Schmiedezwergen hinweisen. Von grösseren Betrieben zum Zweck der Eisengewinnung wird von Tacitus nur einer erwähnt, es sind dies die Eisenbergwerke am östlichen Grenzgebiete der Germanen im Lande der Gothinen, welche den Quaden zinspflichtig waren. Wir haben oben bereits erwähnt, dass diese Gruben im mährischen Gebirge zu suchen sein dürften 1). Dagegen finden sich die Reste uralter, prähistorischer Eisengewinnung, die bis in die Steinzeit hinaufreichen, in der nord- deutschen Ebene, in Holland u. s. w. 2).
Archäologische Funde.
Die Grabfunde, namentlich die in den fränkischen und alemanni- schen Gräbern, gewähren ein reiches, mannigfaltiges Bild der Bewaff- nung der alten Germanen und ihrer Schmiedekunst. Dass auch in Deutschland eine Steinzeit der Metallzeit vorausging, ist durch die prähistorischen Funde hinreichend erwiesen. Basalt und Kieselschiefer waren die Gesteine, die mit Vorliebe zu Gebrauchsgegenständen ver- arbeitet wurden, während die Messer und Pfeilspitzen meist von Feuer- stein waren. Diese Steingeräte erhielten sich in den, von den Verkehrs- plätzen abliegenden Gegenden länger als in den nahegelegenen.
In den Hügelgräbern bei Massel in Schlesien fand man Steinwaften, Kupfer und Eisengeräte nebeneinander 3). Die Armen bedienten sich noch der Steinwerkzeuge, während die Reicheren bereits Bronze- und Eisengeräte besassen. Wie alle prähistorischen Völker Europas ver- standen es auch die Germanen die Bronze umzuschmelzen und einfache Gegenstände zu giessen. Gussformen und Schmelzgeräte für Bronze hat man in Thüringen, Brandenburg und in Franken aufgefunden. Bei Grossen-Jena hat man einen Schmelztiegel in einer Thonurne gefunden, in dem sich noch ein Rest geschmolzenen Kupfers fand. Einen eben solchen fand man mitten unter Knochen am Limberg bei Tiede. Bei Massel fand sich eine Gussform von Thon für Pfeilspitzen. Die Erz- form eines Celt wurde 1855 zu Lindenstruth bei Grünberg in Hessen gefunden 4). In Gambach im Solms-Braunfelsischen hat man Frag- mente von Tiegeln, Schlacke und einen Kuchen von Kupfer gefunden. Einen Erzkuchen mit 30 noch unbenutzten Frameen fand man bei Demmin in Vorpommern.
1) S. 628.
2) S. 636.
3) Herrmann, Masslographia.
4) Dieselbe befindet sich im Grossherzogl. Museum zu Darmstadt.
Die Germanen.
Schmiedezwergen hinweisen. Von gröſseren Betrieben zum Zweck der Eisengewinnung wird von Tacitus nur einer erwähnt, es sind dies die Eisenbergwerke am östlichen Grenzgebiete der Germanen im Lande der Gothinen, welche den Quaden zinspflichtig waren. Wir haben oben bereits erwähnt, daſs diese Gruben im mährischen Gebirge zu suchen sein dürften 1). Dagegen finden sich die Reste uralter, prähistorischer Eisengewinnung, die bis in die Steinzeit hinaufreichen, in der nord- deutschen Ebene, in Holland u. s. w. 2).
Archäologische Funde.
Die Grabfunde, namentlich die in den fränkischen und alemanni- schen Gräbern, gewähren ein reiches, mannigfaltiges Bild der Bewaff- nung der alten Germanen und ihrer Schmiedekunst. Daſs auch in Deutschland eine Steinzeit der Metallzeit vorausging, ist durch die prähistorischen Funde hinreichend erwiesen. Basalt und Kieselschiefer waren die Gesteine, die mit Vorliebe zu Gebrauchsgegenständen ver- arbeitet wurden, während die Messer und Pfeilspitzen meist von Feuer- stein waren. Diese Steingeräte erhielten sich in den, von den Verkehrs- plätzen abliegenden Gegenden länger als in den nahegelegenen.
In den Hügelgräbern bei Massel in Schlesien fand man Steinwaften, Kupfer und Eisengeräte nebeneinander 3). Die Armen bedienten sich noch der Steinwerkzeuge, während die Reicheren bereits Bronze- und Eisengeräte besaſsen. Wie alle prähistorischen Völker Europas ver- standen es auch die Germanen die Bronze umzuschmelzen und einfache Gegenstände zu gieſsen. Guſsformen und Schmelzgeräte für Bronze hat man in Thüringen, Brandenburg und in Franken aufgefunden. Bei Groſsen-Jena hat man einen Schmelztiegel in einer Thonurne gefunden, in dem sich noch ein Rest geschmolzenen Kupfers fand. Einen eben solchen fand man mitten unter Knochen am Limberg bei Tiede. Bei Massel fand sich eine Guſsform von Thon für Pfeilspitzen. Die Erz- form eines Celt wurde 1855 zu Lindenstruth bei Grünberg in Hessen gefunden 4). In Gambach im Solms-Braunfelsischen hat man Frag- mente von Tiegeln, Schlacke und einen Kuchen von Kupfer gefunden. Einen Erzkuchen mit 30 noch unbenutzten Frameen fand man bei Demmin in Vorpommern.
1) S. 628.
2) S. 636.
3) Herrmann, Masslographia.
4) Dieselbe befindet sich im Groſsherzogl. Museum zu Darmstadt.
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Die Germanen.
Schmiedezwergen hinweisen. Von gröſseren Betrieben zum Zweck der
Eisengewinnung wird von Tacitus nur einer erwähnt, es sind dies die
Eisenbergwerke am östlichen Grenzgebiete der Germanen im Lande
der Gothinen, welche den Quaden zinspflichtig waren. Wir haben oben
bereits erwähnt, daſs diese Gruben im mährischen Gebirge zu suchen
sein dürften 1). Dagegen finden sich die Reste uralter, prähistorischer
Eisengewinnung, die bis in die Steinzeit hinaufreichen, in der nord-
deutschen Ebene, in Holland u. s. w. 2).
Archäologische Funde.
Die Grabfunde, namentlich die in den fränkischen und alemanni-
schen Gräbern, gewähren ein reiches, mannigfaltiges Bild der Bewaff-
nung der alten Germanen und ihrer Schmiedekunst. Daſs auch in
Deutschland eine Steinzeit der Metallzeit vorausging, ist durch die
prähistorischen Funde hinreichend erwiesen. Basalt und Kieselschiefer
waren die Gesteine, die mit Vorliebe zu Gebrauchsgegenständen ver-
arbeitet wurden, während die Messer und Pfeilspitzen meist von Feuer-
stein waren. Diese Steingeräte erhielten sich in den, von den Verkehrs-
plätzen abliegenden Gegenden länger als in den nahegelegenen.
In den Hügelgräbern bei Massel in Schlesien fand man Steinwaften,
Kupfer und Eisengeräte nebeneinander 3). Die Armen bedienten sich
noch der Steinwerkzeuge, während die Reicheren bereits Bronze- und
Eisengeräte besaſsen. Wie alle prähistorischen Völker Europas ver-
standen es auch die Germanen die Bronze umzuschmelzen und einfache
Gegenstände zu gieſsen. Guſsformen und Schmelzgeräte für Bronze
hat man in Thüringen, Brandenburg und in Franken aufgefunden. Bei
Groſsen-Jena hat man einen Schmelztiegel in einer Thonurne gefunden,
in dem sich noch ein Rest geschmolzenen Kupfers fand. Einen eben
solchen fand man mitten unter Knochen am Limberg bei Tiede. Bei
Massel fand sich eine Guſsform von Thon für Pfeilspitzen. Die Erz-
form eines Celt wurde 1855 zu Lindenstruth bei Grünberg in Hessen
gefunden 4). In Gambach im Solms-Braunfelsischen hat man Frag-
mente von Tiegeln, Schlacke und einen Kuchen von Kupfer gefunden.
Einen Erzkuchen mit 30 noch unbenutzten Frameen fand man bei
Demmin in Vorpommern.
1) S. 628.
2) S. 636.
3) Herrmann, Masslographia.
4) Dieselbe befindet
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 702. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/724>, abgerufen am 17.11.2024.
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