sondern von einem, den Iberern verwandten Volksstamm, den Aquita- niern bewohnt wurden. Aber auch im eigentlichen Gallien finden sich noch Reste uralter Eisenwerke. Genssane hat die Trümmer alter Schmelzöfen in der Franche-comte aufgedeckt, die er für römisch hält, die aber wahrscheinlicher den alten Galliern zugeschrieben werden müssen. Diese Öfen hatten 4 bis 5 Fuss dicke Wände, die aus einem Gemisch von Ziegelmehl und Lehm, also einer Art Chamotte her- gestellt waren. Ihre Höhe betrug 8 bis 10 Fuss, die Weite oben 71/2 Fuss, unten 31/2 Fuss. Seitlich befand sich ein einziges Loch von 1 Fuss im Quadrat. Genssane nimmt an, die Verbrennung sei nur durch natürlichen Luftzug geschehen. Es scheint, dass auch hier, ähnlich wie bei den Öfen im Jura die Ausziehöffnung gleichzeitig das Windzuführungsloch war.
Übrigens bedienten sich auch die Gallier verschiedener Arten von Schmelzöfen und zwar werden hauptsächlich drei Ofenformen unter- schieden 1).
Die einfachste (Fig. 202 a) bestand aus einer Grube im Boden, meist an einem Abhange, die nur innerlich mit feuerfestem Thon aus-
[Abbildung]
Fig. 202.
gekleidet und durch einen Kranz von Steinen geschützt war. Diese Öfen entsprachen etwa den "Heidenfeuern" der Zigeuner in Süd- ungarn und mussten fast jedesmal erneuert werden.
Die zweite Art (Fig. 202 b) entsprach den Öfen, wie wir sie am Berner Jura kennen gelernt haben. Der Schmelzraum war ein niedriger Schacht am Abhange eines Hügels angelegt oder vielmehr eingegraben.
Die dritte Art ist von der vorhergehend beschriebenen nur da- durch verschieden, dass ein förmlicher Wallstein (la dame) angebracht ist. Man nahm, wie schon erwähnt, früher an, dass die Öfen durch natürlichen Luftzug betrieben worden seien, doch machen es die Aus- grabungen von Bibrakte wahrscheinlich, dass sie mit der Erzeugung künstlichen Windes wohl vertraut waren.
Zu den hervorragendsten Untersuchungen, welche Napoleon ver-
1) Liger la ferronerie I, 307.
Das frühe Mittelalter.
sondern von einem, den Iberern verwandten Volksstamm, den Aquita- niern bewohnt wurden. Aber auch im eigentlichen Gallien finden sich noch Reste uralter Eisenwerke. Genssane hat die Trümmer alter Schmelzöfen in der Franche-comté aufgedeckt, die er für römisch hält, die aber wahrscheinlicher den alten Galliern zugeschrieben werden müssen. Diese Öfen hatten 4 bis 5 Fuſs dicke Wände, die aus einem Gemisch von Ziegelmehl und Lehm, also einer Art Chamotte her- gestellt waren. Ihre Höhe betrug 8 bis 10 Fuſs, die Weite oben 7½ Fuſs, unten 3½ Fuſs. Seitlich befand sich ein einziges Loch von 1 Fuſs im Quadrat. Genssane nimmt an, die Verbrennung sei nur durch natürlichen Luftzug geschehen. Es scheint, daſs auch hier, ähnlich wie bei den Öfen im Jura die Ausziehöffnung gleichzeitig das Windzuführungsloch war.
Übrigens bedienten sich auch die Gallier verschiedener Arten von Schmelzöfen und zwar werden hauptsächlich drei Ofenformen unter- schieden 1).
Die einfachste (Fig. 202 a) bestand aus einer Grube im Boden, meist an einem Abhange, die nur innerlich mit feuerfestem Thon aus-
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Fig. 202.
gekleidet und durch einen Kranz von Steinen geschützt war. Diese Öfen entsprachen etwa den „Heidenfeuern“ der Zigeuner in Süd- ungarn und muſsten fast jedesmal erneuert werden.
Die zweite Art (Fig. 202 b) entsprach den Öfen, wie wir sie am Berner Jura kennen gelernt haben. Der Schmelzraum war ein niedriger Schacht am Abhange eines Hügels angelegt oder vielmehr eingegraben.
Die dritte Art ist von der vorhergehend beschriebenen nur da- durch verschieden, daſs ein förmlicher Wallstein (la dame) angebracht ist. Man nahm, wie schon erwähnt, früher an, daſs die Öfen durch natürlichen Luftzug betrieben worden seien, doch machen es die Aus- grabungen von Bibrakte wahrscheinlich, daſs sie mit der Erzeugung künstlichen Windes wohl vertraut waren.
Zu den hervorragendsten Untersuchungen, welche Napoleon ver-
1) Liger la ferronerie I, 307.
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Das frühe Mittelalter.
sondern von einem, den Iberern verwandten Volksstamm, den Aquita-
niern bewohnt wurden. Aber auch im eigentlichen Gallien finden sich
noch Reste uralter Eisenwerke. Genssane hat die Trümmer alter
Schmelzöfen in der Franche-comté aufgedeckt, die er für römisch hält,
die aber wahrscheinlicher den alten Galliern zugeschrieben werden
müssen. Diese Öfen hatten 4 bis 5 Fuſs dicke Wände, die aus einem
Gemisch von Ziegelmehl und Lehm, also einer Art Chamotte her-
gestellt waren. Ihre Höhe betrug 8 bis 10 Fuſs, die Weite oben
7½ Fuſs, unten 3½ Fuſs. Seitlich befand sich ein einziges Loch von
1 Fuſs im Quadrat. Genssane nimmt an, die Verbrennung sei nur
durch natürlichen Luftzug geschehen. Es scheint, daſs auch hier,
ähnlich wie bei den Öfen im Jura die Ausziehöffnung gleichzeitig das
Windzuführungsloch war.
Übrigens bedienten sich auch die Gallier verschiedener Arten von
Schmelzöfen und zwar werden hauptsächlich drei Ofenformen unter-
schieden 1).
Die einfachste (Fig. 202 a) bestand aus einer Grube im Boden, meist
an einem Abhange, die nur innerlich mit feuerfestem Thon aus-
[Abbildung Fig. 202.]
gekleidet und durch einen Kranz von Steinen geschützt war. Diese
Öfen entsprachen etwa den „Heidenfeuern“ der Zigeuner in Süd-
ungarn und muſsten fast jedesmal erneuert werden.
Die zweite Art (Fig. 202 b) entsprach den Öfen, wie wir sie am
Berner Jura kennen gelernt haben. Der Schmelzraum war ein niedriger
Schacht am Abhange eines Hügels angelegt oder vielmehr eingegraben.
Die dritte Art ist von der vorhergehend beschriebenen nur da-
durch verschieden, daſs ein förmlicher Wallstein (la dame) angebracht
ist. Man nahm, wie schon erwähnt, früher an, daſs die Öfen durch
natürlichen Luftzug betrieben worden seien, doch machen es die Aus-
grabungen von Bibrakte wahrscheinlich, daſs sie mit der Erzeugung
künstlichen Windes wohl vertraut waren.
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1) Liger la ferronerie I, 307.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 658. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/680>, abgerufen am 25.11.2024.
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