griff misslang, weil ihn die Panzerringe vor dem mörderischen Speer- wurf schützten und Sidonius Apollinaris erwähnt, dass die fränkisch- römischen Krieger nach dem Kampfe mit den Gothen ihre von Stichen und Hieben zerrissenen Panzerhemden untersuchten 1).
In dem Loblied auf Majorran werden "mit eisengeflochtenen Brün- nen gerüstete Krieger" erwähnt (pars ferrea texta concolor induitur) (panegyr. Maj. v. 4. 5).
Bei den Longobarden werden die kunstvoll gearbeiteten Brünnen am häufigsten genannt. So fordert ein mit Helm und Harnisch ge- rüsteter Longobarde die Franken am Luganer See zum Zweikampf heraus. Das Panzerhemd lässt sich unter den Kleidern verbergen und wurde dadurch eine Waffe der Mörder. Dies galt namentlich von den longobardischen Panzern 2). Die Ermordung des Königs Luitbrand wurde durch die Entdeckung des Panzers, den der Verräther unter den Kleidern trug, vereitelt und König Grimoald erkennt die feind- liche Gesinnung Godperts an dem Panzerhemd, welchem seine Hand bei der Begrüssung unter dem Gewand des Königs begegnet.
Die fränkischen Panzer scheinen schwerer und plumper gewesen zu sein. Ein Krieger aus dem Gefolge König Guntrams, welcher mit diesem verrätherischerweise zum Beschreiten einer Furt in der Rhone veranlasst wird, versinkt im Wasser, durch die Schwere seines Panzers in die Tiefe gezogen 3).
Bei den nordischen Helden scheint das Panzerhemd, wenigstens im 8. Jahrhundert, häufig in Gebrauch gewesen zu sein. Das Beowulflied erwähnt es oft. So heisst es 4):
"Die Kampfbrünne glänzte, die harte, Hand geflochtene, der helle Stahlring der sarwat klang, Da sie zum Saale hin in den Schreckgewanden geschritten kamen."
Im Beowulflied hat das Panzerhemd vielerlei Namen, es heisst der "Serk" (326), das Grauhemd, das Schlachtnetz verschlungen durch Schmiedes Künste (409), die Eisenbrünne (679), das gestrickte Streit- hemd (1518), der Heerschurz (2170), die Ringbrünne (2265), das Heer- netz, das gekettete Kampfhemd (2760).
Zur karolingischen Zeit bildeten die eisernen Panzerhemden einen Ausfuhr- und Handelsartikel der Franken, so dass Karl der Grosse ein Ausfuhrverbot erlassen musste, um den Verkauf von Waffen und Brün-
1) Alii caesim atque punctim foraminatos circulos loricarum digitis livescentibus metiuntur sid. Apoll. lib. III, epist. III.
2) Lindenschmit a. a. O. 269.
3) Gregor von Tours VI, 26; ut erat loricae pondere adgravatus.
4) Beowulf 325 etc.
Bewaffnung im frühen Mittelalter.
griff miſslang, weil ihn die Panzerringe vor dem mörderischen Speer- wurf schützten und Sidonius Apollinaris erwähnt, daſs die fränkisch- römischen Krieger nach dem Kampfe mit den Gothen ihre von Stichen und Hieben zerrissenen Panzerhemden untersuchten 1).
In dem Loblied auf Majorran werden „mit eisengeflochtenen Brün- nen gerüstete Krieger“ erwähnt (pars ferrea texta concolor induitur) (panegyr. Maj. v. 4. 5).
Bei den Longobarden werden die kunstvoll gearbeiteten Brünnen am häufigsten genannt. So fordert ein mit Helm und Harnisch ge- rüsteter Longobarde die Franken am Luganer See zum Zweikampf heraus. Das Panzerhemd läſst sich unter den Kleidern verbergen und wurde dadurch eine Waffe der Mörder. Dies galt namentlich von den longobardischen Panzern 2). Die Ermordung des Königs Luitbrand wurde durch die Entdeckung des Panzers, den der Verräther unter den Kleidern trug, vereitelt und König Grimoald erkennt die feind- liche Gesinnung Godperts an dem Panzerhemd, welchem seine Hand bei der Begrüſsung unter dem Gewand des Königs begegnet.
Die fränkischen Panzer scheinen schwerer und plumper gewesen zu sein. Ein Krieger aus dem Gefolge König Guntrams, welcher mit diesem verrätherischerweise zum Beschreiten einer Furt in der Rhone veranlaſst wird, versinkt im Wasser, durch die Schwere seines Panzers in die Tiefe gezogen 3).
Bei den nordischen Helden scheint das Panzerhemd, wenigstens im 8. Jahrhundert, häufig in Gebrauch gewesen zu sein. Das Beowulflied erwähnt es oft. So heiſst es 4):
„Die Kampfbrünne glänzte, die harte, Hand geflochtene, der helle Stahlring der sarwat klang, Da sie zum Saale hin in den Schreckgewanden geschritten kamen.“
Im Beowulflied hat das Panzerhemd vielerlei Namen, es heiſst der „Serk“ (326), das Grauhemd, das Schlachtnetz verschlungen durch Schmiedes Künste (409), die Eisenbrünne (679), das gestrickte Streit- hemd (1518), der Heerschurz (2170), die Ringbrünne (2265), das Heer- netz, das gekettete Kampfhemd (2760).
Zur karolingischen Zeit bildeten die eisernen Panzerhemden einen Ausfuhr- und Handelsartikel der Franken, so daſs Karl der Groſse ein Ausfuhrverbot erlassen muſste, um den Verkauf von Waffen und Brün-
1) Alii caesim atque punctim foraminatos circulos loricarum digitis livescentibus metiuntur sid. Apoll. lib. III, epist. III.
2) Lindenschmit a. a. O. 269.
3) Gregor von Tours VI, 26; ut erat loricae pondere adgravatus.
4) Beowulf 325 etc.
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römischen Krieger nach dem Kampfe mit den Gothen ihre von Stichen
und Hieben zerrissenen Panzerhemden untersuchten 1).
In dem Loblied auf Majorran werden „mit eisengeflochtenen Brün-
nen gerüstete Krieger“ erwähnt (pars ferrea texta concolor induitur)
(panegyr. Maj. v. 4. 5).
Bei den Longobarden werden die kunstvoll gearbeiteten Brünnen
am häufigsten genannt. So fordert ein mit Helm und Harnisch ge-
rüsteter Longobarde die Franken am Luganer See zum Zweikampf
heraus. Das Panzerhemd läſst sich unter den Kleidern verbergen und
wurde dadurch eine Waffe der Mörder. Dies galt namentlich von den
longobardischen Panzern 2). Die Ermordung des Königs Luitbrand
wurde durch die Entdeckung des Panzers, den der Verräther unter
den Kleidern trug, vereitelt und König Grimoald erkennt die feind-
liche Gesinnung Godperts an dem Panzerhemd, welchem seine Hand
bei der Begrüſsung unter dem Gewand des Königs begegnet.
Die fränkischen Panzer scheinen schwerer und plumper gewesen
zu sein. Ein Krieger aus dem Gefolge König Guntrams, welcher mit
diesem verrätherischerweise zum Beschreiten einer Furt in der Rhone
veranlaſst wird, versinkt im Wasser, durch die Schwere seines Panzers
in die Tiefe gezogen 3).
Bei den nordischen Helden scheint das Panzerhemd, wenigstens im
8. Jahrhundert, häufig in Gebrauch gewesen zu sein. Das Beowulflied
erwähnt es oft. So heiſst es 4):
„Die Kampfbrünne glänzte, die harte, Hand geflochtene,
der helle Stahlring der sarwat klang,
Da sie zum Saale hin in den Schreckgewanden geschritten kamen.“
Im Beowulflied hat das Panzerhemd vielerlei Namen, es heiſst der
„Serk“ (326), das Grauhemd, das Schlachtnetz verschlungen durch
Schmiedes Künste (409), die Eisenbrünne (679), das gestrickte Streit-
hemd (1518), der Heerschurz (2170), die Ringbrünne (2265), das Heer-
netz, das gekettete Kampfhemd (2760).
Zur karolingischen Zeit bildeten die eisernen Panzerhemden einen
Ausfuhr- und Handelsartikel der Franken, so daſs Karl der Groſse ein
Ausfuhrverbot erlassen muſste, um den Verkauf von Waffen und Brün-
1) Alii caesim atque punctim foraminatos circulos loricarum digitis livescentibus
metiuntur sid. Apoll. lib. III, epist. III.
2) Lindenschmit a. a. O. 269.
3) Gregor
von Tours VI, 26; ut erat loricae pondere adgravatus.
4) Beowulf 325 etc.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 727. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/749>, abgerufen am 25.11.2024.
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