In 18 Quartalen fielen 2875 Ctr. Frischstücke nebst "Doel und Schrötel". Hiervon wurden 1492 Ctr. zu 9641/2 Ctr. Blech verarbeitet, es wurden demnach pro Tag 37,78 kg Blech und 54,18 kg Frischstücke dargestellt. 1 Tonne Blech berechnet sich auf 158,90 Mk., während der Verkaufspreis damals 326,92 Mk. pro Tonne betrug.
Besondere Bemerkungen sind zu dem Betrieb der Frischhütten kaum zu machen. Mit dem Ganseisen wurde das Kurz- und Wasch- eisen, welches beim Massenofen fiel, mit aufgegeben, manchmal und namentlich dann, wenn es an Ganseisen fehlte, wurde Alteisen, welches aufgekauft wurde, mit verfrischt. Beispielsweise fielen im Quartal Crucis, ausser 5291/4 Ctr. Ganseisen, 155 Ctr. Gusswaren und 16 Ctr. Kurzeisen. In demselben Quartal wurden verfrischt: Auf der Clusingshütte: 30 Gänse zu 1433/4 Ctr., Kurzeisen 2 Ctr., Alteisen 27 Ctr., Summa 1711/2 Ctr. Auf der Neuen Hütte: 41 Gänse zu 1923/4 Ctr., Kurzeisen 2 Ctr., Summa 1943/4 Ctr. Auf der Oberhütte: 40 Gänse zu 194 Ctr., Kurzeisen 12 Ctr., Summa 206 Ctr.
Das Inventar der drei Frischhütten vom Jahre 1681 ist hier zu- sammengestellt (siehe Tabelle auf folgender Seite).
Von grösserem historischen Interesse ist es, dass man in dieser Periode noch einmal eine Zerennhütte in Gang setzte und die- selbe eine Reihe von Jahren mit Eifer betrieb. Es war, wie die Rechnung sagt, "der Zerennhärd im Grunde, welchen die Fürstl. Gnäd. Herrschaft von dem Richter Johann Bartolss erkauft hatt" und welche 1678 in Betrieb gesetzt wurde. Da genauere Angaben über Einrichtung und Betrieb eines alten deutschen Luppen- oder Renn- feuers, am Harz Zerennhütte genannt, unseres Wissens nicht ver- öffentlicht sind, so wollen wir die Rechnungen über diesen Betrieb etwas eingehender betrachten.
Eine gewerkschaftliche Zerennhütte im Grunde wird schon in früheren Rechnungen erwähnt: 1674 Quartal Crucis liefern die Ge- werken im Grunde an die Faktorei 128 Waage Eisen, jeder Waag Gewinn für die Herrschaft 4 Gr. 8 Pf., thut 16 Thlr. 21 Gr. 4 Pf. und
Der Harz im 17. Jahrhundert.
für Guſseisen 1,508 Tonne 79,03 Mk.
„ Holzkohlen 14,76 Karren 12,08 „
„ Löhne 7,62 „
„ Verschiedenes 7,22 „
105,95 Mk.
In 18 Quartalen fielen 2875 Ctr. Frischstücke nebst „Doel und Schrötel“. Hiervon wurden 1492 Ctr. zu 964½ Ctr. Blech verarbeitet, es wurden demnach pro Tag 37,78 kg Blech und 54,18 kg Frischstücke dargestellt. 1 Tonne Blech berechnet sich auf 158,90 Mk., während der Verkaufspreis damals 326,92 Mk. pro Tonne betrug.
Besondere Bemerkungen sind zu dem Betrieb der Frischhütten kaum zu machen. Mit dem Ganseisen wurde das Kurz- und Wasch- eisen, welches beim Massenofen fiel, mit aufgegeben, manchmal und namentlich dann, wenn es an Ganseisen fehlte, wurde Alteisen, welches aufgekauft wurde, mit verfrischt. Beispielsweise fielen im Quartal Crucis, auſser 529¼ Ctr. Ganseisen, 155 Ctr. Guſswaren und 16 Ctr. Kurzeisen. In demselben Quartal wurden verfrischt: Auf der Clusingshütte: 30 Gänse zu 143¾ Ctr., Kurzeisen 2 Ctr., Alteisen 27 Ctr., Summa 171½ Ctr. Auf der Neuen Hütte: 41 Gänse zu 192¾ Ctr., Kurzeisen 2 Ctr., Summa 194¾ Ctr. Auf der Oberhütte: 40 Gänse zu 194 Ctr., Kurzeisen 12 Ctr., Summa 206 Ctr.
Das Inventar der drei Frischhütten vom Jahre 1681 ist hier zu- sammengestellt (siehe Tabelle auf folgender Seite).
Von gröſserem historischen Interesse ist es, daſs man in dieser Periode noch einmal eine Zerennhütte in Gang setzte und die- selbe eine Reihe von Jahren mit Eifer betrieb. Es war, wie die Rechnung sagt, „der Zerennhärd im Grunde, welchen die Fürstl. Gnäd. Herrschaft von dem Richter Johann Bartolſs erkauft hatt“ und welche 1678 in Betrieb gesetzt wurde. Da genauere Angaben über Einrichtung und Betrieb eines alten deutschen Luppen- oder Renn- feuers, am Harz Zerennhütte genannt, unseres Wissens nicht ver- öffentlicht sind, so wollen wir die Rechnungen über diesen Betrieb etwas eingehender betrachten.
Eine gewerkschaftliche Zerennhütte im Grunde wird schon in früheren Rechnungen erwähnt: 1674 Quartal Crucis liefern die Ge- werken im Grunde an die Faktorei 128 Waage Eisen, jeder Waag Gewinn für die Herrschaft 4 Gr. 8 Pf., thut 16 Thlr. 21 Gr. 4 Pf. und
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Der Harz im 17. Jahrhundert.
für Guſseisen 1,508 Tonne 79,03 Mk.
„ Holzkohlen 14,76 Karren 12,08 „
„ Löhne 7,62 „
„ Verschiedenes 7,22 „
105,95 Mk.
In 18 Quartalen fielen 2875 Ctr. Frischstücke nebst „Doel und
Schrötel“. Hiervon wurden 1492 Ctr. zu 964½ Ctr. Blech verarbeitet,
es wurden demnach pro Tag 37,78 kg Blech und 54,18 kg Frischstücke
dargestellt. 1 Tonne Blech berechnet sich auf 158,90 Mk., während
der Verkaufspreis damals 326,92 Mk. pro Tonne betrug.
Besondere Bemerkungen sind zu dem Betrieb der Frischhütten
kaum zu machen. Mit dem Ganseisen wurde das Kurz- und Wasch-
eisen, welches beim Massenofen fiel, mit aufgegeben, manchmal und
namentlich dann, wenn es an Ganseisen fehlte, wurde Alteisen,
welches aufgekauft wurde, mit verfrischt. Beispielsweise fielen im
Quartal Crucis, auſser 529¼ Ctr. Ganseisen, 155 Ctr. Guſswaren und
16 Ctr. Kurzeisen. In demselben Quartal wurden verfrischt:
Auf der Clusingshütte:
30 Gänse zu 143¾ Ctr., Kurzeisen 2 Ctr., Alteisen 27 Ctr., Summa 171½ Ctr.
Auf der Neuen Hütte:
41 Gänse zu 192¾ Ctr., Kurzeisen 2 Ctr., Summa 194¾ Ctr.
Auf der Oberhütte:
40 Gänse zu 194 Ctr., Kurzeisen 12 Ctr., Summa 206 Ctr.
Das Inventar der drei Frischhütten vom Jahre 1681 ist hier zu-
sammengestellt (siehe Tabelle auf folgender Seite).
Von gröſserem historischen Interesse ist es, daſs man in dieser
Periode noch einmal eine Zerennhütte in Gang setzte und die-
selbe eine Reihe von Jahren mit Eifer betrieb. Es war, wie die
Rechnung sagt, „der Zerennhärd im Grunde, welchen die Fürstl. Gnäd.
Herrschaft von dem Richter Johann Bartolſs erkauft hatt“ und
welche 1678 in Betrieb gesetzt wurde. Da genauere Angaben über
Einrichtung und Betrieb eines alten deutschen Luppen- oder Renn-
feuers, am Harz Zerennhütte genannt, unseres Wissens nicht ver-
öffentlicht sind, so wollen wir die Rechnungen über diesen Betrieb
etwas eingehender betrachten.
Eine gewerkschaftliche Zerennhütte im Grunde wird schon in
früheren Rechnungen erwähnt: 1674 Quartal Crucis liefern die Ge-
werken im Grunde an die Faktorei 128 Waage Eisen, jeder Waag
Gewinn für die Herrschaft 4 Gr. 8 Pf., thut 16 Thlr. 21 Gr. 4 Pf. und
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1184>, abgerufen am 29.11.2024.
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