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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Einleitung.
von Theben war im Verhältnis von 94 : 6 zusammengesetzt; die Paal-
stäbe Böhmens entsprechen meist dem Verhältnis von 95:5.

Die wichtigste Komposition der Alten war die von 90 Teilen Kupfer
mit 10 Teilen Zinn gemischte. Dies war die Legierung, welche die Phö-
nizier hauptsächlich in den Handel brachten. Die meisten Bronzen
der Pfahlbauten entsprechen diesem Mischungsverhältnisse 1). Plinius
bezeichnet es als Kampanisches Erz. Namentlich wurden die meisten
Waffen und Werkzeuge aus diesem Metall gemacht, das hart, fest und
zähe, dabei in der Rotglut leicht zu schmieden war. Äxte, Beile, Speer-
und Lanzenspitzen, Schwerter und namentlich die durch die Phönizier
eingeführten und verbreiteten Kelten finden sich zumeist von dieser
Zusammensetzung. An Güte stehen diese Waffen und Werkzeuge, wie
erwähnt, hinter unseren heutigen Stahlgeräten weit zurück, denn die
härteren sind spröde und die weichen sind wenig elastisch. Durch
sorgfältige Behandlung und Bearbeitung können gewisse Eigenschaften
gesteigert, das Metall dadurch gewissermassen verbessert werden. So
wird die Bronze härter durch wiederholtes Umgiessen. Sie wird auch
schon dadurch härter, dass man zu dem frisch bereiteten Gemische
eine grössere Menge alten Materials von gleicher Zusammensetzung
beim Schmelzen hinzufügt. Hieraus erklärte sich die Stelle des Pli-
nius
2), in der er die Herstellung der Bronze beschreibt. Er sagt:
dies Erz wird mittels des Blasebalges flüssig gemacht, dann fügt man
ein Drittel des Gewichtes von alter Bronze, zerbrochene Stücken alter
Geräte hinzu. Dies giebt eine besondere Würze, "da nur das Alter
und der Gebrauch das Erz zu seiner Vollendung bringt und die Reibung
erst die natürliche Rauhigkeit des Metalls überwindet."

Man kann die Härte der Bronzegussstücken fernerhin erhöhen,
wenn man sie möglichst dünn in Metallformen giesst, wodurch die
Oberfläche rasch erstarrt, analog dem Hartguss bei der Eisengiesserei.
Dagegen wird im Gegensatz zum Stahl die Bronze, wenn sie von neuem
glühend gemacht und dann rasch abgelöscht wird, nicht härter, sondern
weicher und man benutzt dieses Ausglühen und Ablöschen um der
Sprödigkeit entgegenzuwirken.

Durch anhaltendes Hämmern erhöhen sich Härte und Elastizität.
Alle diese Vorteile kannten und benutzten die Alten bei Herstellung
ihrer Geräte und Werkzeuge.


1) Siehe Fellenberg, Analysen antiker Bronzen in den Mitteilungen der
naturforschenden Gesellschaft zu Bonn. 1860 und 1861.
2) Plinius, historia nat. XXXIV, 9.

Einleitung.
von Theben war im Verhältnis von 94 : 6 zusammengesetzt; die Paal-
stäbe Böhmens entsprechen meist dem Verhältnis von 95:5.

Die wichtigste Komposition der Alten war die von 90 Teilen Kupfer
mit 10 Teilen Zinn gemischte. Dies war die Legierung, welche die Phö-
nizier hauptsächlich in den Handel brachten. Die meisten Bronzen
der Pfahlbauten entsprechen diesem Mischungsverhältnisse 1). Plinius
bezeichnet es als Kampanisches Erz. Namentlich wurden die meisten
Waffen und Werkzeuge aus diesem Metall gemacht, das hart, fest und
zähe, dabei in der Rotglut leicht zu schmieden war. Äxte, Beile, Speer-
und Lanzenspitzen, Schwerter und namentlich die durch die Phönizier
eingeführten und verbreiteten Kelten finden sich zumeist von dieser
Zusammensetzung. An Güte stehen diese Waffen und Werkzeuge, wie
erwähnt, hinter unseren heutigen Stahlgeräten weit zurück, denn die
härteren sind spröde und die weichen sind wenig elastisch. Durch
sorgfältige Behandlung und Bearbeitung können gewisse Eigenschaften
gesteigert, das Metall dadurch gewissermaſsen verbessert werden. So
wird die Bronze härter durch wiederholtes Umgieſsen. Sie wird auch
schon dadurch härter, daſs man zu dem frisch bereiteten Gemische
eine gröſsere Menge alten Materials von gleicher Zusammensetzung
beim Schmelzen hinzufügt. Hieraus erklärte sich die Stelle des Pli-
nius
2), in der er die Herstellung der Bronze beschreibt. Er sagt:
dies Erz wird mittels des Blasebalges flüssig gemacht, dann fügt man
ein Drittel des Gewichtes von alter Bronze, zerbrochene Stücken alter
Geräte hinzu. Dies giebt eine besondere Würze, „da nur das Alter
und der Gebrauch das Erz zu seiner Vollendung bringt und die Reibung
erst die natürliche Rauhigkeit des Metalls überwindet.“

Man kann die Härte der Bronzeguſsstücken fernerhin erhöhen,
wenn man sie möglichst dünn in Metallformen gieſst, wodurch die
Oberfläche rasch erstarrt, analog dem Hartguſs bei der Eisengieſserei.
Dagegen wird im Gegensatz zum Stahl die Bronze, wenn sie von neuem
glühend gemacht und dann rasch abgelöscht wird, nicht härter, sondern
weicher und man benutzt dieses Ausglühen und Ablöschen um der
Sprödigkeit entgegenzuwirken.

Durch anhaltendes Hämmern erhöhen sich Härte und Elastizität.
Alle diese Vorteile kannten und benutzten die Alten bei Herstellung
ihrer Geräte und Werkzeuge.


1) Siehe Fellenberg, Analysen antiker Bronzen in den Mitteilungen der
naturforschenden Gesellschaft zu Bonn. 1860 und 1861.
2) Plinius, historia nat. XXXIV, 9.
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[48/0070] Einleitung. von Theben war im Verhältnis von 94 : 6 zusammengesetzt; die Paal- stäbe Böhmens entsprechen meist dem Verhältnis von 95:5. Die wichtigste Komposition der Alten war die von 90 Teilen Kupfer mit 10 Teilen Zinn gemischte. Dies war die Legierung, welche die Phö- nizier hauptsächlich in den Handel brachten. Die meisten Bronzen der Pfahlbauten entsprechen diesem Mischungsverhältnisse 1). Plinius bezeichnet es als Kampanisches Erz. Namentlich wurden die meisten Waffen und Werkzeuge aus diesem Metall gemacht, das hart, fest und zähe, dabei in der Rotglut leicht zu schmieden war. Äxte, Beile, Speer- und Lanzenspitzen, Schwerter und namentlich die durch die Phönizier eingeführten und verbreiteten Kelten finden sich zumeist von dieser Zusammensetzung. An Güte stehen diese Waffen und Werkzeuge, wie erwähnt, hinter unseren heutigen Stahlgeräten weit zurück, denn die härteren sind spröde und die weichen sind wenig elastisch. Durch sorgfältige Behandlung und Bearbeitung können gewisse Eigenschaften gesteigert, das Metall dadurch gewissermaſsen verbessert werden. So wird die Bronze härter durch wiederholtes Umgieſsen. Sie wird auch schon dadurch härter, daſs man zu dem frisch bereiteten Gemische eine gröſsere Menge alten Materials von gleicher Zusammensetzung beim Schmelzen hinzufügt. Hieraus erklärte sich die Stelle des Pli- nius 2), in der er die Herstellung der Bronze beschreibt. Er sagt: dies Erz wird mittels des Blasebalges flüssig gemacht, dann fügt man ein Drittel des Gewichtes von alter Bronze, zerbrochene Stücken alter Geräte hinzu. Dies giebt eine besondere Würze, „da nur das Alter und der Gebrauch das Erz zu seiner Vollendung bringt und die Reibung erst die natürliche Rauhigkeit des Metalls überwindet.“ Man kann die Härte der Bronzeguſsstücken fernerhin erhöhen, wenn man sie möglichst dünn in Metallformen gieſst, wodurch die Oberfläche rasch erstarrt, analog dem Hartguſs bei der Eisengieſserei. Dagegen wird im Gegensatz zum Stahl die Bronze, wenn sie von neuem glühend gemacht und dann rasch abgelöscht wird, nicht härter, sondern weicher und man benutzt dieses Ausglühen und Ablöschen um der Sprödigkeit entgegenzuwirken. Durch anhaltendes Hämmern erhöhen sich Härte und Elastizität. Alle diese Vorteile kannten und benutzten die Alten bei Herstellung ihrer Geräte und Werkzeuge. 1) Siehe Fellenberg, Analysen antiker Bronzen in den Mitteilungen der naturforschenden Gesellschaft zu Bonn. 1860 und 1861. 2) Plinius, historia nat. XXXIV, 9.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/70>, abgerufen am 23.11.2024.