Zerennherd, an dessen Stelle später Grill eine Ölmühle anlegte, wird noch Eisenwerk erwähnt.
1693 übernahm Grill, der durch geschickte Leitung die Werke sehr emporgebracht hatte, die Ilsenburger Werke zugleich mit der Hütte zu Schierke und dem Blechhammer zu Ilsenburg von neuem auf neun Jahre in Pacht. In dem neuen Vertrag wurde bestimmt, dass er das Fuder Holzkohlen zu 13 Mass mit 9 Mariengroschen, das Malter Holz nach dem gewöhnlichen Malterstab mit 9 Pfennigen be- zahlen sollte. Für den Zerennherd wurde der zusammengeschmolzenen Holzung wegen kein Stammholz mehr verabfolgt. Hecke- und Grub- holz wurden zu 13 Mass mit 3 Mgr. bezahlt. Die Meiler ("Gruben- miehler") müssen, um Feuersgefahr zu verhüten, im Frühling und Herbst bei feuchter Witterung angelegt werden.
Nach den Rechnungen betrugen Grills Ausgaben von Ostern bis Michaelis 1695 1516 Thlr. 11 Gr. 2 Pfg.; die Zinsen und Pacht von Michaelis 1696 bis Ostern 1697 beliefen sich auf 1144 Thlr. 13 Gr.; für das Halbjahr von Ostern bis Michaelis des letzteren Jahres er- gaben sich folgende Posten:
Für die Ilsenburger Hütte 400 Thlr.
Für den Mittelhammer 100 "
An Kohlzins 370 " 2 Gr.
Für den Blechhammer 50 "
Für den Schierkeschen Wasserzins 352 " 27 "
1272 Thlr. 29 Gr.
Grill hatte zwar mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen, doch blieb er in dem Vertrag bis zu seinem Ende. Er starb im April 1699. Am 16. fand seine feierliche Beisetzung statt. Graf Ernst ehrte das Andenken des treuen Mannes, indem er mit seinem ganzen Hofstaat an der Trauerfeier teil nahm. In diese letzten Jahre des Jahrhunderts, und zwar auf den 24. Juli 1697, fällt der Besuch des russischen Zaren Peters des Grossen, welcher auf seiner Informations- reise 1697 und 1698 das Schloss und die Eisenwerke zu Ilsenburg, welche sich demnach damals eines grossen Rufes erfreuten, besichtigte und daselbst mehrere Tage verweilte.
Die ausführlichsten Nachrichten über den Eisenhüttenbetrieb am Harze gewähren uns aber wieder die Faktoreirechnungen von Gittelde im Archiv des Oberbergamtes Clausthal (s. oben S. 800).
Von den Jahren 1591 bis 1613 fehlen dieselben zwar, von da ab sind sie aber ziemlich vollständig vorhanden. Obgleich den Rech- nungen nur wenige Textbemerkungen beigefügt sind, so gewähren
Der Harz im 17. Jahrhundert.
Zerennherd, an dessen Stelle später Grill eine Ölmühle anlegte, wird noch Eisenwerk erwähnt.
1693 übernahm Grill, der durch geschickte Leitung die Werke sehr emporgebracht hatte, die Ilsenburger Werke zugleich mit der Hütte zu Schierke und dem Blechhammer zu Ilsenburg von neuem auf neun Jahre in Pacht. In dem neuen Vertrag wurde bestimmt, daſs er das Fuder Holzkohlen zu 13 Maſs mit 9 Mariengroschen, das Malter Holz nach dem gewöhnlichen Malterstab mit 9 Pfennigen be- zahlen sollte. Für den Zerennherd wurde der zusammengeschmolzenen Holzung wegen kein Stammholz mehr verabfolgt. Hecke- und Grub- holz wurden zu 13 Maſs mit 3 Mgr. bezahlt. Die Meiler („Gruben- miehler“) müssen, um Feuersgefahr zu verhüten, im Frühling und Herbst bei feuchter Witterung angelegt werden.
Nach den Rechnungen betrugen Grills Ausgaben von Ostern bis Michaelis 1695 1516 Thlr. 11 Gr. 2 Pfg.; die Zinsen und Pacht von Michaelis 1696 bis Ostern 1697 beliefen sich auf 1144 Thlr. 13 Gr.; für das Halbjahr von Ostern bis Michaelis des letzteren Jahres er- gaben sich folgende Posten:
Für die Ilsenburger Hütte 400 Thlr.
Für den Mittelhammer 100 „
An Kohlzins 370 „ 2 Gr.
Für den Blechhammer 50 „
Für den Schierkeschen Wasserzins 352 „ 27 „
1272 Thlr. 29 Gr.
Grill hatte zwar mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen, doch blieb er in dem Vertrag bis zu seinem Ende. Er starb im April 1699. Am 16. fand seine feierliche Beisetzung statt. Graf Ernst ehrte das Andenken des treuen Mannes, indem er mit seinem ganzen Hofstaat an der Trauerfeier teil nahm. In diese letzten Jahre des Jahrhunderts, und zwar auf den 24. Juli 1697, fällt der Besuch des russischen Zaren Peters des Groſsen, welcher auf seiner Informations- reise 1697 und 1698 das Schloſs und die Eisenwerke zu Ilsenburg, welche sich demnach damals eines groſsen Rufes erfreuten, besichtigte und daselbst mehrere Tage verweilte.
Die ausführlichsten Nachrichten über den Eisenhüttenbetrieb am Harze gewähren uns aber wieder die Faktoreirechnungen von Gittelde im Archiv des Oberbergamtes Clausthal (s. oben S. 800).
Von den Jahren 1591 bis 1613 fehlen dieselben zwar, von da ab sind sie aber ziemlich vollständig vorhanden. Obgleich den Rech- nungen nur wenige Textbemerkungen beigefügt sind, so gewähren
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Der Harz im 17. Jahrhundert.
Zerennherd, an dessen Stelle später Grill eine Ölmühle anlegte, wird
noch Eisenwerk erwähnt.
1693 übernahm Grill, der durch geschickte Leitung die Werke
sehr emporgebracht hatte, die Ilsenburger Werke zugleich mit der
Hütte zu Schierke und dem Blechhammer zu Ilsenburg von neuem
auf neun Jahre in Pacht. In dem neuen Vertrag wurde bestimmt,
daſs er das Fuder Holzkohlen zu 13 Maſs mit 9 Mariengroschen, das
Malter Holz nach dem gewöhnlichen Malterstab mit 9 Pfennigen be-
zahlen sollte. Für den Zerennherd wurde der zusammengeschmolzenen
Holzung wegen kein Stammholz mehr verabfolgt. Hecke- und Grub-
holz wurden zu 13 Maſs mit 3 Mgr. bezahlt. Die Meiler („Gruben-
miehler“) müssen, um Feuersgefahr zu verhüten, im Frühling und
Herbst bei feuchter Witterung angelegt werden.
Nach den Rechnungen betrugen Grills Ausgaben von Ostern bis
Michaelis 1695 1516 Thlr. 11 Gr. 2 Pfg.; die Zinsen und Pacht von
Michaelis 1696 bis Ostern 1697 beliefen sich auf 1144 Thlr. 13 Gr.;
für das Halbjahr von Ostern bis Michaelis des letzteren Jahres er-
gaben sich folgende Posten:
Für die Ilsenburger Hütte 400 Thlr.
Für den Mittelhammer 100 „
An Kohlzins 370 „ 2 Gr.
Für den Blechhammer 50 „
Für den Schierkeschen Wasserzins 352 „ 27 „
1272 Thlr. 29 Gr.
Grill hatte zwar mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen, doch
blieb er in dem Vertrag bis zu seinem Ende. Er starb im April
1699. Am 16. fand seine feierliche Beisetzung statt. Graf Ernst
ehrte das Andenken des treuen Mannes, indem er mit seinem ganzen
Hofstaat an der Trauerfeier teil nahm. In diese letzten Jahre des
Jahrhunderts, und zwar auf den 24. Juli 1697, fällt der Besuch des
russischen Zaren Peters des Groſsen, welcher auf seiner Informations-
reise 1697 und 1698 das Schloſs und die Eisenwerke zu Ilsenburg,
welche sich demnach damals eines groſsen Rufes erfreuten, besichtigte
und daselbst mehrere Tage verweilte.
Die ausführlichsten Nachrichten über den Eisenhüttenbetrieb am
Harze gewähren uns aber wieder die Faktoreirechnungen von
Gittelde im Archiv des Oberbergamtes Clausthal (s. oben S. 800).
Von den Jahren 1591 bis 1613 fehlen dieselben zwar, von da
ab sind sie aber ziemlich vollständig vorhanden. Obgleich den Rech-
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1132>, abgerufen am 25.11.2024.
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