zu bearbeiten gedenkt. Ist die Eisdecke stark genug geworden, so zieht er mit seinem Gehilfen oder seiner Familie aus. An der betreffen- den Stelle haut er ein Loch in das Eis von etwa 3 Fuss Durchmesser. Durch dieses fährt er mit einem eisernen Sieb, welches an einer Stange befestigt ist, ein. Mit Hilfe eines eisernen Rechens, mit ebensolanger Stange sucht er das Erz zusammenzukratzen, während er es mit einer leichteren Harke in das Sieb hineinbringt. Das Erz wird heraus- gezogen. Da es mit Thon und Schlamm gemengt ist, so wird es mittels eines Handsiebes im Wasser gewaschen. Wenn genug Erz da ist, so kann man 10 bis 20 Zentner an einem Tage sammeln.
Die Gesamtausbeute von Seeerzen in Schweden betrug 1860 noch 440000 Zentner.
Sowohl die Sumpferze als die Seeerze müssen geröstet werden. Es geschieht dies nach Ole Evenstads Beschreibung in der Weise, dass auf einen trockenen, ebenen Platz zwei Bäume, circa 10 Ellen lang und 12 bis 13 Zoll dick, derart gelegt werden, dass zwischen beiden ein Abstand von 8 Ellen bleibt. Quer über diese legt man eine Lage Bäume von etwa gleicher Länge, und darüber eine zweite Lage in der ersten Richtung, so dass diese beiden Lagen eine Art von Sieb bilden. Auf dieses werden 10 bis 12 Fuder Erz in einer 3/4 Ellen dicken Schicht ausgebreitet, wobei man in der Mitte eine freie Öffnung von 3/4 Ellen lässt, um der Luft ungehemmten Durchzug zu gestatten. Unter diesem Holzrost wird nun ein Feuer mit kleinem Holz angefacht und wenn dies in vollständiger Glut ist, schlägt man mit einem Hammer wider die Balken, wodurch ein Teil des Erzes durchfällt in die Kohlen. Nach einiger Zeit, wenn die Erze ge[nü]gend durchgebrannt sind, rührt man die Masse auf, wodurch das Erz untersinkt, und die glühenden Kohlen wieder obenauf kommen. Man wiederholt das Klopfen und lässt eine neue Portion des Röstgutes auf die Kohlen fallen. In dieser Weise fährt man fort, bis das ganze Quantum durchgeröstet ist. Es ver- brennen dabei nach und nach auch die Balken zum Teil.
Die Bauernöfen (Fig. 253 a. f. S.) waren in früherer Zeit noch kleiner als die später gebräuchlichen. Da man noch keine hydraulischen Ge- bläse kannte, so bediente man sich eines Feuerfächers, mittels dem Luft durch eine Öffnung der Hinterwand des Ofens geblasen wurde. Die Ziehöffnung, die während des Blasens geschlossen blieb, befand sich an der Vorderwand. Die Öfen, die Swedenborg beschreibt (Fig. 254 u. 255), waren mit einem starken Holzmantel umkleidet 1). Man stellte den
1) Swedenborg, de ferro, p. 119.
Die Bauernöfen im Norden.
zu bearbeiten gedenkt. Ist die Eisdecke stark genug geworden, so zieht er mit seinem Gehilfen oder seiner Familie aus. An der betreffen- den Stelle haut er ein Loch in das Eis von etwa 3 Fuſs Durchmesser. Durch dieses fährt er mit einem eisernen Sieb, welches an einer Stange befestigt ist, ein. Mit Hilfe eines eisernen Rechens, mit ebensolanger Stange sucht er das Erz zusammenzukratzen, während er es mit einer leichteren Harke in das Sieb hineinbringt. Das Erz wird heraus- gezogen. Da es mit Thon und Schlamm gemengt ist, so wird es mittels eines Handsiebes im Wasser gewaschen. Wenn genug Erz da ist, so kann man 10 bis 20 Zentner an einem Tage sammeln.
Die Gesamtausbeute von Seeerzen in Schweden betrug 1860 noch 440000 Zentner.
Sowohl die Sumpferze als die Seeerze müssen geröstet werden. Es geschieht dies nach Ole Evenstads Beschreibung in der Weise, daſs auf einen trockenen, ebenen Platz zwei Bäume, circa 10 Ellen lang und 12 bis 13 Zoll dick, derart gelegt werden, daſs zwischen beiden ein Abstand von 8 Ellen bleibt. Quer über diese legt man eine Lage Bäume von etwa gleicher Länge, und darüber eine zweite Lage in der ersten Richtung, so daſs diese beiden Lagen eine Art von Sieb bilden. Auf dieses werden 10 bis 12 Fuder Erz in einer ¾ Ellen dicken Schicht ausgebreitet, wobei man in der Mitte eine freie Öffnung von ¾ Ellen läſst, um der Luft ungehemmten Durchzug zu gestatten. Unter diesem Holzrost wird nun ein Feuer mit kleinem Holz angefacht und wenn dies in vollständiger Glut ist, schlägt man mit einem Hammer wider die Balken, wodurch ein Teil des Erzes durchfällt in die Kohlen. Nach einiger Zeit, wenn die Erze ge[nü]gend durchgebrannt sind, rührt man die Masse auf, wodurch das Erz untersinkt, und die glühenden Kohlen wieder obenauf kommen. Man wiederholt das Klopfen und läſst eine neue Portion des Röstgutes auf die Kohlen fallen. In dieser Weise fährt man fort, bis das ganze Quantum durchgeröstet ist. Es ver- brennen dabei nach und nach auch die Balken zum Teil.
Die Bauernöfen (Fig. 253 a. f. S.) waren in früherer Zeit noch kleiner als die später gebräuchlichen. Da man noch keine hydraulischen Ge- bläse kannte, so bediente man sich eines Feuerfächers, mittels dem Luft durch eine Öffnung der Hinterwand des Ofens geblasen wurde. Die Ziehöffnung, die während des Blasens geschlossen blieb, befand sich an der Vorderwand. Die Öfen, die Swedenborg beschreibt (Fig. 254 u. 255), waren mit einem starken Holzmantel umkleidet 1). Man stellte den
1) Swedenborg, de ferro, p. 119.
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Die Bauernöfen im Norden.
zu bearbeiten gedenkt. Ist die Eisdecke stark genug geworden, so
zieht er mit seinem Gehilfen oder seiner Familie aus. An der betreffen-
den Stelle haut er ein Loch in das Eis von etwa 3 Fuſs Durchmesser.
Durch dieses fährt er mit einem eisernen Sieb, welches an einer Stange
befestigt ist, ein. Mit Hilfe eines eisernen Rechens, mit ebensolanger
Stange sucht er das Erz zusammenzukratzen, während er es mit einer
leichteren Harke in das Sieb hineinbringt. Das Erz wird heraus-
gezogen. Da es mit Thon und Schlamm gemengt ist, so wird es mittels
eines Handsiebes im Wasser gewaschen. Wenn genug Erz da ist, so
kann man 10 bis 20 Zentner an einem Tage sammeln.
Die Gesamtausbeute von Seeerzen in Schweden betrug 1860 noch
440000 Zentner.
Sowohl die Sumpferze als die Seeerze müssen geröstet werden.
Es geschieht dies nach Ole Evenstads Beschreibung in der Weise, daſs
auf einen trockenen, ebenen Platz zwei Bäume, circa 10 Ellen lang
und 12 bis 13 Zoll dick, derart gelegt werden, daſs zwischen beiden
ein Abstand von 8 Ellen bleibt. Quer über diese legt man eine Lage
Bäume von etwa gleicher Länge, und darüber eine zweite Lage in der
ersten Richtung, so daſs diese beiden Lagen eine Art von Sieb bilden.
Auf dieses werden 10 bis 12 Fuder Erz in einer ¾ Ellen dicken Schicht
ausgebreitet, wobei man in der Mitte eine freie Öffnung von ¾ Ellen
läſst, um der Luft ungehemmten Durchzug zu gestatten. Unter diesem
Holzrost wird nun ein Feuer mit kleinem Holz angefacht und wenn
dies in vollständiger Glut ist, schlägt man mit einem Hammer wider
die Balken, wodurch ein Teil des Erzes durchfällt in die Kohlen. Nach
einiger Zeit, wenn die Erze genügend durchgebrannt sind, rührt man
die Masse auf, wodurch das Erz untersinkt, und die glühenden Kohlen
wieder obenauf kommen. Man wiederholt das Klopfen und läſst eine
neue Portion des Röstgutes auf die Kohlen fallen. In dieser Weise
fährt man fort, bis das ganze Quantum durchgeröstet ist. Es ver-
brennen dabei nach und nach auch die Balken zum Teil.
Die Bauernöfen (Fig. 253 a. f. S.) waren in früherer Zeit noch kleiner
als die später gebräuchlichen. Da man noch keine hydraulischen Ge-
bläse kannte, so bediente man sich eines Feuerfächers, mittels dem Luft
durch eine Öffnung der Hinterwand des Ofens geblasen wurde. Die
Ziehöffnung, die während des Blasens geschlossen blieb, befand sich an
der Vorderwand. Die Öfen, die Swedenborg beschreibt (Fig. 254 u. 255),
waren mit einem starken Holzmantel umkleidet 1). Man stellte den
1) Swedenborg, de ferro, p. 119.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 809. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/831>, abgerufen am 22.11.2024.
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