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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Italien und die Römer.
solcher Eisenschuhe, wie dieselben in grosser Zahl im Jahre 1882 bei
Mainz aus dem Rhein gezogen wurden. Es ist kaum zu bezweifeln,
dass dieselben von der Römerbrücke, welche gegen Ende des 3. Jahr-
hunderts n. Chr., zur Zeit der Herrschaft der Kaiser Maximian und
Domitian zwischen Mainz und Castel über den Rhein geschlagen wurde,
herrühren 1).

Beim Schiffsbau spielte das Eisen eine grosse Rolle. Abgesehen
von Beschlägen, Ketten u. s. w. waren die Anker in späterer Zeit von
Eisen geschmiedet. Fig. 160 giebt eine Zusammenstellung von eisernen
Ankern aus der Zeit der römischen Herrschaft von verschiedenen
Fundorten. Bei dem Bau von Wagen und Fuhrwerken wurde Eisen
verwendet. Über seine Anwendung zum Hufbeschlag werden wir
später ausführlich unsere Ansicht mitteilen.

Ebenso waren von Eisen solche Teile von Apparaten und Maschinen,
deren Festigkeit in Anspruch genommen wurde, wie z. B. die Zapfen
der Getreidemühlen, die sich in jedem römischen Hause fanden.

[Abbildung] Fig. 160.

Zum Schluss dürfte es von
Interesse sein, einen Blick auf
die mechanischen Kenntnisse
der Römer, insbesondere auf die-
jenigen Apparate und Maschinen,
deren sie sich zum Bergbau und
Schmelzbetrieb bedienten, zu werfen.

Nach keiner Richtung hin erscheint uns der Fortschritt der Gegen-
wart, wenn wir sie mit dem Altertume vergleichen, so gross, als in dem
Maschinenwesen. Es überrascht immer, wenn wir an der Geschichte
eines einzelnen uns durch den Gebrauch geläufigen Gegenstandes
wahrnehmen, wie erstaunlich langsam auch die einfachsten mechanischen
Vorrichtungen sich entwickelt haben. Ein Taschenmesser, eine Hand-
säge sind uns fast zu unbedeutend, als dass wir daran denken, dass
ihre Erfindung eine besondere Schwierigkeit darbot und dement-
sprechend das Verdienst des Erfinders ein grosses war.

Es kann nicht unsere Aufgabe sein, auf die Geschichte der Ent-
wickelung der mechanischen Kenntnisse und deren Anwendung tiefer
einzugehen. Dieser Gegenstand verdient eine ebenso selbständige Be-
handlung als die Geschichte des Eisenhüttenwesens. Die mechani-
schen Kenntnisse der alten Kulturvölker waren sehr gering. Der
hauptsächlichen Werkzeuge als Hammer, Axt, Säge, Feile u. s. w.

1) Julius Grimm, der römische Brückenkopf in Castel bei Mainz via Mainz
1882.

Italien und die Römer.
solcher Eisenschuhe, wie dieselben in groſser Zahl im Jahre 1882 bei
Mainz aus dem Rhein gezogen wurden. Es ist kaum zu bezweifeln,
daſs dieselben von der Römerbrücke, welche gegen Ende des 3. Jahr-
hunderts n. Chr., zur Zeit der Herrschaft der Kaiser Maximian und
Domitian zwischen Mainz und Castel über den Rhein geschlagen wurde,
herrühren 1).

Beim Schiffsbau spielte das Eisen eine groſse Rolle. Abgesehen
von Beschlägen, Ketten u. s. w. waren die Anker in späterer Zeit von
Eisen geschmiedet. Fig. 160 giebt eine Zusammenstellung von eisernen
Ankern aus der Zeit der römischen Herrschaft von verschiedenen
Fundorten. Bei dem Bau von Wagen und Fuhrwerken wurde Eisen
verwendet. Über seine Anwendung zum Hufbeschlag werden wir
später ausführlich unsere Ansicht mitteilen.

Ebenso waren von Eisen solche Teile von Apparaten und Maschinen,
deren Festigkeit in Anspruch genommen wurde, wie z. B. die Zapfen
der Getreidemühlen, die sich in jedem römischen Hause fanden.

[Abbildung] Fig. 160.

Zum Schluſs dürfte es von
Interesse sein, einen Blick auf
die mechanischen Kenntnisse
der Römer, insbesondere auf die-
jenigen Apparate und Maschinen,
deren sie sich zum Bergbau und
Schmelzbetrieb bedienten, zu werfen.

Nach keiner Richtung hin erscheint uns der Fortschritt der Gegen-
wart, wenn wir sie mit dem Altertume vergleichen, so groſs, als in dem
Maschinenwesen. Es überrascht immer, wenn wir an der Geschichte
eines einzelnen uns durch den Gebrauch geläufigen Gegenstandes
wahrnehmen, wie erstaunlich langsam auch die einfachsten mechanischen
Vorrichtungen sich entwickelt haben. Ein Taschenmesser, eine Hand-
säge sind uns fast zu unbedeutend, als daſs wir daran denken, daſs
ihre Erfindung eine besondere Schwierigkeit darbot und dement-
sprechend das Verdienst des Erfinders ein groſses war.

Es kann nicht unsere Aufgabe sein, auf die Geschichte der Ent-
wickelung der mechanischen Kenntnisse und deren Anwendung tiefer
einzugehen. Dieser Gegenstand verdient eine ebenso selbständige Be-
handlung als die Geschichte des Eisenhüttenwesens. Die mechani-
schen Kenntnisse der alten Kulturvölker waren sehr gering. Der
hauptsächlichen Werkzeuge als Hammer, Axt, Säge, Feile u. s. w.

1) Julius Grimm, der römische Brückenkopf in Castel bei Mainz via Mainz
1882.
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[573/0595] Italien und die Römer. solcher Eisenschuhe, wie dieselben in groſser Zahl im Jahre 1882 bei Mainz aus dem Rhein gezogen wurden. Es ist kaum zu bezweifeln, daſs dieselben von der Römerbrücke, welche gegen Ende des 3. Jahr- hunderts n. Chr., zur Zeit der Herrschaft der Kaiser Maximian und Domitian zwischen Mainz und Castel über den Rhein geschlagen wurde, herrühren 1). Beim Schiffsbau spielte das Eisen eine groſse Rolle. Abgesehen von Beschlägen, Ketten u. s. w. waren die Anker in späterer Zeit von Eisen geschmiedet. Fig. 160 giebt eine Zusammenstellung von eisernen Ankern aus der Zeit der römischen Herrschaft von verschiedenen Fundorten. Bei dem Bau von Wagen und Fuhrwerken wurde Eisen verwendet. Über seine Anwendung zum Hufbeschlag werden wir später ausführlich unsere Ansicht mitteilen. Ebenso waren von Eisen solche Teile von Apparaten und Maschinen, deren Festigkeit in Anspruch genommen wurde, wie z. B. die Zapfen der Getreidemühlen, die sich in jedem römischen Hause fanden. [Abbildung Fig. 160.] Zum Schluſs dürfte es von Interesse sein, einen Blick auf die mechanischen Kenntnisse der Römer, insbesondere auf die- jenigen Apparate und Maschinen, deren sie sich zum Bergbau und Schmelzbetrieb bedienten, zu werfen. Nach keiner Richtung hin erscheint uns der Fortschritt der Gegen- wart, wenn wir sie mit dem Altertume vergleichen, so groſs, als in dem Maschinenwesen. Es überrascht immer, wenn wir an der Geschichte eines einzelnen uns durch den Gebrauch geläufigen Gegenstandes wahrnehmen, wie erstaunlich langsam auch die einfachsten mechanischen Vorrichtungen sich entwickelt haben. Ein Taschenmesser, eine Hand- säge sind uns fast zu unbedeutend, als daſs wir daran denken, daſs ihre Erfindung eine besondere Schwierigkeit darbot und dement- sprechend das Verdienst des Erfinders ein groſses war. Es kann nicht unsere Aufgabe sein, auf die Geschichte der Ent- wickelung der mechanischen Kenntnisse und deren Anwendung tiefer einzugehen. Dieser Gegenstand verdient eine ebenso selbständige Be- handlung als die Geschichte des Eisenhüttenwesens. Die mechani- schen Kenntnisse der alten Kulturvölker waren sehr gering. Der hauptsächlichen Werkzeuge als Hammer, Axt, Säge, Feile u. s. w. 1) Julius Grimm, der römische Brückenkopf in Castel bei Mainz via Mainz 1882.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 573. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/595>, abgerufen am 22.11.2024.