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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Italien und die Römer.
Hauptmünze, das eherne Ass wog ursprünglich ein römisches Pfund.
Später wurden die Asses leichter geprägt. Veranlasst wurde die Ein-
führung geprägten Geldes durch den Handel, besonders zur See. Denn
seitdem Rom durch glückliche Kriege sein Übergewicht in Latium fest
begründet hatte, wurde sein Hafen häufiger von fremden Händlern,
namentlich von griechischen Kaufleuten aus Unteritalien besucht.
Hierauf deutet auch das Schiff, welches auf der einen Seite der alten
Asses abgebildet war. Die gegossenen Asses geben uns die frühesten
Beläge für die Kunst des Erzgusses in Rom. Der höhere Kunstguss
blieb dagegen den Römern fremd und die ältesten Bronzefiguren, wie
die Wölfe auf dem Kapitol, waren etruskische Arbeit.

Wie der Handel, so war auch der Gewerbebetrieb in dem alten
Rom von geringer Bedeutung. Allerdings sollen zur Zeit des Königs
Numa bereits folgende Zünfte bestanden haben: die der Zimmerleute,
Walker, Färber, Töpfer, Schuster, Flötenbläser und Erzschmiede, unter
welchen, wie oben erwähnt, auch die Eisenschmiede einbegriffen waren.

Zur Zeit der oben erwähnten Münzreform herrschte in Rom noch
Dürftigkeit und grosse Einfachheit. 479 v. Chr. wurde Publius Corne-
lius Rufinus von den Censoren aus der Liste der Senatoren gestrichen,
weil er ein silbernes Tafelgerät im Werte von 240 Thlrn. besass, und in
den Luxusgesetzen der zwölf Tafeln wurde die Proskription ausgesprochen
gegen diejenigen, welche den Toten Goldschmuck mitgäben, und die
Verbannung verhängt über diejenigen, welche silberne Geräte, ausser
der Opferschale und dem Salzfass im Haushalt gebrauchten.

Mit dem zunehmenden Ansehen Roms zogen sich indes die Klein-
gewerbetreibenden aus Latium mehr und mehr in die Stadt. Zugleich
stieg der Wert des Grundbesitzes mit dem zunehmenden Handel. Der
grosse Handelsgewinn reizte die Patrizier zu kaufmännischen Speku-
lationen, während sie anfingen sich von dem Landbau zurückzuziehen,
und denselben durch Sklaven besorgen zu lassen. Dadurch wurde die
Kluft zwischen dem reichen Grundbesitzer und dem Kleinbauern ver-
grössert und bald nahm die Zahl der Sklaven dermassen überhand, dass
bereits im Jahre 335 v. Chr. eine Sklavenverschwörung ausbrechen
konnte.

Mit dem immer mehr zunehmenden Verkehr in Rom wurde die
Kupferwährung sehr unbequem. Bei nur einigermassen beträchtlicheren
Zahlungen musste das Geld in schweren Frachtwagen gefahren wer-
den 1). Hierdurch sah man sich denn endlich im Jahre 268 v. Chr.,

1) Livius IV, 6

Italien und die Römer.
Hauptmünze, das eherne Aſs wog ursprünglich ein römisches Pfund.
Später wurden die Asses leichter geprägt. Veranlaſst wurde die Ein-
führung geprägten Geldes durch den Handel, besonders zur See. Denn
seitdem Rom durch glückliche Kriege sein Übergewicht in Latium fest
begründet hatte, wurde sein Hafen häufiger von fremden Händlern,
namentlich von griechischen Kaufleuten aus Unteritalien besucht.
Hierauf deutet auch das Schiff, welches auf der einen Seite der alten
Asses abgebildet war. Die gegossenen Asses geben uns die frühesten
Beläge für die Kunst des Erzgusses in Rom. Der höhere Kunstguſs
blieb dagegen den Römern fremd und die ältesten Bronzefiguren, wie
die Wölfe auf dem Kapitol, waren etruskische Arbeit.

Wie der Handel, so war auch der Gewerbebetrieb in dem alten
Rom von geringer Bedeutung. Allerdings sollen zur Zeit des Königs
Numa bereits folgende Zünfte bestanden haben: die der Zimmerleute,
Walker, Färber, Töpfer, Schuster, Flötenbläser und Erzschmiede, unter
welchen, wie oben erwähnt, auch die Eisenschmiede einbegriffen waren.

Zur Zeit der oben erwähnten Münzreform herrschte in Rom noch
Dürftigkeit und groſse Einfachheit. 479 v. Chr. wurde Publius Corne-
lius Rufinus von den Censoren aus der Liste der Senatoren gestrichen,
weil er ein silbernes Tafelgerät im Werte von 240 Thlrn. besaſs, und in
den Luxusgesetzen der zwölf Tafeln wurde die Proskription ausgesprochen
gegen diejenigen, welche den Toten Goldschmuck mitgäben, und die
Verbannung verhängt über diejenigen, welche silberne Geräte, auſser
der Opferschale und dem Salzfaſs im Haushalt gebrauchten.

Mit dem zunehmenden Ansehen Roms zogen sich indes die Klein-
gewerbetreibenden aus Latium mehr und mehr in die Stadt. Zugleich
stieg der Wert des Grundbesitzes mit dem zunehmenden Handel. Der
groſse Handelsgewinn reizte die Patrizier zu kaufmännischen Speku-
lationen, während sie anfingen sich von dem Landbau zurückzuziehen,
und denselben durch Sklaven besorgen zu lassen. Dadurch wurde die
Kluft zwischen dem reichen Grundbesitzer und dem Kleinbauern ver-
gröſsert und bald nahm die Zahl der Sklaven dermaſsen überhand, daſs
bereits im Jahre 335 v. Chr. eine Sklavenverschwörung ausbrechen
konnte.

Mit dem immer mehr zunehmenden Verkehr in Rom wurde die
Kupferwährung sehr unbequem. Bei nur einigermaſsen beträchtlicheren
Zahlungen muſste das Geld in schweren Frachtwagen gefahren wer-
den 1). Hierdurch sah man sich denn endlich im Jahre 268 v. Chr.,

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[486/0508] Italien und die Römer. Hauptmünze, das eherne Aſs wog ursprünglich ein römisches Pfund. Später wurden die Asses leichter geprägt. Veranlaſst wurde die Ein- führung geprägten Geldes durch den Handel, besonders zur See. Denn seitdem Rom durch glückliche Kriege sein Übergewicht in Latium fest begründet hatte, wurde sein Hafen häufiger von fremden Händlern, namentlich von griechischen Kaufleuten aus Unteritalien besucht. Hierauf deutet auch das Schiff, welches auf der einen Seite der alten Asses abgebildet war. Die gegossenen Asses geben uns die frühesten Beläge für die Kunst des Erzgusses in Rom. Der höhere Kunstguſs blieb dagegen den Römern fremd und die ältesten Bronzefiguren, wie die Wölfe auf dem Kapitol, waren etruskische Arbeit. Wie der Handel, so war auch der Gewerbebetrieb in dem alten Rom von geringer Bedeutung. Allerdings sollen zur Zeit des Königs Numa bereits folgende Zünfte bestanden haben: die der Zimmerleute, Walker, Färber, Töpfer, Schuster, Flötenbläser und Erzschmiede, unter welchen, wie oben erwähnt, auch die Eisenschmiede einbegriffen waren. Zur Zeit der oben erwähnten Münzreform herrschte in Rom noch Dürftigkeit und groſse Einfachheit. 479 v. Chr. wurde Publius Corne- lius Rufinus von den Censoren aus der Liste der Senatoren gestrichen, weil er ein silbernes Tafelgerät im Werte von 240 Thlrn. besaſs, und in den Luxusgesetzen der zwölf Tafeln wurde die Proskription ausgesprochen gegen diejenigen, welche den Toten Goldschmuck mitgäben, und die Verbannung verhängt über diejenigen, welche silberne Geräte, auſser der Opferschale und dem Salzfaſs im Haushalt gebrauchten. Mit dem zunehmenden Ansehen Roms zogen sich indes die Klein- gewerbetreibenden aus Latium mehr und mehr in die Stadt. Zugleich stieg der Wert des Grundbesitzes mit dem zunehmenden Handel. Der groſse Handelsgewinn reizte die Patrizier zu kaufmännischen Speku- lationen, während sie anfingen sich von dem Landbau zurückzuziehen, und denselben durch Sklaven besorgen zu lassen. Dadurch wurde die Kluft zwischen dem reichen Grundbesitzer und dem Kleinbauern ver- gröſsert und bald nahm die Zahl der Sklaven dermaſsen überhand, daſs bereits im Jahre 335 v. Chr. eine Sklavenverschwörung ausbrechen konnte. Mit dem immer mehr zunehmenden Verkehr in Rom wurde die Kupferwährung sehr unbequem. Bei nur einigermaſsen beträchtlicheren Zahlungen muſste das Geld in schweren Frachtwagen gefahren wer- den 1). Hierdurch sah man sich denn endlich im Jahre 268 v. Chr., 1) Livius IV, 6

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/508>, abgerufen am 22.11.2024.