herrschaft 4 Gr. 8 Pf., thut 9 Thlr. 26 Gr.
Im Quartal Crucis 1678 begann der neue herrschaftliche Be-
trieb in der Zerennhütte mit dem alten Inventar und den alten
Schmieden; der Erfolg entsprach aber den Erwartungen nicht. Es
befand sich Alles in schlechtem Zustande. „Weil auf dieser Hütten
eine geraume Zeit nicht geschmiedet vndt daher alles ruinos
worden, so hat die Ausbesserung derselben verunkostet 53 Thlr. 25 Gr.
9 Pf.“ Zum Betrieb wurden zwei abgängige Holzbälge, die auf den
Gitteldeschen Hütten standen, für den Zerennherd aber noch brauch-
bar waren, neu in Stand gesetzt. Die Kosten ihrer Wiederherstellung
betrugen:
Fuhrlohn von Gittelde bis Grund 8 Thlr. — Gr.
Die alten Bälge auszubessern so dem Balgen-
macher von dem H. Zehntner und Ober-Bergk.-
Meister verdungen umb 5 „ 12 „
Vor 2 Ellen Leinwandt zu 2 Gr. dazu — „ 4 „
Derobehuff 11 Pfd. unseldt vndt öhl zu 3 Gr. — „ 33 „
Vor 1 Metzen Mehl — „ 4 „
Vor Schmiedearbeit Behuffs der Bälge 1 „ 18 „
in Summa 15 Thlr. 35 Gr.
Von den übrigen Anschaffungen und Reparaturen erwähnen wir
eine neue Radwelle zu 2 Thlr., neues Gerinne, Balggerüst, Thüren, ein
neuer Eisenkasten zum Verschlieſsen der Werkzeuge u. s. w. mit be-
sonders starken Haspen beschlagen und 2 Vorhängschlössern; Wände
und Dächer muſsten ausgebessert werden u. s. w. Das Ausbringen
war ungenügend. „Daſs aus einem Fuder Eisenstein 5½ Wage Eisen
kommen, da man wohl ein Mehres gehofft hatte, so wollen die Hütten-
leute vorreden, daſs solchs nicht anders arten wollen, weil die Hütte
lange öhde gestanden vndt dahero der Blaſshardt abgängig worden,
welcher nicht sobald zu Stand zu bringen wäre.“ Andreas Kippenberg,
der schon früher ein Hüttenmann bei diesem Zerennherd gewesen und
dem die Aufsicht von dem fürstl. Bergamt übertragen worden war,
verpflichtet sich für die Folge mehr zu machen und wird deshalb als
Meister angenommen, „waſs Er künfftiges Quartall Luciae 1678 wirdt
prästieren können“. Kippenberg hatte für seine Aufsicht 30 Gr. im
ersten Quartal erhalten, neben ihm war der „Faktor Fricken von
Zellerfeld kommittiert bei denen geschmiedeten Eisensteinsproben auff-
sicht zu haben, und hat derselbe bey dem alten Bergvogt Sporre im
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1186>, abgerufen am 30.11.2024.
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