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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Italien und die Römer.
an eisernen Gegenständen. Nicht nur eiserne Waffen, sondern eiserne
Geräte, und Werkzeuge jeder Art hat man ausgegraben, denn an das
grosse, befestigte Kriegslager schloss sich eine ausgedehnte bürgerliche
Ansiedelung an und die Eisenschmiede auf der Salburg hatten nicht
nur die Waffen der zahlreichen Besatzung in Stand zu halten und zu
ergänzen und Kriegsmaschinen zur Verteidigung zu bauen, für das
zahlreiche Fuhrwerk das Eisenzeug zu besorgen, sondern auch die
Werkzeuge des Friedens für die Gewerbetreibenden und Feldarbeiter
anzufertigen. Unter den vielen Eisensachen, die aufgefunden wurden,
[Abbildung] Fig. 93.
[Abbildung] Fig. 94.
fallen sonderbare Blöcke von unge-
wöhnlicher Grösse am meisten auf.
Der grösste, der in zwei Stücke zer-
brochen ist, war 140 cm lang und wiegt
in seinem jetzigen Zustande noch
242 kg. Gestalt und Grösse sind aus
nebenstehender Zeichnung zu ersehen (Fig. 93). Besonders charakte-
ristisch ist der grosse, trotz teilweiser Zerstörung durch Feuer jetzt
noch etwa 150 kg schwere Block (Fig. 94) mit einer merkwürdigen
Einsenkung in dem erbreiterten Kopf. Aus den Untersuchungen des
Verfassers 1) geht hervor, dass diese Blöcke aus Schmiedeeisen bestehen
und als Ambosse gedient haben, dass sie also weder gegossen, noch
Katapultengeschosse (500-Pfünder) waren, wie einige vordem vermutet
hatten. Mehrere dieser abgängig gewordenen Blöcke fanden Verwen-
dung statt der sonst benutzten Basalte zum Einbauen des Feuerraumes

1) L. c. Nass. Annal. XIV, 324 etc.
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Italien und die Römer.
an eisernen Gegenständen. Nicht nur eiserne Waffen, sondern eiserne
Geräte, und Werkzeuge jeder Art hat man ausgegraben, denn an das
groſse, befestigte Kriegslager schloſs sich eine ausgedehnte bürgerliche
Ansiedelung an und die Eisenschmiede auf der Salburg hatten nicht
nur die Waffen der zahlreichen Besatzung in Stand zu halten und zu
ergänzen und Kriegsmaschinen zur Verteidigung zu bauen, für das
zahlreiche Fuhrwerk das Eisenzeug zu besorgen, sondern auch die
Werkzeuge des Friedens für die Gewerbetreibenden und Feldarbeiter
anzufertigen. Unter den vielen Eisensachen, die aufgefunden wurden,
[Abbildung] Fig. 93.
[Abbildung] Fig. 94.
fallen sonderbare Blöcke von unge-
wöhnlicher Gröſse am meisten auf.
Der gröſste, der in zwei Stücke zer-
brochen ist, war 140 cm lang und wiegt
in seinem jetzigen Zustande noch
242 kg. Gestalt und Gröſse sind aus
nebenstehender Zeichnung zu ersehen (Fig. 93). Besonders charakte-
ristisch ist der groſse, trotz teilweiser Zerstörung durch Feuer jetzt
noch etwa 150 kg schwere Block (Fig. 94) mit einer merkwürdigen
Einsenkung in dem erbreiterten Kopf. Aus den Untersuchungen des
Verfassers 1) geht hervor, daſs diese Blöcke aus Schmiedeeisen bestehen
und als Amboſse gedient haben, daſs sie also weder gegossen, noch
Katapultengeschosse (500-Pfünder) waren, wie einige vordem vermutet
hatten. Mehrere dieser abgängig gewordenen Blöcke fanden Verwen-
dung statt der sonst benutzten Basalte zum Einbauen des Feuerraumes

1) L. c. Nass. Annal. XIV, 324 etc.
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[515/0537] Italien und die Römer. an eisernen Gegenständen. Nicht nur eiserne Waffen, sondern eiserne Geräte, und Werkzeuge jeder Art hat man ausgegraben, denn an das groſse, befestigte Kriegslager schloſs sich eine ausgedehnte bürgerliche Ansiedelung an und die Eisenschmiede auf der Salburg hatten nicht nur die Waffen der zahlreichen Besatzung in Stand zu halten und zu ergänzen und Kriegsmaschinen zur Verteidigung zu bauen, für das zahlreiche Fuhrwerk das Eisenzeug zu besorgen, sondern auch die Werkzeuge des Friedens für die Gewerbetreibenden und Feldarbeiter anzufertigen. Unter den vielen Eisensachen, die aufgefunden wurden, [Abbildung Fig. 93.] [Abbildung Fig. 94.] fallen sonderbare Blöcke von unge- wöhnlicher Gröſse am meisten auf. Der gröſste, der in zwei Stücke zer- brochen ist, war 140 cm lang und wiegt in seinem jetzigen Zustande noch 242 kg. Gestalt und Gröſse sind aus nebenstehender Zeichnung zu ersehen (Fig. 93). Besonders charakte- ristisch ist der groſse, trotz teilweiser Zerstörung durch Feuer jetzt noch etwa 150 kg schwere Block (Fig. 94) mit einer merkwürdigen Einsenkung in dem erbreiterten Kopf. Aus den Untersuchungen des Verfassers 1) geht hervor, daſs diese Blöcke aus Schmiedeeisen bestehen und als Amboſse gedient haben, daſs sie also weder gegossen, noch Katapultengeschosse (500-Pfünder) waren, wie einige vordem vermutet hatten. Mehrere dieser abgängig gewordenen Blöcke fanden Verwen- dung statt der sonst benutzten Basalte zum Einbauen des Feuerraumes 1) L. c. Nass. Annal. XIV, 324 etc. 33*

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/537>, abgerufen am 22.11.2024.