schen Provinz Noricum wohnten und durch ihren Bergbau und ihre Geschicklichkeit in Verarbeitung der Metalle, namentlich des Eisens, berühmt waren. Strabo 1) und andere römische Geschichtsschreiber nannten die Taurisker ein keltisches Volk. Demnach wären sie mit den Bewohnern Norditaliens, den Etruskern, Galliern und den Pfahl- bauern stammverwandt gewesen. Die Taurisker waren auch wegen ihres Goldreichtums berühmt, welches sie in den hohen Tauren, im Rauris- und Gasteinerthal gewannen. Die Römer standen schon ehe sie das Land annektierten, wenigstens vom 2. Jahrhundert v. Chr. ab, mit den Tauriskern in freundschaftlichem Verkehr 2). Als sie das Land im Jahre 13 v. Chr. ihrem Reiche einverleibten, bemächtigten sie sich auch der Goldbergwerke, der Salzbergwerke von Hallein, und der berühmten Eisengruben und Schmelzen 3).
Noricum wurde als kaiserliches Krongut von einem Prokurator verwaltet. Während die Goldbergwerke, wie überall in ärarischem Besitz blieben, verpachtete man die grossen Eisenbergwerke und wahr- scheinlich auch die Salinen. Sicher ist, dass im 3. Jahrhundert zu Hallstadt eine römische Ansiedelung bestand. Bei dem alten Ruhme der norischen Schwerter ist wohl anzunehmen, dass die schönen Waffen der Grabfunde zu Hallstadt von den Tauriskern selbst angefertigt wurden.
Auch die Funde von Hallstadt beweisen, dass das Eisen den Be- wohnern von Noricum schon in prähistorischer Zeit bekannt war und dass sich die Aufeinanderfolge einer Bronze- und Eisenzeit nicht erweisen lässt.
Mancherlei Spuren uralter Eisenindustrie finden sich in Tyrol, Steyermark, Kärnten und Krain. Auch in den slavischen Provinzen Österreichs, namentlich in Böhmen und Mähren, sind prähistorische Eisenschmelzen aufgefunden worden.
Das Grenzgebirge zwischen Mähren und Böhmen, welches un- bestimmt als Mährische Höhe, Mährisches Hügelland, Mährisches Ge- birge bezeichnet wird und welches den Römern als Luna silva bekannt war, ist reich an Eisenerz 4). Die Erze dieser Berge, sowie die der Sudeten werden noch heute ausgebeutet und sind wichtige Quellen
1) Strabo IV, 208 und VII, 393 etc.
2) A. a. O. 147.
3) Auch Kupfer scheint bereits in prähistorischer Zeit im Salzkammergut gewonnen worden zu sein und zwar auf dem Mitterberg bei Bischofshoven, wovon die Reste noch er- halten sind (s. das vorgeschichtliche Kupferbergwerk auf dem Mitterberge von Dr. M. Much, Wien 1879), doch erwähnen die römischen Schriftsteller nichts über diesen Kupferbergbau.
4) Dr. H. Wankel, prähistorische Eisenschmelz- und Schmiedestätten. Wien 1879.
Einleitung zum Mittelalter.
schen Provinz Noricum wohnten und durch ihren Bergbau und ihre Geschicklichkeit in Verarbeitung der Metalle, namentlich des Eisens, berühmt waren. Strabo 1) und andere römische Geschichtsschreiber nannten die Taurisker ein keltisches Volk. Demnach wären sie mit den Bewohnern Norditaliens, den Etruskern, Galliern und den Pfahl- bauern stammverwandt gewesen. Die Taurisker waren auch wegen ihres Goldreichtums berühmt, welches sie in den hohen Tauren, im Rauris- und Gasteinerthal gewannen. Die Römer standen schon ehe sie das Land annektierten, wenigstens vom 2. Jahrhundert v. Chr. ab, mit den Tauriskern in freundschaftlichem Verkehr 2). Als sie das Land im Jahre 13 v. Chr. ihrem Reiche einverleibten, bemächtigten sie sich auch der Goldbergwerke, der Salzbergwerke von Hallein, und der berühmten Eisengruben und Schmelzen 3).
Noricum wurde als kaiserliches Krongut von einem Prokurator verwaltet. Während die Goldbergwerke, wie überall in ärarischem Besitz blieben, verpachtete man die groſsen Eisenbergwerke und wahr- scheinlich auch die Salinen. Sicher ist, daſs im 3. Jahrhundert zu Hallstadt eine römische Ansiedelung bestand. Bei dem alten Ruhme der norischen Schwerter ist wohl anzunehmen, daſs die schönen Waffen der Grabfunde zu Hallstadt von den Tauriskern selbst angefertigt wurden.
Auch die Funde von Hallstadt beweisen, daſs das Eisen den Be- wohnern von Noricum schon in prähistorischer Zeit bekannt war und daſs sich die Aufeinanderfolge einer Bronze- und Eisenzeit nicht erweisen läſst.
Mancherlei Spuren uralter Eisenindustrie finden sich in Tyrol, Steyermark, Kärnten und Krain. Auch in den slavischen Provinzen Österreichs, namentlich in Böhmen und Mähren, sind prähistorische Eisenschmelzen aufgefunden worden.
Das Grenzgebirge zwischen Mähren und Böhmen, welches un- bestimmt als Mährische Höhe, Mährisches Hügelland, Mährisches Ge- birge bezeichnet wird und welches den Römern als Luna silva bekannt war, ist reich an Eisenerz 4). Die Erze dieser Berge, sowie die der Sudeten werden noch heute ausgebeutet und sind wichtige Quellen
1) Strabo IV, 208 und VII, 393 etc.
2) A. a. O. 147.
3) Auch Kupfer scheint bereits in prähistorischer Zeit im Salzkammergut gewonnen worden zu sein und zwar auf dem Mitterberg bei Bischofshoven, wovon die Reste noch er- halten sind (s. das vorgeschichtliche Kupferbergwerk auf dem Mitterberge von Dr. M. Much, Wien 1879), doch erwähnen die römischen Schriftsteller nichts über diesen Kupferbergbau.
4) Dr. H. Wankel, prähistorische Eisenschmelz- und Schmiedestätten. Wien 1879.
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Einleitung zum Mittelalter.
schen Provinz Noricum wohnten und durch ihren Bergbau und ihre
Geschicklichkeit in Verarbeitung der Metalle, namentlich des Eisens,
berühmt waren. Strabo 1) und andere römische Geschichtsschreiber
nannten die Taurisker ein keltisches Volk. Demnach wären sie mit
den Bewohnern Norditaliens, den Etruskern, Galliern und den Pfahl-
bauern stammverwandt gewesen. Die Taurisker waren auch wegen
ihres Goldreichtums berühmt, welches sie in den hohen Tauren, im
Rauris- und Gasteinerthal gewannen. Die Römer standen schon ehe
sie das Land annektierten, wenigstens vom 2. Jahrhundert v. Chr. ab,
mit den Tauriskern in freundschaftlichem Verkehr 2). Als sie das
Land im Jahre 13 v. Chr. ihrem Reiche einverleibten, bemächtigten sie
sich auch der Goldbergwerke, der Salzbergwerke von Hallein, und
der berühmten Eisengruben und Schmelzen 3).
Noricum wurde als kaiserliches Krongut von einem Prokurator
verwaltet. Während die Goldbergwerke, wie überall in ärarischem
Besitz blieben, verpachtete man die groſsen Eisenbergwerke und wahr-
scheinlich auch die Salinen. Sicher ist, daſs im 3. Jahrhundert zu
Hallstadt eine römische Ansiedelung bestand. Bei dem alten Ruhme
der norischen Schwerter ist wohl anzunehmen, daſs die schönen Waffen
der Grabfunde zu Hallstadt von den Tauriskern selbst angefertigt
wurden.
Auch die Funde von Hallstadt beweisen, daſs das Eisen den Be-
wohnern von Noricum schon in prähistorischer Zeit bekannt war und
daſs sich die Aufeinanderfolge einer Bronze- und Eisenzeit nicht
erweisen läſst.
Mancherlei Spuren uralter Eisenindustrie finden sich in Tyrol,
Steyermark, Kärnten und Krain. Auch in den slavischen Provinzen
Österreichs, namentlich in Böhmen und Mähren, sind prähistorische
Eisenschmelzen aufgefunden worden.
Das Grenzgebirge zwischen Mähren und Böhmen, welches un-
bestimmt als Mährische Höhe, Mährisches Hügelland, Mährisches Ge-
birge bezeichnet wird und welches den Römern als Luna silva bekannt
war, ist reich an Eisenerz 4). Die Erze dieser Berge, sowie die der
Sudeten werden noch heute ausgebeutet und sind wichtige Quellen
1) Strabo IV, 208 und VII, 393 etc.
2) A. a. O. 147.
3) Auch Kupfer
scheint bereits in prähistorischer Zeit im Salzkammergut gewonnen worden zu
sein und zwar auf dem Mitterberg bei Bischofshoven, wovon die Reste noch er-
halten sind (s. das vorgeschichtliche Kupferbergwerk auf dem Mitterberge von
Dr. M. Much, Wien 1879), doch erwähnen die römischen Schriftsteller nichts
über diesen Kupferbergbau.
4) Dr. H. Wankel, prähistorische Eisenschmelz-
und Schmiedestätten. Wien 1879.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 628. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/650>, abgerufen am 22.11.2024.
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