zum allgemeinen Bergdirektor mit dem Sitz in Amberg und erteilte ihm 1632 eingehende Verhaltungsbefehle, welche, da die Hammer- einigung aufgehört hatte zu bestehen, die Bedeutung einer Bergord- nung für die Oberpfalz erlangten 1).
Herzog Max hatte sich schon vor dieser Zeit um die Hebung des Bergbaus in seinen bayrischen Landen eifrig bemüht. Er ermunterte zur Anlage neuer Bergwerke und brachte die alten, welche sein Gross- vater verschenkt hatte, wieder an sich. Den Herren von Freyberg waren im 16. Jahrhundert die Eisenwerke Bergen und Aschau über- lassen worden unter der Bedingung, dass sie dem Salzsudwerk zu Reichenhall das Eisen zu einem 1552 festgesetzten Preis lieferten. Dies hatten dieselben unterlassen und der Herzog drang auf Er- füllung. Doch verglich er sich 1608 mit den Freybergischen Erben, denen von Schurf und von Preysing, dahin, dass er von seiner Forderung abstand und sich der Frohn begab, wogegen jene ihm die Hälfte der Bergwerke abtraten. Die Waldungen wurden, wie früher bestimmt, den Eisenwerken belassen. Der Gerichtszwang zu Bergen fiel an den Herzog zurück, während er in Aschau den Inhabern der Herrschaft verblieb.
Eine andere bedeutende Bergwerksunternehmer-Familie waren die von Keck zu Prunn, denen Max I. 1625 das Bergwerk zu Boden- mais überliess. Diese waren an dem oberpfälzischen Eisenhandel be- teiligt, wie aus einem am 28. Juli 1608 zu Regensburg vereinbarten "Eisenkontrakte" hervorgeht. Danach hatte "Khek" alles "wercheisen- Schün", das im Vorrat und das bis Pfingsten 1609 geschmiedet und mit dem Werkzeichen C. K. bezeichnet sein musste, dem Käufer Fle- tachern mit seinen Erzschiffen ohne Transportkosten nach Regens- burg zu liefern, wogegen dieser "für jedes gelieferte Pfundt 2) zähes wercheisen baar zu bezahlen ain vnnd siebenzig gulden ... für 3 Pfundt abbogen oder 66 Gulden vnnd dann sein Herren Kheken geliebten Frauen auf iedes Pfundt 1 fl. Leytkhauff .... dagegen soll Herr Khek des Herrn Fletachers geliebten Haussfrauen zween Schillings zächs Wercheisen gegen Leytkhauff liefern".
Die oben erwähnte Ambergische Berginstruktion erstreckte sich nicht auf das Fichtelgebirge.
Fürst Christian von Anhalt, der Hauptbesitzer des Eisenstein- bergwerks Gottesgabe hatte sich bei Ausbruch des 30jährigen Krieges
1) Siehe Lori, S. 463.
2) 1 Pfd. Schün zählte 240 Schün, 1 Schilling Schün aber 30 Stück. 12 Werk- schün wogen 1 Centner, also 1 Schün etwa 41/2 kg und 1 Pfd. Schün über 1000 kg.
Bayern im 17. Jahrhundert.
zum allgemeinen Bergdirektor mit dem Sitz in Amberg und erteilte ihm 1632 eingehende Verhaltungsbefehle, welche, da die Hammer- einigung aufgehört hatte zu bestehen, die Bedeutung einer Bergord- nung für die Oberpfalz erlangten 1).
Herzog Max hatte sich schon vor dieser Zeit um die Hebung des Bergbaus in seinen bayrischen Landen eifrig bemüht. Er ermunterte zur Anlage neuer Bergwerke und brachte die alten, welche sein Groſs- vater verschenkt hatte, wieder an sich. Den Herren von Freyberg waren im 16. Jahrhundert die Eisenwerke Bergen und Aschau über- lassen worden unter der Bedingung, daſs sie dem Salzsudwerk zu Reichenhall das Eisen zu einem 1552 festgesetzten Preis lieferten. Dies hatten dieselben unterlassen und der Herzog drang auf Er- füllung. Doch verglich er sich 1608 mit den Freybergischen Erben, denen von Schurf und von Preysing, dahin, daſs er von seiner Forderung abstand und sich der Frohn begab, wogegen jene ihm die Hälfte der Bergwerke abtraten. Die Waldungen wurden, wie früher bestimmt, den Eisenwerken belassen. Der Gerichtszwang zu Bergen fiel an den Herzog zurück, während er in Aschau den Inhabern der Herrschaft verblieb.
Eine andere bedeutende Bergwerksunternehmer-Familie waren die von Keck zu Prunn, denen Max I. 1625 das Bergwerk zu Boden- mais überlieſs. Diese waren an dem oberpfälzischen Eisenhandel be- teiligt, wie aus einem am 28. Juli 1608 zu Regensburg vereinbarten „Eisenkontrakte“ hervorgeht. Danach hatte „Khek“ alles „wercheisen- Schün“, das im Vorrat und das bis Pfingsten 1609 geschmiedet und mit dem Werkzeichen C. K. bezeichnet sein muſste, dem Käufer Fle- tachern mit seinen Erzschiffen ohne Transportkosten nach Regens- burg zu liefern, wogegen dieser „für jedes gelieferte Pfundt 2) zähes wercheisen baar zu bezahlen ain vnnd siebenzig gulden … für 3 Pfundt abbogen oder 66 Gulden vnnd dann sein Herren Kheken geliebten Frauen auf iedes Pfundt 1 fl. Leytkhauff .... dagegen soll Herr Khek des Herrn Fletachers geliebten Hauſsfrauen zween Schillings zächs Wercheisen gegen Leytkhauff liefern“.
Die oben erwähnte Ambergische Berginstruktion erstreckte sich nicht auf das Fichtelgebirge.
Fürst Christian von Anhalt, der Hauptbesitzer des Eisenstein- bergwerks Gottesgabe hatte sich bei Ausbruch des 30jährigen Krieges
1) Siehe Lori, S. 463.
2) 1 Pfd. Schün zählte 240 Schün, 1 Schilling Schün aber 30 Stück. 12 Werk- schün wogen 1 Centner, also 1 Schün etwa 4½ kg und 1 Pfd. Schün über 1000 kg.
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Bayern im 17. Jahrhundert.
zum allgemeinen Bergdirektor mit dem Sitz in Amberg und erteilte
ihm 1632 eingehende Verhaltungsbefehle, welche, da die Hammer-
einigung aufgehört hatte zu bestehen, die Bedeutung einer Bergord-
nung für die Oberpfalz erlangten 1).
Herzog Max hatte sich schon vor dieser Zeit um die Hebung des
Bergbaus in seinen bayrischen Landen eifrig bemüht. Er ermunterte zur
Anlage neuer Bergwerke und brachte die alten, welche sein Groſs-
vater verschenkt hatte, wieder an sich. Den Herren von Freyberg
waren im 16. Jahrhundert die Eisenwerke Bergen und Aschau über-
lassen worden unter der Bedingung, daſs sie dem Salzsudwerk zu
Reichenhall das Eisen zu einem 1552 festgesetzten Preis lieferten.
Dies hatten dieselben unterlassen und der Herzog drang auf Er-
füllung. Doch verglich er sich 1608 mit den Freybergischen Erben,
denen von Schurf und von Preysing, dahin, daſs er von seiner
Forderung abstand und sich der Frohn begab, wogegen jene ihm die
Hälfte der Bergwerke abtraten. Die Waldungen wurden, wie früher
bestimmt, den Eisenwerken belassen. Der Gerichtszwang zu Bergen
fiel an den Herzog zurück, während er in Aschau den Inhabern der
Herrschaft verblieb.
Eine andere bedeutende Bergwerksunternehmer-Familie waren
die von Keck zu Prunn, denen Max I. 1625 das Bergwerk zu Boden-
mais überlieſs. Diese waren an dem oberpfälzischen Eisenhandel be-
teiligt, wie aus einem am 28. Juli 1608 zu Regensburg vereinbarten
„Eisenkontrakte“ hervorgeht. Danach hatte „Khek“ alles „wercheisen-
Schün“, das im Vorrat und das bis Pfingsten 1609 geschmiedet und
mit dem Werkzeichen C. K. bezeichnet sein muſste, dem Käufer Fle-
tachern mit seinen Erzschiffen ohne Transportkosten nach Regens-
burg zu liefern, wogegen dieser „für jedes gelieferte Pfundt 2) zähes
wercheisen baar zu bezahlen ain vnnd siebenzig gulden … für 3 Pfundt
abbogen oder 66 Gulden vnnd dann sein Herren Kheken geliebten
Frauen auf iedes Pfundt 1 fl. Leytkhauff .... dagegen soll Herr Khek
des Herrn Fletachers geliebten Hauſsfrauen zween Schillings zächs
Wercheisen gegen Leytkhauff liefern“.
Die oben erwähnte Ambergische Berginstruktion erstreckte sich
nicht auf das Fichtelgebirge.
Fürst Christian von Anhalt, der Hauptbesitzer des Eisenstein-
bergwerks Gottesgabe hatte sich bei Ausbruch des 30jährigen Krieges
1) Siehe Lori, S. 463.
2) 1 Pfd. Schün zählte 240 Schün, 1 Schilling Schün aber 30 Stück. 12 Werk-
schün wogen 1 Centner, also 1 Schün etwa 4½ kg und 1 Pfd. Schün über 1000 kg.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1062. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1084>, abgerufen am 21.11.2024.
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