Der Erzberg bei Amberg wird schon 931 urkundlich erwähnt und war die Gründung der Stadt Amberg wahrscheinlich durch die reichen Eisengruben veranlasst, die im Mittelalter zu hoher Bedeutung ge- langten.
Indem wir die Zusammenstellung der ältesten Eisenbergwerke in Deutschland hiermit beschliessen, müssen wir es der Spezialforschung überlassen, diese Aufzählung, die jedenfalls nur lückenhaft ist, zu ver- vollständigen. Unser Zweck war nur, nachzuweisen, dass bereits im frühen Mittelalter kein unbedeutender Eisensteinbergbau und eine an- sehnliche Eisengewinnung in Deutschland bestand, die ganz im Ver- hältnis zu dem wachsenden Gebrauch dieses Metalles, besonders zu der immer vollkommener werdenden Eisenbewaffnung, sich entwickelte.
Arbeiterverhältnisse.
Ehe wir zu der späteren Geschichte des deutschen Eisenbergbaues und des Bergrechtes übergehen, wollen wir die Arbeiterverhältnisse, soweit sie sich auf den Bergbau und die Schmiedearbeit beziehen, einer näheren Betrachtung unterziehen.
Der Sieg der Germanen über die Römer stellte erstere an die Spitze auch der industriellen Entwickelung Europas. Vornehmlich geschah dies, seitdem die Franken sich die Hegemonie unter den Ger- manen errungen und die starke Hand Karls des Grossen die meisten deutschen Stämme zum erstenmal freilich gewaltsam vereinigt hatte.
Aber nicht nur die äussere Geschichte war von Wichtigkeit für die Entwickelung der Eisenindustrie, wichtiger noch war der innere Gestaltungsprozess, die Ausbildung der freien Arbeit an Stelle der alten Sklavenarbeit. Auch bei den alten Germanen bestand die Sklaverei. Da jedoch die Ordnung der Familien und Gemeinden noch streng patriarchalisch gehandhabt wurde, so war die Stellung des Sklaven in Wirklichkeit nicht so drückend. Die leibeigenen Knechte standen dem Herrn des Hofguts kaum in grösserer Abhängigkeit und härterer Zucht wie die jüngeren Familienmitglieder selber gegenüber. Als Ware wurde bei den Germanen ein "Schalk" niemals betrachtet, wenn er auch gegen seinen Herrn recht- und schutzlos war. In Bezug auf Bildung und Lebensbedürfnisse war der Unterschied zwischen Herrn und Sklaven auch noch nicht gross. Darum betrachtete der deutsche Freie seinen Knecht als zu seinem Hause und zu seiner
Beck, Geschichte des Eisens. 47
Arbeiterverhältnisse.
Der Erzberg bei Amberg wird schon 931 urkundlich erwähnt und war die Gründung der Stadt Amberg wahrscheinlich durch die reichen Eisengruben veranlaſst, die im Mittelalter zu hoher Bedeutung ge- langten.
Indem wir die Zusammenstellung der ältesten Eisenbergwerke in Deutschland hiermit beschlieſsen, müssen wir es der Spezialforschung überlassen, diese Aufzählung, die jedenfalls nur lückenhaft ist, zu ver- vollständigen. Unser Zweck war nur, nachzuweisen, daſs bereits im frühen Mittelalter kein unbedeutender Eisensteinbergbau und eine an- sehnliche Eisengewinnung in Deutschland bestand, die ganz im Ver- hältnis zu dem wachsenden Gebrauch dieses Metalles, besonders zu der immer vollkommener werdenden Eisenbewaffnung, sich entwickelte.
Arbeiterverhältnisse.
Ehe wir zu der späteren Geschichte des deutschen Eisenbergbaues und des Bergrechtes übergehen, wollen wir die Arbeiterverhältnisse, soweit sie sich auf den Bergbau und die Schmiedearbeit beziehen, einer näheren Betrachtung unterziehen.
Der Sieg der Germanen über die Römer stellte erstere an die Spitze auch der industriellen Entwickelung Europas. Vornehmlich geschah dies, seitdem die Franken sich die Hegemonie unter den Ger- manen errungen und die starke Hand Karls des Groſsen die meisten deutschen Stämme zum erstenmal freilich gewaltsam vereinigt hatte.
Aber nicht nur die äuſsere Geschichte war von Wichtigkeit für die Entwickelung der Eisenindustrie, wichtiger noch war der innere Gestaltungsprozeſs, die Ausbildung der freien Arbeit an Stelle der alten Sklavenarbeit. Auch bei den alten Germanen bestand die Sklaverei. Da jedoch die Ordnung der Familien und Gemeinden noch streng patriarchalisch gehandhabt wurde, so war die Stellung des Sklaven in Wirklichkeit nicht so drückend. Die leibeigenen Knechte standen dem Herrn des Hofguts kaum in gröſserer Abhängigkeit und härterer Zucht wie die jüngeren Familienmitglieder selber gegenüber. Als Ware wurde bei den Germanen ein „Schalk“ niemals betrachtet, wenn er auch gegen seinen Herrn recht- und schutzlos war. In Bezug auf Bildung und Lebensbedürfnisse war der Unterschied zwischen Herrn und Sklaven auch noch nicht groſs. Darum betrachtete der deutsche Freie seinen Knecht als zu seinem Hause und zu seiner
Beck, Geschichte des Eisens. 47
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Arbeiterverhältnisse.
Der Erzberg bei Amberg wird schon 931 urkundlich erwähnt und
war die Gründung der Stadt Amberg wahrscheinlich durch die reichen
Eisengruben veranlaſst, die im Mittelalter zu hoher Bedeutung ge-
langten.
Indem wir die Zusammenstellung der ältesten Eisenbergwerke
in Deutschland hiermit beschlieſsen, müssen wir es der Spezialforschung
überlassen, diese Aufzählung, die jedenfalls nur lückenhaft ist, zu ver-
vollständigen. Unser Zweck war nur, nachzuweisen, daſs bereits im
frühen Mittelalter kein unbedeutender Eisensteinbergbau und eine an-
sehnliche Eisengewinnung in Deutschland bestand, die ganz im Ver-
hältnis zu dem wachsenden Gebrauch dieses Metalles, besonders zu der
immer vollkommener werdenden Eisenbewaffnung, sich entwickelte.
Arbeiterverhältnisse.
Ehe wir zu der späteren Geschichte des deutschen Eisenbergbaues
und des Bergrechtes übergehen, wollen wir die Arbeiterverhältnisse,
soweit sie sich auf den Bergbau und die Schmiedearbeit beziehen, einer
näheren Betrachtung unterziehen.
Der Sieg der Germanen über die Römer stellte erstere an die
Spitze auch der industriellen Entwickelung Europas. Vornehmlich
geschah dies, seitdem die Franken sich die Hegemonie unter den Ger-
manen errungen und die starke Hand Karls des Groſsen die meisten
deutschen Stämme zum erstenmal freilich gewaltsam vereinigt hatte.
Aber nicht nur die äuſsere Geschichte war von Wichtigkeit für
die Entwickelung der Eisenindustrie, wichtiger noch war der innere
Gestaltungsprozeſs, die Ausbildung der freien Arbeit an Stelle der
alten Sklavenarbeit. Auch bei den alten Germanen bestand die
Sklaverei. Da jedoch die Ordnung der Familien und Gemeinden noch
streng patriarchalisch gehandhabt wurde, so war die Stellung des
Sklaven in Wirklichkeit nicht so drückend. Die leibeigenen Knechte
standen dem Herrn des Hofguts kaum in gröſserer Abhängigkeit und
härterer Zucht wie die jüngeren Familienmitglieder selber gegenüber.
Als Ware wurde bei den Germanen ein „Schalk“ niemals betrachtet,
wenn er auch gegen seinen Herrn recht- und schutzlos war. In Bezug
auf Bildung und Lebensbedürfnisse war der Unterschied zwischen
Herrn und Sklaven auch noch nicht groſs. Darum betrachtete der
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 737. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/759>, abgerufen am 17.11.2024.
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