die Ordnung der dortigen Hammerschmiedenstube erneuert und be- stätigt1).
Durch die Gründung der Hochofenhütten zu Wehr und Albbruck erwuchs den alten Werken des Eisenbundes eine verderbliche Kon- kurrenz. Sie wehrten sich deshalb nach dieser Zeit gegen die In- betriebsetzung alter verlassener Hämmer. So erhob der Bund 1684/85 Einsprache gegen die Wiederaufrichtung des in Abgang ge- kommenen und von Johann Jakob Netscher zu Laufenberg an- gekauften vormals Hegischen Hammers. Dem Netscher wurde aber auf erstatteten Bericht des Freiherrn von Grandmont, Inspektors des Eisenbundes, durch Verfügung der vorderösterreichischen Regierung, der Betrieb gestattet. -- Die Zahl der Hämmer war gegen Ende des 30jährigen Krieges auf 13 zurückgegangen. Aus einer erhaltenen Kontrolliste vom Jahre 16472) erfahren wir nicht nur die Namen der damaligen Meister, sondern auch das Quantum Massel, welches auf jeden einzelnen entfiel. Danach gab es damals in Laufenberg 10, in Säckingen 2 und in Murg 1 Meister, welche zusammen 798 Masseln produzierten, davon die Laufenberger 561, die Säckinger 175, der Murger Meister 62. Thomas Stocker von Laufenberg war Obmann des Eisenbundes und der Hammerschmied Jacob Trautweiler Bürgermeister von Laufenberg.
Die dem Landschreiber und Einnehmer der Herrschaft Rhein- felden, welchem 1652 der Hammer des verarmten Lehenhammer- schmieds Konrad Stöcklin zu Wehr übertragen worden war, im Jahre 1684 erteilte Konzession für diesen Hammer ging weit über die den Mitgliedern des Eisenbundes sonst zustehenden Berechtigungen hinaus. Es wird nämlich am 20. Oktober 1684 dem Beltz gestattet, seinen bisher zum Hammerschmiedebund gehörenden Schmelz- oder Blau- ofen und die zwei Hämmer zu Wehr zu vergrössern und derart ein- zurichten, dass er das für das Werk bestimmte Erz aus dem Frickthal nützlicher, als bisher der Fall gewesen, schmelzen und in eine nam- haftere Quantität, als ihm bisher vom Hammerschmiedebund auf- erlegt worden, schmieden könne. Von jeder Massel, die auf seinen zwei Hämmern für Rechnung des Bundes geschmiedet wird und 6 Centner Gewicht haben soll, hat er, wie bis anher, nicht mehr als 12 Kreuzer an die Herrschaft zu zahlen. Dabei wird ihm ge- stattet, über die vom Hammerbund auferlegte Quantität hinaus noch 4000 Centner zu schmieden; davon sind für jeden Centner 9 Kreuzer
1) Diese Ordnung ist abgedruckt bei A. Münch l. c., S. 66.
2) L. c., S. 45.
Baden im 17. Jahrhundert.
die Ordnung der dortigen Hammerschmiedenstube erneuert und be- stätigt1).
Durch die Gründung der Hochofenhütten zu Wehr und Albbruck erwuchs den alten Werken des Eisenbundes eine verderbliche Kon- kurrenz. Sie wehrten sich deshalb nach dieser Zeit gegen die In- betriebsetzung alter verlassener Hämmer. So erhob der Bund 1684/85 Einsprache gegen die Wiederaufrichtung des in Abgang ge- kommenen und von Johann Jakob Netscher zu Laufenberg an- gekauften vormals Hegischen Hammers. Dem Netscher wurde aber auf erstatteten Bericht des Freiherrn von Grandmont, Inspektors des Eisenbundes, durch Verfügung der vorderösterreichischen Regierung, der Betrieb gestattet. — Die Zahl der Hämmer war gegen Ende des 30jährigen Krieges auf 13 zurückgegangen. Aus einer erhaltenen Kontrolliste vom Jahre 16472) erfahren wir nicht nur die Namen der damaligen Meister, sondern auch das Quantum Massel, welches auf jeden einzelnen entfiel. Danach gab es damals in Laufenberg 10, in Säckingen 2 und in Murg 1 Meister, welche zusammen 798 Masseln produzierten, davon die Laufenberger 561, die Säckinger 175, der Murger Meister 62. Thomas Stocker von Laufenberg war Obmann des Eisenbundes und der Hammerschmied Jacob Trautweiler Bürgermeister von Laufenberg.
Die dem Landschreiber und Einnehmer der Herrschaft Rhein- felden, welchem 1652 der Hammer des verarmten Lehenhammer- schmieds Konrad Stöcklin zu Wehr übertragen worden war, im Jahre 1684 erteilte Konzession für diesen Hammer ging weit über die den Mitgliedern des Eisenbundes sonst zustehenden Berechtigungen hinaus. Es wird nämlich am 20. Oktober 1684 dem Beltz gestattet, seinen bisher zum Hammerschmiedebund gehörenden Schmelz- oder Blau- ofen und die zwei Hämmer zu Wehr zu vergröſsern und derart ein- zurichten, daſs er das für das Werk bestimmte Erz aus dem Frickthal nützlicher, als bisher der Fall gewesen, schmelzen und in eine nam- haftere Quantität, als ihm bisher vom Hammerschmiedebund auf- erlegt worden, schmieden könne. Von jeder Massel, die auf seinen zwei Hämmern für Rechnung des Bundes geschmiedet wird und 6 Centner Gewicht haben soll, hat er, wie bis anher, nicht mehr als 12 Kreuzer an die Herrschaft zu zahlen. Dabei wird ihm ge- stattet, über die vom Hammerbund auferlegte Quantität hinaus noch 4000 Centner zu schmieden; davon sind für jeden Centner 9 Kreuzer
1) Diese Ordnung ist abgedruckt bei A. Münch l. c., S. 66.
2) L. c., S. 45.
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Baden im 17. Jahrhundert.
die Ordnung der dortigen Hammerschmiedenstube erneuert und be-
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Durch die Gründung der Hochofenhütten zu Wehr und Albbruck
erwuchs den alten Werken des Eisenbundes eine verderbliche Kon-
kurrenz. Sie wehrten sich deshalb nach dieser Zeit gegen die In-
betriebsetzung alter verlassener Hämmer. So erhob der Bund
1684/85 Einsprache gegen die Wiederaufrichtung des in Abgang ge-
kommenen und von Johann Jakob Netscher zu Laufenberg an-
gekauften vormals Hegischen Hammers. Dem Netscher wurde aber
auf erstatteten Bericht des Freiherrn von Grandmont, Inspektors des
Eisenbundes, durch Verfügung der vorderösterreichischen Regierung,
der Betrieb gestattet. — Die Zahl der Hämmer war gegen Ende des
30jährigen Krieges auf 13 zurückgegangen. Aus einer erhaltenen
Kontrolliste vom Jahre 1647 2) erfahren wir nicht nur die Namen der
damaligen Meister, sondern auch das Quantum Massel, welches auf
jeden einzelnen entfiel. Danach gab es damals in Laufenberg 10, in
Säckingen 2 und in Murg 1 Meister, welche zusammen 798 Masseln
produzierten, davon die Laufenberger 561, die Säckinger 175, der
Murger Meister 62. Thomas Stocker von Laufenberg war Obmann
des Eisenbundes und der Hammerschmied Jacob Trautweiler
Bürgermeister von Laufenberg.
Die dem Landschreiber und Einnehmer der Herrschaft Rhein-
felden, welchem 1652 der Hammer des verarmten Lehenhammer-
schmieds Konrad Stöcklin zu Wehr übertragen worden war, im
Jahre 1684 erteilte Konzession für diesen Hammer ging weit über die den
Mitgliedern des Eisenbundes sonst zustehenden Berechtigungen hinaus.
Es wird nämlich am 20. Oktober 1684 dem Beltz gestattet, seinen
bisher zum Hammerschmiedebund gehörenden Schmelz- oder Blau-
ofen und die zwei Hämmer zu Wehr zu vergröſsern und derart ein-
zurichten, daſs er das für das Werk bestimmte Erz aus dem Frickthal
nützlicher, als bisher der Fall gewesen, schmelzen und in eine nam-
haftere Quantität, als ihm bisher vom Hammerschmiedebund auf-
erlegt worden, schmieden könne. Von jeder Massel, die auf seinen
zwei Hämmern für Rechnung des Bundes geschmiedet wird und
6 Centner Gewicht haben soll, hat er, wie bis anher, nicht mehr als
12 Kreuzer an die Herrschaft zu zahlen. Dabei wird ihm ge-
stattet, über die vom Hammerbund auferlegte Quantität hinaus noch
4000 Centner zu schmieden; davon sind für jeden Centner 9 Kreuzer
1) Diese Ordnung ist abgedruckt bei A. Münch l. c., S. 66.
2) L. c., S. 45.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1070. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1092>, abgerufen am 22.11.2024.
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