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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Mythische Zeit.
Als Alle das bejahten, das freut ihn überaus.
Da ging hohes Mutes Amilias nach Haus;
Zu den anderen Waffen schwang er den Helm aufs Haupt:
Der war so wohl geraten, man hätt es nimmer geglaubt,
Dass ein Helm so herrlich geschmiedet möge sein.
Dem hohen Hut entstrahlte ein silberheller Schein:
Man konnt' es nicht ertragen bei vollem Sonnenblick;
Auch war er wohl gehärtet und aus der Massen stark und dick.
Das rühmten auf dem Markte die Kenner allzumal.
Das macht' ihn übermütig, da erhub er ein Geprahl:
"Und fielen alle Sterne herab vom Himmelszelt,
Er ist so hart geschmiedet, sie würden sicher zerschellt."
Als Alle das bejahten, da war der Degen froh.
Zu des Königs Tische stolzierend ging er so.
Da rühmten alle Leute das herrliche Geschmeid;
Der König selber staunte, es war ihm inniglich leid,
Dass er je gescholten den kunstreichen Schmied.
Er dacht in seinem Sinne: "Nun das so wohl geriet,
So brauch ich nicht zu fragen, wer da siegt oder fällt:
Ich behalte doch am Hofe den besten Schmied in der Welt."
Nun höret von der Probe, wie die ergangen sei.
Sie gingen nach dem Hofe als das Mahl vorbei:
Da setzte sich Amilias auf eine Steinbank,
Siegprangend sass der Degen in seinen Waffen spiegelblank.
Da war auch der König und mit den Jungfrauen
Bathilde, diese Wette zu hören und zu schaun.
Hin zu seiner Schmiede ging da Goldbrand;
Er kam zurück und führte den Mimung bloss an der Hand.
Noch sass auf dem Steine der Schmied Amilias
Wie auf dem Königsstuhle und brüstete sich bass.
Den Kreis umher bestrahlten die Waffen spiegelblank.
Da stellte mit dem Schwerte sich Goldbrand hinter die Bank,
Legte Mimungs Schneide auf des Helmes Hut
Und drückte leise, leise: "Nun sage wie es thut,
Wenn du etwas spürest." Da sprach Amilias:
"Hau zu aus allen Kräften, lass Zorn dir helfen und Hass,
"Du wirst, sie wohl bedürfen eh es den Helm versehrt."
Da drückte Goldbrand stärker und stärker auf das Schwert:
Helm und Haupt durchfuhr es, den Panzer und den Bauch
Und fuhr bis auf den Gürtel und durch die Eisenhosen auch.
Da fragte Goldbrand wieder: "Nun sprich wie es thut".
Amilias versetzte: "Mir ist wie dem zu Mut,
Dem kalt ein Tropfen Wasser niederrinnt am Leib;
Ich wähne gar, du machst dir hier unnützen Zeitvertreib."

Mythische Zeit.
Als Alle das bejahten, das freut ihn überaus.
Da ging hohes Mutes Amilias nach Haus;
Zu den anderen Waffen schwang er den Helm aufs Haupt:
Der war so wohl geraten, man hätt es nimmer geglaubt,
Daſs ein Helm so herrlich geschmiedet möge sein.
Dem hohen Hut entstrahlte ein silberheller Schein:
Man konnt’ es nicht ertragen bei vollem Sonnenblick;
Auch war er wohl gehärtet und aus der Maſsen stark und dick.
Das rühmten auf dem Markte die Kenner allzumal.
Das macht’ ihn übermütig, da erhub er ein Geprahl:
„Und fielen alle Sterne herab vom Himmelszelt,
Er ist so hart geschmiedet, sie würden sicher zerschellt.“
Als Alle das bejahten, da war der Degen froh.
Zu des Königs Tische stolzierend ging er so.
Da rühmten alle Leute das herrliche Geschmeid;
Der König selber staunte, es war ihm inniglich leid,
Daſs er je gescholten den kunstreichen Schmied.
Er dacht in seinem Sinne: „Nun das so wohl geriet,
So brauch ich nicht zu fragen, wer da siegt oder fällt:
Ich behalte doch am Hofe den besten Schmied in der Welt.“
Nun höret von der Probe, wie die ergangen sei.
Sie gingen nach dem Hofe als das Mahl vorbei:
Da setzte sich Amilias auf eine Steinbank,
Siegprangend saſs der Degen in seinen Waffen spiegelblank.
Da war auch der König und mit den Jungfrauen
Bathilde, diese Wette zu hören und zu schaun.
Hin zu seiner Schmiede ging da Goldbrand;
Er kam zurück und führte den Mimung bloſs an der Hand.
Noch saſs auf dem Steine der Schmied Amilias
Wie auf dem Königsstuhle und brüstete sich baſs.
Den Kreis umher bestrahlten die Waffen spiegelblank.
Da stellte mit dem Schwerte sich Goldbrand hinter die Bank,
Legte Mimungs Schneide auf des Helmes Hut
Und drückte leise, leise: „Nun sage wie es thut,
Wenn du etwas spürest.“ Da sprach Amilias:
„Hau zu aus allen Kräften, laſs Zorn dir helfen und Haſs,
„Du wirst, sie wohl bedürfen eh es den Helm versehrt.“
Da drückte Goldbrand stärker und stärker auf das Schwert:
Helm und Haupt durchfuhr es, den Panzer und den Bauch
Und fuhr bis auf den Gürtel und durch die Eisenhosen auch.
Da fragte Goldbrand wieder: „Nun sprich wie es thut“.
Amilias versetzte: „Mir ist wie dem zu Mut,
Dem kalt ein Tropfen Wasser niederrinnt am Leib;
Ich wähne gar, du machst dir hier unnützen Zeitvertreib.“

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[695/0717] Mythische Zeit. Als Alle das bejahten, das freut ihn überaus. Da ging hohes Mutes Amilias nach Haus; Zu den anderen Waffen schwang er den Helm aufs Haupt: Der war so wohl geraten, man hätt es nimmer geglaubt, Daſs ein Helm so herrlich geschmiedet möge sein. Dem hohen Hut entstrahlte ein silberheller Schein: Man konnt’ es nicht ertragen bei vollem Sonnenblick; Auch war er wohl gehärtet und aus der Maſsen stark und dick. Das rühmten auf dem Markte die Kenner allzumal. Das macht’ ihn übermütig, da erhub er ein Geprahl: „Und fielen alle Sterne herab vom Himmelszelt, Er ist so hart geschmiedet, sie würden sicher zerschellt.“ Als Alle das bejahten, da war der Degen froh. Zu des Königs Tische stolzierend ging er so. Da rühmten alle Leute das herrliche Geschmeid; Der König selber staunte, es war ihm inniglich leid, Daſs er je gescholten den kunstreichen Schmied. Er dacht in seinem Sinne: „Nun das so wohl geriet, So brauch ich nicht zu fragen, wer da siegt oder fällt: Ich behalte doch am Hofe den besten Schmied in der Welt.“ Nun höret von der Probe, wie die ergangen sei. Sie gingen nach dem Hofe als das Mahl vorbei: Da setzte sich Amilias auf eine Steinbank, Siegprangend saſs der Degen in seinen Waffen spiegelblank. Da war auch der König und mit den Jungfrauen Bathilde, diese Wette zu hören und zu schaun. Hin zu seiner Schmiede ging da Goldbrand; Er kam zurück und führte den Mimung bloſs an der Hand. Noch saſs auf dem Steine der Schmied Amilias Wie auf dem Königsstuhle und brüstete sich baſs. Den Kreis umher bestrahlten die Waffen spiegelblank. Da stellte mit dem Schwerte sich Goldbrand hinter die Bank, Legte Mimungs Schneide auf des Helmes Hut Und drückte leise, leise: „Nun sage wie es thut, Wenn du etwas spürest.“ Da sprach Amilias: „Hau zu aus allen Kräften, laſs Zorn dir helfen und Haſs, „Du wirst, sie wohl bedürfen eh es den Helm versehrt.“ Da drückte Goldbrand stärker und stärker auf das Schwert: Helm und Haupt durchfuhr es, den Panzer und den Bauch Und fuhr bis auf den Gürtel und durch die Eisenhosen auch. Da fragte Goldbrand wieder: „Nun sprich wie es thut“. Amilias versetzte: „Mir ist wie dem zu Mut, Dem kalt ein Tropfen Wasser niederrinnt am Leib; Ich wähne gar, du machst dir hier unnützen Zeitvertreib.“

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 695. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/717>, abgerufen am 22.11.2024.