Grabfeld von Hallstadt, über welche wir an anderer Stelle ausführ- licher berichten werden, dürften dem Gladius zugerechnet werden, ebenso die Klingen von Nydam. Charakteristisch ist die Verstärkung der Spitze durch ein aufgeschweisstes Stahlstück. Die Zahl der eiser- nen, oder richtiger stählernen Klingen römischer Provenienz ist bereits eine sehr grosse geworden. Wir können deshalb nur einige der wich- tigsten hier erwähnen.
Fig. 146 Nr. 1 stellt das berühmte "Schwert des Tiberius" dar, welches 1848 bei Mainz gefunden wurde und jetzt im britischen Museum in London ist. Das Schwert steckt noch in der Scheide eingerostet und lässt sich deshalb über die Klinge wenig mehr sagen als dass sie von Eisen ist. Die Scheide ist 580 mm lang, die Klinge war deshalb kürzer als der schöne Gladius, der bei Bonn im Rhein gefunden wurde 1) und dessen Klinge 765 mm lang ist. Diese trefflich erhaltene Waffe ist in verschiedener Hinsicht bemerkenswert, sie zeigt die eigentümliche Verstärkung der Spitze, die wir oben erwähnt haben, mit aufge- schweisster Stahlschneide, sowie auf dem 18 cm langen Heft deutlich der Name des Verfertigers durch den eingeschlagenen Stempel "Sabini" angezeigt ist, Fig. 146 Nr. 2. Die punktierte Schäftung ent- spricht den bei Mainz und zu Nydam gefundenen Griffen ähnlicher Schwerter 2). Der Gladius von Alesia im Musee St. Germain, Fig. 146 Nr. 3, ist interessant durch die schmalere Klinge, sowie dadurch, dass seine Spitze noch in einem eisernen Beschlag steckt.
Die in der Lahn gefundene Klinge (Museum Wiesbaden) ist eine Spatha, wahrscheinlich aus der Zeit der römischen Herrschaft. Die Masse sind folgende: Länge der Klinge 770 mm, mittlere Breite 55 mm, Länge der Griffe 120 mm.
Die Klinge zeigt deutliche Damaszierung.
Eine grössere Anzahl römischer Schwerter, welche auf die Art ihrer Fabrikation ein helles Licht werfen, hat man in Schleswig aus- gegraben. Der interessanteste und bedeutendste Fund dieser Art ist bei Nydam nahe der Küste des Alsensundes gemacht worden. Man fand dort in einer Torfschicht drei vollständige mit Waffen beladene Schiffe. Die höchst interessanten Ausgrabungen sind in den Jahren 1859, 1862 und 1863 auf Kosten der dänischen Regierung gemacht und im Jahre 1866 von Herrn Engelhardt, dem Leiter der Ausgrabungen, in englischer Sprache beschrieben worden. Durch die Annexion von Schleswig und Holstein gelangte der ganze merkwürdige Fund nach
1) Im Besitze des Herrn Professor Freudenberg.
2) Lindenschmit, Alter- tümer I, Heft VIII, Taf. VI und Tracht u. Bewaffnung etc. S. 26 u. Taf. XI.
Italien und die Römer.
Grabfeld von Hallstadt, über welche wir an anderer Stelle ausführ- licher berichten werden, dürften dem Gladius zugerechnet werden, ebenso die Klingen von Nydam. Charakteristisch ist die Verstärkung der Spitze durch ein aufgeschweiſstes Stahlstück. Die Zahl der eiser- nen, oder richtiger stählernen Klingen römischer Provenienz ist bereits eine sehr groſse geworden. Wir können deshalb nur einige der wich- tigsten hier erwähnen.
Fig. 146 Nr. 1 stellt das berühmte „Schwert des Tiberius“ dar, welches 1848 bei Mainz gefunden wurde und jetzt im britischen Museum in London ist. Das Schwert steckt noch in der Scheide eingerostet und lässt sich deshalb über die Klinge wenig mehr sagen als daſs sie von Eisen ist. Die Scheide ist 580 mm lang, die Klinge war deshalb kürzer als der schöne Gladius, der bei Bonn im Rhein gefunden wurde 1) und dessen Klinge 765 mm lang ist. Diese trefflich erhaltene Waffe ist in verschiedener Hinsicht bemerkenswert, sie zeigt die eigentümliche Verstärkung der Spitze, die wir oben erwähnt haben, mit aufge- schweiſster Stahlschneide, sowie auf dem 18 cm langen Heft deutlich der Name des Verfertigers durch den eingeschlagenen Stempel „Sabini“ angezeigt ist, Fig. 146 Nr. 2. Die punktierte Schäftung ent- spricht den bei Mainz und zu Nydam gefundenen Griffen ähnlicher Schwerter 2). Der Gladius von Alesia im Musée St. Germain, Fig. 146 Nr. 3, ist interessant durch die schmalere Klinge, sowie dadurch, daſs seine Spitze noch in einem eisernen Beschlag steckt.
Die in der Lahn gefundene Klinge (Museum Wiesbaden) ist eine Spatha, wahrscheinlich aus der Zeit der römischen Herrschaft. Die Maſse sind folgende: Länge der Klinge 770 mm, mittlere Breite 55 mm, Länge der Griffe 120 mm.
Die Klinge zeigt deutliche Damaszierung.
Eine gröſsere Anzahl römischer Schwerter, welche auf die Art ihrer Fabrikation ein helles Licht werfen, hat man in Schleswig aus- gegraben. Der interessanteste und bedeutendste Fund dieser Art ist bei Nydam nahe der Küste des Alsensundes gemacht worden. Man fand dort in einer Torfschicht drei vollständige mit Waffen beladene Schiffe. Die höchst interessanten Ausgrabungen sind in den Jahren 1859, 1862 und 1863 auf Kosten der dänischen Regierung gemacht und im Jahre 1866 von Herrn Engelhardt, dem Leiter der Ausgrabungen, in englischer Sprache beschrieben worden. Durch die Annexion von Schleswig und Holstein gelangte der ganze merkwürdige Fund nach
1) Im Besitze des Herrn Professor Freudenberg.
2) Lindenschmit, Alter- tümer I, Heft VIII, Taf. VI und Tracht u. Bewaffnung etc. S. 26 u. Taf. XI.
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Italien und die Römer.
Grabfeld von Hallstadt, über welche wir an anderer Stelle ausführ-
licher berichten werden, dürften dem Gladius zugerechnet werden,
ebenso die Klingen von Nydam. Charakteristisch ist die Verstärkung
der Spitze durch ein aufgeschweiſstes Stahlstück. Die Zahl der eiser-
nen, oder richtiger stählernen Klingen römischer Provenienz ist bereits
eine sehr groſse geworden. Wir können deshalb nur einige der wich-
tigsten hier erwähnen.
Fig. 146 Nr. 1 stellt das berühmte „Schwert des Tiberius“ dar,
welches 1848 bei Mainz gefunden wurde und jetzt im britischen Museum
in London ist. Das Schwert steckt noch in der Scheide eingerostet
und lässt sich deshalb über die Klinge wenig mehr sagen als daſs sie
von Eisen ist. Die Scheide ist 580 mm lang, die Klinge war deshalb
kürzer als der schöne Gladius, der bei Bonn im Rhein gefunden wurde 1)
und dessen Klinge 765 mm lang ist. Diese trefflich erhaltene Waffe
ist in verschiedener Hinsicht bemerkenswert, sie zeigt die eigentümliche
Verstärkung der Spitze, die wir oben erwähnt haben, mit aufge-
schweiſster Stahlschneide, sowie auf dem 18 cm langen Heft deutlich
der Name des Verfertigers durch den eingeschlagenen Stempel
„Sabini“ angezeigt ist, Fig. 146 Nr. 2. Die punktierte Schäftung ent-
spricht den bei Mainz und zu Nydam gefundenen Griffen ähnlicher
Schwerter 2). Der Gladius von Alesia im Musée St. Germain, Fig. 146
Nr. 3, ist interessant durch die schmalere Klinge, sowie dadurch, daſs
seine Spitze noch in einem eisernen Beschlag steckt.
Die in der Lahn gefundene Klinge (Museum Wiesbaden) ist eine
Spatha, wahrscheinlich aus der Zeit der römischen Herrschaft. Die
Maſse sind folgende: Länge der Klinge 770 mm, mittlere Breite 55 mm,
Länge der Griffe 120 mm.
Die Klinge zeigt deutliche Damaszierung.
Eine gröſsere Anzahl römischer Schwerter, welche auf die Art
ihrer Fabrikation ein helles Licht werfen, hat man in Schleswig aus-
gegraben. Der interessanteste und bedeutendste Fund dieser Art ist
bei Nydam nahe der Küste des Alsensundes gemacht worden. Man
fand dort in einer Torfschicht drei vollständige mit Waffen beladene
Schiffe. Die höchst interessanten Ausgrabungen sind in den Jahren
1859, 1862 und 1863 auf Kosten der dänischen Regierung gemacht
und im Jahre 1866 von Herrn Engelhardt, dem Leiter der Ausgrabungen,
in englischer Sprache beschrieben worden. Durch die Annexion von
Schleswig und Holstein gelangte der ganze merkwürdige Fund nach
1) Im Besitze des Herrn Professor Freudenberg.
2) Lindenschmit, Alter-
tümer I, Heft VIII, Taf. VI und Tracht u. Bewaffnung etc. S. 26 u. Taf. XI.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/577>, abgerufen am 26.11.2024.
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